Hilton
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Hilton | |
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Name | Hilton |
Bewohner | 32.300 Einwohner |
Regentschaft | Selbstorganisierender Kleinstaat |
Garnisonen | Überreste der Fallicischen Garde |
Tempel | Sorridianische Kirche |
Wirtschaft | Unterversorgung in vielen Wirtschaftszweigen |
Besonderheiten | Zwischen Safálan und Maraverswald |
Stimmung | trübselig und abmühend |
Hilton ist die inoffizielle Hauptstadt des Fallicer Bundes und war einst Sitz der Königsfamilie der Gráncais nach der Unabhängigkeit vom Heiligen Sorridianischen Reich 1341 AD. Bis 1359 AD war es die Hauptstadt des Königreichs Fallice. Mittlerweile ist Hilton eine triste und von längst vergangenem Glanz geprägte Stadt, die zugleich das Zentrum des gleichnamigen Kleinstaats im Fallicer Bund markiert. Der königliche Palast wurde ausgeplündert und niedergebrannt, die Menschenmassen leben mehr schlecht als recht in der großen Stadt. Die Straßen sind von hohen und verwinkelte Häusern mit überfüllten Zimmern und mit Unrat gesäumten Ecken geprägt, das Umland einst von der Garbenrevolte geplündert, erholt sich nur mühselig unter der Last der konkurrierenden Lokalpolitiker und krimineller Banden.
Geographie
Hilton befindet sich im zentralen Osten des heutigen Fallicer Bundes und macht mit seinem Umland den gleichnamigen Kleinstaat aus. Im Süden wird es vom Ufer des Flusses Safálan, im Osten vom Nostrischen Meer und im Norden von den Ausläufern des Maraverswalds begrenzt. Im Westen grenzt es an die beiden Kleinstaaten Chalonnax mit seiner gleichnamigen Stadt Chalonnax und Testisseur. In Richtung Westen wird in Teilen Landwirtschaft durch Kleinbauern betrieben. Diese bauen vorrangig Nutzpflanzen wie Weizen oder Gerste an, produzieren dabei aber nicht hinreichend genug, um die Stadt auch nur ansatzweise zu ernähren. Am Maraverswald haben sich zahlreiche Holzfäller und Köhler niedergelassen, die die massiven Bäume des Waldes bestmöglich zu verwerten versuchen. Gerade hier zeigt sich das grüne Flachland um die Stadt besonders gut. Lediglich sanfte Hügel umgeben Hilton und bieten gute Bedingungen für Wanderer und allerlei flächenliebende Wildtiere. Zum Safálan hin zeigt sich Hilton mit einer Ebene, die bis an die Ufer des Flusses reicht. Lediglich die kleinen Birkenwäldchen an seinen Ufern bieten eine wohlgewonnene Abwechslung zu seinen sanften Hängen. Über die hier einst gebauten Anleger wurde die einstige fallicische Hauptstadt mit dem mittlerweile zerstörten Safáloris verbunden.
