Steppenlande: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Steppenlande sind ein unwirtliches und weitgehend tödliches Gebiet östlich des [[Nördliches Fahlgebirge|Fahl-]] und östlichen [[Wyrzgebirge|Wyrzgebirges]]. Über diese Gebirgszüge bestehen Landgrenzen zu [[Haldarische Stammesländer|Haldar]], [[Kaiserliche Monarchie Tasperin|Tasperin]], [[Königreich Sorridia|Sorridia]] sowie ein wüstenartiger Übergang im [[Kalifat Al'bastra]] nördlich der [[Toh'zaka-Türme]]. Alle in die Steppenlande entsandten Expeditionen wurden entweder abgebrochen oder kehrten nie wieder zurück. Die Nationen [[Leändrien|Leändriens]] haben die Besiedelung dieses Teils ihres Kontinents daher gegenwärtig eingestellt. Das Kalifat Al'bastra bewacht seine Grenze bis zu einer im Jahr [[Chronologica|768 AD]] festgelegten Grenze. Nördlich dieser Grenze beherrschen schwere Sandstürme das Land.
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Die Steppenlande sind ein unwirtliches und weitgehend tödliches Gebiet östlich des [[Nördliches Fahlgebirge|Fahl-]] und [[Wyrzgebirge|Wyrzgebirges]]. Über diese Gebirgszüge bestehen Landgrenzen zu [[Haldarische Stammesländer|Haldar]], [[Kaiserliche Monarchie Tasperin|Tasperin]], [[Königreich Sorridia|Sorridia]] sowie ein wüstenartiger Übergang im [[Kalifat Al'bastra]] nördlich der [[Toh'zaka-Türme]]. Alle in die Steppenlande entsandten Expeditionen wurden entweder abgebrochen oder kehrten nie wieder zurück. Die Nationen [[Leändrien|Leändriens]] haben die Besiedelung dieses Teils ihres Kontinents daher gegenwärtig eingestellt. Das Kalifat Al'bastra bewacht seine Grenze bis zu einer im Jahr [[Chronologica|768 AD]] festgelegten Grenze. Nördlich dieser Grenze beherrschen schwere Sandstürme das Land.
  
 
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*'''722 AD - Sorridianische Expedition unter Cecco Ragusa''':  
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===722 AD - Sorridianische Expedition unter Cecco Ragusa:===
 
Gemeinsam mit dem Expeditionsführer machten sich im Namen des [[Gottkönige Sorridias|Gottkaisers]] 15 Soldaten des [[Sorridianisches Heer|Sorridianisches Heer]] und rund doppelt so viele Freiwillige auf den Weg über das [[Wyrzgebirge]] östlich des heutigen [[Municipa]]. Rund die Hälfte der Teilnehmer kehrte nach drei Wochen Auf- und Abstieg über die Berge zurück, um auf der gesicherten Route mit Maultieren neue Vorräte ins Gebirge zu bringen. Cecco Ragusa selbst bereitete in dieser Zeit eine halbwegs sichere Kletterstrecke über völlig vereiste Bergrücken vor. Drei seiner Männer starben bei einem Eisrutsch, indem sie ungefähr vierzig Meter in die Tiefe fielen. Erst mit der ersten Versorgungslieferung konnte die Expedition weiter nach Osten vorrücken. Es dauerte rund zwei weitere Wochen bis ein Weg über das gesamte Gebirge angelegt war. Dieser wurde jedoch durch massiven Schneefall weitgehend wieder zerstört, sodass Ragusa seine Männer anwies, dass es nur noch den Weg nach vorne gäbe. Aus seinem Tagebuch geht hervor, dass sie innerhalb von vier Tagen einen Abstieg vom Gebirge ins Tal geschafft hätten. In der ersten Nacht rasteten sie am Fuß eines Berges und konnten am Morgen ihre Reise beinahe unbeschwert fortsetzen. Am Horizont sollen sie einige Lichter gesehen haben, denen sie mehrere Tage bei ausgehenden Vorräten folgten.  
 
