Sorridianischer Bürgerkrieg

Aus Athalon
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Der Sorridianische Bürgerkrieg war ein blutiger innenpolitischer Konflikt im Heiligen Sorridianischen Reich und ist ein historisches Ereignis. Er entstand aus inneren Differenzen zwischen den vielen ambitionierten Machthabern des Großreiches, wurde durch Misswirtschaft und stellenweise Korruption befeuert sowie durch die Kriegserklärung des Zweikronenkriegs durch Tasperin entfacht. In seinem über drei Jahre währenden Verlauf von 1337 AD bis ins Jahr 1341 AD hinein forderte er unzählige Todesopfer, ließ das Heilige Sorridianische Reich zerbrechen und neue Nationen entstehen.

Auslöser

Der Bürgerkrieg ist nur schwerlich auf einen Grund zurückzuführen. Vielmehr gelten eine Vielzahl an wirtschaftlichen und politischen Faktoren als lang schwelenden Anlass sowie den Zweikronenkrieg als direkten Auslöser als wichtigste Einflüsse für den Ausbruch. Unter Gottkaiser Giovanni del Candeticcia erlitten die Sorridianer in ihrem Großreich vom heutigen Patrien über Fallice bis auf die Isla de la Riqueza mehrere Wirtschaftskrisen und eine mittelschwere Hungersnot. Sie waren weitestgehend unvorbereitet, sodass gerade die wenig vermögende Landbevölkerung sowie weite Teile der Städte davon getroffen wurden. Dem Gottkaiser gelang es mithilfe der Investition großer Gelder über den Verlauf mehrerer Jahre Abhilfe zu schaffen und das Leben zu stabilisieren.

Ab 1334 AD sollen sich massive Kritiken am Gottkaiser selbst, eigentlich eine Unverschämtheit sondergleichen und mit hohen Strafen geahndet, etabliert haben. Giovanni del Candeticcia baute sich an mehreren geheimen Orten mithilfe von zweckentfremdeten Steuer-, Bestechungs- und Kirchengeldern einen üppigen privaten Goldschatz auf. Ferner wurden Gerüchte breit, dass er eine Schattenregierung um sich positioniert habe, die alleine dem wohl des sorridianischen Volkes in der Region Granhojas und Caldagro dienen würde. Ein auch dadurch bedingter Verfall der allgemeinen Lebenszustände vieler einfacher Menschen brachte große Wut in den Menschen des Landes hervor.

Daneben erhoben sich immer mehr lokale Unabhängigkeits- und Freiheitsbewegungen in den Ländern. Die zwar irgendwie zum Heiligen Sorridianischen Reich, aber eben nicht zum eigentlichen Sorridia gehörenden Menschen wollten sich nicht länger einzig und allein vom Gottkaiser das Leben bestimmen lassen. Das Fass der Wut wurde mit dem massenweisen Einzug von Rekruten bzw. Wehrpflichtigen zur Verstärkung der Truppen im Zweikronenkrieg endgültig zum Überlaufen gebracht. Da vor allem wohlhabende Nachkommen aus dem Dienst herausgekauft werden konnten, sorgte der Gottkaiser unfreiwillig dafür, dass er die die weiteren Bauern- und Arbeitergenerationen an die Front schickte. Ihre Familien und auch sie selbst wollten jedoch nicht für die betriebene Misswirtschaft und den Undank eines Landes streiten, welches sie nicht einmal als vollwertige Mitbürger anerkannte.

Beginn

Nachdem der Zweikronenkrieg bereits im Lenzmond (März) begann, wurde für den Bürgerkrieg der 3. Nebelmond (3. November) 1337 AD als offizieller Startpunkt datiert. Die im Grenztal bei Padarak zu Hunderten und Tausenden gefallenen Wehrpflichtigen kehrten nicht mehr in ihre Heimatdörfer zurück. Die Wut auf Tasperin, das eigene Land und den Gottkaiser wuchs. Neben einer unfassbaren Angst selbst so brutal im Krieg sterben zu müssen, zog es auch viele ältere Männer und Frauen auf die Straßen. Sie waren die Eltern oder gar Großeltern der Gefallenen, verloren nicht nur ihre Familienmitglieder sondern auch ihre soziale und wirtschaftliche Absicherung.

Wie ein Lauffeuer brachen erst lautstarke Proteste vor den Häusern der Adligen aus. In vielen Städten legten einfache Arbeiter ihr Tagwerk nieder und zogen in großen Gruppen direkt vor die Tore der lokalen Machthaber. Teils tagelang versuchten sie ihren Einfluss auf die Würdenträger ohne Erfolg geltend zu machen. Zur Abwehr rückte stellenweise das Sorridianische Heer an, fing an die Menschen zu verdrängen und den zumindest nach außen bestehenden inneren Frieden wiederherzustellen. Sie scheiterten jedoch erheblich an der Gegenwehr der Protestierenden. In vielen Städten kam es zu Gewaltausbrüchen. Binnen weniger Tage gab es offene Straßenschlachten zwischen Heeressoldaten, die eigentlich als Einheiten im Zweikronenkrieg gebraucht wurden und ihrer eigenen Bevölkerung.

