La Grande Foglia

Aus Athalon
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La Grande Foglia (Tasperin für Das große Blatt) ist eine der einflussreichsten und weitverbreitetsten Zeitungen im Königreich Sorridia und gilt als größter Konkurrent des Leändischen Herolds im sorridianischsprachigen Raum. Die Zeitung, die ausschließlich auf Sorridianisch erscheint, ist bekannt für ihre umfassende Berichterstattung über politische, wirtschaftliche und kulturelle Ereignisse. Daneben hat sie durchaus einen Ruf scharfe Enthüllungen und kritische Kommentare zu verbreiten. La Grande Foglia wird von der gleichnamigen Organisation herausgegeben und hat ihren Hauptsitz in der sorridianischen Hauptstadt Montebrillo.

Geschichte

La Grande Foglia wurde im Jahr 1287 AD von einer Gruppe sorridianischer Gelehrter, Händler und vereinzelter Adliger gegründet, die das Bedürfnis nach einer eigenen, landesweiten Nachrichtenquelle erkannt hatten. Zu dieser Zeit war der Leändische Herold schon lange in Sorridia präsent, doch viele Sorridianer empfanden dessen Berichterstattung als zu sehr auf die Interessen der Tasperiner und Silventrumer Eliten ausgerichtet. La Grande Foglia sollte eine Alternative bieten. Geschrieben, recherchiert und gedruckt von Sorridianern für Sorridianer.

Die ersten Ausgaben von La Grande Foglia wurden noch per Hand geschrieben und in kleinen Auflagen verteilt. Doch bereits in den späten 1310er AD Jahren begann die Zeitung, sich einer breiteren Leserschaft zu öffnen, indem sie lokale Schreiber und Korrespondenten in den wichtigsten Städten des ehemaligen Heiligen Sorridianischen Reiches anstellte. Diese Netzwerke ermöglichten der Grande Foglia, schneller und genauer über regionale Ereignisse zu berichten als der Leändische Herold, welcher seine Informationen über zentralisierte Quellen bezieht. Ein entscheidender Wendepunkt in der Verbreitung der Grande Foglia war die Einführung der Druckerpresse im Jahr 1313 AD. Obgleich die Sorridianer zunächst mit der Herstellung erster Maschinen zögerten, beschaffte man sich gegen 1318 AD mithilfe massiver Bestechungsgelder und industriellen Diebstahls zentrale Bauteile und ahmte diese eigenständig nach. Im Folgejahr wurde eine eigene Druckwerkstatt errichtet und sogar ein Druckermeister aus Tasperin abgeworben. Schon 1320 AD hatte die Zeitung ihre gesamte Produktion auf Druck umgestellt, was es ihr bis heute ermöglicht, größere Auflagen zu niedrigeren Kosten zu produzieren und so eine noch breitere Leserschaft zu erreichen.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich La Grande Foglia zu einer der wichtigsten Stimmen in Sorridia, die nicht nur Nachrichten verbreitet, sondern auch aktiv an der Gestaltung der öffentlichen Meinung mitwirkt. Die Zeitung war maßgeblich an der Aufklärung mehrerer politischer Skandale beteiligt und soll sogar eine Schlüsselrolle bei der Mobilisierung der Bevölkerung während des Sorridianischen Bürgerkriegs in den 1340er AD Jahren gespielt haben. Diese Rolle wird heute von der Zeitung aus Achtung der notwendigen Zustimmung des Gottkönigs jedoch vehement abgestritten und verneint.

Struktur

Die Zeitungsinstitution La Grande Foglia ist dezentral organisiert. Ihr offizieller Hauptsitz ist in Montebrillo zu finden. Viel wichtiger sind jedoch die regionalen Redaktionen in den wichtigsten Städten Sorridias, darunter Verteau, Jevasqèz und Leanopol. In vielen größeren Städten gibt es besetzte Außenstellen. Daneben verfügt die Grande Foglia über mehrere Redakteure in Patrien und Fallice. Auch Nachrichten aus den sorridianischen Kolonien auf den Westwind-Inseln bzw. Apacista der Unbekannten Lande werden verarbeitet. Jede regionale Redaktion ist für die Sammlung und Übermittlung lokaler Nachrichten verantwortlich, die dann im Hauptsitz zu den landesweiten Inhalten zusammengefasst werden. Gepaart mit den lokal abgestimmten und lediglich regional verbreiteten Nachrichten entstehen so auf ihr jeweiliges Vertriebsgebiet beschränkte Gesamtzeitungen.