Gemeinsam mit dem Expeditionsführer machten sich im Namen des [[Gottkönige Sorridias|Gottkaisers]] 15 Soldaten des [[Sorridianisches Heer|Sorridianisches Heer]] und rund doppelt so viele Freiwillige auf den Weg über das [[Wyrzgebirge]] östlich des heutigen [[Municipa]]. Rund die Hälfte der Teilnehmer kehrte nach drei Wochen Auf- und Abstieg über die Berge zurück, um auf der gesicherten Route mit Maultieren neue Vorräte ins Gebirge zu bringen. Cecco Ragusa selbst bereitete in dieser Zeit eine halbwegs sichere Kletterstrecke über völlig vereiste Bergrücken vor. Drei seiner Männer starben bei einem Eisrutsch, indem sie ungefähr vierzig Meter in die Tiefe fielen. Erst mit der ersten Versorgungslieferung konnte die Expedition weiter nach Osten vorrücken. Es dauerte rund zwei weitere Wochen bis ein Weg über das gesamte Gebirge angelegt war. Dieser wurde jedoch durch massiven Schneefall weitgehend wieder zerstört, sodass Ragusa seine Männer anwies, dass es nur noch den Weg nach vorne gäbe. Aus seinem Tagebuch geht hervor, dass sie innerhalb von vier Tagen einen Abstieg vom Gebirge ins Tal geschafft hätten. In der ersten Nacht rasteten sie am Fuß eines Berges und konnten am Morgen ihre Reise beinahe unbeschwert fortsetzen. Am Horizont sollen sie einige Lichter gesehen haben, denen sie mehrere Tage bei ausgehenden Vorräten folgten.  
  
 
Am sechsten Tag ihrer Wanderung im Tal suchte sie ein schwerer Standsturm heim. Ragusa selbst konnte sich am Rücken eines Maultieres verstecken. Mehrere seiner Begleiter wurden durch die umherwirbelnden Steine und Sandkörner aber so schwer verletzt, dass sie noch vor dem Ende des Sturmes starben. Die Windstärke soll so stark gewesen sein, dass die Gruppe über hunderte Meter verteilt gewesen sein soll; einige Männer seien ganz verloren gewesen. Ragusa sammelte daraufhin mit drei weiteren Überlebenden alle verbliebenen Vorräte und so viele Leichen ihrer Begleiter, wie nur möglich, ein und machte sich auf den Rückweg. Wieder am Gebirge angekommen, gingen ihnen die Vorräte aus. Aus dem Tagebuch Ragusas geht hervor, dass die Männer zwischen dem Freitod und Kannibalismus gehadert haben sollen. Sie ersuchten vor jedem ihrer Bissen aus dem Fleische ihrer ehemaligen Begleiter die Gnade [[Deyn Cador|Deyn Cadors]], fassten jedoch den Willen zum Überleben. Bei einem Schneerutsch starb ein weiterer verbliebener Mann und der Großteil aller mit Leichen beladenen Maultiere noch bevor der erste Berg erklommen war. Die drei Verbliebenen kämpften sich mit ihren letzten beiden Tieren über Wochen über die Berge und verzehrten dabei all das, was von ihren Kameraden noch übrig geblieben war. Mit grauenhaften Erfrierungen und schweren mentalen Schäden wurden sie von einigen Berghirten gefunden und in ein sorridianisches Dorf gebracht. Dort erkannte man sie, brachte sie wieder zu Kräften und ließ sie anschließend nach [[Esqala]] bringen. Cecco Ragusa überlebte zwar, doch verlor er bei der Reise neben seinem Verstand alle Finger, beide Füße und weite Teile seiner Gesichtsfunktionen. Mithilfe eines Schreibers durfte er seine Erkenntnisse ausschreiben, bevor er für den Kannibalismus zum Tode verurteilt und gehängt wurde.  
 
