Totonia
Totonia ist der Kontinent bzw. das Landmassiv mit seinen zahlreichen Inseln südlich des Kalifat Al'bastra. Totonia ist wenig erkundet und besteht, soweit dies die leändrischen Nationen erfahren konnten, weitestgehend aus langen, ausgedehnten Sandwüsten mit endlosen Dünen. Inmitten dieser Wüste finden sich wenige sehr fruchtbare, grüne Inseln der Hoffnung - Oasen, die um eine Wasserstelle entstanden sind und Reisenden sowie Tieren als Rastplatz dienen. Selten gibt es auch kleine bis mittelgroße Flüsse, die mehrere Oasen miteinander verbinden und so als Lebensader durch die ansonsten kahle Wüste laufen. Die Pflanzen- und Tierwelt im bekannten Teil Totonias ist verkümmert, in der Wüste leben außer Kamelen und Geiern nur Kleintierarten, wie Skorpione, Sandschlangen und Käfer. Pflanzen sind nur an den Flüssen und Oasen sichtbar und bieten dort einen Schutz vor der dauerhaft sengenden Sonne, die tagsüber auf den Sandboden niederscheint.
Geographie und Landschaft
Totonia ist ein unübersichtliches Wirr aus Inseln und einem Festlandmassiv, das bis heute niemand wirklich erkundet hat. Bis auf die nördlichen Enden und einzelne Inseln haben die Reiche Leändriens kaum einen Fuß auf diesen abgelegenen Kontinent gesetzt, da es hier außer Sand zunächst nichts zu geben scheint. Endlose Dünen ziehen sich von Nord nach Süd und Ost nach West, selbst am Meer bildet der Sand der Wüste den Strand. Nur einige, wenige Kokospalmen sind an den Stränden und lassen die Fruchtbarkeit des Kontinents während der Regenzeit im Spätsommer erahnen. Je weiter die Erkundungstrupps in das Festland Totonias eingedrungen sind, desto mehr Sand haben sie gefunden. Nur vereinzelte, vertrocknete Sträucher und Gräben durchziehen die ansonsten trockene Wüstenlandschaft und bieten wenigstens ein wenig Ablenkung unter dem ewig blauen Himmel. Einzige Ausnahme in der ewigen Trostlosigkeit sind die Oasen an denen sich dann die Kamelherden versammeln und ihre Wasserreserven auffüllen. Besonders für die wenigen Expediteure sind diese Oasen noch immer ein Ort der Hoffnung und Zuflucht, denn nur hier gibt es das lebenswichtige Wasser, das dieser Region so sehr fehlt. Abseits davon wühlen sich nur kleine Skorpione und Schlangen durch die Wildnis, die sich gegenseitig auffressen, um zu überleben.
Je weiter südlich man dann allerdings auf Totonia kommt, desto fruchtbarer wird das Land. Angeblich soll es einen großen Strom geben, der dem Land entspringt und der sich so stark entzweit, dass er ein fruchtbares Flussdelta schafft und so für eine große Artenvielfalt auf diesem sonst so trostlosen Kontinent sorgt. An diesem sollen weite Graslandschaften wachsen, verschiedenste Baumarten entstehen können und Tierarten, wie Zebras, Elefanten und Nashörner zwischen den Kaimanen und Flamingos hausen. Doch haben bisher nur wenige Menschen den beschwerlichen Weg tief in das Landesinnere geschafft und auch wieder zurückgefunden, da sich die Orientierung in allem Sand äußerst schwierig gestaltet.
Das Wetter ist im gesamten Jahresverlauf immer trocken und strahlend, doch ungefähr anderthalb Wochen alle paar Jahre regnet es unerbittlich über die Wüste nieder. Riesige Tropfen, die denen der tropischen Wälder ähneln, fallen auf den Wüstenboden nieder und weichen ihn vollkommen durch. Kleine Flüsse entstehen und endlich finden die Pflanzensamen im Boden das Wasser, das sie brauchen, um endlich wachsen zu können. Die vorherige Sandwüste verwandelt sich dann allmählich in eine grüne Wiese voller Gräser und Kräuter und bietet so - wenn auch nur kurz - genug Raum für Leben. Dieses Spektakel wiederholt sich nur alle paar Jahre, teils soll es aber jahrzehntelang nicht ausreichend geregnet haben, um dieses Naturphänomen auslösen zu können.
Flora und Fauna
Die Flora in Totonia ist eher karg und besteht zunächst aus Wüstenbüschen und wenigen Palmen- und Grasarten, die an den Oasen zu finden sind. In den seltenen Regenzeiten blüht diese aber vollkommen auf, neben bunt blühenden Blumen gedeihen große Bäume wieder zu neuem Leben. Aus der kahlen Sandwüste wird ein Beispiel der verschiedenen Farben. Selbst im Wasser entstehen wieder Seetang, Seerosen und Uferpflanzen.
