Bahras'

Aus Athalon
Version vom 15. April 2024, 18:46 Uhr von Cookey (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Bahras'
Bahras'Wappen.png
Name Bahras'
Bewohner 41.200 Einwohner
Regentschaft Grande Antonietta de Canchola
Garnisonen Stadtwache
Tempel Sorridianische Kirche
Wirtschaft Landwirtschaft, Ziegelindustrie
Besonderheiten Nostrische und kalifatische Diaspora
Stimmung Zutraulich ziegelnd


Bahras' (Sorridianisch gesprochen Bahras'sch) ist eine Stadt im Südwesten des Königreichs Patrien. Die Siedlung gilt als eine der ärmeren Städte in Patrien und ist vor allem für ihre ausgeprägte Ziegelindustrie bekanntgeworden. Daneben besteht fast ein Drittel der Stadt aus Migranten bzw. ihren Abkömmlingen aus Nostrien und Esh'shajen aus Al'bastra. Als Grande der Stadt agiert die Grande Grande Antonietta de Canchola, die im Jahr 1356 AD ihrem Ehemann nach dessen Hinrichtung durch König Campillo nachgefolgt ist.

Geographie

In der eher spärlich besiedelten Region im Südwesten Patriens gilt Bahras' als eine der größten, wenn nicht die größte Stadt. Sie ist umgeben von sanften und ausufernden Felder- und Hügellandschaften, die aufgrund der schlechten Bodenqualität vor allem für den Anbau von Buchweizen und Viehfutter bestellt werden. Es gibt keine nennenswerten Gebirge oder größeren Flüsse im Bereich der Stadt. Einige Tagesreisen entfernt befinden sich die Ufer des Leändischen Ozeans an der patrischen Küste. Ihr Wasser bezieht die Stadt Bahras' aus mehreren kleinen Bächen und im Stadtgebiet verteilten Zisternen, die wiederum über ein Rohrsystem bei Regenfall befüllt werden. In manchen Stadtteilen sind daher abgeschrägte Dächer sowie Rohre zum Einfangen des Regenwassers vorgeschrieben.

Bahras' wurde auf einem sehr lehmigen Boden errichtet, der auch dem verarbeitenden Gewerbe der Region als Rohstoffquelle dient. Die großen Ebenen lassen kaum Anbaufläche für Feldfrüchte zu, bieten aber auch ebenso wenig Wälder als Rückzugsort für größere Fauna. Die Bewohner der Stadt haben sich daher längst damit arrangiert, dass es nur Hasenfleisch als Wild zu kaufen und verzehren gibt; dafür aber in rauen Massen. Aus den Fischerorten an der Küste kommen dazu raue Mengen an Salzwasserfischen, die auf den Tellern der Stadt landen.

Für Pflanzenkundler bedeuten die Böden jedoch auch einen relativen Gewinn. Viele Pflanzenarten, die anderswo im Land nicht oder nur spärlich wachsen, gibt es hier zu Hauf. Besonders einige Heilkräuter, die für medizinische Prozeduren genutzt werden, gedeihen geradezu zu gut in der Region um Bahras'. Auch ein halbes Dutzend Pilzarten kann exklusiv nur auf den vereinzelt stehenden Bäumen der Stadt gefunden werden. Forschende der Universität zu Patrien führen dies auf die aus dem Boden gezogenen Nährstoffe der Pflanzen zurück.

Geschichte

Landschaft um Bahras' mit kleinem Dorf

Die Historie der Stadt geht auf Siedlungsbestrebungen des Heiligen Sorridianischen Reich des Jahres 1037 AD zurück. Nachdem über drei Jahre immer mehr Migranten aus Nostrien und Al'bastra eine Niederlassung in dem großen Reich suchten, wollte der Sorridianische Gottkaiser diese, aus seiner Sicht vorhandenen, potenziellen Bedrohungen möglichst effektiv überwachen und gleichzeitig ihre Fähigkeiten bündeln. Aus diesem Grund ließ er sich von seinen Beratern eine bisher eher spärlich besiedelte Fläche empfehlen. Seine Wahl fiel schlussendlich auf den Südwesten des damaligen und heutigen Königreich Patriens.

