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Aktuelle Version vom 11. März 2025, 16:31 Uhr

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Leanopol
LeanopolWappen.png
Name Leanopol
Bewohner 75.600 Einwohner
Regentschaft Francisco Adiquira la Maniero
Garnisonen Städtische Garde, Teil des sorr. Heeres
Tempel Kirche der Sorridianischen Kirche
Wirtschaft Stoffverarbeitung, Glashandwerk, Töpferei
Besonderheiten Alter Stadtkern, Tavernenkultur
Stimmung Althergebracht und traditionsbewusst

Leanopol ist eine Großstadt in der Region Granhojas des Königreich Sorridia. Politisch gehört es zum Erzherzogtum Adiquira la Maniero, obgleich man dem städtischen Geschehen eine deutliche Nähe zur Hauptstadt Montebrillo nachsagt. Die auch heute noch vom Glashandwerk, der Töpferei, Weinkelterei und vor allem der Stoffverarbeitung lebende Stadt befindet sich an den Ufern des oberen Jorméz, südlich des Granhojas-Massivs und nördlich von Anamera. Ferner gilt die Stadt als eine derjenigen mit dem besterhaltenen Stadtkern auf Grundlage der Bauten des Mittländischen Imperiums.

Geographie

Einst nur am östlichen Ufer des Jorméz begründet, befindet sich die Stadt heute auf beiden Seiten des großen Flusses. Leanopol liegt vor allem auf einer flachen und landwirtschaftlich nutzbaren Ebene im Süden des mächtigen Granhojas-Massivs. Aus manchen Teilen der Stadt sind die hohen Berge in der Ferne, besonders an klaren Tagen ersichtlich. Der eher erdige und lehmige Boden sorgt gleichzeitig für einen halbwegs festen Baugrund und eine Rohstoffquelle zugleich. Die aus Lehmziegeln errichteten Häuser prägen daher vor allem den Ostteil der Stadt, die auch aufgrund ihrer Größe weitläufig erstreckt. Nennenswerte Erhebungen, Hügel oder gar Berge befinden sich nicht im Stadtgebiet. Die einstig als Collindulate und Positano bezeichneten großen Lehmhügel im westlich des Jorméz liegenden Stadtteils wurden mittlerweile gänzlich zugunsten der Herstellung von Ziegeln abgetragen. An ihrer Stelle wurden um 1150 AD mehrere Wohnquartiere errichtet.

Die Temperaturen innerhalb des städtischen Gebiets von Leanopol sind oft warm und feucht. Die Sommer erreichen leicht Temperaturen über dreißig Grad, dank am Granhojas-Massiv abprallender Kaltwetterfronten kommt es dabei häufig zu stärkeren Regenfällen, die die Luft wieder abkühlen lassen. Sobald die Blätter im Herbst fallen, sinken auch die Temperaturen auf sehr angenehme, durchschnittliche zwanzig Grad bei leichten Nieselregenschauern über den Tag verteilt. Die Winter präsentieren sich mit einer ausgesprochenen Milde. Die Temperaturen fallen oft nicht unter zehn oder an besonders kalten Tagen fünf Grad ab. Sobald die Sonnenstrahlen des Frühlings auf Leanopol fallen, blühen die Pflanzen und frühsommerlichen Temperaturen wieder auf. Das Thermometer zeigt schnell wieder über fünfzehn Grad an, doch auch die Regenschauer nehmen nach einem eher trockenen Winter wieder zu. Um den manchmal großen Regenmassen habhaft zu werden, wurde bereits im Heiligen Sorridianischen Reich ein ausgeprägtes Kanalisationssystem unter den Straßen der Stadt errichtet. Mithilfe steinerner Ablaufrinnen sammelt sich das Wasser an den schräg abfallenden Seiten der Straßen und läuft von dort aus in unterirdische Zuflüsse. Das Kanalsystem Leanopols soll zusätzlich massiv durch allerlei Akteure auf eigene Faust erweitert worden sein, sodass heute ein beachtliches Netz aus Gängen im Untergrund entstanden ist. Gerüchte besagen gar, dass manche dubiose Organisation unterhalb der Erdoberfläche verkehren soll.