Am sechsten Tag ihrer Wanderung im Tal suchte sie ein schwerer Standsturm heim. Ragusa selbst konnte sich am Rücken eines Maultieres verstecken. Mehrere seiner Begleiter wurden durch die umherwirbelnden Steine und Sandkörner aber so schwer verletzt, dass sie noch vor dem Ende des Sturmes starben. Die Windstärke soll so stark gewesen sein, dass die Gruppe über hunderte Meter verteilt gewesen sein soll; einige Männer seien ganz verloren gewesen. Ragusa sammelte daraufhin mit drei weiteren Überlebenden alle verbliebenen Vorräte und so viele Leichen ihrer Begleiter, wie nur möglich, ein und machte sich auf den Rückweg. Wieder am Gebirge angekommen, gingen ihnen die Vorräte aus. Aus dem Tagebuch Ragusas geht hervor, dass die Männer zwischen dem Freitod und Kannibalismus gehadert haben sollen. Sie ersuchten vor jedem ihrer Bissen aus dem Fleische ihrer ehemaligen Begleiter die Gnade [[Deyn Cador|Deyn Cadors]], fassten jedoch den Willen zum Überleben. Bei einem Schneerutsch starb ein weiterer verbliebener Mann und der Großteil aller mit Leichen beladenen Maultiere noch bevor der erste Berg erklommen war. Die drei Verbliebenen kämpften sich mit ihren letzten beiden Tieren über Wochen über die Berge und verzehrten dabei all das, was von ihren Kameraden noch übrig geblieben war. Mit grauenhaften Erfrierungen und schweren mentalen Schäden wurden sie von einigen Berghirten gefunden und in ein sorridianisches Dorf gebracht. Dort erkannte man sie, brachte sie wieder zu Kräften und ließ sie anschließend nach [[Esqala]] bringen. Cecco Ragusa überlebte zwar, doch verlor er bei der Reise neben seinem Verstand alle Finger, beide Füße und weite Teile seiner Gesichtsfunktionen. Mithilfe eines Schreibers durfte er seine Erkenntnisse ausschreiben, bevor er für den Kannibalismus zum Tode verurteilt und gehängt wurde.  
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===738 AD - Vorstoß des Sultanats Emikal:===
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Unter Ausschreibung einer [[Währung|monetären]] Belohnung sammelte der Sultan von Emikal all diejenigen Glücksuchenden nach [[Mina Farah]] ein, welche sich über den Landweg in die Steppenlande wagen und dieses Gebiet für ihn in Anspruch nehmen würden. Es gab zwar keine Unterstützung bei der Expedition, doch einem jeder wurde eine Belohnung persönlich zugesichert, würde er oder sie dem Sultan das Land vereinnahmen. Als Nachweis sollten detaillierte Karten oder Beschreibungen angefertigt und die Fahne des Sultans mindestens vier Wochenreisen nördlich der Landesgrenze im Sande versenkt werden. Wer diese Bedingungen gar als erste Person erfüllen könne, würde mit einem Kind aus seiner Familie vermählt und damit in die oberste Gesellschaft des Landes aufgenommen werden. Unter diesen enormen Versprechungen machten sich hunderte, wenn nicht sogar tausende Menschen auf den Weg in das Unbekannte. Viele von ihnen schafften es aufgrund der eigenen, begrenzten Ressourcen nicht einmal über die bestehenden Landesgrenzen hinaus.
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Etwa zweihundert Personen sollen dennoch in die Steppenlande vorgedrungen sein. Oft aus der Not heraus geboren, schlossen sie sich zu kleineren Gruppierungen zusammen. Während die erste Woche auf den unwirtlichen Felsen noch machbar gewesen sei, kehrte ein Drittel aufgrund des vor Hitze kochenden Bodens um. Einigen Männern und Frauen sei die Haut von den Füßen abgeplatzt, weil diese solch enormen Temperaturen ausgesetzt gewesen sei. Andere mussten sich den Sandstürmen geschlagen geben. Dennoch sollen rund einhundert Personen bis in die zweite Woche hinein in die Wüste gewandert sein. Immer auf der erfolglosen Suche nach Wasser und vielleicht auch Nahrung in irgendeiner Form, gab es erste Tote. Die brutale Hitze verbrannte nicht nur die Füße, sondern ließ Halluzinationen entstehen. Ein Mann soll sich den glühenden Sand in den Mund geschaufelt haben, als wäre es die köstlichste [[Speisen|Speise]] der Welt gewesen. Andere Personen hätten gegeneinander die Schwerter erhoben, um den letzten Tropfen Wasser aus einer Flasche zu erhalten. Ein wohlhabender Nomade mit dem Namen Mubha Nohil fasste alle seine Funde in einem Notizbuch zusammen. Auch er kehrte nach drei Wochen Wanderung um, nachdem