Lürch
Lürch | |
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Name | Lürch |
Bewohner | 11.400 Einwohner |
Regentschaft | Graf Mulcherry Moodleberry |
Garnisonen | Stadtwächter |
Tempel | Silvanische Kirche |
Wirtschaft | Steinschleifer, Fischerei |
Besonderheiten | Begabte Handwerk |
Stimmung | Künstlerisch und karg |
Lürch ist eine Kleinstadt mit wenigen tausend Einwohnern im nördlichen Weidtland und doch in ganz Leändrien bekannt. Denn hier werden aus dem groben, grünen Stein aus den Tiefen des Maunas jene Kostbarkeiten geschliffen und geformt, die ihren Platz auf den Rauchtischen, Buffets und Tafeln der Herrscherhäuser gefunden haben oder die Dekolletés der Schönsten des Landes schmücken.
Geographie
Lürch liegt an der Westküste im nördlichen Teil des Königreichs Weidtland, im Nordwesten des Kontinents Leändrien. Nördlich der Stadt ist der Fluss Griner, darüber die Stadt Grünfels. Südlich befindet sich die weitaus größere Stadt Clifford. Viele Tagesreisen ins Landesinnere gen Osten beginnen die Ausläufer des Maunas.
Die Stadt befindet sich auf den grünen Hügeln Weidtlands, wo sie eingebettet zwischen mehreren der Erhebungen errichtet wurde. Manche Viertel ziehen sich hinauf auf die kleinen Anhebungen, mancher Stadtteil liegt eher in den Tiefen des Landes. Der Ortskern liegt auf einer kleinen Anhöhe. Um einen kleinen Marktplatz mit einer Statue in der Mitte reihen sich Burg, Kirche und das bedeutendste Gasthaus Zum Schimmernden Stein. Die Häuser der wohlhabenderen Kaufleute und Schleifer liegen gleich unterhalb des Marktes, die weniger angesehenen Handwerker näher am Hafen oder bei den Bauernhöfen im Osten. Wer etwas auf sich hält, wohnt in der Nähe des Zentrums und baut sein Haus etwas höher als der Nachbar. So sind im Zentrum der Kleinstadt einige bis zu sieben Stockwerke hohe Gebäude entstanden, wie man sie sonst nur aus Großstädten kennt. Sie sind weithin sichtbar und gelten als Wahrzeichen der Stadt.
Im Westen endet Lürch direkt am Leändischen Ozean. Die Häuser dort sind in der Nähe des Hafens überwiegend aus Stein, weiter landeinwärts findet man die traditionellen Fachwerkhäuser, eine Holzkonstruktion aus den mächtigen Stämmen des nahen Waldes und einer Lehm-Stroh-Mischung für die Ausfachung, die aber außen mit Kalkputz und Anstrich wetterfest gemacht wird. Die Steinschleifereien liegen weiter landeinwärts am Flüsschen Lürch, dessen Wasser zum Schleifen benötigt wird. Der kleine Bach fließt gemächlich aus einer nahen Quelle daher und mündet direkt in den Ozean.
Insgesamt ähnelt das Wetter dem der Hauptstadt Asmaeth, durch die etwas nördlichere Lage sind die Temperaturen etwas kühler. Es kann im Winter durchaus schneien und die steilen Straßen sind morgens spiegelglatt, aber der Schnee bleibt nie liegen, das Eis verschwindet, der Hafen ist wie in Asmaeth immer eisfrei. Durch die enge Bebauung im Inneren der Stadt, das geschäftige Treiben und die Wärme, die aus den Tavernen entweicht, ist es hier immer deutlich wärmer als im Umland, was zu der Redewendung Lürcher Backöfchen geführt hat. Der tägliche Wechsel von Sonne und Regen, der vom Leändischen Ozean herüberweht, ist allen Weidtländern bekannt. Ironische Stimmen behaupten, dass die Waschfrauen ihre Wäsche nicht zum Trocknen aufhängen, sondern für einen weiteren Waschgang. Die Stürme selbst sind nicht so heftig wie in Asmaeth, das ihnen stärker ausgesetzt ist. Das hat zur Folge, dass die Fischerflotte von Lürch noch auslaufen kann, wenn die von Asmaeth im Hafen bleiben muss.
