Ilios
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Ilios | |
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Name | Ilios |
Bewohner | 124.670 Einwohner |
Regentschaft | Plutokrat Vic ibn la Nostras |
Garnisonen | Nostrische Marine, Privatarmeen und Söldner |
Tempel | Sorridianische Kirche, Kirash, Nostrischer Pantheon |
Wirtschaft | Exotischer Überfluss und Sklavenhandeln |
Besonderheiten | Hauptstadt des Nostrischen Imperiums |
Stimmung | unterwerfend, unterwürfig und heuchlerisch |
Ilios ist die Hauptstadt des Nostrischen Imperiums und Sitz des Nostrischen Imperators, Plutokrat Vic ibn la Nostras. Die Stadt liegt auf einer Hochebene der größten nostrischen Insel außerhalb der Isla de la Requieza. Über mehrere geebnete Steilpfade gelangen die Einwohner in die große Hafenbucht, wo neben den Schiffen der Sklavenhändler auch die Flotte des Plutokraten liegt. Ilios gilt als weltweites Handelszentrum und mitunter eine der wichtigsten Städte der Nostrischen See.
Geographie
Allgemeines
Ilios liegt auf der Innenseite der östlichsten und größten nostrischen Insel. Die Stadt befindet sich auf einem sich bis zu einhundertfünfzig Meter über den Meeresspiegel erhebenden Steinplateau. Die unterschiedlichen Stadtviertel sind durch tiefe Gräben voneinander getrennt und nur durch massive Brücken- und Treppenbauten miteinander verbunden. Eine breite, in den Fels geschlagene Straße führt zum teils künstlich aufgeschütteten Hafen hinab.
Teile der Stadt sind auch heute noch durch natürliche Pinienwälder und steinerne Barrieren geprägt. Mancher Tempel des nostrischen Pantheons ist so ein in Stein gehauenes Monument eines einzigartigen Glaubens.
Gewässer
Ilios und seine Insel sind vollständig von der Nostrischen See umgeben. Die Schiffe der nostrischen Flotten beherrschen nicht nur die umliegenden Inseln sondern wesentliche Teile des Meeres. Besonders der einzigartige Hafen gilt als Versorgungszentrum und Einfallstor für Waren aus aller Welt.
Darüber hinaus verfügt Ilios über keine eigenen Gewässer, Flüsse oder Seen existieren im Einzugsgebiet der Insel nicht. Mehrere Kilometer nördlich wird durch ein ausgeklügeltes Brunnensystem Wasser aus dem Inneren der Insel an die Oberfläche befördert. In den dortigen Zisternen wird Trinkwasser in verschlossenen, steinernen Speichern gelagert und über ein Fördersystem mithilfe eines Aquädukts in die Stadt transportiert. Eine leichte Lage im Gefälle hilft dem baulichen Meisterwerk der Nostrier innerhalb von nur einer Stunde ausreichende Mengen Wasser in die städtischen Brunnen und Kanalsysteme zu verbringen.
Klima
Die nostrische Hauptstadt verfügt ganzjährig über warmfeuchtes Klima. Tagsüber erreichen die Temperaturen spielend leicht 30 Grad im Schatten, während die Luft jeden Bürger allzeit mit ihrer eigenen Feuchte umgibt. Gelegentliche heftige Regenstöße brechen über der Insel herein. Gefolgt von mehreren losen Donner- und Blitzschlägen kommt stets heftiger Platzregen über der Stadt nieder. Die Bürger sind während dieses Wetters wahre Meister darin, sich den nächstbesten Unterstand zu suchen. Oftmals kann der Regen mehrere Stunden anhalten, bis die strahlende Sonne wieder am Himmel durchbricht.
In der Nacht kühlen die Temperaturen nur wenig ab. Häufig schlafen die Bewohner bei sanften 20 Grad über dem Nullpunkt ein. Kamine oder Feuerstellen sind nur für das Kochen erforderlich, viele Häuser verfügen daher über nur über kleine Öfen. Doch selbst diese werden nachts stets gelöscht, um die ohnehin schon warmen Innenräume nur nicht weiter zu erhitzen.