Die Zeitung beschäftigt für ihre Inhalte ein großes Netzwerk von Korrespondenten, die teils unter schwierigen Bedingungen arbeiten, um exklusive Geschichten zu liefern. Bei vielen dieser Korrespondenten handelt es sich um Gelehrte, Schriftsteller oder auch Mitteiler in Schlüsselpositionen, die sich ein Zusatzeinkommen mit dem Zeitungsdienst verdienen. La Grande Foglia ist daneben bekannt für ihre enge Zusammenarbeit mit unabhängigen Künstlern und Illustratoren, deren Werke die Zeitung regelmäßig in eigenen Abschnitten veröffentlicht. Hierzu werden von den Künstlern gesondert metallene Druckplatten mit Abbildern ihrer Werke angefertigt.

Der Vertrieb der Grande Foglia erfolgt über ein Netz von Verkaufsstellen, die sich in Tavernen, Marktplätzen und sogar an Straßenecken befinden. In ländlichen Gebieten wird die Zeitung oft von wandernden Händlern verkauft, welche von Dorf zu Dorf ziehen.

Bekannte Enthüllungen

Die Zeitung La Grande Foglia hat im Laufe ihrer Geschichte zahlreiche Enthüllungen veröffentlicht, die das politische und gesellschaftliche Leben Sorridias durchaus mitgeprägt haben. Eine der bekanntesten Enthüllungen war die Aufdeckung der Affäre des Silbernen Rings im Jahr 1332 AD, bei der mehrere hochrangige Mitglieder des sorridianischen Adels und der Kirche in einen Korruptionsskandal verwickelt waren. Die Berichterstattung von La Grande Foglia führte zu einer landesweiten Empörung und trug maßgeblich zur Enthauptung der beteiligten Personen bei.

Ein weiteres bedeutendes Beispiel ist die Enthüllung einer im Untergrund agierenden verschwörerischen Allianz während des Sorridianischen Bürgerkriegs. Ein Redakteur der Grande Foglia deckte hierbei auf, dass mehrere sorridianische Adelsfamilien heimlich mit dem Tasperinern zusammengearbeitet hatten, um die politische Macht in Sorridia zu untergraben. Diese Enthüllung führte zu einer massiven Vertrauenskrise in der sorridianischen Regierung und trug zur Eskalation während des Bürgerkriegs bei. Stellenweise wurde den handelnden Personen sogar eine Mitschuld am grundsätzlichen Ausbruch des Krieges zugeschrieben, obgleich diese nie bewiesen worden ist.

La Grande Foglia war auch maßgeblich an der Berichterstattung über den Fall des Schwarzen Tabaktags beteiligt. Die Zeitung veröffentlichte exklusive Dokumente und Zeugenaussagen, die die Verstrickungen der Leändischen Handelskompanie in halblegale Geschäfte und Korruption aufdeckten. Die Zuversicht in die Handelsware Tabak sank hierdurch noch deutlich stärker, als durch den ohnehin stattfindenden Preisverfall.

Einfluss und Kritik

Die Organisation hinter der Zeitung genießt in Sorridia bzw. dem sorridianischsprachigen Raum ein hohes Ansehen und wird von vielen als Stimme des Volkes angesehen. Ihre unabhängige und oft kritische Berichterstattung hat ihr jedoch auch viele Feinde eingebracht, insbesondere unter den Mächtigen des Landes. Mehrere Versuche, die Zeitung zu zensieren oder zu verbieten, sind in der Geschichte dokumentiert, doch La Grande Foglia hat sich stets behauptet, oft mit Unterstützung der Bevölkerung. Manchem Gottkaiser bzw. Gottkönig wird sogar ein gewisses Interesse an einer kritischen und lauten Stimme im Land nachgesagt. Einige Adlige ließen hierbei verkünden, dass die Zeitung eine greifbare und im Fall auch steuerbare Macht sei.

Kritiker werfen der Zeitung jedoch vor, manchmal zu sensationslustig zu sein und Fakten zugunsten einer dramatischen Darstellung zu vernachlässigen. Andere Stimmen behaupten wieder, dass die Grande Foglia längst im Besitz des sorridianischen Staatsapparates sei und von unabhängiger Berichterstattung keine Rede mehr sein könne.