Oberhalb der kalten Erde nutzen allerlei Tiere und Pflanzen den lehmigen Boden der oberen Erdschichten aus. Leanopol ist durchzogen von kleinen Alleen und durch Olivenbäume, Zypressen und Korkeichen geprägte Gärten. An einigen Straßenecken blühen jedes Jahr erneut farbenfroh Mandelbäume auf und erlauben den Menschen ihre schmackhaften Früchte zu essen. Kleineres Buschwerk oder Blumen, wie die Bergenie, lassen Leanopol als grüne Stadt erscheinen. Die Tierwelt ist vielleicht auch dank dieser Pflanzen vor allem mit kleineren Insekten und Vögeln innerhalb der Stadtgebietes vertreten. In manchem Jahr wird von Wespenplagen gesprochen, wenn wieder dutzende Nester im innerstädtischen Bereich entdeckt werden. An besonders schönen Tagen soll man sogar Greifvögel über der Stadt kreisen sehen. Im Jorméz schwimmen allerlei Fische umher, die auf den Tellern der Stadtbewohner landen.

Leanopols Stadtkern besteht am östlichen Ufer des Jorméz aus dem als Distretto Storico bekannten Viertel. Diese Altstadt wurde vor allem zum Beginn des Heiligen Sorridianischen Reiches auf den vorherigen Bauten der Zeit des Mittländischen Imperiums errichtet und ständig erweitert. Heute stammen zwar nur noch wenige Häuser aus dieser vormaligen Zeit, doch sind besonders die tiefliegenden Kellerräume häufig Jahrhunderte alt. Das sich entlang der großen Kathedrale der Sorridianischen Kirche erstreckende Quartier besteht vor allem aus großen Stein- oder Lehmziegelhäusern mit feinen Bedachungen. Bemerkenswert ist der einheitliche und innerhalb der Stadt vorgeschrieben Baustil bzw. Farbton der Fassenden und Dächer. Nördlich, südlich und östlich dieses Bereiches schließen sich eher ärmlich oder von einer mindervermögenden Arbeiterschaft geprägte Stadtviertel an. Hier wurden vor allem Holz und einfache Lehmputzbauten als Baumaterial verwendet. Daneben weisen die Straßen oftmals größere Schäden auf, stellenweise gibt es sogar Löcher, welche offen in die Kanalisation führen. Den Übertritt über den Jorméz ermöglichen insgesamt zwölf unterschiedlich große Brücken. Die bekanntesten Flussquerungen sind die riesige Ponte del Diore, welche vom Distretto Storico direkt zum benachbarten Granspasione führt und die flussaufwärts liegenden Frattellini und Vecchini-Brücken. Der vor allem seit ca. 1120 AD bebaute westliche Teil der Stadt wird durch den Granspasione und seine neuartigen Bauwerke geprägt. Die Fassaden sind mit Lehmputz bearbeitet, die Häuserzeilen eng zusammenliegend und eher kleingehalten. Dafür finden sich in den üppigen Hinterhöfen kleine Parks und viele annehmliche Tavernen. Ebenso hat das Sorridianische Heer, die Sorridianische Inquisition und ein bedeutender Teil des Tuchweber- und Töpfergewerbes hier neue Unterkünfte gefunden.

Geschichte

Die Stadt am Jorméz

Exakt datierte Hinweise auf die Gründung der Stadt Leanopol sind in den Wirren der Zeit verloren gegangen. Es wird jedoch angenommen, dass bereits um die Zeit 2000 AC, lange vor dem Wirken von Jakobus des Hühnerzüchters erste Menschen sich am Jorméz niedergelassen haben. Diese Siedlung und später auch Stadt war Teil des Mittländischen Imperiums, wenn nicht sogar ein Zentrum dieses. Es wird stellenweise von Historikern sogar angenommen, dass Leanopol zeitweise Wohnsitz des Imperators gewesen sein muss. Die sich nur langsam und vor allem von der Töpferei sowie der Lehmbrennerei lebende Stadt, wird erstmals urkundlich um 850 AC erwähnt. Mittländische Schriften geben heute noch Aufschluss über die Holzflößerei auf dem Jorméz sowie die gute Qualität der Handwerker im Bereich des heutigen Leanopols. Zur Zeit des Aufstiegs vom Propheten Jakobus und dem ersten Kontakt zwischen Mensch und Deyn Cador im Jahr 0 soll Leanopol bereits weit über 8.000 Einwohner gehabt haben. Unterschiedlichste Gewerke sollen in den äußeren Bereichen ihrem Handwerk nachgegangen sein, während die Wohngebäude vor allem im Bereich des heutigen Distretto Storico zentriert gewesen seien.

