Talgrund

Aus Athalon
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Talgrund
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Name Talgrund
Bewohner 4.600 Einwohner
Regentschaft Rakknar Paar'hurtins
Garnisonen Stammesbrüder
Tempel Rituelle Traditionen, Silvanische Kapelle
Wirtschaft Fischerei, Jagd, Erzgewinnung
Besonderheiten
Stimmung Eisblau und erzkalt


Talgrund ist eine der größten Städte in den Haldarischen Stammesländern. Die im zentralen Norden des Landes liegende Siedlung befindet sich zwischen dem See Störson und den Ausläufern des Nördlichen Fahlgebirges. Ihre Einwohner gehören mehreren großen Stammesverbunden an, die sich zu einer großen Kommune mit dem übergeordneten Ziel des Erhalts einer inneren Ordnung zusammengeschlossen haben. Die befestigte Ortschaft verfügt über für Haldar eher unübliche funktionierende Gesellschaftsstrukturen und ein halbwegs festes Gesetzessystem.

Geographie

Die Stadt Talgrund erstreckt sich entlang des nördlichen Ufers des Sees Störson. Dieser wiederum befindet sich recht mittig gelegen im Norden Haldars, wo die Ausläufer des Fahlgebirges den Horizont dominieren. Die recht langgestreckte Ortschaft zieht sich am kiesigen Seeufer bis zu zwei großen Steinmarkierungen. Diese dienen auch als Begrenzung der hölzernen Palisade, welche die Stadt umgibt. Hinter dieser liegt die raue Wildnis Haldars. Fichten- und Tannenwälder erstrecken sich soweit das Auge reicht. Der immerwährende Schnee in dieser kalten Einöde bedeckt die Dächer, Straßen und jegliches Pflanzenwerk über das ganze Jahr. Die Temperaturen in der Stadt liegen dabei selten über dem Gefrierpunkt. Mit etwas Glück gibt es einige sonnige Sommertage an denen der Frost etwas zurückgedrängt wird, die meiste Zeit im Jahr müssen die Bewohner allerdings bei -10 bis -20 Grad frieren. Abhilfe schaffen die wenig ausgebauten Holzhütten dabei kaum. Zentrale Feuerstellen in Talgrund sorgen immerhin dafür, dass niemand einen Kältetod sterben muss.

Direkt im Norden der Ortschaft befinden sich drei größere Berge, die noch zum Fahlgebirge gehören. Sie wurden mit eher spärlich gesicherten Tunneln zur Gewinnung von Erz durchzogen, können aber auch von erfahrenen Klettern bestiegen werden. Sowohl innerhalb der umgebenden Wälder als auch der Berge floriert eine in dieser ständigen Kälte überlebende Flora und Fauna. Während vor allem winterharte Wildgewächse das Unterholz ausmachen, sind Nadelbäume allgegenwärtig. Dazwischen leben vor allem größere Wildtiere, wie Bären oder Wölfe, die täglich auf die Jagd nach Rehen sowie Wildschweinen gehen. Auf den Baumwipfeln nisten neben Eulen auch kleinere Vögel wie der Schwarzdornsperling. Für die Nahrungsversorgung werden die Fischbestände im Störson ausgenutzt. Gerade die in ihm lebenden Störe sind ein durchaus nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor für die Ortschaft.

Innerhalb des Holzwalls wohnen die Menschen in einfachen Holzhütten. Die vor allem aus dem ohnehin vor Ort verfügbaren Nadelholz gefertigten Bauwerke werden nur durch wenige Steingebäude ergänzt. Eine kleine Kapelle der Silvanischen Kirche zeugt vom Wirken des Weißen Asts und einfacher Wanderpriester. Sie steht recht abgelegen im Südosten von Talgrund, direkt neben einer größeren Schenke. Auf der entgegenliegenden Seite der Stadt haben sich die größeren Stämme niedergelassen. Zumeist leben die Mitglieder in denselben Holzhütten wie die kleineren Familien, doch bestehen mehrere große Steinhäuser in Form eines langen Raumes für die Gemeinschaft. Zentral in Talgrund haben die Menschen einen großen Steinkreis für die Versammlungen der Stammesoberhäupter errichtet. Die nach innen immer kleiner und tiefer werdenden Sitzränge ermöglichen die Abhaltung von Sitzungen für Rechtsprechung und Entscheidungsfindung. Zugleich dient der Storthjul als Kampfarena für Duelle untereinander.