Flora und Fauna
Flora
Ilios ist durchsetzt mit unterschiedlichen kleinen Wäldern und Blumenwiesen. Vor den Häusern und in den Vierteln der reichen Oberschicht gibt es reiche Gärten, die mit exotischen Pflanzen aus aller Welt befüllt werden. Eigens dafür abgestellte Sklaven sind tagtäglich mit den Arbeiten zur Pflege der anspruchsvollen Flora beschäftigt.
Die Plutokraten haben über die Jahrhunderte die Bestände der Pinienwälder dezimiert, aber nicht gänzlich vernichtet. So gibt es weiterhin mehrere Forstflächen im Stadtgebiet, in denen die freien Nostrier ihre Zeit verbringen und dem stressigen Stadtalltag entfliehen können. Besonders der Palastgarten des Plutokraten ist ein Fest der Artenvielfalt, in dem sich der Herrscher selbst verwirklicht. Besonders aus Totonia und den Unbekannten Landen schiffen die Nostrier unbekannte und neuentdeckte Pflanzen in ihre Hauptstadt.
Fauna
So wie Gärten mit allerlei Pflanzen gefüllt sind, sind die Armenviertel bevölkert von Ratten und anderem Ungeziefer. Unzählige Kolonien der krankheitsverbreitenden Nagern verstecken sich in den Löchern der Lehmhütten und Felsspalten. Daneben werden die Lüfte von zahllosen Vogelschwärmen bevölkert, deren Nester in Dachstühlen und Baumwipfeln liegen.
An den Stadträndern verirrt sich regelmäßig allerlei Kleingetier in die Stadt. Besonders Marder und Wildkatzen tauchen in das Dickicht der Stadt ab, um dort nach Futter zu suchen. Nur wenige Bewohner stellen sich den aggressiven Tieren gegenüber, denn so mancher Ausbruch der Tollwut ist auf ihr Dasein zurückzuführen. In eigenen Zuchtanlagen und Weiden werden Ziegen und Schafe gehalten, die über oftmals große Ackerflächen ziehen dürfen. Ein Schäfer mit seinen Hunden begleitet und behütet die Tiere Tag und Nacht, um sie vor Greifvögeln oder dem aggressiven nostrischen Geyer zu beschützen.
Nostrische Kutschen werden von teuer importierten Pferden gezogen, die in Stallungen in der Innenstadt gehalten werden. Besonders der Plutokrat gilt als großer Tierfreund. Nicht zuletzt deswegen hat er eine Schutzanlage für seine Tiere aufgebaut. Am südlichen Stadtrand errichtete er ein Reservat für Wildtiere. Neben verschiedenen Reptilien leben dort allerlei Säugetiere in eigens erschaffenen Gebieten, in denen sie eine möglichst naturnahe Fütterung erhalten. Seinem Stamm an Forschern ermöglicht der Plutokrat so eine sichere Erforschung wilder und unbekannter Tierarten, für die ansonsten gefährliche und kostspielige Expeditionen erforderlich wären.
Geschichte
Ilios war bereits während der Zeit des Mittländischen Reiches eine besiedelte Insel. Die ursprünglich dünne Bevölkerung baute vor allem einfache Faserstoffe an, die dann von Sklavenarbeitern zu Garn gesponnen wurde. Als das Mittländische Imperium unterging, entstand 61 AD Nostrien. Viele verfolgte Sklavenhändler flüchteten aus Mittland, als die Sorridianer sich von der Sklaverei offiziell lossagten.
Die einstige Plantagensiedlung verkam schnell zu einem Hort der Kriminalität in einem wenig gefestigten Staat. Lange Zeit als Piratenhafen gefürchtet, rissen die Sklavenhändler schließlich gänzlich die Macht an sich. Um Ordnung in der Stadt zu gewährleisten, wurde der Senat gegründet. Zu gleichen Teilen aus Einheimischen und Sklavenbesitzern bestehend, sollte er die anfallenden Probleme halbwegs gerecht schlichten. In vielen Diskussionen wurde nur wenig erzielt. Das Prinzip des Senats blieb dennoch bis heute bestehen, hat sich gar bis in die Führung des Nostrischen Imperiums durchgesetzt.
