Ormas

Aus Athalon
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Ormas
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Name Ormas
Bewohner 2.900 Einwohner
Regentschaft Fahlu Ohrenschläger
Garnisonen Klan der Ohrenschläger
Tempel Kirche der Silvanischen Kirche, Stammesriten
Wirtschaft Fischfang, Jagd, Holzwirtschaft
Besonderheiten
Stimmung Kühl und kalkulierend


Ormas ist eine der größten Siedlungen in den Haldarischen Stammesländern. Sie befindet sich im Südwesten des Landes, südlich der Nordtanne und am Ufer des Sees Tenseer. Die eher an ein übergroßes Dorf erinnernde Kleinstadt wird vom Klan der Ohrenschläger dominiert, bietet jedoch allerlei Familien und kleineren Klans eine behütete Zuflucht im Süden Haldars. Um das Dorf herum wird vom Frühjahr bis Spätsommer Landwirtschaft und Viehzucht betrieben, bevor der Herbst und Winter die von Wäldern umgebene Region in ein Meer aus Schnee verwandelt.

Geographie

Die Stadt gilt als letzter großer zivilisierter Punkt bevor die haldarische Einöde der Kälte beginnt. Ormas liegt nur wenige Tagesreisen von der Nordtanne entfernt, weshalb eine gewisse Neigung der Lokalbevölkerung zum Hl. Thorjan besteht. Das südliche Ende der Stadt markiert der See Tenseer, welcher vom Schwarzdornstrom und Mölatson gespeist wird. Neben dem Schmelzen von Schnee ist der See eine wichtige Wasser- und Nahrungsquelle der Stadt. Im Sommer sind kleinere Fischerboote auf dem See unterwegs, im Winter wird Eisfischen und teilweise sogar Eistauchen auf dem zugefrorenen See durch wenige wintergestählte Haldaren praktiziert.

Westlich von Ormas beginnt eine recht hügelige Landschaft, die von vielen Wildtieren als Lebensraum genutzt wird. Gerade Schneehasen, Rehe und auch Elche dienen neben den Menschen auch Wölfen als Nahrungsgrundlage. Nordwestlich bis nördlich der Siedlungsgrenzen sind die Äcker zu finden, auf denen im Frühjahr Getreide wie Hafer und Emmer angebaut wird. In den auf den anderen Seiten von Ormas liegenden Wäldern finden Pflanzenkundler allerlei verschiedene Wildgewächse, die zu Speisen verkocht und Arzneimitteln weiterverarbeitet werden. Wer jedoch nicht ausreichend Acht gibt, kann schnell in einer der oftmals versteckt liegenden Höhlen der Bären oder gar mythologischer Kreaturen stolpern.

Wenn der Frühling und der Sommer mit milden Temperaturen bis zu zehn Grad daherkommen und die Sonne den Menschen an der Nase kitzelt, setzt bereits im Herbst ein starker Schneefall ein. Eis bildet sich auf dem Tenseer und lässt die Freude der Wärme vergehen und die Kälte einziehen. Die einstigen Äcker werden weiß, die Nadelbäume vollständig vom Schnee eingenommen und wer nicht ausreichend Feuerholz eingelagert hat, wird schnell erste Erfrierungen erleiden. Die Temperaturen fallen schnell unter den Gefrierpunkt, im tiefsten Winter werden gut und gerne bis zu -20 Grad auf der Temperaturskala erreicht. Die meisten Häuser sind daher zweigeschossig und halten das Vieh auf der unteren Etage. Andernfalls dienen eigene Schuppen für die Vorräte und das Feuerholz als sicheres Lager. Die Häuser rund um den See sind aus Holz errichtet und mit Schindeln auf den Dächern abgedeckt. In diesem Bereich wohnen die eher einfacheren und kleineren Stämme, meistens dicht gedrängt mit mehreren Familien in einem einzigen Gebäude. Etwas weiter im Norden stehen an erkennbaren Straßen Wohngebäude nach dem Vorbild der Tasperiner Baumeister. Fachwerkgebäude mit Ziegeldächern und teilweise sogar gläsernen Fenstern ermöglichen einen guten Schutz vor der Kälte, wenn der Kamin dauerhaft entzündet bleibt. Einzig abheben von diesen architektonischen Bauten in Ormas tun sich lediglich die zwei kleinen Kapellen der Silvanischen Kirche, stets dem Heiligen Thorjan verpflichtet, und die Feste des Klans der Ohrenschläger auf seinem steinernen Plateau im Westen der Kleinstadt.