Geschichte

Talgrunder Hütten bei Nacht

Die Besiedlung von Talgrund begann vermutlich um ca. 460 AD, als sich erste Stämme am Ufer des Störson niedergelassen haben. Der genaue Grund für die Wanderung in den kalten Norden Haldars ist nicht bekannt. Es existiert aber eine Legende, welche von einer Vision berichtet, die einem Schamanen erschienen sein soll. Dieser als Tachlr bekannte Schamane sah in seinen Träumen einen großen See, umgeben von schneebedeckten Bergen und dichten Nadelwäldern, in dem riesige Fische lebten. Die Vision versprach den Stämmen Wohlstand und Schutz, wenn sie den See finden und sich dort niederlassen würden. Erste Gruppierungen folgten daraufhin den Worten des Mannes bis sie auf den erstbesten großen See trafen. Geschwind bauten sie ihre ersten einfachen Hütten am Nordufer des Sees.

Diese frühen Siedler lebten in noch wesentlich beständigerer Angst vor wilden Tieren und den rauen Elementen, als ihre Nachfahren es heute tun. Die vorhandenen Fischbestände, vor allem die großen Störe, sicherten das Überleben der Stämme. Um sich vor äußeren Gefahren zu schützen und ihren Zusammenhalt zu stärken, errichteten sie eine Palisade um ihre Siedlung und bildeten ca. 680 AD den ersten Steinkreis, den Vorläufer des heutigen Storthjul. Der Steinkreis wurde zum Zentrum der Gemeinschaft, in dem wichtige Entscheidungen getroffen und Streitigkeiten nach dem Faustrecht beigelegt wurden. Im Laufe der Zeit schlossen sich andere Stämme den bereits ansässigen Haldaren an. Diese Neuzugänge brachten unterschiedliche Traditionen und Glaubensrichtungen mit, was zu massiven Spannungen führte. Mehrere interne Kämpfe führten zur vollständigen Auslöschung minderer Gruppierungen und ganzer Familien.

Seit Beginn des wirtschaftlich erfolgreichen Erzabbaus seit ca. 1350 AD florierte Talgrund merklich. Mit dem Verkauf des Edelmetalls gelangte Geld zur Siedlung. Der Stamm der Paar'hurtins, angeführt von dem berüchtigten Krieger Rakknar Paar'hurtins, beanspruchte die Herrschaft über Storthjul und dominierte die Politik im Talgrund. Rakknar, der für seine brutale Effizienz bekannt war, festigte seine Herrschaft durch eine Reihe von Duellen, in denen er jeden Herausforderer besiegte. Die Stämme einigten sich anschließend unter Druck der Paar'hurtings, den Storthjul zu reformieren. Diese Reformperiode führte zu einer Rückbesinnung auf alte Traditionen und den Schamanismus. Deynistische Einflüsse und auch die zum Teil eingebrachte Lebensweise der südleändrischen Staaten wurde verdrängt. Ein gewohnheitsrechtliches System entstand, dass sich auf die Traditionen und den Glauben der Stämme stützte.

Politik und Wirtschaft

Außenbezirk von Talgrund am Störson

Die Menschen in der Stadt Talgrund sind in aller Regel Teil eines größeren Stammesverbunds. Insgesamt sollen innerhalb der Ortschaft über fünfundzwanzig umfassende und mindestens doppelt so viele kleinere Stämme ansässig sein. Die von den meisten Stämmen akzeptierten Gruppierungen, können mit ihren Vertretern an den Sitzungen im Storthjul teilnehmen. Innerhalb dieser Steinarena beraten die Entsandten über Einzelfälle der Rechtsprechung und größere Maßnahmen innerhalb der Stadt. Die Beschlüsse, die der ebenfalls Storthjul genannte Rat fällt, sind nur selten bindend. Gerade die Maßnahmen werden in aller Regel einfach nicht umgesetzt, da es keine Gewaltenteilung oder ausführenden Organe gibt. Nur wenn sich ein Stamm zu dem Ziel bekennt, hat dieses auch eine Chance auf die Umsetzung. Lediglich die als Recht gesprochenen Entscheidungen über Vergehen werden direkt vor Ort vollstreckt, oft durch brutale Kämpfe auf Leben und Tod oder Hinrichtung bzw. Verstümmelung.

Zum Erhalt der öffentlichen Ordnung trägt dieses System für haldarische Verhältnisse recht gut bei. Die Stämme kontrollieren sich gegenseitig und prangern jedes Fehlverhalten sofort an. Ist eine einfache Mehrheit für eine Bestrafung, wird diese umgesetzt. Ist man sich zu uneins, wird mithilfe des Faustrechts eine Entscheidung herbeigeführt. Die Gesetze orientieren sich eher an einem stehenden Gewohnheitsrecht und sind nirgendwo endgültig definiert oder festgeschrieben. Offizieller Vorsteher des Storthjul ist Rakknar Paar'hurtins vom Stamm der Paar'hurtins. Den Rang hat sich der große Krieger mithilfe seiner Klinge und Faust mühsam erkämpft, hält ihn aber seit einigen Jahren wacker inne. Bei jeder ausufernden Schlägerei ist seine Aufgabe als letzter zu stehen. Talgrund pflegt halbwegs gute Beziehungen mit den Stämmen in Nebelhafen und Siefhof.