In mehreren gewaltsamen Auseinandersetzungen vertrieben die Sklavenhändler die Piraten. Ihnen war der Wunsch nach mehr Stabilität und Sicherheit um ihre Villen herum zu groß geworden, als das weiter marodierende Banden in der Stadt geduldet werden konnten. Heute mag sich dieses Bild wieder gewandelt haben, denn vielleicht ist Ilios Hafen mehr denn je Fluchtpunkt für Freibeuter aus aller Welt. Dennoch wurde die nostrische Hauptstadt bald zu einem Symbolbild der Oligarchen. Mit ihren reichhaltigen Sklavenheeren konnten sie nicht nur eigene Streitkräfte aufbauen sondern auch große Goldmengen beiseite schaffen. Wo Solaner Ordensritter unzählige Kreuzzüge für führen mussten oder Tasperiner über Jahrzehnte hart für arbeiten, verdienen sich Nostrier nur dank der gesammelten Arbeitskraft ihrer Arbeiter in Ketten. Ilios wurde mehr denn je zum Symbolbild von Dekadenz und Kastenwesen des Imperiums.
Bevölkerung
Die Stadtbevölkerung stellt bis zu ein Viertel der echten Nostrier, Ilios erzielt damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal unter den Städten der Inselnation. Zur Führungsschicht der Stadt gehören die einhundert Familien, die einen Sitz im Senat haben. Die verkäuflichen Senatssitze ermöglichen direkten Einfluss auf Politik und Machtgeschehen von Stadt sowie ganz Nostrisches Imperium. Die Sitze werden mit einer Ausnahme ausschließlich von wohlhabenden Händlers- und Sklavenhalterfamilien gehalten. Lediglich eine Schusterfamilie hat ihren Sitz bisher nicht veräußert und hält ihn seit Jahrhunderten.
Senatsmitgliedern kommen ausgesprochen hohe Rechte zu. So sind sie nahezu immun vor jeglicher Strafverfolgung und können grundsätzlich Tun und Lassen, was sie wollen. Ganz unbeeinflusst verbringen sie ihr Leben dennoch nicht. Besonders die verbliebenen Oberschichtler nehmen mit großzügigen Spenden, Kleinkriegen und Drohungen ausreichend Einfluss auf die politischen Geschicke wie auch die ausgewählten Familien. Diese tiefverwurzelten Nostrier sind es auch, die das bestehende politische System mit aller Macht bewahren wollen. So wie sie ihre umfangreichen Handelsfähigkeiten für den Erhalt der Schatzkammern der Insel einsetzen, verlangen sie auch die Beibehaltung des Sklaventums.
Einen zahlenmäßig deutlich größeren Bereich der Gesellschaft machen die freien Nostrier aus. Sie sind Bürger des Inselreiches und können nicht mehr in die Sklaverei verfallen. Ihre Fähigkeiten lassen sie eigenständige Handwerksbetriebe oder Geschäfte führen und ein gewöhnliches Bürgerleben führen. Sie sind mitnichten wohlhabend, doch können sie ihr Leben dank der umfangreichen Gaben des Plutokraten zumindest etwas genießen. Im Gegensatz zur Oberschicht der Stadt können sie sich meist keine Sklaven leisten, da alleine deren Kaufpreise spielend leicht mehrere Jahreseinkünfte ausmachen können.
Am unteren Gesellschaftsende finden sie die rechtelosen Sklaven. Allein die Hälfte der Bewohner von Ilios sind Sklaven. Ihnen gehört nicht einmal ihre eigene Freiheit, geschweige denn irgendein Besitz. Stattdessen sind sie mit Brandzeichen versehenes Humankapital ihrer Eigentümer. Ihre Arbeitskraft und Fähigkeiten müssen sie ihrem Besitzer widmen und die von ihm verteilten Aufgaben erledigen, als Gegenleistung hat ihnen der Sklavenhalter lediglich akzeptable Kost und Logis zu stellen. Was in anderen Teilen Nostriens häufig stark missbraucht wird und Sklaven in völlig unmenschlichen Bedingungen zurücklässt, ist in Ilios manchmal gar nicht mal so unannehmlich. Gerade die wohlhabenden Senatsfamilien bieten ihren Sklaven ein reichlich gutes Leben mit ausreichend Essen und gewissen Freiheiten. Sie dürfen nur keine eigenen Entscheidungen treffen und haben sich an den Willen ihrer Herren zu halten. Was auf den ersten Blick grausam erscheint, ist für viele Sklaven oftmals eine Verbesserung. Anstelle eines einfachen Lebens in Stämmen oder Wüstendörfern, erleben sie Ordnung und Wohlstand. Das Mahl am nächsten Tag ist gesichert. Die Nächte über muss keine Wache mehr gehalten werden, um Banditen und wilde Tiere zu vertreiben. Verdiente Sklaven wollen sogar bei ihren Herren bleiben, selbst als diese sie in die Freiheit entlassen wollen.
