Jevasqèz

Aus Athalon
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Jevasqèz
JevasqèzWappen.png
Name Jevasqèz
Bewohner 69.650 Einwohner
Regentschaft Aleandro Cortez de la Leyans
Garnisonen Städtische Garde, Teil des sorr. Heeres
Tempel Großer Dom der Sorridianischen Kirche
Wirtschaft Fischfang und Landwirtschaft, Weinherstellung
Besonderheiten Wichtigste Stadt Caldagros
Stimmung Kunstvoll und konsequent


Jevasqèz ist die größte Stadt der sorridianischen Region Caldagro und zugleich Hauptstadt des Erherzogtums de la Leyans. Die Stadt liegt zentral in Caldagro, am Ufer des Covienta und unweit der Küste zum Nostrischen Meer. Während des Sorridianischen Bürgerkrieges ab 1337 AD wurden weite Teile der Stadt zerstört. Mittlerweile konnte die Stadt aber unter großen finanziellen Aufwendungen des Gottkönigs und der Sorridianischen Kirche wiederaufgebaut werden, selbst wenn ihr alter Glanz noch immer weit entfernt scheint.

Geographie

Dächer von Jevasqéz

Die Stadt Jevasqèz liegt im Süden der Region Caldagro in Sorridia. Offizielle Teile der Großstadt befinden sich westlich des Covienta und unweit nördlich des Nostrischen Meeres. Die Stadt selbst verzeichnet kaum Anhöhen und ist umgeben von Weiden- und Wiesenland sowie großen landwirtschaftlichen Anbaugebieten. Die meisten Stadtteile liegen auf vormaligen Feldern und wurden durch das Versenken von Holzbohlen und Auflegen von Steinplatten für schwere, höherwertige Bebauung verstärkt. Trotz des weitflächigen Verstärken des Bodens im Stadtbereich, sieht man auch heute noch in den Außenbezirken größere landwirtschaftliche Anlagen für Viehzucht und Lebensmittelverarbeitung, die direkt auf dem schlammigen Boden des Weidenlandes errichtet worden sind.

Allgemeines

Am Ufer des Covienta gelegen erscheint Jevasqèz zunächst als in die grüne Landschaft eingebettetes Marktzentrum ohne größere geographische Auffälligkeiten. Die Stadt verbirgt aber gerade im Untergrund und ihrem alten Stadtzentrum eine Vielzahl von kleinen Geheimnissen. Rund um die Stadt dominieren grüne Landschaften, Felder und eine seichte Hügellandschaft voller Weingüter. Das Klima ist ganzjährig angenehm doch leidet die Stadt manchmal unter längeren Trockenheitsperioden.

Gewässer

Prägendes Gewässer ist der Covienta an dessen westlichem Ufer die Stadt errichtet wurde. Einige größere Anlegepiers und eine beinahe historisch anmutende Flusspromenade laden zum Verweilen ein. Oberhalb dieser Bauten wurden kleinere Kanäle angelegt, die das Wasser unterirdisch durch ein halbes Dutzend Tunnel leitet und somit die städtischen Brunnen versorgt. Eine eigens geschaffene Brunnenverwaltung sorgt für die korrekte Bemessung des Wasserniveaus. Eine ausgeklügelte Konstruktion aus verschließbaren Holztoren sorgt dafür, dass sich einzelne Kanäle vollkommen verschließen und abtrennen lassen, um so den Wasserfluss möglichst gezielt zu steuern.

Südlich der Stadt befindet sich mit einigen Tagesreisen die Küste des Nostrischen Meeres und einige, weitaus nähergelegene, Seen. Besonders diese Seen werden zur Zucht von Speisefischen, überwiegend Karpfen, genutzt.

Klima

Junge Weinreben im Umland der Großstadt

Obgleich das Wetter in Jevasqèz sich bei den für Sorridia typischen ganzjährigen 20 bis 25 Grad halten mag und auch der Fluss eine gewisse Brise mit sich bringt, steigen die Temperaturen ausgerechnet im Sommer manchmal auf fast 40 Grad an. Diese Hitzewellen können unerwartet leicht mit einer unaufhaltbaren Sonneneinstrahlung gepaart daherkommen, sodass sich die Bewohner nur mit einer Flucht in sämtliche Innenräume zu helfen wissen. Abkühlung bieten nur die im Sommer leider recht seltenen Regenschauer. Zumindest die Landwirte erfreuen sich über die starken Regenfälle im Frühling und füllen rechtzeitig ihre Zisternen vor den heißen Sommern auf. Mit Beginn des Herbst nehmen die Schauer wieder zu und die Temperaturen sinken spürbar ab. Erst im Winter müssen sich die Städter auf Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad einstellen und sogar in Erwägung ziehen eine Jacke zu tragen. Schneefall oder größere Stürme sind hingegen zu keiner Jahreszeit zu erwarten.