einige seiner treuen Begleiter lieber auf den heißen Steinen zum Sterben zurückbleiben wollten, als nur noch einen Fuß zu gehen. Auf Mubha Nohil geht auch der Bericht über den kochenden Regen zurück, der die Gruppe unerwartet überraschte. Sie dachten beim Anblick der aufziehenden Wolken erst an einen Segen ihres Propheten [[Abrizzah]]. Als jedoch die Tropfen fielen und ihre Kleidung versengt wurde, ihre Haut zu bersten begann und der Schmerz unaufhaltsam wurde, konnten sie sich nur noch zwischen ihrem dahinsiechenden Vieh und einigen Steinspalten verstecken. Verletzt überlebten nur zwei Begleiter des Nomaden und konnten so die gesammelten Erkenntnisse zurück nach [[Mina Farah]] tragen. Sie selbst steckten auf ihrem Rückweg eine Fahne am nördlichsten, aus ihrer Sicht gerade noch sicheren, Punkte vor den Steppenlanden ab - den heutigen [[Toh'zaka-Türme|Toh'zaka-Türmen]].
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===802 AD - Expedition von Menckens:===
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Laurens von Mencken, zweitgeborener Sohn des Grafen von Mencken aus der Bühlmark, wollte sich mit seiner Reise in die Steppenlande nicht nur vor seinem Vater, sondern vor der ganzen Nation beweisen. Für seinen König sammelte er drei Dutzend Anhänger um sich und brach kurz nach [[Feiertage_der_Silvanischen_Kirche#Heiligs_Huhn|Heiligs Huhn]] 802 AD auf. Östlich von [[Auenthal]] nutzte die Gruppe einen Pfad in mehrere Bergdörfer und bestieg von dort an die Gipfel des [[Südliches Fahlgebirge|Fahlgebirge]]. Die sorgsam angelegte Kletterpartie beanspruchte zwar mehr Zeit, ermöglichte der Expedition aber auch größere Mengen Vorräte mit sich zu führen. Ein fortwährendes System aus Seil- und Flaschenzügen wurde von den erfahreneren Mitgliedern an Felswänden angebracht. Mithilfe dieser konnte der Rest der Gruppe nachsetzen. Nach etwa dreieinhalb Wochen erreichte von Menckens Expeditionstrupp das östliche Ende des Gebirges. Die in diesem Jahr vorherrschende bessere Temperatur auf den Berggipfeln wurde den Erkundern deutlich zum Vorteil. Eine Begleiterin des Laurens von Mencken fertigte oberhalb der Steppenebene im Osten mehrere bis heute erhaltene und replizierte Bilder der steinernen Trockenebene an. Sie zeigen eindrucksvoll die langgestreckten und wenig lebenswerten Bereiche östlich von Tasperin.
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Für den Abstieg wurden verschiedene Leitersysteme und Seilzüge genutzt, wodurch über eine halbe Woche für den Weg in die Tiefe aufgewendet wurde. Für die verbliebenen Vorräte wurde ein Vorratsdepot am Anfang und Ende dieser Konstruktion eingesetzt. Bereits am ersten Abend im Tal wurde die Expedition von starken Winden heimgesucht. Diese waren sogar so stark, dass vollbeladene Kisten umgeworfen wurden und kein Mann mehr am Fleck bleiben konnte. Notgedrungen banden sich die Menschen untereinander fest und legten sich flach auf den Boden. Erst nach zwei Tagen legte sich das Wetter etwas, sodass die Schäden inspiziert und die Reise fortgesetzt werden konnte. Die auf den Berggipfeln angenehme Hitze wandelte sich schnell in ein unendlich drückendes Gefühl. Die [[Sonne]] brannte nur so auf die Körper der Expeditionsteilnehmer und konnte binnen von Stunden zu Hitzschlägen führen. Tagsüber rastete von Mencken mit seinen Begleitern daher. Erst in der Nacht setzten sie ihre Reise über die roten Felsen fort. Bemerkenswert erscheint bei dieser Expedition von 802 AD, dass in den folgenden fünfzehn Tagen außer der enormen Hitze keine einzige Erkenntnis gewonnen wurde. Der Boden habe sich nie verändert, es gab keine Schutzmöglichkeiten und erst recht keine Lebensformen. Nur einige Kleintiere wurden hier und da beobachtet, aber für unwichtig empfunden. Was am sechszehnten Tag oder danach mit Laurens von Mencken und seinen Begleitern passiert ist, ist unbekannt. Keiner der Menschen wurde je wieder lebend gesehen. Erst eine weitere Expedition fand die Aufzeichnungen, einige zertrümmerte menschliche Gebeine sowie die Überreste einiger Holzkisten im Jahre 814 AD in einer Senke. Auch diese Folgeexpedition kam gerade so mit dem Leben davon, konnte aber immerhin die Niederschriften und Zeichnungen aus der Expedition des jungen Adligen Laurens von Menckens sichern.
  