Er gewahr allen Siedlern Einlass in sein Reich bzw. ordnete einem Teil der bereits übergesiedelten Menschen an, dass sie nur weiter in Sorridia residieren durften, sofern sie an der Umsiedlung teilnahmen. 1038 AD kamen die letzten neuen Bewohner der neuen Stadt an. Bahras' zählte so innerhalb eines Jahres bereits stolze fünftausend Einwohner, die sich aufgrund der geringen Holzmengen vor allem den lehmigen Boden zu eigen machten. Sie errichteten mehrere Ziegelbrennereien. Aus den dort hergestellten Lehmziegeln bauten sie ihre Häuser, die sie später mit weißem Putz vollendeten. Die Wahl auf die weiße Farbe fiel als Zeichen des Dankes an den Gottkaiser Sorridias. Ebenso begannen die Einwohner, welche durch glückssuchende Sorridianer und einige Truppen des Militärs ergänzt wurden, Felder anzulegen. Nach mehreren Jahren wurde klar, dass der Boden nicht annähernd die Fruchtbarkeit hatte, die sich erwünscht worden war. Als Reaktion darauf versuchten es die Bewohner von Bahras' mit der Viehzucht, welche ebenso wenig vielversprechend erschien. Zwar zeigten sich besonders die Ziegenherden resistent, doch schmeckte die Ziegenmilch auf Dauer zu sauer, und auch der daraus gewonnene Käse konnte keine dauerhafte Lösung für den Hunger sein.

Die Ziegelbrennereien wurden von einigen findigen Familien schnell zu größeren Betrieben umgebaut. Mit zusammengelegten Geldern wurden Transportwagen und ein Schiff erworben. Erste Aufzeichnungen großer Transporte von hochwertigen Ziegeln aus Bahras' gibt es ab 1041 AD. Mehrere gigantische Lehmgruben entstanden, die angeblich bis heute genug Lehm für den Bau ganzer Städte geliefert haben sollen. Ob diese Sage nun auf wahren Begebenheiten beruht oder doch nur eine Geschichte bleibt, mindert nicht im geringsten die wirtschaftliche Bedeutung der Ziegelbrennereien von Bahras' bis heute.

Im Jahr 1341 AD wurde mit der Barco de Yamas ein Geisterschiff im Küstenbereich von Bahras' entdeckt. Der Fund löste große Angst in der äußerst abergläubischen Bevölkerung der Stadt aus. Über drei Wochen legten die Ziegelbrenner ihre Arbeit nieder und verweigerten sich ihrem Tagwerk. Sie wollten die Öfen erst wieder in Betrieb nehmen, wenn die Sorridianische Kirche ihr Seelenheil garantierte und die Stadt schützte. Es erforderte einen Sondergesandten aus Olapaso, der eine öffentliche Predigt unter dem Verbrauch von mehreren Hundert Liter Weihwasser auf einem großen Feld vor der Stadt abhielt, damit sich das Leben in Bahras' wieder normalisierte.

Nach Aufklärung der mysteriösen Verschwörung der Grandes de Patria im Jahr 1356 AD wurde der amtierende Grande Fernán de Canchola von König Carlos Campillo zum sofortigen Tode verurteilt. Ihm wurde die Kollaboration mit den Wesen Skrettjahs sowie mehrere Tatbestände der Beihilfe vorgeworfen. Die Sorridianische Inquisition stürmte daraufhin, vor Zustellung des amtlichen Urteils, in sein Anwesen. Der noch im Tiefschlaf befindliche Grande sei von einem Hochinquisitor aus dem Bett gerissen und an Ort und Stelle mit einem Streitkolben erschlagen worden. Seine von den Geschehnissen völlig unbeeindruckte Frau Antonietta ist kurz darauf zur Grande ernannt worden und führt seitdem die Amtsgeschäfte der ganzen Region.

Politik und Wirtschaft

Die verputzten Ziegelfassaden von Bahras'

Amtierende Grande und Führungspersönlichkeit ist die Grande Antonietta de Canchola. Sie wird bei der Durchsetzung ihres Rechts von einer üppig ausgestatteten Stadtwache und fünf fachkundigen Übersetzern unterstützt. Die Übersetzer sind vor allem für die Zusammenarbeit mit den vielen Esh'shajen aus Al'bastra notwendig. Die zwar in die Gesellschaft eingegliederten, aber nicht wirklich integrierten Migranten sind oft dem Sorridianischen nicht kundig. De Canchola hält aus diesem Grund gleich mehrere Gelehrte beschäftigt, die sogar ihre schriftlichen Anordnungen in die fremde Sprache des Kalifatischen übersetzen. Ihr Führungsstil ist darüber hinaus ausgesprochen herrisch. Widerworte oder gar Handlungen gegen sie werden mit hohen Geldstrafen geahndet. Bei wiederholten Vergehen sollen sogar erfundene oder untergeschobene Straftaten als Vorwand für die körperliche Bestrafung ihrer sogenannten Widersacher genutzt werden. Offizielle Belege hierfür gibt es aber aufgrund mangelnder Aussagebereitschaft vieler Bewohner von Bahras' nicht.