Mit Aufkommen des Heiligen Sorridianischen Reiches 40 AD wurden auch die Leanopoler zu Sorridianern. Mitunter als erstem Ort wurde Leanopol ein Stadtrecht und der Sitz eines dem heute den Erzherzogtümern ähnelnden Adelstitels verliehen. Wachstum und wirtschaftlicher Antrieb kamen über viele Jahre aufgrund der angenehmen Lebensbedingungen sowie der Ressourcenvielfalt der Umgebung wie von selbst. Besonders der Bau der großen Kathedrale begann erstmalig bereits 59 AD. Steine wurden aus dem Granhojas-Massiv herbeigeschafft und zu einem monumentalen und lange Zeit unfertigen Bau aufgetürmt. Während Leanopol wuchs, tat es auch seine im Herzen liegende Kirche. Dennoch war sie erst um 83 AD zu einer ersten Messe geöffnet worden. Zu diesem Zeitpunkt fehlte noch immer das Dach und auch die Kirchtürme waren alles andere, als fertig. Kurz darauf zog Leanopol den ein oder anderen Künstler, Dichter und gar Philosophen an. Ein kleines Quartier der Künste entstand und gilt auch heute noch als wichtiges, zeitgenössisches Portrait einer Zuwendung zu den kreierenden Künsten. Politisch konnte sich die Stadt aber nie gegenüber ihren Mitbewerben positionieren. Mit dem Aufstieg anderer Städte, wie Montebrillos, Olapasos oder auch Fortifas geriet Leanopol immer mehr in die zweite Reihe bedeutsamer menschlicher Siedlungen. Selbst mit Verleihung des Titels des Erzherzogentums 253 AD konnte dieser Trend nicht umgekehrt werden.

Leanopol wuchs zwar, doch geriet die Stadt nie an den Punkt des bedeutsamen Fortschritts zur Machtergreifung. Letztlich sollte auch das friedliche Wachstum nicht ewig andauern. Im Jahr 564 AD eroberte das Kalifat Al'bastra das Heilige Sorridianische Reich in einem nie dagewesenen Angriffskrieg vollständig und besetzte Leanopol. Die Stadt musste sich daher für daher mehr als achtzig Jahre kalifatischem Einflüssen beugen. Sie verlor den Sitz des Erzherzogentums, erlangte dafür aber unzählige kalifatische Soldaten und ihre Familien als neue Bewohner. Südlich des Distretto Storico bauten die Esh'shajen eigene Lehmhütten und einen großen Tempel des Kirash. Als Vergeltung auf die sorridianischen Angriffe wurden alle Kirchen abgebrannt und auch die Kathedrale bis auf den letzten Stein niedergerissen. Eine Zeit der Angst herrschte in der Stadt. Erst 646 AD schaffte es Sorridia, sich zu befreien. Die Kalifaten wurden in einem noch blutigeren Gegenangriff abgeschlachtet und vertrieben. Selbst vor Frauen und Kindern wurde kein Halt gemacht. Sie wurden oft lebendig in der Kanalisation eingemauert oder einfach in die triefende Kloake hineingeworfen. Jeglicher Einfluss des Kalifats wurde gewaltsam zerstört. Keine einzige Hütte blieb stehen, kein einziges Symbol des Kirash wurde zurückgelassen. Wie bereits ihre eigene Kathedrale vernichtet wurde, wurde auch der Tempel des Kirash bis auf seine Grundmauern aus der Geschichte der Stadt radiert. Die folgenden Jahre waren hart für die Stadt. Sie verlor ihren politischen Einfluss noch weiter, als das Erzherzogengeschlecht in den folgenden Jahrzehnten bedingt durch Intrigen, Morde und Kinderlosigkeit mehrfach wechseln musste. Der erneute Versuch des Baus einer Kathedrale durch die Sorridianische Kirche wurde ab 653 AD vorangetrieben. Unter immensen finanziellen Aufwendungen wurden Baumeister aus dem ganzen Land zusammengerufen, die ihr Lebenswerk in dem monumentalen Bau verrichten sollten. Bis zum erneuten Angriff der Kalifaten auf das südliche Sorridia 762 AD war die Kathedrale Leanopol nicht ansatzweise fertiggestellt.