Flora und Fauna

Flora

Inmitten einer grünen Landschaft aus weiten Feldern und Wiesen gelegen, bietet Jevasqèz Landschaftsmalern vielerlei Motive für ihre Staffeleien. Im Sorridianischen Bürgerkrieg wurden zum Leid der Stadt viele der Palmgärten abgebrannt, wodurch erst mühsam neue Bäume angepflanzt oder sogar anderswo ausgegraben und herangekarrt werden musst. Zuvor waren diese Gärten ein beliebter Treffpunkt und meistens von Märkten und Straßenhändlern umgeben, deren Stände zum Flanieren eingeladen haben. Mittlerweile wurden mehrere Gartenanlagen durch örtliche Blumenhändler auf den ehemaligen Gärten angelegt, um ihre Waren zu bewerben. Den Bewohnern und auch dem herrschenden Adelshaus haben diese neuen Plätze jedoch so gut gefallen, dass sie gar zu einer eigenen Institution und Sehenswürdigkeit geworden sind. Jedes Jahr veranstaltet die Stadt so einen hoch dotierten Preis um den besten städtischen Garten.

Außerhalb der Stadt dominieren die Weinberge auf den leichten Anhöhen. Besonders Rotweintrauben gedeihen neben ausgiebigen Hainen voller Zitrusfrüchte und Äckern voll Getreidekorn. Auf den Viehweiden sind nur noch selten Spuren der alten Wälder zu finden, nachdem diese bereits vor Jahrhunderten im Expansionskurs Sorridias gerodet wurden. Einzig die von Menschenhand angelegten Streuobstwiesen und ihre Keltereien liegen inmitten der von mehr Schafen- und Ziegenherden als Menschen besiedelten Nutztierfarmen.

Fauna

Als durchaus landwirtschaftlich orientierte Großstadt ist gerade das Umland von Jevasqèz geprägt von Schaf- und Ziegenherden. Mit ihren Hirten streifen sie durch die weiten Graslandschaften auf der Suche nach immer besseren Futterquellen. Ihre Wolle und ihre Milch sind begehrt; oftmals lassen sich bei guter Pflege auch einträgliche Fleischgewinne für den Verzehr in den Tavernen und Kneipen der Stadt erzielen. Nicht zuletzt ist der Erzherzog gerade für seine Vorliebe für Hammelfleisch bekannt, sodass es regelrechte Wettstreite um das schmackhafteste Tier gibt. Auch im Stadtinneren sieht man Herden von Schafen immer wieder die Stadttore passieren, wenn sie etwa gerade zum Scheren in die großen Scherstuben mit anliegenden Spinnereien geführt werden. Schnell liegt so eine ganze Straße still. Was für Händler ein unliebsamer Anblick ist, erfreut immerhin Kinder und Zugereiste zugleich.

Durch den Mangel an größeren Wäldern im Umland, fehlt es weitflächig an Wildtieren für die Jagd. Zwar lassen sich mehr als ausreichend Hasen und Füchse zwischen den Felder erspähen, doch gerade Rotwild hat sich in den letzten Jahrzehnten äußerst selten auch nur blicken lassen. Die Bauernverbände schimpfen dennoch auf Horden an Wildschweinen, die nicht nur ihre Tierherden aufschrecken sondern gerne mal ganze Felder marodierend zurücklassen. Die Vogelwelt ist belebt durch allerlei kleine Arten, die sich in und unter den Dächern niederlassen konnten. Zur Brutzeit geht dadurch mancher Bauernhof in einem wahren Schreifest der unterschiedlichen Vogelarten auf.

In der Stadt selbst entdeckt man mit einem wachen Auge stets einige kleinere Nagetiere, die gerade über eine vermeintlich leere Straße huschen. Gerade in den Kavernen unterhalb der Stadt haben sich Ratten und alle anderen liebsamen Vertreter dieser Tiergattung niedergelassen. Mancher wohlhabender Bewohner hält sich Hund oder Katze, doch auch Pferde befinden sich immer wieder in den Straßen und Kutschereien von Jevasqèz. Dank des anliegenden Covienta und der Fischzuchten an den Seen südlich der herzöglichen Hauptstadt ist am Wasser auch der Geruch und Geschmack von Fisch allgegenwärtig. Frisch gefangen dauert es meist nicht lang bis er geräuchert, gebraten, gepökelt oder auf dutzende andere Arten schmackhaft zubereitet feilgeboten wird. Viele Familien haben zumindest Bekannte, die im Fischhandel oder Fischfang tätig sind und ein anständiges Einkommen auf diesem Weg erzielen können. Mancher Sorridianer behauptet gar, dass die Jevasqèzer dank ihrer effektiven Zuchtmethoden den Fischfang verändert hätten. Andere lassen sich nur die leckeren Speisen zu wohligen Preisen gefallen.