Geschichte

Blick auf die Häuser in Ormas

Erste Anzeichen einer menschlichen Siedlung im Bereich von Ormas gab es bereits um 600-700 AD herum. Diese aber eher kleinen Dörfer und vor allem auch von nomadischen Stämmen geprägten Bauten sind heute weder beständig noch offizieller Teil von Ormas. Vermutlich wurden die Holzhütten in den Sommermonaten von Hirten genutzt und im Winter verlassen, wenn diese wieder nach Süden zogen. Erst um 1130 AD wurden die Ufer des Tenseer von verschiedenen haldarischen Stämmen nach einem Angriff des Solaner Ordens im Bereich des südlichen Haldars besiedelt. Viele der Vertriebenen waren eigentlich einfache Menschen, die weder mit der Silvanischen Kirche noch mit den kriegerischen Stämmen Haldars je Kontakt gehabt haben und eigentlich nur ein friedliches Leben suchten. Als die Ordensritter sie dann aus ihren Behausungen vertrieben und bekehren wollten, traten viele die Flucht an.

Am Ufer des Sees fanden sie im warmen Sommer ausreichend Nahrung vor, um sich gemeinsam auf den Winter vorzubereiten. Verschiedene Familien mischten sich zu neuen Stämmen, oftmals auch nur als Zweckgemeinschaft. Der Stamm der Gratzu setzte sich in dieser frühen Phase durch und übernahm eine herausragende Stellung in Ormas. Dank einiger Handelskontakte zur Kurmark konnte sich die Familie einen gewissen Reichtum erarbeiten und ihre Vormacht bis etwa 1190 AD über mehrere Generationen sichern. Dabei bedienten sie sich auch einiger Gewaltangriffe auf potentielle Widersacher, ließen jedoch friedliche Teilhaber an der Siedlung in Ormas stets zuziehen und der Gemeinschaft beitreten. Das Dorf wuchs in dieser Zeit auf mehrere Hundert Menschen an und galt als wintersicher.

Dieser Zustand änderte sich dramatisch, als sich zwei benachbarte Klans zusammentaten und in Ormas einfielen. Die Brus und Owsianys kamen in der Nacht. Sie steckten die Häuser in Brand, machten keinen Halt vor Kindern oder einfachen Arbeitern und mordeten gnadenlos. Erst als die Feuer einige Tage später endgültig vergangen waren, wurde das wahre Ausmaß des Angriffs deutlich. Bis auf wenige Häuser war Ormas gänzlich zerstört worden. Die Überlebenden flohen nach Norden, obgleich sie wussten, dass sie dort nur der Tod im harschen Winter erwarten würde. Beide Klans setzten ihr neues Machtzentrum an die Stelle der dort befindlichen Siedlung und blieben bis etwa 1256 AD als Statthalter von Ormas in Position. Das Dorf konnte sich durch die vorhandenen Äcker und Fischgründe durchaus erholen, selbst wenn es nie mehr als dreihundert Einwohner erhalten sollte.

Ein interner Zwist zwischen den Brus und Owsianys sorgte für einen großen Axtkampf während eines eigentlich dem Hl. Thorjan gewidmeten Festmahls. Statt dem traditionellen Enthaupten des Wilds, wurde dem Sohn von Stammesführer Marcin Brus der linke Arm abgetrennt. Ein unmenschlicher Kampf begann, welcher erst mit dem Tod des letzten Brus endete. Die verbliebenen Owsianys zogen sich aus Furcht vor Rache der Verbündeten in die Wälder Haldars zurück und waren nie mehr gesehen. In Ormas versuchte ein ursprünglich aus Tasperin stammender und dort wegen Wirtschaftsverbrechen gesuchter Kaufmann Ordnung in das Dorf zu bekommen. Über die nächsten fünfundzwanzig Jahre vermochte Wilhelm Biernacki eben diese Ordnung auch herzustellen. Mithilfe alter Kontakte schuf er eine sichere Handelsroute, die Felle und Pelze im Austausch gegen hochwertige Werkzeuge handelte. Ormas fand daher rasch neue Bewohner, die ganze neue Stadtteile aufbauten. Unter der Anleitung des neutral auftretenden Händlers prosperierte die Kleinstadt merklich, selbst wenn die Stämme sich untereinander oft in den Haaren lagen. Biernacki handelte dennoch meist so besonnene Kompromisse unter den Familien aus, dass alle gleich unzufrieden waren und vorerst Ruhe gaben. Er starb 1281 AD ohne Kinder und Frau. Die Machtfrage in Ormas wurde erneut gestellt.