Die Finanzierung des Großprojekts wurde gestoppt. Stattdessen wurde Leanopol zum Versorgungspunkt von bedeutenden Teilen der verteidigenden Truppen und Bauernheere auserkoren. Die einstige Baustelle wandelte sich zu einem Feld aus Zelten und sporadischen Küchen. Selbst nach der Abwehr des Angriffes, wurde der Bau zunächst nicht wieder aufgenommen. Das Erzherzogengeschlecht wurde ins neugegründete Anamera abberufen. Alle finanziellen Mittel wurden weiter nach Süden geleitet, um gegen die kalifatische Bedrohung gewappnet zu sein. Es dauert fast vierzig Jahre an, bevor der Bau der Kathedrale fortgesetzt werden konnte. Nichtsdestotrotz sollte es noch einmal über dreißig Jahre in Anspruch nehmen, bevor zumindest ein nutzbares Gebäude stand. Bis heute ist der Bau unvollendet und wird durch eine ganze Scharr an emsigen Arbeitern weiter aufgebaut. Am 7. Lenzmond (7. März) 1021 AD soll sich das besondere Ereignis Grüner Himmel über Leanopol in der Stadt ereignet haben.

In der Zeit bis 1120 AD wuchs Leanopol auf über 60.000 Menschen an. Die Brücken über den Fluss Jorméz wurden erweitert und der neue Stadtbereich im Westen des Flusses, "Granspasione", wurde stark ausgebaut. In dieser Periode siedelten sich vielerlei Schneider- und Weberbetriebe an, die aus den aufgekommenen Viehzuchten im Westen der Stadt modische Kleidung herstellten. Über die Jahrzehnte erarbeitete sich die Stadt durchaus einen Trend vorzugeben, der heute auch als Leanopoler Stil bekannt ist. Er wird mit luftiger und gut verarbeiteter Kleidung in einem engsitzenden Schnitt mit dezenter Farbwahl beschrieben. Daneben konnte auch das Handwerk der Glaser, Glasbläser und Glaskünstler auf der Infrastruktur der Lehmbrenner aufbauen. Mithilfe weniger Umbauten ermöglichten die meisten Brennereien nicht nur die Herstellung von Ziegelarbeiten, sondern auch Glaswaren. Die beiden so Hand in Hand gehenden Gewerke profitieren bis heute von einer guten Überschneidung in der Nutzung ihrer Brennkapazitäten. Leanopoler Glas soll darüber hinaus durch eine gewisse künstlerische Form überzeugen.

Doch auch diese Phase des Wachstums sollte nicht bis ins Unermessliche ohne Herausforderungen bleiben. 1337 AD fiel auch Leanopol in den Sorridianischen Bürgerkrieg. Es gab viele blutige Auseinandersetzungen, Plünderungen und Aufstände. Ein Teil der Stadt floh, gerade aus der üppigen Kanalisation schien viel Gewalt zu dringen. Adlige wurden aufgehängt, sogar Priester enthauptet. Der Gottkönig verlegte in seiner Befriedungsoffensive seine Heerestruppen nach 1338 AD nach Leaonopol und vermochte es so ein weiteres Blutvergießen zu stoppen. Er rekrutierte aus der Bürgerschaft eine willige Miliz, bewaffnete sie und überließ die Kontrolle der städtischen Geschehnisse der Bürger. Kriegsgerichte wurden eingeführt und jegliche Handlungen gegen die öffentliche Ordnung so drastisch bestraft, dass sich die aufmüpfigen Bürger gegenseitig richteten. Zwar kam es zu mehreren Hundert Verurteilungen zum Tode, doch kehrte so im Herbst 1338 AD weitgehende Ruhe in die Stadtteile ein. Mit einigen Ausnahmen beruhigte sich das Geschehen so sehr, dass mit Ende des Bürgerkrieges 1340 AD Leanopol weitgehende Stabilität wieder erreicht hatte. Nichtsdestotrotz hatte sich die Stadt verändert. Die Narben des Bürgerkriegs waren tief und die Erinnerungen an die Gewalt blieben lebendig.