Über Wochen hinweg floss das Blut die Straßen hinab. Getrieben von einem ungebändigten Willen nach Änderung vermochten vor allem die jungen Menschen auf der Straße ihrem Unmut Luft zu verschaffen. Sie wurden von den älteren Einwohnern versorgt und verpflegt, teilweise auch ausgerüstet und unterstützt. Ihre Gegner waren zahlenmäßig weit unterlegen, dafür aber besser ausgebildet und bewaffnet. Nichtsdestotrotz schafften sie es erst in den kleinen Dörfern, später in Städten und schlussendlich im ganzen Land die Oberhand zu erringen. Der Preis dafür war jedoch hoch. Er wurde oft in schweren Verstümmelungen oder mit dem eigenen Tod bezahlt. Gerade im heutigen Patrien und Fallice kämpften die Verfechter der Eigenständigkeit und Selbstbewahrung zwar voneinander unabhängig, aber für dasselbe Ziel.

Verlauf

Im nördlichen und östlichen Caldagro sorgte nicht nur der Zweikronenkrieg sondern auch der Machtgriff der Bevölkerung an die Adligen für immenses Blutvergießen. Ganze Städte wurden unter dem Zorn der Bauern- und Arbeiterschaft zerstört, als diese auf den Prunk der Wohlhabenden stießen. Teilweise zogen sie selbst junge Mädchen aus hohem Hause auf die Straße und verübten grauenvollste Taten an den wehrlosen Kindern. Machthaber sowie auch reiche Händlerfamilien wurden öffentlich hingerichtet, sofern sie nicht rechtzeitig die Flucht ergriffen hatten.

Inmitten der großen Proteste von Montebrillo im Jahr 1338 AD kam es in der Stadt zu schwerwiegenden Plünderungen. Oftmals waren die Einwohner einfach nur verzweifelt auf der Suche nach Nahrung, doch einige Individuen wollten sich mit der Habe anderer Menschen bereichern. Unbestätigten Informationen zufolge soll eine Gruppe Söldner einen der höfischen Kämmerer des Gottkaisers gefangengenommen haben. Unter Anwendung schwerer Gewalt soll dieser ihnen eines der Geldverstecke des Monarchen verraten haben. Dem Kämmerer gelang die Flucht zurück zur Festung des Gottkaisers während seine Entführer mit dem Raub der Münzen begannen. Der vor Wut schäumende Giovanni del Candeticcia sei selbstständig mit seinen verbliebenen Soldaten zu seiner Schattenkasse geritten, nur um nie wieder von dort zurückzukehren. Die genauen Umstände seines Tods konnten wegen seiner fehlenden Leiche nie aufgeklärt werden. Vermutungen äußern einen verlorenen Kampf mit den Söldnern bis hin zu einem Verrat durch seine eigenen Soldaten aus Gier und Hass.

Die Sorridianische Kirche verlagerte in den Kriegswirren ihren Hauptsitz für einige Monate von Montebrillo ins patrische Olapaso. Der überwiegende Teil der Würdenträger wurde durch eine bewaffnete Eskorte aus Ordensrittern sicher aus der Stadt eskortiert. Die wesentlich geringere Zerstörung und die deutlich bessere Sicherheitslage in Olapaso halfen der Kirche ihre Kernfunktionen selbst in der angespannten Lage des Bürgerkriegs besser aufrecht zu erhalten. Auf den Gottkaiser Giovanni del Candeticcia folgte Juan Aldagro de la Estrada. Sein Aufstieg zum Staatsoberhaupt wurde maßgeblich durch eine Forderung der gläubigen Bevölkerung des Landes bewirkt. In einem unerwarteten Protest verlangten die frommen Sorridianer von der Sorridianischen Kirche, einen Staatsführer aus einer Familie mit dem reinsten Blut des Jakobus der Hühnerzüchter zu wählen. Zahlreiche Prediger hatten zuvor dazu aufgerufen, dass Anstand, Sitte und absolute Glaubenstreue nach dem Vorbild Jakobus' in Sorridia wiederhergestellt werden sollten. Nach Jahrzehnten zweifelhafter Gottkaiser schien das Volk tatsächlich bereit zu sein, diesen Aufrufen zu folgen. Nach mehreren Wochen hitziger Debatte stimmten die Erzbischöfe dem Willen des Volkes (und dem Willen Deyn Cadors selbst) zu. Gottkaiser Juan Aldagro de la Estrada, ein Nachkomme der ursprünglichen Familie de la Estrada, deren Blutlinie mit einigen wenigen Umwegen direkt zu Jakobus zurückverfolgt werden kann, wurde gekrönt.

Als einen seiner ersten Akte im Amt ließ der neue Monarch sein Montebrillo mit der Hilfe der Ordensritter der Sorridianischen Kirche und Sorridianischen Inquisition befrieden. Ohnehin hatten viele Bewohner der Hauptstadt in der Sehnsucht nach Ordnung und Besserung, nach bald einem Jahr der Zerstörung und des Todes, ihre Fackeln bereits niedergelegt. Die Vertreter der Sorridianischen Kirche kehrten daher zum Ende des Jahres 1338 AD ebenfalls nach Montebrillo an die Seite ihres neuen Herrschers zurück.

