Leändischer Herold
Der Leändische Herold ist eine in ganz Leändrien sowie den Kolonien der leändrischen Nationen in den Unbekannten Landen sowie auf Totonia erscheinende Zeitung. Sie wird durch die gleichnamige Organisation des Leändischen Herolds recherchiert, erstellt, veröffentlicht und publiziert. Der Herold erscheint unregelmäßig, ist aber zugleich die weitreichendste Zeitung Athalons. Sie wird auf Tasperin, Sorridianisch und Kalifatisch gedruckt.
Geschichte
Obgleich lokale Nachrichtenblätter und vor allem handgeschriebene Aushänge schon seit der Zeit des Mittländischen Imperiums verbreitet sind, setzten sich erst um 1150 AD wirkliche publizierte Zeitungen in regelmäßiger Auflage durch. Die größte Einschränkung lag jedoch in der händisch abzuschreibenden Vervielfältigung, sodass einzelne Exemplare gleichzeitig teuer und selten waren. Häufig wurden die Schriftsammlungen daher unter ganzen Dorfgemeinschaften weitergereicht, damit für den Kauf einer Ausgabe zusammengelegt werden konnte.
Für die langfristige Planung von Unternehmungen wohlhabender Händler und besonders von Handelsgesellschaften, Warenverkäufern und Zwischenhändlern reichten lokalen Nachrichten meist nicht aus. Aus der reinen Notwendigkeit etablierten mehrere Tasperiner Kornhändler aus Linnigh daher um 1173 AD mit ihren Zulieferern sowie Abnehmern in Carviel, Rabenfels und Auenthal die gegenseitige regelmäßige Überlieferung aller Wirtschaftsnachrichten aus dem Umkreis per Brief. Da die meisten Händler nur ihre nachgeordneten Schriftkundigen einsetzten, wurde kaum zwischen wichtigen und vernachlässigbaren Meldungen differenziert. Manche Berichte waren daher schlichtweg voller Tratscherzählungen. Zusätzlich machten sich auch Kinder und Gattinen der Händler den monatlichen Austausch zu Nutze, um Freunden und Familie ebenso zeitig Nachrichten ohne Mehrkosten überbringen zu können. Über drei Jahre fuhren die Händler mit dieser Taktik sehr gut und erzielten durch die verbesserte Informationslage Spitzengewinne.
Etwa im Wolfsmond (Januar) 1177 AD wurden die monatlichen Briefe durch hauptamtliche Nachrichtenschreiber in wöchentliche Übersendungen umgewandelt. Das Netz wurde darüber hinaus bis nach Silventrum und Sorridia erweitert. Ein halbwegs zentral in Zweibach platziertes Verteilerzentrum mit zwei angestellten Schriftgelehrten sammelte alle Informationen und gab sie nach Eingang zusammengefasst weiter. Die ersten überregionalen Zeitungsberichte waren geboren. Um als kompetenter Arbeitgeber auf dem Markt auftreten zu können, suchten die Kornhändler einen gemeinsamen und zusammenführenden Namen. In Bezug auf den alle verbindenden Leändischen Ozean, und auch ein wenig in Anlehnung an die noch junge Leändische Handelskompanie, ward der Leändische Herold geboren.
Die Kornhändler erweiterten ihr Angebot auf weitere Branchenzweige und begannen Mitgliedschaftsbeiträge zur Finanzierung des Unterfangens zu erheben. Als Ausgleich mussten in größeren Orten keine eigenen Marktbeobachtungen und Berichte mehr abgesandt werden, da weitere angestellte Marktbeobachter diese Rolle übernahmen. Ab ca. 1183 AD erweiterte der sich immer mehr verselbstständigende Leändische Herold sein Angebot auf überregionale Nachrichten von Interesse. Mitglieder konnten reine Wirtschaftsnachrichten, oder gegen einen verträglichen Aufpreis, auch wichtige Ereignisse in Erfahrung bringen. In immer mehr Städten gab es Abnehmer, Empfänger und bald auch Schreiberlinge des Leändischen Herolds. Bei vielen von ihnen handelte es sich nur um teilbeschäftigte Mitarbeiter, die eng in der lokalen Gesellschaft verwurzelt waren und so über Kontakte reichlich Informationen beschaffen konnten. Dennoch schien sich das System des Leändischen Herolds durchzusetzen.
Die größte Arbeit machte immer noch das Vervielfältigen der eingegangenen Nachrichten. Der Hauptsitz in Zweibach wurde daher massiv ausgebaut. Der Herold galt zeitweise sogar als karitative Organisation, als sie rund zwei Dutzend Kinder aus den Waisenhäusern holten und ihnen ein gutes Leben im Gegenzug für ihre Arbeit versprachen. Sie lehrten die Kinder das saubere Schreiben und hatten innerhalb eines Jahres über zwanzig weitere Schreibkräfte für wenig Geld. Zeitgleich wurden erste offizielle Übersetzer für das Sorridianische angeworben. Der Herold expandierte sein Angebot nach Weidtland, Klanreich Kaledon und Königreich Éireann sowie in die restlichen Teile des Heiligen Sorridianischen Reiches und bis nach Nostrien. Im Herbst 1203 AD folgte dann eine Sprachauflage auf Kalifatisch.