Politik und Wirtschaft

Gebäudefassade am Distretto Storico

Politisch gehört Leanopol zum Erzherzogtum Adiquira la Maniero und damit der Region Granhojas. Obgleich die Führung de jure beim Erzherzog Philippo Adiquira la Maniero persönlich liegt, hat er sie faktisch auf seinen zweiten Sohn Francisco übertragen. Dieser ist mitsamt seiner Familie nach Leanopol übergesiedelt und residiert in einem durchaus pompösen Schlossbau nördlich des Distretto Storico. Alle politischen Entscheidungen werden zumeist mit seinem in Anamera sitzenden Vater abgestimmt und durch mehrere Unterredungen ausreichend debattiert. Francisco Adiquira la Maniero soll dabei die hohen Steuerpolitiken seines Vaters weitgehend kopiert haben, zugleich aber auch eine gnädige Hand gegenüber der Sorridianischen Kirche und kleineren Familienbetrieben beweisen. Regelmäßige Spenden ermöglichen es der Kirche eine gemeinwohlorientierte Arbeit unter der Hand des umfassend kontrollierenden Herrscher durchzuführen. Daneben existieren mehrere Institutionen der Steuerkontrolle. Diese arbeiten wiederum Hand in Hand mit der personell eher schwach besetzten städtischen Garde Leanopols zusammen, indem vor allem betriebliche Abgaben kontrolliert werden. Die eher geringe Verbrechensrate rührt nach Angaben der Stadtverwaltung daher, dass ausreichend Armenhäuser, Suppenküchen und Beschäftigungsmöglichkeiten für ungebildete Arbeiter bestehen würden. Westlich des Jorméz befindet sich ferner ein Feldlager des Sorridianischen Heeres, welches vor allem für die Ausbildung von Fernkampf- und Reitereidivisionen genutzt wird.

Einzig akzeptierte Organisation des Glaubens ist die Sorridianische Kirche. Sie betreibt neben dem großen und äußerst opulenten zentralen Dombau mehrere Kirchen und Kapellen im Stadtgebiet. Daneben unterhält sie städtische Schulen und auch eine Niederlassung der Sorridianischen Inquisition. Gerüchteweise heißt es, dass die Inquisitoren nur durch die hohen Spendenzahlungen der Familie Adiquira la Maniero überhaupt in der Stadt seien und zusätzlich auf alle weltlichen Verbrechen auch kirchliche Verbrechen zu Anklage bringen, obgleich diese nie geschehen seien. Zusätzlich gilt das Verlies der Inquisition mit seinen langen und in die Kanalisation übergehenden unterirdischen Gängen als Ausgangspunkt für Schreck- und Schauergeschichten aller Art. Für die meisten Bürger der Stadt hat das Wirken der Inquisitoren jedoch keine direkten Auswirkungen auf ihr tägliches Leben. Vielmehr dominiert eine prägende Mildtätigkeit der Kirche Deyn Cadors. Ebenso sind die Investitionen der Kirche in zentrale Handwerke immer wieder gesuchte Finanzierungsoptionen für aufstrebende Persönlichkeiten.