 
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Aktuelle Version vom 27. Juli 2025, 22:03 Uhr

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Letzte Oase vor der Grenze des Kalifats Al'bastra zu den Steppenlanden

Die Steppenlande sind ein unwirtliches und weitgehend tödliches Gebiet östlich des Fahl- und Wyrzgebirges. Über diese Gebirgszüge bestehen Landgrenzen zu Haldar, Tasperin, Sorridia sowie ein wüstenartiger Übergang im Kalifat Al'bastra nördlich der Toh'zaka-Türme. Alle in die Steppenlande entsandten Expeditionen wurden entweder abgebrochen oder kehrten nie wieder zurück. Die Nationen Leändriens haben die Besiedelung dieses Teils ihres Kontinents daher gegenwärtig eingestellt. Das Kalifat Al'bastra bewacht seine Grenze bis zu einer im Jahr 768 AD festgelegten Grenze. Nördlich dieser Grenze beherrschen schwere Sandstürme das Land.

Beschreibung

Die heute als Steppenlande bekannten Territorien werden bereits seit einigen Jahrhunderten nicht mehr von den Nationen Leändriens als Siedlungsgebiet in Betracht gezogen. Obgleich gegenwärtig nur wenige Menschen sich überhaupt mit diesem unwirtlichen Gebiet beschäftigen, ist es allgemeiner Konsens, dass ein menschliches Leben dort nur unter grauenhaften Bedingungen möglich sein kann. Der wesentlichste Teil der Aufzeichnungen stammt von den Expeditionen der Jahre 720 AD bis 880 AD. In dieser Zeit versuchten verschiedene Tasperiner (nach Gründung 764 AD), Sorridianer und Kalifaten in das Gebiet vorzustoßen - allesamt ohne Erfolg. Während die Abenteuersuchenden und Forscher aus Tasperin und Sorridia den äußerst beschwerlichen Weg über das Fahlgebirge auf sich nahmen, begannen die Esh'shajen ihre Reise an den heutigen Toh'zaka-Türmen.

Der Weg über das Gebirge nimmt selbst für gestandene Bergsteiger mehrere Wochen unter großen Winden und beständiger Kälte in Anspruch. Gerade die Schwierigkeit beim Transport von ausreichend Brennholz und Nahrung sorgte dafür, dass die Mehrheit der Erkundungen abgebrochen werden musste. All diejenigen, die es dennoch über die Bergmassive geschafft hatten, wurden dann mit einem steilen und langwierigen Abstieg konfrontiert. Vom Süden kommend konnten selbst die hitzeresistenten Nomaden der Esh'shajen keine einfacheren Bedingungen vorweisen. Massive Wasserknappheit und eine drückende Hitze zwangen selbst die stärksten Männer und ihre Kamele in die Knie. Das hügelige und durch einen rauen Steingrund markierte Gebiet lässt Pflanzen kaum Raum zum Wachsen. Fehlende Niederschläge sind stumme Auslöser fehlender Wasserreserven, ohne welche kein Lebewesen lang überleben kann. Die alle paar Stunden aufkommenden schweren Sandstürme sind in ihrer Intensität und Geschwindigkeit so stark, dass sie ausgewachsene Menschen von den Beinen reißen. Die Grobkörnigkeit des aufgewirbelten Gesteins sorgte für schwere Verletzungen. Eine Möglichkeit zur Flucht bestand auf den offenen Flächen quasi nie. Wer sich glücklich schätzen konnte und eine natürliche Höhle fand, litt oftmals zeitnah an Infektionen aufgrund verunreinigter Wunden.