Geschichte

Eine der schönen Straßen der Stadt

Begründet im Jahre 715 AD entstand Jevasqèz als kleines Fischerdorf am Ufer des Covienta. Die aufgrund einer Siedlungsbewegung des sorridianischen Gottkaisers entsandten Familien wurden ursprünglich in den Süden Tasperins geschickt. Hier sollten sie an der Thalerschen Seenplatte ein kleines Fischerdorf zu Ehren ihres Herren Deyn Cador errichten, in welchem später eine kleine Kirche von Grund auf gebaut werden sollte. Doch als die Familien nach einer langen Schiffsreise über das Nostrische Meer am Flussufer nur eine Nacht rasteten, erschien dem ältesten Reisenden der Gruppe, Großvater Luigino Pugliesi, eine Vision. Ein Bote Deyn Cadors soll ihm im Schlaf zugeflüstert haben, dass nicht Tasperin ihre neue Heimat werde. Anstelle dessen haben sie ihren Bestimmungsort längst erreicht. Grundsteine seien noch in dieser Nacht zu legen und gleich am nächsten Morgen ein Priester herbeizuholen.

Obgleich die Dorfbewohner zunächst kritisch auf die angebliche Vision des alten Mannes reagierten, ließen sie sich am Ende doch durch ihren Glauben überzeugen. Wer von Deyn Cador geleitet wird, muss zweifelsohne den Weg ins Himmelsreich finden. In jener Nacht im Jahre 715 AD trugen daher die Männer erste Ecksteine für ihre späteren Häuser vom Fluss hinauf. Am nächsten Morgen machte sich ein Jüngling mit einem Esel auf den Weg zum nächsten Kloster und bat einen Priester herbei. Mit einer kleinen Spende und Wegzehrung ausgestattet, kehrten sie einige Tage später in das Dorf zurück. Es hatte sich schon viel getan, dutzende Bäume waren gefällt und Pfosten im Boden versenkt. Der Zimmermann hatte damit begonnen ein Fundament für eine Hütte in den Boden zu schlagen. Die Frauen gruben eine Kochstelle und stellten den großen Suppenkessel voll mit stärkender Brühe darauf. Mit dem Eintreffen des Priesters, durfte der alte Mann seine Vision von Neuem erzählen. Was auch für einen gestandenen Priester erst ungewöhnlich klang, sollte sich bald als wahre und publizierte Vision Deyn Cadors herausstellen.

Eingenommen von dem Wunder, das er gerade erfahren hatte, breitete der Priester seine Arme aus und schlug seinen Wanderstock in den Boden. Er taufte die neue Stadt auf den Namen Jevasqèz und verbat allen Siedlern weiterzuziehen. Sie hätten fortan hier für das Wohl Deyn Cadors zu leben und dort, wo sein Stock auf den Boden getroffen war, eine Kirche zu errichten. Dort, wo einst jener Stock in den Boden gerammt wurde, steht heute noch immer das Zentrum des kirchlichen Doms von Jevasqèz.

Auch der Gottkaiser erhielt im Laufe des Jahres Kunde von seiner neuen Siedlung und reagierte gar entzückt. Er versprach seinen Untertanen eine noble Spende und einige Arbeiter sowie Wachleute, welche bereits im Laufe des nächstens Jahres eintrafen. Finanziell und personell gestärkt wurde schon bald die erste Kirche von Jevasqèz mit frischem Tatendrang errichtet. Lange hielt dieses Bauwerk jedoch nicht. Obgleich die Stadt immer weiter wuchs und ein regionales Zentrum von Handel und Glauben wurden, entging sie nicht einem Verfall in den Jahren um 760 AD als die sorridianischen Truppen erneut an ihrer Südgrenze gegen das Kalifat Al'bastra in den Krieg ziehen mussten. Viele Städter und Landarbeiter wurden eingezogen, verpflichtet oder in andere Gebiete Sorridias verteilt. Jevasqèz wurde mehr und mehr zu einer Stadt aus Kindern, Frauen und Priestern. Als dann auch noch der Warenverkehr einbrach und Tasperin sich im weiten Norden unabhängig erklärte, geriet die Stadt in eine leichte Abwärtsspirale. Über beinahe drei Jahrzehnte konnten keine nennenswerten Fortschritte gemacht werden und Menschen verließen die Stadt.