Das Stadtgebiet selbst ist mittlerweile stark verfallen und verkommen. Die Stadtmauern wurden seit dem Einfall der Garbenrevolte nicht mehr repariert und sind teilweise unpassierbar. Alle Stadttore sind nicht funktionsfähig, das Eisen aus den Gattern längst entwendet und geplündert. Der vormalig im Zentrum liegende Palast mit seinen festungsähnlichen Befestigungen wurde nach dem Tod der Königin aufgegeben und zeitweise von gewaltbereiten Bandenführern bewohnt. Heute dient er mal als Unterkunft für die Obdachlosen, mal als notdürftiges Lager für Durchreisende. Alle seine Glasfenster wurden mittlerweile eingeschlagen, das Dach ist in sich zusammengefallen und selbst die Steine aus dem Boden wurden stellenweise gestohlen. Die um den Palast liegenden Prachtstraßen werden vor allem durch die verbliebenen wohlhabenden Händler und Bandenführer erhalten. Sie unterhalten hier in den ehemaligen Kaufmannsgebäuden ihre Wohn- und Operationsbasen für allerlei Tätigkeiten. Oft werden ihre Gebäude Tag und Nacht durch bewaffnete Wächter beschützt. Die großen Steinhäuser mit mehrstöckigen und aufwendig verzierten Innenräumen sollen auch nach heutigem Maßstab noch ein architektonisches Maß für Wohlstand sein. Für den Großteil der in Hilton lebenden Menschen sieht die Realität aber gänzlich anders aus. Sie leben an verdreckten und von Müll, Unrat und menschlichen Exkrementen gesäumten Wegen und Straßen. Arbeitsstätten und Wohnhäuser sind eher rudimentär. Aufgrund eines hohen Nachfrageüberschusses an nutzbarem Werkzeug, Baumaterial und fähigen Handwerkern sind gar viele Schäden aus der Zeit der Garbenrevolte noch immer nicht repariert worden. Manchmal leben ganze Familien zusammen in einer Abstellkammer. Sogar die Kellerräume werden sich notdürftig mit Mäusen und anderem Ungeziefer geteilt, damit die Kinder nicht auf der Straße schlafen müssen. Die Holzhütten der Armen sind oft löchrig, instabil und bieten damit nur grundlegenden Schutz vor dem Wetter. Eben dieses gilt zwar eher gemäßigt, kann im Winter aber durchaus mit Schnee und starken Winden daherkommen. In der Regel liegen die Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad. Jeder Regenschauer weicht die Kleidung der Menschen ein, spült den Dreck in die Behausungen und lässt die Gefahr einer neuen Seuche rasant ansteigen.
Die überall im Stadtgebiet wuchernden Büsche und Sträucher freuen sich dafür umso mehr über jedes Wasser. Selbst der menschliche Unrat ist für sie Dünger und verleiht ihnen daher starkes Wachstum. Manche Hiltoner leben gar nur vom Verzehr der wildwachsenden Früchte, Beeren und Wurzeln im Stadtgebiet. Gerade der Frühling bietet so manche kleine Überraschung, wenn man nur weiß, wo man zu suchen hat. Die Winter sind dahingegen manchmal ein Todesurteil für all die Menschen, die kein Obdach und kein Feuerholz mehr übrig haben. Dank der immerwährenden Streitigkeiten der Lokalpolitiker sowie der Interventionen der Bandenführer und der patrischen Gesandten herrscht faktischer Stillstand in der Stadt. Alteingesessene Hiltoner sehen ihrer Heimat daher seit dem Ende des Königreichs immer weiter beim andauernden Verfall zu.
Geschichte
Die einstige Hauptstadt des Königreichs Fallice wurde von sorridianischen Siedlern im Jahr 729 AD begründet. Zuvor waren auf dem Gebiet des heutigen Kleinstaates viele bäuerliche Dörfer, einige Holzfällereien und sogar verarbeitendes Gewerbe angesiedelt. Mit immer weiterer Verdichtung und dem Wunsch eine Niederlassung der Sorridianischen Kirche zu errichten, wurde das Gebiet offiziell zu einer Baronie unter einem Barone erklärt. Nach der Verleihung dieser Rechte, wählte das ernannte Adelshaus der Caillats ihr Heimatdorf auf dem Gebiet des heutigen Hilton als Zentrum der Baronie aus. Der Name soll auf einer Eingebung der Frau des Barons von Caillat entstanden sein. Die offizielle Bedeutung ist schon kurz nach dem Ende der Herrschaft der Familie verloren gegangen, der Name wurde jedoch beibehalten.