Viele Bewohner sind Jäger, Sammler und Fischer. Das tägliche Überleben ist für die meisten Stämme das übergeordnete Ziel. Insbesondere gilt es genug Vorräte für den Winter zu beschaffen, die möglichst im Sommer bereits eingelagert werden müssen. Der Störson und seine in ihm lebenden Fische helfen bei diesem Unterfangen wesentlich. Abseits der Jagd und Fischerei, verkaufen die Talgrunder aus Eisen und anderen Metallen gefertigte Werkzeuge. Vor allem die Erzgewinnung in den Bergen des Fahlgebirges ist eine wichtige Quelle, um an Münzen zu kommen. Oftmals werden diese aber nicht als Währung zum Tauschen verwendet sondern vielmehr als Wertanlage. Stattdessen werden größere Erzbrocken und aus den Bergen geschlagene Edelsteine als Tauscheinheit herangezogen. Mitunter wird in Talgrund abgebautes Erz auch in den Norden von Tasperin verbracht, um in den dortigen Schmelzen weiterverarbeitet zu werden.

Frauen und Kinder beschäftigen sich oft mit selbsterlernter Schneiderei oder dem Ausnehmen von Wild und Fisch. Ihnen obliegt auch das Pökeln oder anderweitige Vorbereiten der Nahrungsvorräte. Bildungsmöglichkeiten gibt es neben den wenigen Lesungen des Weißen Asts faktisch nicht. Junge Männer müssen sich oft früh entscheiden, ob sie auf die Jagd gehen oder den Nahkampf erlernen. Alternativ bleibt ihnen in aller Regel nur die Fischerei bzw. der Bergbau, wobei gerade letzterer als ebenso gewinnträchtig wie gefährlich gilt.

Gesellschaft und Kultur

Die Einwohner von Talgrund leben in eng verflochtenen Stammesgruppen, die oft auf lange familiäre Bindungen zurückzuführen sind. Diese Gemeinschaften sind geprägt von einem tiefen Sinn für Zusammenhalt und gegenseitiger Unterstützung, insbesondere in den harschen Wintern, wo das Teilen von Ressourcen zur Überlebensnotwendigkeit wird. Trotz gelegentlicher interner Konflikte stehen die Familien stets zusammen, denn Ehre und Selbsterhalt haben oberste Priorität. Selbst hart erarbeitetes Eigentum verliert in Zeiten der Not an Bedeutung, da die Hilfe für Stammesmitglieder über allem steht.

Das Leben in der Stadt ist von einem rauen Ton und einer pragmatischen, aber dennoch vorhandenen Geselligkeit geprägt. Zwar gibt es kein ausgeprägtes stammesübergreifendes gesellschaftliches Leben wie Tavernenbesuche, doch halten die Einwohner zumindest für die Vorbereitung auf den Winter als Zweckgemeinschaft zusammen. Trotz oder gerade wegen der rauen Atmosphäre sind die Talgrunder tief in ihren Traditionen verwurzelt. Der Schamanismus und Aberglaube spielt eine zentrale Rolle im Alltag. Rituale wie Weihungen durch selbsternannte Schamanen und Opfergaben an die Naturgottheiten sind weit verbreitet. Verschiedene Glaubensrichtungen, von Naturkulten bis hin zu monotheistischen Überzeugungen, existieren nebeneinander. Selbst der Glaube an Deyn Cador, besonders an den Hl. Thorjan wird weitestgehend akzeptiert.

Dank einiger selbsterdachter Feste bietet die Stadt abseits der Trinkkultur auch kulturell etwas. Mehrere Wettbewerbe im Sommer drehen sich um den größten Stör oder das mächtigste erlegte Wildtier. Gerade für die Kinder werden sogar Schaukämpfe abgehalten, um ihnen früh ein Bild der haldarischen Kampfkultur zu vermitteln. Die Jungen dürfen so früh schon mit Holzknüppeln einander auf die Nase hauen, selbst vor Mädchen machen die Prügeleinheiten nicht Halt. Entsprechend sind die Talgrunder schon überregional für ihre kampfbereiten Frauen (und deren harten Hiebe) bekanntgeworden.