Erst als sich ein neuer Gottkaiser der alten Vision des Luigino Pugliesi erinnerte, wurde Jevasqèz mit großem Aufwand wiederbelebt. Arbeiterkompanien und ein neuer Herrscher aus einem Nebenhaus der de la Leyans trafen in Caldagro ein, machten sich an ihr Werk und hoben die Stadt aus ihrem Loch. Über Jahrhunderte wuchs die Stadt, wurde um das Jahre 1000 AD zum Sitz eines eigenen Erzherzogtums; was sicher auch am Aufstieg der de la Leyans lag und schließlich auch Sitz mehrerer Grafen. Ihre beeindruckenden Sitze, allesamt voran die edle Landvilla der de la Leyans und die Stadtsitze der Graméntis und Resquierdos prägten beinahe durchgehend das Stadtbild. Heute ist von all dieser Pracht jedoch nur wenig übriggeblieben. Der Sorridianische Bürgerkrieg zeigte gerade in Jevasqèz ab 1337 AD eine seiner schrecklichsten Seiten. Rebellierende Bürger, getrieben von Hass, Hunger und unvorstellbarer Hetze fielen in die Häuser ihrer Adligen ein und schlachteten die Bewohner gnadenlos ab. Manche Straße war über Monate gefüllt mit Leichen; wer Fliehen konnte, kehrte der Stadt den Rücken. Leid und Missgunst waren offene Partner von Jevasqèz. Ordnung wurde nur durch wenige zurückgebliebene Soldaten aufrecht erhalten; und das nicht einmal für die wirklich Bedürftigen und Hilflosen. Die ehemaligen Wächter hatten keinerlei Ambitionen gegen die selbstgerechten Banditen- und Wegelagerergruppierungen, die sich in der Stadt niedergelassen hatten. Erst als 1339 AD, zwei Jahre nach Kriegsbeginn, ein wenig Hoffnung in Sicht war, schickte der Gottkaiser Unterstützung aus der Isla de la Riqueza. In einer drei Wochen dauernden Säuberungsaktion durchsuchten kirchliche Truppen jedes einzelne Gebäude, vollstreckten oftmals willkürliche Urteile auf der Stelle, und stellten doch so endlich die öffentliche Ordnung wieder her.

Seitdem hat Jevasqèz viel Arbeit in die Wiederherstellung seines eigenen Rufes investieren müssen. Bürger wurden unter kleinen Anreizzahlungen oder einer Aufbauhilfen wieder in die Stadt gelockt. Vereinfachtere Pacht- und Lehnsverträge ermöglichten auch kleineren Bauernfamilien ein wenig mehr Land zu erhalten, um es für sich und den sorridianischen Staat bewirtschaften zu können. Der alte Glanz der Stadt mag zwar nicht ganz wiederhergestellt sein, doch half besonders die alte Vision von Luigino Pugliesi. Diese Stadt, einst von Deyn Cador auserkoren und hier geplant, würde schon bald wieder zu dem Glanze auferstehen, den Deyn Cador ihr zugestanden hat. Welcher fromme Bürger und welche fromme Bürgerin wolle nicht Teil dieser einzigartigen Prophezeiung werden?

Bevölkerung

Seitenstraße

Einwohner von Jevasqèz gelten als gemäßigte Anhänger Sorridias und der Sorridianischen Kirche. Sie wissen um die Vorteile ihres Landes, haben aber auch die schreckliche Geschehnisse der Vergangenheit am eigenen Leib erfahren. Fremden sind sie meistens nicht besonders entgegenkommend aufgeschlossen, bis sie verstanden haben wer ihnen gegenüber sitzt. Dieser Eindruck verstärkt sich umso mehr, wenn es sich bei den Fremden nicht um Sorridianer handelt. Nichtsdestotrotz sind die Jevasqèzer keine schlechten Menschen oder unfreundlich. Zumeist hüllen sie sich in ein dezentes Schweigen und intensives Zuhören.

Innerhalb der Stadt gliedert sich die Bevölkerung in die große Schicht der Arbeiter und Handwerker sowie die deutlich kleineren Gruppen der Händler und Adligen. Daneben existieren kleinere Gruppierungen der Militär- und Kirchenangehörigen, die aber eher dem sorridianischen Durchschnitt entsprechen und meist zugewandert sind. Die heute deutlich weniger gewordenen Adligen sondern sich in ihren großen Wohnanlagen und Villen von der Allgemeinheit ab. Zumeist sieht man sie nur zur Messe oder bei öffentlichen Veranstaltungen. Dennoch gilt es als durchaus begehrlich eine Anstellung mit ordentlicher Entlohnung in einem der hohen Häuser zu erlangen; selbst wenn man am Ende nur für die Wäsche zuständig ist.