In den ersten Jahren der Gründung wurden mehrere Wohnhäuser und ein kleiner Bergfried errichtet, der immer weiter erweitert wurde. Aus dieser Zusammenkunft von Häusern entwickelte sich erst ein Dorf, später eine Stadt und letztlich eine der größten Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Fallicer Bundes. Besonders die Nähe zum Safálan und die Möglichkeit zeitgleich Hölzer aus dem Maraverswald zu entnehmen, bot immense wirtschaftliche Möglichkeiten. Die Hiltoner kassierten einerseits Warenzoll auf dem Fluss, andererseits konnten sie darüber ihre eigenen Erzeugnisse entweder nach Übersee auf die Isla de la Riqueza oder ins Inland des später zum Königreich Fallice als Teil des Heiligen Sorridianischen Reiches transportieren. Von einer Baronie stieg Hilton im Laufe seiner Zeit zu einem Fürstentum und später zur Hauptstadt des Reys von Fallice auf. Neben einem Palast und steinernen Mauern, konnte sich Hilton vor allem aufgrund seiner qualitativen Lederprodukte, Holzwaren und eigener Schiffsproduktion, einer trinkfreudigen Veranstaltungskultur und des wichtigen Nahrungsgewerbes etablieren. Für Sorridia entstand eine bedeutende Stadt, die dank der einfachen Anbindung des wichtigen Hafens in Fortifa weitgehend sicher und zuverlässig erreicht werden konnte.
Mit Ausbruch des Sorridianischen Bürgerkriegs und des Zweikronenkriegs von 1337 AD begann auch in Hilton das Volk zu rebellieren. Vermutlich durch die lokalen und schon lange etablierten Verbrecherbanden unterstützt, fanden regelrechte Straßenschlachten voller Blutvergießen statt. Oftmals gab es wochenlange Kämpfe zwischen den sorridianischen Heerestruppen und der Stadtgarde auf der einen Seite sowie den zahlenmäßig immer weiter wachsenden Separatisten auf der anderen Seite. Das Gebiet um den Palast in der Mitte der Stadt wurde nach wochenlangen Kämpfen mit weit über zweitausend Toten 1340 AD von einer schwerbewaffneten Gruppe Separatisten gestürmt. Einer der Initiatoren und Köpfe des nächtlichen Angriffs von allen Seiten sei der spätere König Lothair I. gewesen. Dieser habe auch die mit Dachschindeln gedeckten Holzbarrikaden entworfen, welche die Angreifer als Schutz vor den sorridianischen Pfeilen und Bolzen verwendeten. Trotz ihrer Menge und besseren Versorgung nahmen die Separatisten viele Verluste bei diesem Angriff hin. Gerüchteweise sollen sie sich nach der Erstürmung des Palastes gegenseitig angegriffen haben, um den jeweils eigenen Machtanspruch zu festigen. Einzig sicher ist, dass in den Folgetagen Lothair Grancáis als Favorit auserwählt wurde. Bevor dieser jedoch seine Krönung anstrebte, wollte er zuerst das Umland seiner neuen Hauptstadt befrieden. Dieses Unterfangen dauerte aufgrund der wieder sehr gegensätzlichen Vorstellungen vieler beteiligter Gruppen mehrere Monate, sodass Lothair I. erst 1341 AD gekrönt wurde und die Fallicer Unabhängigkeit vom Heiligen Sorridianischen Reich ausgerufen wurde.
In der Hauptstadt begannen kurz darauf und nach Beendigung des Krieges die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten. Daneben formierte sich langsam und sicher ein neuer Staat - das eigenständige Königreich Fallice. Lothair I. regierte bis zu seinem Tod 1353 AD. Sogleich brachen überall im Land neue Konflikte aus, auch in Hilton. Besonders die mittlerweile als Verbrecherfürsten bekannten Bandenanführer witterten ihre Chance auf Macht, Wohlstand und vielleicht eine eigene Krone. Die Tochter des Königs, Ludwill Gráncais, übernahm die Führung über die verbliebenen Königstruppen. Sie begann das Land mit militärischen Mitteln zu befrieden, obgleich ihre Herrschaft von allen Seiten in Frage gestellt wurde. Ludwill zog ihre Truppen nach Hilton zurück und verschaffte sich eine temporäre Einigung mit den Verbrecherfürsten. Aufgrund diverser Gründe flammten zum Jahr 1354 AD im ganzen Land neue Konflikte auf. Große Teile des Landes begannen eine offene Revolte gegen die König von Fallice. Missernten und Übersteuerung brachten die Bauern bis an den Rand der Verzweiflung, sodass diese sich formierten und mit Plünderungen begannen. Die Garbenrevolte formierte sich.