Wesentlich interessanter ist die Fauna Totonias - Wasserbüffel, Löwen, Gazellen und Strauße finden sich nicht in Leändrien, sondern nur auf Totonia unter den ewigen Weiten der Wüste. Wilde Raubkatzen jagen durch die Sandwüsten von Wasserloch zu Wasserloch, um die dort grasenden Tiere zu ihrer Beute zu machen. Treffen sie jedoch auf Nashörner oder Elefanten könnte auch sie ein schnelles Ende unter der Sonne ereilen. Am Himmel kreisen Geier und viele kleine, einzigartige Vogelarten, doch gibt es hier nicht annähernd so schöne Vögel wie in den Unbekannten Landen. Mistkäfer rollen den Dung der Erdmännchen aus deren Bau, Skorpione huschen gemeinsam mit Schlangen über den körnigen Sandboden, nur um dann von einem Vogel im Sturzflug ergriffen und verspeist zu werden.
Expeditionen
Expeditionen nach Totonia führten meist nur in die endlosen nördlichen Wüsten und endeten dort meist nur mit einem schlechten Ende. Viele der Expeditionstrupps wurden nie wieder oder mumifiziert wiedergefunden, diejenigen die es zurück an die Küste geschafft haben, waren meist von Halluzinationen befallen und hatten nichts außer Sand und Skorpionen entdecken können.
Doch soll es drei namenhafte Expeditionen auf diesen wundersamen Kontinent geschafft haben, weiter in das Land einzudringen und Abbilder neuer Pflanzen und Tiere zu zeichnen. Erstmalig gelang es Ibn Ablar El Alaw mit anfangs 24 Begleiterin im Jahre 1023 des Herrn seinen Weg durch die Wüste zu bahnen. Angeblich war es eines der fruchtbarsten Jahre, die der Kontinent je gesehen hatte und die Pflanzen blühten, den Erzählungen nach, auch in den trockensten Spalten der Felsen. Dadurch, dass es beinahe täglich in Strömen regnete, schaffte er es an das große Flussdelta südlich der großen Wüste und zeichnete die ersten bekannten Abbilder von Zebras und Elefanten. Kläglicherweise starben alleine an den zähen Lebensbedingungen und unbekannten Tieren Totonias neun seiner Begleiter und schlussendlich er selbst. Seine Kameraden, ausgezehrt und voller Trauer, verweilten fast ein halbes Jahr am Flussdelta, täglich in der Angst von Löwen oder Panther gefressen zu werden, bis sie ihren Weg gen Norden wieder antraten. Doch war die fruchtbare Zeit längst vorbei und der Marsch durch die unbekannte und trostlose Sandwüste riss weitere Männer in den Tod. Die meisten von ihnen verdursteten schlichtweg, nur wenige erreichten die nördliche Küste und wurden dann, völlig verstört und halluzinierend, gerettet.
Nach den wundersamen Erkenntnissen versuchten die Reiche Leändriens, allen voran das Kalifat Al'bastra erneut durch die Wüste zu kommen und die Zeichnungen der vorangegangenen Expedition zu bestätigen und zu vertiefen. Eine berittene Karawane mit über 50 kräftigen Männern startete im Jahr 1073 die nächste große Expedition. Nachgewiesen starben bereits auf der Reise durch die Wüste von einer Oase zu einer anderen bis zu 15 Mann. Dennoch überstanden somit über 30 der entsandten Soldaten die schwierige Reise durch Totonia und schlugen dann im Norden der Flussverläufe ihr Lager auf und fertigten weitere Schriften und Zeichnungen an. Doch, mutmaßlich, geschah ein großes Unglück, denn erst die dritte große Expedition fand das Lager nach über 8 Jahren und konnte so alle Verstorbenen beerdigen und die Zeichnungen und Schriften mitnehmen. Die dritte Expedition, ursprünglich vom Sultan höchstpersönlich geschickt, war auch die letzte von der bekannt ist, dass sie es lebend über den Landweg von der Nordküste bis zum großen Strom und zurück geschafft hat.
In den 1350er Jahren konnten sowohl das Kalifat Al'bastra als auch das Königreich Sorridia unter nostrischer Hilfe einige Kolonien auf Totonia etablieren. Die kleinen Gesandschaften leben weitestgehend zurückgezogen an der Küste. Ihre Aufrechterhaltung hängt von einem steten Zufluss von Vorrätslieferungen ab.
Völker auf Totonia
Südlich der großen Wüste, tief im Flussdelta leben die Urus und folgen ihren alten Stammeskulten.