Die wohlhabenden Händler und Fabrikanten kommen in Einfluss und Wohlstand nicht annähernd an die Adligen heran, vermögen aber immer noch spielend leicht den Besitz dutzender Arbeiterfamilien in kürzester Zeit zu erwirtschaften. Ihr Reichtum ist selbstverdient und meist nicht geerbt. Mit prestigeträchtigen Bauprojekten und Spenden an die Allgemeinheit versuchen sie ihren Ruf zu steigern und sich einen Namen innerhalb von Jevasqèz zu machen. Obgleich diese gutgemeinten Versuche nobel wirken mögen, würde sich die Vielzahl der Arbeiter doch eher über eine simple Lohnerhöhung freuen. Denn trotz all der neuen Fabriken und Anlagen zur Produktionssteigerung, bleibt die Stadt weiterhin geprägt von hart arbeitenden Bauern, Landwirten und einfachen Handwerkern. Am Ende waren sie es, die die Stadt mit ihrem eigenen Tatendrang wiederaufgebaut und den alten Lebensstandard zurückgeholt haben. Heute müssen sie sich jedoch im großen Konkurrenzkampf des Arbeitsmarktes beweisen; und sich dabei oft mit zu geringen Löhnen abspeisen lassen.

Politik

Allgemeines

Jevasqéz ist die Hauptstadt des sorridianischen Erzherzogtums de la Leyans und zugleich die bevölkerungsreichste Stadt der Region Caldagro. Das dem seinen Namen verleihende Adelsgeschlecht führt die Amtsgeschäfte aus einem großen Anwesen in der Stadt heraus, überlässt aber die direkte Führung der Ländereien seinen Grafen, die bis vor die Bürgerkriegszeit auch weitgehend in der Stadt ansässig waren. Politisch, wirtschaftlich und militärisch gilt die Region als wichtiger Knotenpunkt, selbst wenn die internationalen Bemühungen zur Stärkung des sorridianischen Weltbildes nicht immer von Erfolg gekrönt waren. Besonders in der Zeit nach dem Bürgerkrieg wurden die militärischen Festungen unter Einsatz großer Finanzmittel wiederhergestellt. Der Gottkönig entsandte dutzende Truppenverbände an die Südküste Caldagros und damit auch nach Jevasqéz. Die Stadt wurde mitunter zu einem Dienstleistungs- und Kommandozentrum für das Sorridianische Heer.

Auch die Sorridianische Kirche erkor die Stadt zu einem größeren Zentrum für seine Priester und Missionare aus. Ursprünglich ebenfalls nur als Durchgangspunkt für die Bestrebungen eigene Bedienstete nach Tasperin zu entsenden oder gar im Verborgenen Menschen im Staats- und Kirchenkonstrukt des ewigen Rivalen einzuschleusen, vermochte der Dom in Jevasqéz um 1345 AD nach seiner Restaurierung ein echter Anlaufpunkt für Gläubige zu werden. Heute sind vor allem die auch durch die de la Leyans geförderten Messen mit ihren farbenfrohen Zeremonien weithin bekannt.

Innerhalb der Stadt versuchen sich die Adligen an einer Stärkung der Wirtschaft, indem sie internationale Handelsabkommen abgeschlossen haben. Unglücklicherweise wurden die Versuche des Ausbaus der Schwerindustrie schnell durch die fehlenden Erzquellen gestört. Jevasqéz verfügt dafür über eine umso reichere Ausbeute an Feldfrüchten, Fisch, Wein und Vieh, jedoch nur an wenigen Stellen über hochwertige Stein- oder Metallvorkommen. Die Leder- und Stoffindustrie konnte eine Hand voll produktionsstarker und fortschrittlicher Webereien und Gerbereien hervorbringen, doch reichen auch diese gesteigerten Produktionsmengen nicht für das Bedienen der Weltmärkte aus. Der lokale Wein ist geschmacklich gut und begehrt, ist jedoch aufgrund lokaler Wirtschaftsförderungsmaßnahmen zunächst erst im Land zu verkaufen.