Die Grande besteuert fast ausschließlich die Ziegelindustrie ihrer Stadt, welche dank der hohen Einnahmen beinahe die Stadt alleine finanziert. Die hochwertigen Güter werden aus lokalem Lehm in den städtischen Brennereien veredelt und von dort aus in das gesamte Land, und auch bis Nostrien und Al'bastra, verschifft. Bahras' selbst wurde aus eben diesen Ziegeln errichtet, die lediglich mit weißem Putz veredelt werden, wenn es die eigene Geldbörse zulässt. Die Steine an sich sind jedoch schon ausreichend, um ein stabiles und trockenes Haus zu errichten. Abseits dessen weist die Stadt alle gebräuchlichen Wirtschaftszweige im üblichen Ausmaß auf. Die Zuwanderer aus dem Süden haben ihre eigenen Küchen und Geschmäcker mitgebracht, sodass Bahras' durchaus schmackhafte Speisen aus Übersee für gerechte Münze anbieten kann. Besonders die Esh'shajen haben ihre Gewürze mitgebracht und vertreiben diese gern auf dem im Südosten gelegenen Gewürzmarkt Spicoja.

Landesweiten Einfluss hat das nahegelegene Kloster der Sorridianischen Kirche Deynsmillo. Es fertigt Abschriften und Kopien von Büchern für das patrische Königshaus höchstselbst. Wer ein hochwertiges und feingebundenes Buch dupliziert braucht, muss nur eine üppige Spende an die Klosterbrüder leisten und wird mit einem Exzellenzprodukt belohnt. Eine kleine Spende ist jedoch allein schon vonnöten, damit sich die Ordensbrüder das eigene Anliegen überhaupt anhören wollen.

Gesellschaft und Kultur

Im Viertel des Esh'shajen

Die diverse Gesellschaft von Bahras' setzt sich vor allem aus gebürtigen Patriern und Migranten aus Nostrien und Al'bastra zusammen. Die in unterschiedlichen und voneinander abgegrenzten Vierteln lebenden Menschengruppen arbeiten oftmals zusammen, gehen jedoch einem gänzlich anderen Leben nach dem Ende ihres Arbeitstages nach. Während die Patrier ihrer Leidenschaft für Kultur, Tanz und gutem Wein nachgehen, bleiben die Nostrier im Glücksspiel unter sich. Auch die Esh'shajen der Stadt ziehen ihre eigene Gesellschaft vor und setzen sich lieber nach dem Gebet an Abrizzah bei einer rauchenden Pfeife tiefdunklem Tabaks zusammen. Im Alltag scheint dies kaum etwas auszumachen, doch entstehen durch unterschiedliche kulturelle Ansichten immer wieder intensive Konflikte. Die Stadtwache und vor allem die Grande entscheiden diese Konflikte ausnahmslos für die Patrier. Selbst wenn offenkundig ein Vorwand vorgetragen wurde oder gar ein kalifatischer Bewohner klar im Recht ist, wird die Entscheidung immer zugunsten der Patrier getroffen. Diese Führungslinie sorgt für noch mehr Spannungen. Eine Rückkehr ist für viele der Migranten in Bahras', sowie ihrer Familien, aufgrund der dennoch vergleichsweise angenehmen Lebenssituation oftmals ausgeschlossen.

Wo die drei Gruppen jedoch stets zusammenkommen, ist bei der Freude über wohlschmeckendes Essen. In den Mittagspausen der harten Arbeit der Ziegelbrennereien werden manchmal sogar unter Widersachern die Köstlichkeiten aus allen drei Küchen ausgetauscht. Danach mag man sich wieder in die Haare kriegen, aber sobald es um das Essen geht, wird kein (oder doch so mancher) Kompromiss gemacht. Ähnlich geschieht es auch anlässlich der großen Feiertage. Lediglich die Feiertage der Sorridianischen Kirche Deyn Cadors dürfen öffentlichkeitswirksam in Bahras' zelebriert werden. Die Patrier sorgen mit ihrer einladenden Art an den Feiertagen dabei stets dafür, dass möglichst alle einen Humpen Alkohol und einen guten Bissen in die Hände bekommen. Anschließend verlangen sie jedoch auch ein aktives Beiwohnen an den Messen in den schmuckvollen Ziegelkirchen der Stadt.

Die öffentliche Ausübung oder die Errichtung von Glaubensstätten des Kirash oder des Nostrischen Götterpantheon sind gänzlich verboten. Die meisten zugewanderten Bewohner von Bahras', die ihren alten Glauben nicht ablegen und zum Deynismus der Sorridianischen Kirche konvertieren, sind so gezwungen ihre Glaubensrituale hinter verschlossenen Türen und Fenstern abzuhalten.