Eben jene revoltierende Gruppierung unter der Bäuerin Jean Luntio beginnt nach Hilton zu ziehen. In der Hauptstadt wird einer der treuesten Anhänger der Garbenrevolte Anführer einer der Verbrecherbanden von Hilton. Königin Ludwill I. ruft unterdessen um die Hilfe des Baron de Escampel, um ihre Hauptstadt vor der Garbenrevolte zu schützen. Der Adlige und seine fünftausend Mann starker Fallicer Garde marschieren ebenso auf die Hauptstadt zu. In der Unterwelt formieren sich unterdessen neue Bündnisse und die Banden schließen sich gegen Ludwill und den Baron zusammen, um mit der Garbenrevolute Hilton von innen zu erobern. Zu einer finalen Schlacht in Hilton kam es jedoch nie. 1356 AD ritt die Königin aus ihrer sicheren Festung heraus, begleitet von lediglich fünf Männern. Ihr Ziel war die Rebellenhochburg Lesvoire, wo die Rebellenführerin der Garbenrevolute, Jean Luntio bereits wartete. Am 24. Regenmond (24. September) 1356 AD kam die Königin ums Leben und Hilton wurde zum Spielball der Verbrecherfürsten.
Was zunächst tragisch klingen mag, sorgte zumindest für eine grundsätzliche Stabilität in der Stadt. Die Viertel wurden unter den brutalen Bandenführern aufgeteilt und ihre eigenen Gesetze herrschten anstelle der vormaligen fallicischen Richtlinien. Erst mit der Explosion von Safáloris 1359 AD und dem Tod der letzten Gráncais gelangten neue Impulse nach Hilton. Während der Norden des Landes (wieder) an Sorridia und Tasperin fielen, machte sich ausgerechnet das Königreich Patrien zur Schutzmacht des fortan als Kleinstaatenreiches geführten Fallicer Bunds. Hilton wurde ein eigener Kleinstaat, der durch ein Ratsgremium aus mehreren lokalen Händlerfamilien unter Aufsicht patrischer Abgesandter geführt werden sollte. Faktisch drängten aber sogleich die Verbrecherfürsten zusätzlich in den Rat, sodass dieser heute formal keine große Rolle mehr spielt. Der Wiederaufbau jahrelanger Konflikte und Misswirtschaft wurde nie begonnen, stattdessen wird die Stadt und ihre Bevölkerung weiter ausgepresst. Hilton ist zu einem zentralen Knotenpunkt für Verbrecher, kriminelle Banden und allerlei unliebsame Gestalten geworden. Die Patrier akzeptieren diesen Zustand dank regelmäßiger Zahlungen und greifen nicht ein.