Militär

Der Adel lässt es sich gutgehen

Die öffentliche Ordnung wird durch eine eigene Stadtwache sowie stationierte Truppen des Sorrdianischen Heeres aufrechterhalten. Beide Organisationen vollstrecken dieselben Regelungen und Gesetze, jedoch mit ein wenig anderem Fokus. Während die halbwegs ordentlich ausgestattete Stadtwache vor allem zur Kriminalitätsbekämpfung eingesetzt wird und versucht Landstreicher aus der Stadt herauszuhalten, zeigen die Heeressoldaten Präsenz auf den Plätzen der Stadt und stellt die Wachtruppen bei offiziellen Anlässen. Innerhalb des Stadtgebietes gibt es mehrere Wachstuben der Stadtwächter, die sich vor allem an zentralen Drehpunkten und oftmals direkt neben einer der Kapellen der Sorridianischen Kirche befinden.

Das Militär unterhält dagegen nur zwei mittelgroße Kasernen im Norden der Stadt. Bei den beiden großen Gebäuden handelt es sich um umgebaute Spinnereien einer Händlerfamilie, die im Bürgerkrieg grausam umgekommen ist. Nach dem Ende des Bürgerkrieges haben die einrückenden Truppen einen Lager- und Planungsort benötigt und die beiden Hallen notdürftig hergerichtet. Nach einiger Zeit wurde das Provisorium zu einer dauerhaften Lösung und stark ausgebaut. Die großen Tore erinnern heute zwar noch an die alte Spinnerei, im Inneren wurden Werkstätten zu Zellen und Waffenkammern umfunktioniert. Die Wachbataillone unterstützen heute die Stadtwache in Friedenszeiten. Während der sorridianischen Besatzung der ehemaligen Fallicer Herzogtümer Maravergne und Tiuloise wurden die Heeressoldaten einberufen, um mehrere Ortschaften in Maravergne für Sorridia zu befrieden.

Die Ausstattung der Soldaten ist im Gegensatz zu denen der Stadtwache aus sorridianischer Sicht auf dem neuesten Stand . Die stets in polierter Uniform fein herausgeputzten Soldaten lassen Gauner und Halunken dank ihrer mächtigen Waffen schnell in den Schatten verschwinden; wenn sie es denn überhaupt nach Jevasqèz geschafft haben. Die Stadt ist nämlich für ihre harte Auslegung des ohnehin nicht als besonders wohlwollend geltenden sorridianischen Strafrechts bekannt.

Wirtschaft

Wirtschaftlich besticht die Stadt vor allem durch ein landwirtschaftliches Umland und eine weiterverarbeitende Industrie innerhalb der Stadtgrenzen. Dank des milden Klimas der Region vermögen Pflanzen über weite Teile des Jahres zu wachsen und Tiere benötigen neben dem Schutz vor Raubtieren und Banditen kaum anderweitigen Sicherungsmaßnahmen wie Verschläge für den Winter. Große landwirtschaftliche Betriebe bauen vor allem verschiedene Nutzpflanzen für die Herstellung von Lebensmitteln oder Stoffen an. Auf den danebenliegenden Wiesen grasen Schafe für die Wollproduktion und Ziegen für die Fleisch- und Milchgewinnung. Eine nebengeordnete Rolle hat die Zucht von Hühnern und Rindern.

Gemeinsam mit dem extensiven Fischfang am Covienta und im Nostrischen Meer wird der Großteil der lokalen Warenproduktion über die primäre Herstellung von Nahrungsmitteln und Weiterverarbeitung aller Waren für die Konsumgüterherstellung erzielt. Spinnereien und Webereien fertigen aus der Wolle erste Garne, die wiederum in Nähereien von fleißigen Arbeiterinnen zu hochwertiger Kleidung geknüpft wird. Lederstücke werden gegerbt und direkt in großen Mengen zu Stiefeln, Mänteln oder Gambesons verarbeitet. Herausgehobenen Rang besitzen dennoch weiterhin die Weingüter, die einen köstlichen Rotwein und allerlei andere Alkoholica aus den Erzeugnissen der Weinhänge zu keltern und gären wissen. Fässerweise wird der Wein dann entweder in die Schankstuben verteilt oder über das ganze Land hinweg verkauft, um durstige Kehlen zumindest ein wenig zu trocknen.