Die Verpflichtung der Sklavenhalter zu einer würdigen Haltung von Sklaven lässt die unmenschlichen Besitzverhältnisse ihrer Untergebenen manchmal in Vergessenheit geraten; wenn sich denn daran gehalten wird.
Politik
Allgemeines
Ganz Nostrien wird vom hundertköpfigen Senat unter Anleitung des Plutokraten geführt. In endlosen Debatten streiten sich die einflussreichen Familien, um die anzugehenden Probleme. Meist lösen die Anrainer sie direkt auf eigene Kosten. Was wie absolute Willkür klingt, ist es auch. Das Ergebnis ist hingegen formschön, effektiv und kostengünstig. Niemand würde es wagen die reichen Familien gegen sich aufzubringen; es sei denn man ist selbst Teil ihres elitären Zirkels. Ilios ist auch dank dieser ungewöhnlichen Methode zu einer der aufblühendsten Städte Leändriens geworden.
Allgemein werden die politischen Verhältnisse der Stadt oft in ausgiebigen Gelagen und Festessen geklärt. Was sich nicht von Angesicht zu Angesicht klären lässt, ist für Nostrier schnell ein Kriegsgrund. Oder ein Anreiz die eigenen Sklavenfänger zu entsenden.
Militär
Die Militäreinheiten in Ilios bestehen zum allergrößten Teil aus privaten Heeren und angeheuerten Söldnern. Im Hafen der Stadt liegen neben den mächtigen Trieren der nostrischen Marine die in eigener Hand gehaltenen Flotten der Sklavenfänger und Großbesitzer. Besonders der Plutokrat hält eine Seestreitmacht von über einhundert Schiffen unter sich, von denen nur wenige die nostrische Flagge am Mast tragen. Finanzieren tun sich die Schiffe der Oberschicht durch legale Handelsfahrten, Überfälle auf fremde Schiffe, Raubbau oder den Sklavenhandel. Meist stehen sie aber im Dienst eines wohlhabenden Besitzers, der sie für seine eigenen Zwecke hinaus auf die Weltmeere entsendet.
Die Armenviertel werden von selbstständigen Söldner- und Banditengruppen geführt und kontrolliert. Im Austausch für persönlichen Schutz vor Übergriffen geben die Bewohner einen erheblichen Anteil ihrer Münzen an diese Gruppierungen ab. Weigern sie sich, finden sie sich schnell als Exempel wieder. Zwischen den einzelnen Truppen gibt es wahre Bandenkriege, um die Herrschaft bestimmter Gebiete oder Gebäude. Nicht selten kommt es mitten in der Stadt zu blutigen Kämpfen, die aus reiner Habgier ausbrechen.
Ganz anders verhält es sich dagegen in den Vierteln der Oberschicht. Jeder Adlige oder reiche Bürger, der etwas auf sich hält, verfügt über einen privaten Wachtrupp oder gleich eine ganze Armee aus Söldern. Diese meist aus allen Teilen der Welt angeworbenen Kämpfer sind oftmals gut ausgebildet und zögern nicht für ein paar mehr Münzen in jede Schlacht zu ziehen. Die Zugehörigkeit der Männer ändert sich dabei frei nach dem Prinzip: "Wer am meisten bezahlt, erhält den Zuschlag". Ausrüstung und Bewaffnung werden durch den jeweiligen Herrn zu Verfügung gegeben oder mitgebracht und einzeln in Rechnung gestellt. Eine Villa gleicht daher manchmal an eine Grenzfeste mitten in der Stadt. Bewaffnete Wächter durchsuchen jeden Bewohner, begleiten jeden Arbeiter auf Schritt und Tritt oder patrouillieren auch um die umliegenden Gebäude.