Politik und Wirtschaft
Welche Personen die tatsächliche Regierungsmacht in Hilton innehaben, ist eine äußerst schwierig zu beantwortende Frage. Offiziell ist ein Ratsgremium aus den einflussreichsten Händlerfamilien, der Sorridianischen Kirche und einigen patrischen Abgesandten das einzige entscheidende Gremium. Ihre Hoheitsgewalt sollen sie in der Theorie mithilfe einer Stadtwache, die aus den Überresten der fallicischen Garde besteht, durchsetzen. Faktisch wird dieser Rat aber nurmehr zur Beurteilung der gegenwärtigen Lage einberufen. Tatsächlich liegen die einzelnen Stadtviertel in der Hand konkurrierender Banden, welche sich durch allerlei kriminelle Aktivitäten finanzieren und zumeist einen Verbrecherfürsten an der Spitze haben. Die Grenzen, Anführer und Zusammensetzung der Gruppierungen wandelt sich so dynamisch, dass sie für Außenstehende fast nicht zu durchschauen ist. In jedem Viertel gelten andere Regelungen. Eine einheitliche Rechtsprechung gibt es nicht, oftmals regiert das Recht des Stärkeren. Die wichtigsten Märkte der Stadt wurden zum Wohle der Bevölkerung zu mehr oder minder neutralen Zonen erklärt, an denen ein halbwegs faires Marktgeschehen zugelassen wird. Selbst die Sorridianische Kirche hat sich mit ihren Vertretern dazu entschieden, nicht in diese manchmal schnell eskalierenden Konflikte einzugreifen. Sie unterhält ihre Kirchen und Kapellen auf dem Stadtgebiet und versucht mithilfe von Armenspeisungen wenigstens das größte Leid zu verhindern; meist mit wenig Erfolg.
Die patrischen Aufseher überlassen Hilton weitgehend seinem eigenen Schicksal. Regelmäßige und allseits bekannte Schmiergeldzahlungen aus der Stadt lassen sie schweigen und eine mögliche militärische Befriedung in immer weitere Ferne rücken. Oftmals sollen sie selbst sogar das weitreichende Angebot der Banden nutzen und davon profitieren. Manch ein wohlhabender Händler hat sich ähnlich mit der für ihn relevantesten Bande geeinigt. Schutzgeldzahlungen oder gar engere Bande durch tiefgreifende Verflechtungen haben den zivilen und kriminellen Bereich der Stadt so sehr miteinander verwoben, dass sie womöglich nicht mehr getrennt voneinander existieren könnten. Vor allem die ansässige Nahrungsmittelindustrie profitiert von diesem Schutz. Die Waren erreichen die manchmal hungernde Bevölkerung und ermöglichen eine sichere Verwertung aller in die Stadt gelangenden Materialien. Das einstige Ledergewerbe ist heute fast gänzlich abgewandert. Lediglich die Holzindustrie im Norden versorgt die Stadt mit dem nötigsten. Das wahre Angebot von Hilton liegt in schmutzigen Dienstleistungen, der Herstellung von Rauschmitteln, verbotenen Waffen und Sprengstoffen. Über die Anleger am Safálan werden diese Güter über die Landesgrenzen hinaus geschmuggelt und erreichen in kurzer Zeit viele der umliegenden Städte und Nationen Leändriens.
In den Ruinen des alten Auktionshauses hat sich über die Jahre ein bekannter Schwarzmarkt angesiedelt. Im sogenannten Ventes de cave, was vom Sorridianischen fallicer Art ins Tasperin übersetzt, so viel wie Kellervertrieb bedeutet, findet vierteljährlich eine riesige Auktion mit gestohlenen, entwendeten, unterschlagenen, geraubten oder sonst auf illegale Art und Weise akquirierten Besonderheiten statt. So manche bekannte Seele aus der Unterwelt des Kontinents soll hier seine neuesten Errungenschaften gegen üppige Summen anbieten. Die Käufer lassen sich meist durch Gesandte vertreten, die die extravagantesten Inserate für ihre wohlbetuchten Herren und Damen erwerben sollen. Die immer größer werdenden Auktionen lassen so manchmal vermuten, dass es beinahe gewünscht sei, dass der Kellervertrieb existiert und seine einzigartige Rolle behält.