In den darauffolgenden Jahren sowie Jahrzehnten wuchs die Siedlung immer mehr an, da die Handelsrouten weiter ausgebaut und aufrechterhalten wurden. Mehrere Stämme rangen durchgehend untereinander um die Vorherrschaft. Nach außen hin traten sie allerdings gemeinsam für die Kleinstadt auf und richteten über Recht und Unrecht mithilfe eines Tribunals. 1329 AD wurde letztlich eine Regelung eingeführt, dass es alle sieben Jahre in Ormas einen als Walkapiwo Kampf um die absolute Herrschaft für die Folgeperiode geben soll. Die Familien einigten sich bei einem Bad in einem Bierbottich, ganz im Sinne des alten Kaufmanns Biernacki, darauf, dass jeder Teilnehmer mit einer Waffe am siebten Tag nach dem Schneefall auf dem Feld um seine Herrschaft kämpfen dürfe. Anders als bei vielen anderen Stämmen ist jederzeit eine Flucht mit der damit verbundenen Schande der Niederlage möglich. Wer jedoch kämpft, muss mit dem unabwendbaren Tod rechnen. Den letzten Kampf gewann der aus dem Stamm der Ohrenschläger stammende Fahlu Ohrenschläger mit seiner einhändig geführten Axt.

Politik und Wirtschaft

Die guten Wohnhäuser nach Tasperiner Bauart

Die Führung von Ormas wird alle sieben Jahre durch den Walkapiwo, einen Kampf um die Herrschaftsfolge geregelt. Der Kampf findet mit einer einzelnen Waffe für alle Teilnehmer auf einem Feld im Norden der Stadt statt. Sieben Tage nach dem ersten Schneefall des Endes der Wahlperiode wird um den Tod gestritten, wobei jederzeit ein Ausstieg durch Flucht möglich ist. Ein Wiedereinstieg nach Flucht ist auf Lebenszeit ausgeschlossen. Der gewinnende Stamm darf die Stadt offiziell führen. Führung bedeutet im Sinne von Ormas dabei vor allem die Rechtsprechung bei Verfehlungen und Ordnung von Konflikten der Stämme untereinander. Gerade bei Konflikten für den eigenen Stamm ist der Sieg daher wichtig, um stets im Sinne der eigenen Familie zu entscheiden. Abseits dessen hat der Regent von Ormas wenig Macht. Die internen Angelegenheiten werden von den Stämmen selbst geregelt. Nach außen hin haben alle Stämme militärisch gemeinsam aufzutreten. Die Führung übernimmt dabei der Sieger des Walkapiwos.

Ormas ist wirtschaftlich nicht wirklich bedeutsam. Für die meisten Einwohner bedeutet ihre Arbeit das Erarbeiten ihres täglichen Einkommens ausreichend Nahrung sowie einen Vorrat für den Winter zu erlangen. Hierzu wird vor allem auf dem Tenseer gefischt, wobei verschiedenste winterfeste Fische an Land gezogen werden. Weitaus bedeutsamer ist die Holzwirtschaft. Obgleich es offiziell von der Kurmark und Tasperin dementiert wird, werden in Ormas größere Mengen Holzbretter gefertigt und in großen Wagenladungen über die Grenzen gefahren, um dort als Bauholz verwendet zu werden. Viele Männer und Frauen fällen daher tagtäglich Holzstämme, um sie an die verschiedenen Sägemühlen im Osten der Stadt verkaufen zu können. Die dabei eingenommenen Gelder reichen aber in der Regel kaum für die täglichen Mahlzeiten und das Werkzeug.