Plutokrat Vic ibn la Nostras hält sich seine eigene elitäre Truppe in seinem Palast. Manche Gerüchte besagen sogar, dass einzelne Mitglieder der Kaiserlichen Garde Tasperins oder besonders fähige Mitglieder der Silberlegion und Feuerkrähen in seinen Reihen befänden, nachdem er sie mit großen Summen nach Ilios lockte.
Wirtschaft
An den Stadträndern von Ilios liegen große Plantagen in denen aus Sklaven bestehende Arbeiterheere tagtäglich schuften. Besonders exotische Pflanzen, wie Ananas oder Kaffee gedeihen neben gefragten Lebensmitteln. Fast ganzjährig können die Felder geerntet werden, was die Versorgung der Stadt auch über Monate hin sicherstellt. Spezialisierte Tiermasten sorgen für gefragte Ziegenmilch oder begehrtes Fleisch, selbst wenn die Preise über das Jahr hinweg stark schwanken.
Im Inneren der Insel fördern insbesondere männliche Sklaven Erze aus tiefen Stollen. Die fortschrittlichen Kran- und Lastensysteme erstaunen selbst so manchen patrischen Ingenieur dank ihrer technischen Rafinesse. In anliegen Schmelzen wird das Erz direkt vom Gestein getrennt und sogleich weiterverarbeitet. Die manchmal knappen Platzverhältnisse haben die Nostrier zum Umdenken bewegt. Statt langer Transportwege zeichnen heute kompakte Produktionsstränge die Industrie von Ilios aus. Unter der Anleitung der Sklaventreiber schuften die Gefangenen bis in die Abendstunden oder die totale körperliche Erschöpfung für den Reichtum des Inselreiches.
Die einflussreichen Familien leben zumeist von den Erzeugnissen ihrer Sklavenarbeiter oder dem Handel. Ihre großen Flotten durchkreuzen die Meere auf der Suche nach immerneuen Geschäftsmöglichkeiten und Einkünften. Nicht selten sammeln sie dabei weitere Sklaven aus Küstendörfern oder von kleinen Booten ein. Diese werden dann auf dem Großen Sklavenmarkt von Ilios feilgeboten. Die Werthöhe eines Sklaven bemisst sich dabei am Alter, Wissensstand und ihrer Ausbildung. Frauen werden zusätzlich nach Aussehen verkauft.
Heraldik
Das Wappen von Ilios zeigt einen weißen, nostrischen Tempelbau auf orangenem Grund. Im Zentrum des Tempelbaus ist ein säulenartig gestaltetes "I" abgebildet. Mehrere grüne Olivenkränze schlängeln sich um den Tempel und symbolisieren die Fruchtbarkeit und Erhabenheit des nostrischen Volkes.
Gesellschaft und Kultur
Architektur
Für Architekten und Baumeister ist Ilios ein kleiner Spielplatz. Unterschiedlichste Baustile wurden in der Stadt vereint oder erst begründet. Riesige Tempelbauten mit umfassenden Außenarealen befinden sich überall im Stadtgebiet, die den einzelnen Gottheiten des Nostrischen Pantheons gewidmet sind. Daneben liegen die ausufernden Villen der Oberschicht. Ihre gepflegten Gartenanlagen verzücken Besucher wie Besitzer gleichsam. Zentrale Plätze sind mit feinen Steinen ausgelegt und zumeist um einen Springbrunnen ausgerichtet. Eigens abgestellte Wärter halten die Stadtplätze sauber und frei von Sklaven. Als Augenweide und monumentales Bauwerk ist die Palastanlage des Plutokraten mitsamt seiner umfangreichen Gärten bekannt. Daneben unterhält der nostrische Herrscher mehrere Zucht- und Forschungsanlagen für seltene Tiere.