Auf Seiten der Wirtschaft sind in Leanopol alle wichtigen und auch eher unwichtigen Gewerke des modernen Leändriens vertreten. Dominieren tun vor allem die seit Begründung der Siedlung vorhandenen Lehmbau- und Töpferwerkstätten und die erst nach 1100 AD hinzugekommenen Betriebe der Stoffverarbeitung und Glasherstellung. Der für die Produktion von Tonwaren und Ziegeln nötige Lehm wird direkt umliegend oder manchmal sogar noch in der Stadt abgebaut. Die Bodenbeschaffenheit bietet reichliche und offenbar nie versiegende Quellen, die teilweise metertief in den Erdboden reichen. Für die Bewohner von Leanopol bieten sich so gleich zwei Vorteile - einerseits werden Ressourcen gewonnen, andererseits auch Kellerräume ohne jeglichen Mehraufwand ausgehoben. Historiker betrachten die ausufernden Kanalisationsanlagen daher auch als Nebenprodukt der langwierigen Lehmgewinnung. Aus dem Rohstoff werden anschließend wertvolle Ziegelsteine für die Errichtung von Bauwerken gebrannt oder Krüge, Töpfe und vor allem Aufbewahrungsgefäße hergestellt. Mancher Familienbetrieb hat sich dabei auf spezielle Formen und Strukturen, manche auch nur auf die Malerei oder Verzierung spezialisiert. Besonders in den Hinterhöfen der Wohngebäude finden sich stellenweise gleich ein halbes Dutzend Töpferwerkstätten hinter einem Torbogen, die allesamt ihr traditionelles Handwerk seit Generationen weitervererben.

Nach der Ansiedlung von Schafsherden im westlichen und nordwestlichen Bereich des städtischen Umlands, gelangte immer mehr Wolle als Handelsware in die Städte. Ebenso wurde mehr und mehr Baumwolle sowie Flachs auf manchen Äckern angebaut. Nachdem die ausgehenden Kolonnen aus Karren zeitweise zu groß wurden, eröffneten erste Webereien und Stickereien ihre Türen in Leanopol. Diese verarbeiteten die Rohmaterialien lediglich zu Stoffbahnen weiter, manchmal färbten sie sie auch noch in Naturfarben ein. Erst mit der Forderung einer längst vergessenen Gattin eines früheren Erzherzogs nach mehreren Ankleidezimmern voller hübscher Kleider, kehrten einige bekannte Schneider nach Leanopol ein. Zusammen mieteten sie sich ein Gebäude, welches sie zunächst nur für diesen einen Auftrag nutzen wollten, um anschließend wieder in ihre Heimatorte zurückzukehren. Letztlich blieben sie dank der effizienten Warenversorgung vor Ort jedoch für immer. Manche holten ihre Familien nach, andere expandierten, doch sie alle verlagerten damit einen wesentlichen Teil des Schneiderhandwerks in den Süden Sorridias. Mit der Zeit entstand der vor allem aus luftigem Leinenstoff bestehende Leanopoler Stil. Dieser wiederum sei aus den Arbeitskleidungen der Töpfer hervorgegangen, nachdem diese luftige, aber enganliegende und ungefärbte Kleidungsstücke für ihre schweißtreibende und dreckige Arbeit benötigten.

Der überwiegende Teil der Glasbläsereien arbeitet Hand in Hand mit den großen Tonbrennereien, wenn die Betriebe nicht ohnehin zusammengehören. Gemeinsam nutzen die Handwerker die Hitze der Öfen zur Herstellung ihrer jeweiligen Waren. Die Glaswaren sind dabei eher rauer Natur und werden vor allem als einfache Glasscheiben, Gläser für die Häuser wohlhabender Menschen oder auch Teilstücke von Farbfenstern hergestellt. Feinfühlige Glaskunst sucht man meist vergeben, wobei sich viele Glasbläser durchaus zu schwierigen Auftragsarbeiten verleiten lassen sollen, wenn man sie nur danach fragt. Auch in den im Distretto Storico liegenden Antiquitätengeschäften soll es so manchen bedeutenden oder einfach nur ansehnlichen Fund geben, wenn lang genug danach gesucht wird.