Weiterhin ist auch die Jagd auf Wildtiere und Vögel eine sichere Einnahmequelle. Die noch aus Zeiten des Kaufmanns Biernacki stammenden und offiziell sogar bestätigten Handelsrouten in die Nationen südlich der Grenze umfassen den größten Teil der Einkünfte der Einwohner von Ormas. Vor allem dickere Pelze und wärmende Felle finden dankbare Abnehmer, damit sie später zu Kleidung oder auch Teppichen und Decken verarbeitet werden können. Die Jagd ist jedoch nicht nur die gewinnbringendste sondern auch die gefährlichste Einkommensquelle. Neben den durchaus wehrhaften Tieren gibt es zahlreiche Widersacher, die gelegentlich nicht einmal vor Mord zurückschrecken, um die eigenen Beute zu stehlen. Gerade im Winter sorgt zusätzlich die Kälte und damit verbundene Orientierungslosigkeit der Schneewüsten immer wieder dafür, dass einzelne Jäger nicht mehr aus den Wäldern zurückkehren.

Gesellschaft und Kultur

Die Menschen in Ormas stammen zumeist aus dem südlichen Haldar. Die Stammesverbindungen in diesem Bereich sind eng miteinander verwurzelt. Großfamilien leben oft zusammen auf kleinem Raum und unterstützen sich ihr Leben lang gegenseitig. Selbst bei Auseinandersetzungen hat man seiner Familie beizustehen und den offenen Konflikt mit den Gegner einzugehen, selbst wenn man anderer Meinung ist als der Rest der Familie. Die Ehre und auch der Selbsterhalt müssen stets an oberster Stelle gehandelt werden, sodass Teilen Pflicht ist. Gerade im kalten Winter gibt es kein Eigentum mehr, wenn andere Stammesmitglieder um Hilfe fragen oder in Not geraten. Abseits dessen ist der Ton in der Stadt recht rau. Wer nicht zum eigenen Kreis gehört, wird zwar mit ausreichend Respekt behandelt, darf sich jedoch auch nichts erlauben. Kleinere Unstimmigkeiten werden mit der Faust ausgetragen und sogleich beigelegt. Eine Kultur um Freunde oder gemeinsames Ausgehen gibt es nicht. Wer eine Taverne oder Kneipe sucht, um am Abend einen netten Abend zu verbringen, sucht hier vergebens. Zugezogene Familien brauchen oft Jahrzehnte, um akzeptiert zu werden. Wer dagegen aus Tasperin oder der Kurmark stammt, wird niemals den Ruf des Außenstehenden los.

Dennoch wird sich trotz all der Differenzen untereinander in der Kälte des Winters geholfen. Die Traditionen des Hl. Thorjan werden aufrecht erhalten und geehrt. Selbst der Weiße Ast wird mit seinen wenigen Kapellen in Ormas dauerhaft geduldet, gar gewünscht. Als große Ausnahme zum wesentlichen Teil Haldars kann in der Stadt der Ehebund nach silvanischer Tradition geschlossen werden. Ebenso können Beerdigungen nach deynistischen Riten vorgenommen werden, wenn die verstorbene Person sich dies gewünscht hat. Gleichrangig behandelt werden jedoch die Naturgottheiten unterschiedlichster Herkunft. So verschieden wie die Stämme sind ihre Glaubensauslegungen, die sich gut und gerne überschneiden oder gänzlich unterscheiden können. Beten einige Familien alles an, halten andere an einem monotheistischen Glauben an einen einzigen Baum fest. Geschriebene gesellschaftliche Verpflichtungen gibt es daher keinerlei.

Innerhalb der meisten Bewohner sitzt ein tiefer Aberglaube an Mythologie und Schamanismus. Weihungen durch Kräuterfrauen oder eine Dusche aus gekochter Baumrinde kommen daher ebenso häufig vor, wie eine Messe der vereinzelten Priester. Ebenfalls nicht unterschätzt werden sollten die Opfergaben an den Wald und seine Bewohner. Als Zeichen der erfolgreichen Jagd vergießen viele Jäger selbst einige Tropfen Blut oder geben gar ihre Erstgeborenen zurück in den Schnee, um einem gütigen Leben in der Einöde des nordischen Waldes gerecht zu werden. Obgleich sich die Bevölkerung von Ormas in den letzten Jahren immer mehr an das südlichere, zivilisiertere Leändrien angepasst haben mag, dominieren stellenweise noch immer die alten Lebens- und Glaubenswege. Es soll sogar Bewegungen geben, die sich gänzlich vom deynistisch geprägten Süden abschotten wollen.