Gesellschaft und Kultur
Für die meisten Menschen in Hilton ist das Leben anstrengend und trübselig. Vielerlei wird sich mit Gelegenheitsarbeiten und Tagelöhnerei über Wasser gehalten. Das tägliche Brot zu verdienen, ist manchmal ein gefährliches Unterfangen. Ehrliche Arbeit gibt es weitgehend nur in der verarbeitenden Lebensmittelindustrie und einfachen Handwerken sowie auf dem Markt. Ein nicht unwesentlicher Teil der Hiltoner lebt in der Stadt, pendelt aber täglich aus den offenstehenden Torhäusern hinaus in das Umland. Dort arbeiten die ungebildeten Städter auf den Feldern oder helfen beim Abtransport der im Wald gefällten Bäume und manchmal schon daraus gewonnenen Holzkohlenstücke. Mit ein wenig Glück können die Kinder in den Niederlassungen der Sorridianischen Kirche etwas dünne Suppe oder gar ein Bad im Waschbottich ergattern. Die Abende verbringen die Familien in ihren Bruchbuden in einsamer Tristesse. Das einst blühende kulturelle Leben ist heute beinahe inexistent. Nur selten ziehen einige schauspielende Gestalten durch die Stadt oder der Ton eines Instruments erklingt in einer der schäbigen Spelunken von Hilton. Noch zur Zeiten des Königs war die Kunst- und Kulturszene von Hilton bekannt für ihre einzigartigen Werke und einen ausufernden Mut neue Wege zu gehen. Heute ist davon jedoch nichts mehr übrig geblieben.
Besonders einbringlich ist die Arbeit für die Verbrecherbanden, selbst wenn man dafür andere Leben beenden oder stark einschränken muss. Oft bleibt den jungen Männern gar keine andere Wahl, um ihre Familie zu unterstützen, als einer der Gruppierungen beizutreten und das eigene Territorium zu verteidigen. Die dabei immer wieder entstehenden Straßenkämpfe erinnern nicht selten an die Zeiten des Bürgerkriegs. Das Leben des einzelnen ist in Hilton selten etwas wert. Nur wer sich mit ausreichend Geld und Einfluss die Macht erkauft, um in einem gewissen Bereich der Stadt bei den mächtigen Entscheidern mitzuspielen, kann sich in relativer Sicherheit wägen. Alle anderen sehen sich täglich erneut dem Kampf um Unterschlupf, Essen oder ein wenig Münze ausgesetzt. Im Dunkel der Stadt spielt sich das wahre Leben ab - Rauschmittel aller Art werden offen gehandelt und hergestellt, neuartige und gefährliche Waffen hergestellt und vertrieben, nicht zuletzt auch Widersacher mit eben diesen ausgeschaltet. Mancherorts sagt man, dass Hilton zu einem wahren Zentrum für allerlei Mörder, Totschläger, Diebe und Räuber geworden ist. Die Märkte bieten schließlich allerlei Gelegenheit auch die heimtückisch geraubte Ware gegen so manchen wertvollen Schatz einzutauschen. Staatliche Aufsicht oder Kontrolle gibt es dagegen nicht. Die Selbstjustiz entscheidet, wann immer sich eine stärkere Gruppierung findet und eine Handlung für notwendig erachtet.
Wo einst bunte Feiertage zelebriert wurden, stapelt sich heute der Müll auf den Straßen. Menschliche Überreste sind überall sichtbar und verpesten die Luft. Ratten bevölkern die Straßen und verursachen Krankheiten, die selbst gestandene Mediziner vor echte Herausforderungen stellen. Viele Menschen in Hilton sind wegen dieser grauenhaften Zustände dem Alkohol oder anderen Rauschmitteln vollständig verfallen. Die abhängigen Gestalten bevölkern alte Baracken und bemerken nicht einmal mehr, wenn ihnen auch die letzte Habe aus der Tasche gezogen wird. Wer Täter und wer Opfer bei den vielen täglichen Kämpfen zwischen den unterschiedlichsten Gruppierungen ist, bleibt dabei meist schwer zu sagen. Fest steht nur, dass Hilton niemandem mehr etwas gönnt. Womöglich hat auch deswegen ein weiter Teil der einstigen Einwohner die Stadt längst auf der Suche nach ein wenig mehr Lebensqualität verlassen.