Geschichte
Die Gründung von Lürch geht auf eine Legende um das Jahr 500 AD über einen alten Fischer namens Eadgar zurück. Eadgar soll einst einen außergewöhnlichen Edelstein am Strand gefunden haben, der ihn dazu bewegte sein Haus am Strand zu errichten. Umliegenden Dorfbewohnern zeigte er seinen Fund, die Dörfler sagten ihm jedoch, dass dies ein aus dem Maunas stammender Stein sei. Es hielt Eadgar trotzdem nicht davon ab, weitere Steine zu suchen und in seiner kleinen Hütte Figuren aus dem Stein zu schnitzen. Zumindest der Legende nach, kamen dann immer weitere Menschen nach Lürch, um Eadgars Kreationen zu sehen. Manche seien so erstaunt gewesen, dass sie blieben, manche wollten selbst ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Die Bewohner von Lürch erzählen aber nicht nur von der Edelsteinschleiferei, sondern auch von ihrer Seefahrt. Mit bunten Booten sollen sie seit langer Zeit zu den reichen Fischgründen im Leändischen Ozean gefahren sein. Angelockt von Fischen und Edelsteinen blieb und bleibt man in Lürch.
Politik und Wirtschaft
Politische Führungskraft in der Stadt ist Graf Mulcherry Moodleberry, der mit seiner Familie in der Stadt residiert und sie von hier aus regiert. Moodleberry gilt als Liebhaber schmackhafter Speisen, ist anerkannter und selbstverkündeter Alkoholgenießer sowie großer Freund seiner Sänftenträger. Er lässt sich ausschließlich mit einer Kutsche oder durch seine Träger transportieren, was wohl auch ein Grund für sein überaus hohes Gewicht ist. Kommentare zu seinem Bauch werden mit sofortigen Hieben auf den Kehlkopf durch seine Wachmannschaft bestraft.
Lürch ist bekannt für seinen Handel mit grünen Steinen. Aber auch Nischenprodukte wie der Lürcher Honig, der sehr schmackhaft sein soll, sind bedeutende Wirtschatszweige der Region.
Da die Stadt Lürch am Meer liegt, ist sie nicht nur eine Stadt der Edelsteinschleifer, sondern lebt im Grunde ebenso vom Fischfang wie von der Edelsteinproduktion. So prägt das Bild des ankommenden Gastes der weitläufige Hafen mit all seinen großen und kleinen Schiffen, den Fischerbooten, die nur die küstennahen Gewässer befahren, und den größeren, die weiter aufs Meer hinausfahren.
Die Passagierschiffe, die den Waren- und Personentransport nach Asmaeth übernehmen, kommen von der Südseite des Hafens, wo sich die großen Lagerhäuser, Umschlagplätze und besseren Tavernen angesiedelt haben. Auf der Nordwestseite, getrennt durch den Bach Lürch, befinden sich der große Fischmarkt, die Fischräuchereien und der Handelsplatz für tierische Produkte wie Leder, Wolle oder Pökelfleisch.
Gesellschaft und Kultur
Die Lürcher sind überwiegend Weidtländer, helle Haut und helle Augen sind vorherrschend. Sie singen und erzählen gerne in den unzähligen Tavernen, wo man seine Erlebnisse den anderen mitteilen kann und diese vielleicht sogar von einem Barden gehört und verewigt werden. Auch sie kleiden sich vornehmlich in Wolle und Leder, wobei man hier schon vermehrt feinere Leinenhemden, Jacken und Mäntel aus Stoff sieht. Vor allem die Oberschicht, die Besitzer der reichen Schleifereien, die Händler, die Gastwirte und vor allem der Adel sind darauf bedacht, alle Trends, die in der Hauptstadt Asmaeth in Mode kommen, so schnell wie möglich aufzuspüren und nachzuahmen. Da Handwerk und Handel in Lürch florieren, geht es den meisten Bürgern, auch den kleinen Handwerkern und Dienstboten, gut, und so sind auch die kleinen Leute stolz auf ihre kleine, aber feine Stadt mit ihren Einwohnern. Sie leisten sich sogar ein paar kleine Schulen, in denen die Kinder Grundzüge des Rechnens, Schreibens und der Stadtgeschichte lernen können.
Bemerkenswert ist die große Anzahl von Tavernen und Gasthäusern in Lürch. Es soll weit über siebzig geben, von den kleinen, versteckten Tavernen in den Gassen bis zu den großen mit mehreren dutzend Plätzen in der Hafengegend. Für eine so kleine Stadt mit etwa zehntausend oder mehr Einwohnern ist das eine beachtliche Zahl. Nach Lürch soll mehr Most aus Ringen geliefert werden als nach Asmaeth, aber auch die Brauereien sollen ein viel besseres Bier zu brauen wissen als anderswo im Weidtland.