Besonders Säulenbauten und Innenhöfe prägen die Bauweise der Gebäude. Öffentliche wie private Gebäude werden gleichsam mit teuren Baustoffen errichtet, die aus den umliegenden Inseln herbeigebracht werden. Ganze Marmorplatten dienen als Grundlage einer Baustelle. Ergänzt werden diese um feine Sandel- und Tropenhölzer sowie eigens angefertigte Mosaike. Handwerksmeister aus allen Sparten verdienen sich durch ihre Arbeiten in Ilios eine goldene Nase. Besonders die feinen Künste werden gefördert, sodass Wandmalereien und sauber gestickte Teppiche zum Zeichen eines guten Haushalts geworden sind. Möbel erhalten die Insignien der Familie oder einen feinen Schliff, um zum Rest der sündhaft teuren Wohnstätten zu passen.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Hütten der Unterschicht sowie die Behausungen der Sklaven. In einfachen strohgedeckten Lehmhütten mit offenen Fensterlöchern hausen meist mehrere Familien in einem einzigen Raum. Abgelegen von den gut gesicherten Vierteln der Obrigkeit interessiert sich niemand für Sauberkeit oder Bauschutz. Der eigene Unrat wird auf die Straße gekippt, Abfälle werden einfach aus dem Fenster geworfen. Die öffentlichen Kanäle sind dadurch gerne verschmutzt und das Trinkwasser unbrauchbar. Selbst die Bemühungen des Plutokraten die Wasserläufe rein zu halten, indem er Schutzgitter und Entnahmestellen einrichtete, zeigten kaum Wirkung. In manchen Gebäuden ist sogar die Einrichtung so spärlich, dass die Bewohner auf dem Boden schlafen müssen. Wer sich nicht einmal ein Dach über dem Kopf leisten kann, schläft in den unerlaubt aufgestellten Verschlägen an der Rückseite der Tempel.
Der Hafen der Stadt besteht zur Hälfte aus schwimmenden Plateaubauten auf dem Wasser. Einzelne Stege sind mit abenteuerlichen Holzkonstruktionen in den Steinen der Steilküste befestigt und verleihen notwendige Stabilität. Aus leichten, stabilen Hölzern wurden stückweise immer mehr Piers und Anlegekais angebaut. Der Hafen expandierte immer weiter, bis niemand mehr genau wusste, wie er überhaupt halten konnte. Schiffeweise ließen die Nostrier Sand und Gestein unter die ersten Stege kippen, bis der Meeresboden soweit aufgeschüttet war, dass eigene Konstruktionen errichtet werden konnten. Die äußeren Teile werden heute durch versenkte Steine an Ketten vor dem Abtreiben bewahrt.
Als architektonisches Meisterwerk gilt ausgerechnet der große Sklavenmarkt im Süden von Ilios. Die von hohen Säulen getragene Marmorhalle verfügt über eine vollständig bemalte Decke mit Abbildungen der Nostrischen Gottheiten. An den Marmorstelen selbst sind die Namen der großen Sklaventreiberfamilien eingestanzt. An den jeweils zugewiesenen Säulen werden die Sklaven auf einer Bühne vorgeführt und dem Höchstbietenden verkauft. Ganzjährig werden einfache Arbeiter und Dienstmädchen angeboten, nur jeden Dienstag werden gebildete oder besonders wertvolle Sklaven verkauft werden.
Bildung
So wie sich die gesellschaftlichen Gruppierungen der Stadt unterscheiden, lässt sich auch das Maß der Bildung an der Kaste ablesen.
Die Kinder der Schönen und Reichen genießen tiefgehende Bildung in Schulen und Universitäten. Manch einer vermag sogar seine Kinder nach Patrien oder Sorridia zu schicken, um ihnen eine bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen. Sie lernen die einfachen Künste des Lesens, Schreibens und Rechnens wie gehobene Künste von Kultur oder Bildung. Eines Tages sollen die Kinder schließlich ihren Eltern im Senat nachfolgen und das Erbe der Familie bewahren.
Wer als freier Nostrier fernab von Reichtum aufwächst, kann von Glück reden, wenn er Lesen oder Schreiben lernt. Oftmals reichen die rudimentären Kenntnisse der Eltern gerade einmal aus, um den Kindern den eigenen Namen zu vermitteln. Ihr Handwerk erlernen sie während der täglichen Arbeit bei ihrem Meister ohne jemals eine wirkliche Unterrichtsstunde besucht zu haben. Dennoch wird vielleicht einer von ihnen durch reine praktische Erfahrung irgendwann ein Meister seines Fachs werden.