Einige wenige Aufzeichnungen berichten von einer Art dampfendem Regen, welcher die Haut mit jedem Tropfen zum Schmelzen gebracht haben soll. Die Beobachtungsposten an den Toh'zaka-Türmen sollen regelmäßig derartige Unwetter wortwörtlich über die Landschaft fegen sehen. Schon seit langer Zeit wagt sich aber niemand mehr auf die rotbraunen Steine, die den Anfang der Steppenlande markieren. Gerüchte besagen sogar, dass das Fleisch eines jeden Lebewesen auf den Knochen dahinschmelzen soll, sobald man nur in Kontakt mit dem grauenhaften Himmelswasser komme. Diverse weitere Schauergeschichten, etwa über übergroße Kreaturen unter der Oberfläche der Steine oder einen kannibalistischen Kult von Skrettjah anbetenden Gestalten jenseits der Sandstürme schüren den Ruf der Steppenlande nur immer mehr.

Nach ihren negativen Erkenntnissen über die Steppenlande, kehrten die Nationen Leändriens diesem Teil ihres Kontinents den Rücken. Vielmehr fassten sie Totonia und die Unbekannten Lande immer mehr in den Fokus. Die dort gebotenen Voraussetzungen für die Ansiedlung von Kolonien und Erwirtschaftung von Ressourcen ist trotz der beschwerlichen und langen Überfahrt über den Leändischen Ozean deutlich vielversprechender, als jeder in die Steppenlande gesetzte Fuß.

Expeditionen

Cecco Ragusa vor der Expedition

722 AD - Sorridianische Expedition unter Cecco Ragusa:

Gemeinsam mit dem Expeditionsführer machten sich im Namen des Gottkaisers 15 Soldaten des Sorridianisches Heer und rund doppelt so viele Freiwillige auf den Weg über das Wyrzgebirge östlich des heutigen Municipa. Rund die Hälfte der Teilnehmer kehrte nach drei Wochen Auf- und Abstieg über die Berge zurück, um auf der gesicherten Route mit Maultieren neue Vorräte ins Gebirge zu bringen. Cecco Ragusa selbst bereitete in dieser Zeit eine halbwegs sichere Kletterstrecke über völlig vereiste Bergrücken vor. Drei seiner Männer starben bei einem Eisrutsch, indem sie ungefähr vierzig Meter in die Tiefe fielen. Erst mit der ersten Versorgungslieferung konnte die Expedition weiter nach Osten vorrücken. Es dauerte rund zwei weitere Wochen bis ein Weg über das gesamte Gebirge angelegt war. Dieser wurde jedoch durch massiven Schneefall weitgehend wieder zerstört, sodass Ragusa seine Männer anwies, dass es nur noch den Weg nach vorne gäbe. Aus seinem Tagebuch geht hervor, dass sie innerhalb von vier Tagen einen Abstieg vom Gebirge ins Tal geschafft hätten. In der ersten Nacht rasteten sie am Fuß eines Berges und konnten am Morgen ihre Reise beinahe unbeschwert fortsetzen. Am Horizont sollen sie einige Lichter gesehen haben, denen sie mehrere Tage bei ausgehenden Vorräten folgten.