Daneben findet sich beinahe auch jede andere Institution des verarbeitenden oder herstellenden Gewerbes; nur jedoch in deutlich kleinerem Ausmaß. Jevasqèz ist eine von vorne bis hinten durch Landwirtschaft und Viehzucht geprägte Stadt, selbst wenn es in den Innenbezirken und gerade im Viertel der Villen einen anderen Anschein macht. Unverkennbar bleibt dabei, dass die Notwendigkeit dieser einfach wirkenden Handwerke gerade im Bürgerkrieg eine zentrale Rolle gespielt hat. Jevasqèz nahm eine so zentrale Position in der gesamtstaatlichen Planung ein, da nichts so elementar ist, wie die Versorgung von Menschen mit Nahrung. Der daraus entstandene Ruf ist der Stadt auch heute noch positiv erhalten geblieben; besonders die Familie des Gottkönigs soll den Wert der Grundlagen der sorridianischen Wirtschaft so erneut vorgelebt bekommen haben.

Heraldik

Folgt.

Gesellschaft und Kultur

Landvilla bei Jevasqèz

Architektur

Nach Ende des Sorridianischen Bürgerkriegs glich Jevasqèz einer Siedlung aus Bretterbuden und kleinen Verschlägen. Überall in, ob in heruntergekommenen Ruinen, abgebrannten Häusern oder ehemaligen Lagern, haben sich findige Menschen ein neues temporäres Zuhause eingerichtet gehabt. Manchmal hat man Gestalten in die Tiefen der Kanalisation sehen können, wenn sie dort in einem der Zwischengatter verzweifelt ein sicheres Schlafgemacht aufgeschlagen haben. Jahrzehnte nach all diesen schrecklichen Ereignissen konnten all diese temporären Behausungen längst vergessen werden.

Die Oberschicht residiert in Marmorbauten mit weitreichenden Innenhöfen voller Säulen, die manchmal an den nostrischen Stil angelehnt sind. Mosaikverzierungen und Gemälde weisen künstlerische Expertise und Wertschätzung für die feinen Handwerke auf. Große Räume und eine Verbundenheit zur Natur in Form von Gartenanlagen mit privaten Wächtern lassen einen Eindruck von Dekadenz aufkommen; besonders an den Sitzen der hohen adligen Häuser. Auch die vermögenderen Städter versuchen einen Teil dieses Eindrucks auf die eigenen Wohn- und Arbeitsgebäude zu übertragen, indem sie ihre Dächer mit rotgebrannten Tonziegeln decken und sogar die Bereiche vor ihren Pforten pflastern. Die zwischen den Wohnhäusern oder auch manchmal willkürlich mitten in den Vierteln platzierten kleinen Gärten werden manchmal aus der Nachbarschaft, manchmal auch ganz offiziell durch die Stadtverwaltung saubergehalten. Sie bieten jedoch eine Erholung von der besonders im Sommer brütenden Sonne und stets einen angenehmen Ort für einen kurzen Plausch.

An der fast dreihundert Jahre alten Flusspromenade lassen nicht nur die kleinen fahrbaren Marktstände das Herz höher schlagen. Eine lauschige Brise und wohlige Atmosphäre mit öffentlichen Sitzgelegenheiten und einer kleinen Wiese ist eigens für die Kinder der Stadt und das Abhalten öffentlicher Zeremonien gedacht. Gerne mischen sich auch Mitglieder der Inquisition unter die Menschen, um das Wort Deyn Cadors zu verbreiten.

Die meisten Arbeiter ohne trotzdem beengt in Kaschemmen und Arbeiterwohnheimen. Auf kleinen Raum gedrängt zahlen sie einen festgelegten Teil ihres Lohnes für eine Schlafgelegenheit und einen kleinen Schrank. Meist teilt sich ein ganzes Stockwerk aus bis zu einhundert Manufakturarbeitern die etagenweise angelegten Kochgelegenheiten. Von langen Schlangen an den Latrinenhäusern soll an dieser Stelle nicht zu viel erzählt werden. Umso mehr besticht die manchmal eindrückliche Fassade dieser Häuser. In umfunktionierten alten Lagerhäusern oder Werkstätten, und in einem Fall sogar einem umgebauten alten Anwesen untergebracht, sind gerne die alten Zwecke der Gebäude noch deutlich erkennbar. Für die Bewohner bedeutet dies aber gern, dass sie auf ein Fenster oder anderen Luxus gänzlich verzichten müssen.

Bildung

Einfache Bürger der Stadt haben oftmals nur eine geringe Bildung durch die Sorridianische Kirche erhalten. Sie mögen in der Lage sein ihren eigenen Namen wiederzuerkennen, zu schreiben und vielleicht auch ein paar einfache, weitverbreite Worte zu lesen. Simple Mathematikfähigkeiten sind in Form der Grundrechenarten beinahe jedem Bürger geläufig, um sich zumindest durch den Alltag zu bringen. Höhere Kenntnisse werden dagegen nur in den Schulen der reichen Bürger und des Adels gelehrt. Besonders Hauslehrer unterrichten einen Großteil der Kinder all jener, die mit ausreichend Einkommen und Vermögen wenig Sorgen über ihr finanzielles Überleben haben.