Eine darauf stattfindende, großangelegte Propaganda-Aktion von Kirche und Staat richtete sich ausschließlich mit Worten an das Volk:

„Mein Volk,

euer Ruf nach dem Recht des Wortes wurde erhört. Doch ist euer Recht des Wortes ein Irrglaube. Nur Deyn Cador entscheidet über solche Macht und ihre Verteilung. Nur er bestimmt, wer der Gottkaiser eures Landes, über euch, das Volk und die Welt namens Athalon sein kann. Nur er hat mir diesen Platz auf dem Thron verliehen, um euch und ihm zu dienen. Für ihn zu sprechen, die Verbindung zwischen euch und dem ehrwürdigen Herrn Deyn Cador zu sein.

Somit ist es ganz natürlich, dass nur der Wille Deyn Cadors die Ordnung unseres Landes bestimmt. Diesen Willen hat er mir auferlegt. Diese Bürde muss ich für euch ganz allein tragen. Und dadurch ist es mein Wort und meine Verantwortung, die bestimmt, wer über euch im Kleinen wie im Großen herrscht. Lasst euch nicht von falschen Worten locken, die euch sagen, dass ihr selbst entscheiden könnt. Denn nur ich habe das Wort Deyn Cadors für euch vernommen. Nur ich kann euch die rechte Antwort unseres Herrn und Bestimmers mitteilen. [...]“

Gottkaiser Juan Aldagro de la Estrada (Ansprache an das Volk | 1) - Sorridianisch
„Mitteilung des Gottkaisers an das Volk, 1338 AD“


Nachwirkungen

Das Heilige Sorridianische Reich zerbrach. Sowohl das Königreich Patrien als auch das Königreich Fallice erklärten ihre Unabhängigkeit von Sorridia. Während in Patrien die Königsfamilie Campillo, selbst als Rey im Sorridianischen Reich über Patrien regierend, die Macht über ein recht homogenes und zusammengehöriges Volk erlangten, kam in Fallice König Lothair I. der Familie Gráncais auf den Thron.

Gottkaiser Juan Aldagro de la Estrada erklärte, dass seine Nation fortan als Heiliges Königreich Sorridia auftrete. Das offen erklärte Ziel sei die langfristige Reintegration der verlorenen Gebiete, um wieder als Heiliges Sorridianisches Reich agieren zu können.

In den Kriegsjahren gingen viele einst mächtige Adelsfamilien nieder, von denen einige vollständig ausgelöscht wurden. Die überlebenden privilegierten Häuser teilten sich die Ländereien neu auf, wobei sie darauf bedacht waren, die regionalen Strukturen weitgehend beizubehalten. Trotzdem gab es nur wenige Veränderungen in den vorherigen Gebietsgrenzen. Die Bevölkerung, insbesondere im nördlichen Sorridia, erlitt beträchtliche Verluste, und manches Gebiet brauchte Generationen um sich gänzlich zu erholen. Viele Menschen flohen während des Konflikts auf die Isla de la Riqueza, was dazu führte, dass in den größeren Städten im südlichen Sorridia zahlreiche Flüchtlinge unter schwierigen Bedingungen leben mussten.

Die in den Kriegswirren entstandenen erheblichen Schäden an der Wirtschaft blieben auch nach Kriegsende spürbar. Die Erzförderung im Granhojas-Massiv erholte sich nur langsam, da viele Minen während des Konflikts zerstört wurden und einige Zeit unzugänglich blieben. Die verarbeitende Industrie, darunter Schmieden und Gießereien, litt ebenfalls unter den Auswirkungen des Krieges, und viele Betriebe mussten ihre Tore schließen. Die Sorridianische Kirche investierte für den Wiederaufbau massiv in die Wirtschaft des eigenen Landes. Sie gründete zahlreiche eigene Betriebe und erwarb alte Handelsunternehmen. Heutzutage ist die Kirche an beinahe allen bedeutenden Geschäften beteiligt und profitiert dadurch erheblich vom wirtschaftlichen Aufschwung sowie den zuvor niedrigen Preisen. Nahezu sämtliche renommierten Weingüter, Zuchtställe und ein beträchtlicher Teil der großen Reedereien in Sorridia befinden sich mittlerweile vollständig im Besitz der Kirche.

Der einst gute Ruf des Militärs hatte nach dem strengen und oftmals gnadenlosen Vorgehen gegen die eigene Bevölkerung einen hohen Schaden erlitten. Einst freundlich begrüßte Soldaten wurde in den Nachkriegsjahren mit Abscheu und offener Feindseligkeit begegnet. Gerade Frauen und Kinder fürchteten sich vor den bewaffneten Truppen in Uniform, wichen auf andere Straßen aus und wollten im besten Falle keinen Kontakt mit den Einheiten haben. Auch wenn sich die Verbindungen zwischen Volk und Militär in den Folgejahren, hat die Bevölkerung die Grauen lange nicht vergessen.