Am sechsten Tag ihrer Wanderung im Tal suchte sie ein schwerer Standsturm heim. Ragusa selbst konnte sich am Rücken eines Maultieres verstecken. Mehrere seiner Begleiter wurden durch die umherwirbelnden Steine und Sandkörner aber so schwer verletzt, dass sie noch vor dem Ende des Sturmes starben. Die Windstärke soll so stark gewesen sein, dass die Gruppe über hunderte Meter verteilt gewesen sein soll; einige Männer seien ganz verloren gewesen. Ragusa sammelte daraufhin mit drei weiteren Überlebenden alle verbliebenen Vorräte und so viele Leichen ihrer Begleiter, wie nur möglich, ein und machte sich auf den Rückweg. Wieder am Gebirge angekommen, gingen ihnen die Vorräte aus. Aus dem Tagebuch Ragusas geht hervor, dass die Männer zwischen dem Freitod und Kannibalismus gehadert haben sollen. Sie ersuchten vor jedem ihrer Bissen aus dem Fleische ihrer ehemaligen Begleiter die Gnade Deyn Cadors, fassten jedoch den Willen zum Überleben. Bei einem Schneerutsch starb ein weiterer verbliebener Mann und der Großteil aller mit Leichen beladenen Maultiere noch bevor der erste Berg erklommen war. Die drei Verbliebenen kämpften sich mit ihren letzten beiden Tieren über Wochen über die Berge und verzehrten dabei all das, was von ihren Kameraden noch übrig geblieben war. Mit grauenhaften Erfrierungen und schweren mentalen Schäden wurden sie von einigen Berghirten gefunden und in ein sorridianisches Dorf gebracht. Dort erkannte man sie, brachte sie wieder zu Kräften und ließ sie anschließend nach Esqala bringen. Cecco Ragusa überlebte zwar, doch verlor er bei der Reise neben seinem Verstand alle Finger, beide Füße und weite Teile seiner Gesichtsfunktionen. Mithilfe eines Schreibers durfte er seine Erkenntnisse ausschreiben, bevor er für den Kannibalismus zum Tode verurteilt und gehängt wurde.

738 AD - Vorstoß des Sultanats Emikal:

Unter Ausschreibung einer monetären Belohnung sammelte der Sultan von Emikal all diejenigen Glücksuchenden nach Mina Farah ein, welche sich über den Landweg in die Steppenlande wagen und dieses Gebiet für ihn in Anspruch nehmen würden. Es gab zwar keine Unterstützung bei der Expedition, doch einem jeder wurde eine Belohnung persönlich zugesichert, würde er oder sie dem Sultan das Land vereinnahmen. Als Nachweis sollten detaillierte Karten oder Beschreibungen angefertigt und die Fahne des Sultans mindestens vier Wochenreisen nördlich der Landesgrenze im Sande versenkt werden. Wer diese Bedingungen gar als erste Person erfüllen könne, würde mit einem Kind aus seiner Familie vermählt und damit in die oberste Gesellschaft des Landes aufgenommen werden. Unter diesen enormen Versprechungen machten sich hunderte, wenn nicht sogar tausende Menschen auf den Weg in das Unbekannte. Viele von ihnen schafften es aufgrund der eigenen, begrenzten Ressourcen nicht einmal über die bestehenden Landesgrenzen hinaus.

Etwa zweihundert Personen sollen dennoch in die Steppenlande vorgedrungen sein. Oft aus der Not heraus geboren, schlossen sie sich zu kleineren Gruppierungen zusammen. Während die erste Woche auf den unwirtlichen Felsen noch machbar gewesen sei, kehrte ein Drittel aufgrund des vor Hitze kochenden Bodens um. Einigen Männern und Frauen sei die Haut von den Füßen abgeplatzt, weil diese solch enormen Temperaturen ausgesetzt gewesen sei. Andere mussten sich den Sandstürmen geschlagen geben. Dennoch sollen rund einhundert Personen bis in die zweite Woche hinein in die Wüste gewandert sein. Immer auf der erfolglosen Suche nach Wasser und vielleicht auch Nahrung in irgendeiner Form, gab es erste Tote. Die brutale Hitze verbrannte nicht nur die Füße, sondern ließ Halluzinationen entstehen. Ein Mann soll sich den glühenden Sand in den Mund geschaufelt haben, als wäre es die köstlichste Speise der Welt gewesen. Andere Personen hätten gegeneinander die Schwerter erhoben, um den letzten Tropfen Wasser aus einer Flasche zu erhalten. Ein wohlhabender Nomade mit dem Namen Mubha Nohil fasste alle seine Funde in einem Notizbuch zusammen. Auch er kehrte nach drei Wochen Wanderung um, nachdem einige seiner treuen Begleiter lieber auf den heißen Steinen zum Sterben zurückbleiben wollten, als nur noch einen Fuß zu gehen. Auf Mubha Nohil geht auch der Bericht über den kochenden Regen zurück, der die Gruppe unerwartet überraschte. Sie dachten beim Anblick der aufziehenden Wolken erst an einen Segen ihres Propheten Abrizzah. Als jedoch die Tropfen fielen und ihre Kleidung versengt wurde, ihre Haut zu bersten begann und der Schmerz unaufhaltsam wurde, konnten sie sich nur noch zwischen ihrem dahinsiechenden Vieh und einigen Steinspalten verstecken. Verletzt überlebten nur zwei Begleiter des Nomaden und konnten so die gesammelten Erkenntnisse zurück nach Mina Farah tragen. Sie selbst steckten auf ihrem Rückweg eine Fahne am nördlichsten, aus ihrer Sicht gerade noch sicheren, Punkte vor den Steppenlanden ab - den heutigen Toh'zaka-Türmen.