Gesellschaft und Kultur

Einblick in eine der vielen Schenken

Mancher Teil von Leanopol lädt zum Flanieren ein. Besonders der östlich des Jorméz liegende Teil besticht durch seine ansehnlichen Fassaden und großen Innenhöfe hinter den Gebäuden. Dort finden sich neben den Werkstätten von Handwerkern auch immer wieder die ohnehin im gesamten Stadtgebiet verteilten Tavernen. Für die Menschen in der Stadt haben diese mal größeren, oftmals aber eher kleineren Orte der Erholung einen ganz besonderen Stellenwert. Sie stellen die Plätze da, wo sich Familien und Freunde treffen oder auch neue Geschäfte abgeschlossen werden. Selbst die Priester aus den Kirchen treten hier auf einfache Weise mit den Einwohnern Leanopols zusammen. Bei einem guten Getränk und einigen, in jedem Fall hausgemachten und lokalen Speisen werden neue Kontakte geknüpft und alte Bande gestärkt. Zusätzlich gibt es einige Rauchstuben, die exquisite Tabakwaren als aller Welt zur Verköstigung anbieten. Viele dieser Schankstuben wirken dabei eher urig und manchmal auch gänzlich deplatziert. Teilweise sind sie in die Wohngebäude eingelassen, manchmal auch als Überbau an ein Haus angegliedert. Gerade in der warmen Sommerzeit entsteht so mancher Schankraum auch einfach mitten auf der Straße, indem ein Wagen voller Bierkrüge neben einem Ensemble aus Stühlen geparkt wird. Besonders in den Abendstunden entstehen so manchmal lauschige und reichlich spontane Straßenfeste.

Die geplanten Feierlichkeiten werden dabei meist von der Sorridianischen Kirche inszeniert. Diese richtet nicht nur die Feiertage der Sorridianischen Kirche, sondern auch die staatlichen Feiertage des Königreichs Sorridia innerhalb der Stadtgrenzen mit üppigen Aufzügen aus. Anschließend ziehen die Bewohner in ihre Tavernen und Hinterhöfe weiter, um in engerer Runde ihre freie Zeit zu genießen. Religion spielt im Leben der Leanopoler dennoch eine bedeutsame Rolle. Messen und Feste sind ebenso heilig, wie der große Dom in der Stadt. Die Taschen der wohlhabenden Bürger sind oft großzügig geöffnet, wenn es um Spenden an die Kirche geht. Wohl- und Mildtätigkeit sowie ein offenes Herz für die Sorgen von schwächeren Mitbürgern scheinen vielen Städtern am Herzen zu liegen. Dennoch halten sie alle einen unabdingbaren Hass gegen die Fremdländer aus dem Kalifat Al'bastra. Die Sorridianische Kirche befeuert diese Antipathie gegenüber den Esh'shajen und dem Kirash mit jeder Messe nur weiter. Eine lange und meist enge Verbundenheit mit kirchlichen Würdenträgern durch die Schulen und Lehrstunden seit ihrer Kindheit lässt kaum einen Raum für Zweifel. Anderen Menschen scheinen die Leanopoler dagegen weitaus offener zu begegnen, besonders wenn sie ihnen die Herrlichkeit ihrer Heimatstadt beweisen können. Gerade für ein nettes Verkaufsgespräch lassen sie sich viel Zeit. Wenn sich danach noch eine Gelegenheit für einen Gang zum Jorméz oder in die Taverne ergibt, erfreut sie dies umso mehr.

Kulturell bietet die Stadt ferner eine Theaterbühne und zwei kleine Opernhäuser innerhalb des Distretto Storico. Vor allem an langen Sommerabenden werden diese meist von begabten Jungkünstlern besetzt und von den wohlhabenderen Städtern begutachtet. Gerade der Gesang scheint ein durchaus vertretene Freizeitbeschäftigung zu sein. Bei so manchem Spaziergang unter den blühenden Bäumen erhört man das Trällern eines jungen Sorridianers, der um das Herz seiner Angebeteten anhält. Antwortet diese auch im Singsang, können die Elternpaare sicher sein, dass sich hier ein neuer Ehebund anbahnt. Sofern beide Kinder dann noch in die Familienbetriebe einsteigen, ist das Glück der Leaonopoler vollkommen. Viele von ihnen verbleiben ihr Leben lang in der Region bzw. im Erzherzogtum, die wenigsten verlassen die Grenzen der Stadt überhaupt. Auch der Zuzug hält sich, mit Ausnahme des Westteils der Stadt, in Grenzen. Mancherorts wird die Stadt sogar als riesiges Dorf verhöhnt.