Sklaven sind meistens ungebildete Arbeiter. Sie wurden aus ihren Dörfern entführt und in die Arbeitsknechtschaft geführt. Weitere Bildung erhält nur, wer sich seinem Herren gut gegenüber verhalten hat und in dessen Gunst steht. Die meisten von ihnen werden vermutlich lebenslänglich derselben eintönigen Arbeit nachgehen, in der sie Steine schlagen oder Baumwollfelder bestellen. Manche von ihnen wurden aber mit großen Vorkenntnissen an die Villen ihrer Besitzer gebracht. So kommt es durchaus vor, dass sich ausländische Dichter und Denker verschiedenster Fachgebiete in Nostrien aufhalten. Besonders dem Plutokraten wird nachgesagt, dass er nicht nur gern Tiere sammelt... Wer sich in seiner Obhut befindet, bekommt aber Zugang zu neuesten Forschungsmethoden und muss sich um Gelder sicher keine Sorgen mehr machen.
Religion und Magie
Seit mehreren Hundert Jahren akzeptiert Nostrien alle großen Religionen in seiner Hauptstadt. Wirklich in ganz Nostrien etablieren konnte sich neben dem Nostrischen Götterpantheon jedoch nur die Sorridianische Kirche und der Kirash.
Die Tempel der Nostrischen Gottheiten sind überall auf dem Stadtgebiet verteilt. In ihnen wird in manchmal tagelangen Ritualen einzelnen Gottheiten gehuldigt, die jeweils eine eigene Weltsicht vermitteln. Die Geweihten der Tempel werden als alte und weise Diener Nostriens angesehen. Ihnen wird großer Respekt entgegengebracht, so ist ihnen stets Vortritt zu gewähren und eine Begrüßung durch eine leichte Verbeugung zukommen zu lassen.
Die Sorridianische Kirche mag sich im Norden Nostriens fest in die Bevölkerung integriert haben, so ist sie doch gerade in Ilios wenig erfolgreich gewesen. Nur ein minimaler Anteil der Bevölkerung hat sich den Glaubenslehren Deyn Cadors verschrieben. Stattdessen wurde mancher Priester wütend aus den Villen und Armenvierteln vertrieben oder gleich die Klippe hinabgeworfen. Seither haben sich weder die Orden noch die Kirchen selbst in die Stadt gewagt. Weitaus vertretener sind die unterschiedlichen Naturreligionen oder Auslegungen des Kirash der Sklaven. Sie haben aus ihrer Gefangenschaft heraus ihre eigenen Glaubenstraditionen aufrecht erhalten. Für den Kirash wurden daher im Stadtgebiet mehrere kleine Tempelanlagen geschaffen, in denen auch Sklaven einmal wöchentlich ein Gebet gewährt wird. Die Anhänger von Naturreligionen versuchen zumindest im Stillen oder den Parks ihrem Glauben nachzukommen. Die Nostrische Krone und ihre Besitzer lassen sie dabei meist einfach machen. Nur bei groben Verfehlungen oder extremistischen Ansichten erhalten sie gewohnt harte, nostrische Strafen.
Magie ist in Ilios nicht per se verboten. Magier kommen jedoch niemals in den Genuss von Freiheitsrechten, so sind sie immer Sklaven. Ihre Preise sind überdurchschnittlich hoch und die Begierde der Oberschicht nach einem eigenen Magier ist stark. Wie Prestigewaren wechseln Magier stets und ständig den Besitzer. Oftmals müssen sie ihre Fähigkeiten auf Festen vorführen, um den Wohlstand des Eigners zu beweisen. Die Körper vieler Magiekundiger weisen daher bereits nach wenigen Jahren unzählige Brandmarkungen ihrer vorherigen Besitzer auf.
Feste und Feiertage
In Ilios werden keine großen Feiertage begangen. Stattdessen richten die einzelnen Tempel und Familien eigene Feierlichkeiten aus. Diese basieren meist auf den Aspekten der Gottheiten oder besonderen Anlässen der Familie. Große Bankette werden regelmäßig ausgerichtet, um Verbündete wie Feinde an einen Tisch zu holen. Nicht selten kippen die zum Vorkosten verwendeten Sklaven tot um, wenn sich Erzfeinde einmal mehr begegnen.
Der Plutokrat hat die langgehaltene Traditionen der kleinen Feste fortgesetzt. In seinem Palast werden daher regelmäßig alle Würdenträger der Stadt zusammengeholt und gemeinsam verköstigt. Hin und wieder lässt der Plutokrat dabei seine wertvollsten Sklaven vorführen oder gibt eine Führung durch seine Tierzuchtanlagen.