802 AD - Expedition von Menckens:

Laurens von Mencken, zweitgeborener Sohn des Grafen von Mencken aus der Bühlmark, wollte sich mit seiner Reise in die Steppenlande nicht nur vor seinem Vater, sondern vor der ganzen Nation beweisen. Für seinen König sammelte er drei Dutzend Anhänger um sich und brach kurz nach Heiligs Huhn 802 AD auf. Östlich von Auenthal nutzte die Gruppe einen Pfad in mehrere Bergdörfer und bestieg von dort an die Gipfel des Fahlgebirge. Die sorgsam angelegte Kletterpartie beanspruchte zwar mehr Zeit, ermöglichte der Expedition aber auch größere Mengen Vorräte mit sich zu führen. Ein fortwährendes System aus Seil- und Flaschenzügen wurde von den erfahreneren Mitgliedern an Felswänden angebracht. Mithilfe dieser konnte der Rest der Gruppe nachsetzen. Nach etwa dreieinhalb Wochen erreichte von Menckens Expeditionstrupp das östliche Ende des Gebirges. Die in diesem Jahr vorherrschende bessere Temperatur auf den Berggipfeln wurde den Erkundern deutlich zum Vorteil. Eine Begleiterin des Laurens von Mencken fertigte oberhalb der Steppenebene im Osten mehrere bis heute erhaltene und replizierte Bilder der steinernen Trockenebene an. Sie zeigen eindrucksvoll die langgestreckten und wenig lebenswerten Bereiche östlich von Tasperin.

Für den Abstieg wurden verschiedene Leitersysteme und Seilzüge genutzt, wodurch über eine halbe Woche für den Weg in die Tiefe aufgewendet wurde. Für die verbliebenen Vorräte wurde ein Vorratsdepot am Anfang und Ende dieser Konstruktion eingesetzt. Bereits am ersten Abend im Tal wurde die Expedition von starken Winden heimgesucht. Diese waren sogar so stark, dass vollbeladene Kisten umgeworfen wurden und kein Mann mehr am Fleck bleiben konnte. Notgedrungen banden sich die Menschen untereinander fest und legten sich flach auf den Boden. Erst nach zwei Tagen legte sich das Wetter etwas, sodass die Schäden inspiziert und die Reise fortgesetzt werden konnte. Die auf den Berggipfeln angenehme Hitze wandelte sich schnell in ein unendlich drückendes Gefühl. Die Sonne brannte nur so auf die Körper der Expeditionsteilnehmer und konnte binnen von Stunden zu Hitzschlägen führen. Tagsüber rastete von Mencken mit seinen Begleitern daher. Erst in der Nacht setzten sie ihre Reise über die roten Felsen fort. Bemerkenswert erscheint bei dieser Expedition von 802 AD, dass in den folgenden fünfzehn Tagen außer der enormen Hitze keine einzige Erkenntnis gewonnen wurde. Der Boden habe sich nie verändert, es gab keine Schutzmöglichkeiten und erst recht keine Lebensformen. Nur einige Kleintiere wurden hier und da beobachtet, aber für unwichtig empfunden. Was am sechszehnten Tag oder danach mit Laurens von Mencken und seinen Begleitern passiert ist, ist unbekannt. Keiner der Menschen wurde je wieder lebend gesehen. Erst eine weitere Expedition fand die Aufzeichnungen, einige zertrümmerte menschliche Gebeine sowie die Überreste einiger Holzkisten im Jahre 814 AD in einer Senke. Auch diese Folgeexpedition kam gerade so mit dem Leben davon, konnte aber immerhin die Niederschriften und Zeichnungen aus der Expedition des jungen Adligen Laurens von Menckens sichern.