Gerade in diesen Schichten kommt es dann auch vor, dass man sich aus reinem Interessen den höheren Künsten zuwendet oder den eigenen Nachwuchs auf eine der Universitäten des Landes schickt. Bildung bleibt auch in Jevasqèz ein Privileg von Menschen mit ausreichend Einfluss und Geld. Wer als Kind einer Bauernfamilie heranwächst, wird in der Regel nur eine einfache Lehre in einem Handwerksberuf nachgehen und so trotzdem ein vollkommenes Leben bestreiten können. Wer in den Oberschichten zur Welt kommt, genießt gute Bildung über sein Leben und eine Menge offener Türen, um Wohlstand und Ansehen zu halten.

Religion und Magie

Felder im Umland

Wie in ganz Sorridia ist die Sorridianische Kirche unter Führung des Gottkönigs offizielle Staatskirche und meinungsgebende Instanz. Die Ansichten der Silvanischen Kirche werden zwar akzeptiert, ihre Verbreitung jedoch nur widerwillig geduldet. Die Ausübung des Kirash steht aufgrund eines herzöglichen Dekrets im ganzen Herzogtum unter Strafe sofern man seine Glaubenshandlungen nicht allein in einem verschlossenen Raum durchführt. Offizielle Tempelanlagen oder Kirchen anderer Religionen sind gänzlich verboten.

Die Sorridianische Kirche hat überall im Stadtgebiet kleinere Kapellen, die alle dem großen Dom von Jevasqèz unterstellt sind und zuarbeiten. Gerade die ärmere Bevölkerung zieht die Kapellen als Zufluchts- und Glaubensorte vor, da dort noch ein persönlicheres und bodenständigeres Verhältnis zwischen Gläubigen und Ordensmitgliedern besteht. Der eindrucksvolle Dom im Stadtzentrum wurde einst als kleine Kirche angelegt und stückweise aufgebaut. Im Sorridianischen Bürgerkrieg fiel er 1338 AD einem großen Feuer zum Opfer. Der Dachstuhl brannte so weit aus, dass große Teile der Dachkonstruktion auf die darunterliegenden Emporen und den geweihten Kirchenboden niederfielen. In einem mehrjährigen und gigantische Geldsummen verschlingenden Unterfangen hat die Sorridianische Kirche den Dom wiederaufbauen lassen. Seinen alten Glanz hat er dank weiträumiger Plünderungen noch nicht wieder erreichen können, doch immerhin wurde der größte und beeindruckendste Ort Deyn Cadors in Jevasqèz für die Allgemeinheit und ihren Glauben beinahe vollständig wiederhergerichtet.

Die Anwendung, Erforschung und Beherrschung von jeglicher Magie steht in ganz Sorridia unter Höchststrafe. In Jevasqèz wird diese grundsätzlich mit dem Scheiterhaufen vollstreckt. Durch eine größere Präsenz der Sorridianischen Inquisition gilt die Stadt als befreit von jeglichen magischen Schädlingen und Ketzern.

Feste und Feiertage

Als Stadt unter dem Einfluss der Sorridianischen Kirche werden alle Feiertage Deyn Cadors in großem Rahmen auf den kirchlichen Vorplätzen sowie im Dom zelebriert. Unter der durchgängig frommen Bevölkerung sind diese Tage als Entlastung von der harten und fordernden Feldarbeit bekannt und werden stets Monate im Voraus ersehnt. Auch das herrschende Haus der de la Leyans weiß seine Bevölkerung mit regelmäßigen Erntewettbewerben und dem großen Fischwettstreit bei Laune zu halten. Für quasi jedes Tier oder jede Feldfrucht gibt es einen dotierten Preis zu gewinnen, der meist nach dem Prinzip des größten Erzeugnisses vergeben wird. Anderseits befindet sich am südlichen Ende vor den Fischteichen ein großer Schaustellermarkt auf dem Hin- und wieder herumziehende Gruppen ihre Talente gegen ein paar Cervizas zur Darbietung vor dem großen Publikum offenbaren. Doch eines bleibt bei einer Feier in dieser Stadt sicher; egal wer die Festivität ausrichtet, der bekannte Rotwein aus der Region ist in jedem Falle fässerweise zum Ausschank vorhanden. Eben jener Wein führte auch zur Einführung des seit 1249 AD bestehenden Vinofesta da Jevasqèz, dem Weinfest von Jevasqèz.