Expansio Humanitas
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Expansio Humanitatis | |
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Art | Schwarze Alchemisten |
Hauptsitz | Unbekannt |
Nebensitze | Unbekannt |
Gründung | Unbekannt |
Anführer | Unbekannt |
Größe | genaue Zahl unbekannt, mehrere Dutzend |
Expansio Humanitatis, Altsorridianisch für die Erweiterer der Menschlichkeit, sind ein Kult sowie eine Organisation, die über ganz Leändrien verteilt sind. Sie bestehen weitestgehend aus sog. schwarzen Alchemisten und ihren Unterstützern, die menschliches Leben durch alchemistische Forschung erweitern, verbessern oder verändern wollen. Die meisten Mitglieder wenden sich von der Gesellschaft und ihren moralischen Vorstellungen ab, um mithilfe von kruden Menschenexperimenten ihre individuellen Ziele zu verwirklichen.
Geschichte
Die genauen Hintergründe sowie das exakte Gründungsdatum der Expansio Humanitatis liegen im Verborgenen. Vereinzelte Aufzeichnungen in der Ewigen Bibliothek oder der Sorridianischen Kirche deuten darauf hin, dass bereits zur Zeit des Mittländischen Imperium bzw. des Djidanistischen Reiches Menschen mithilfe von alchemischen Gebräuen gezielte Veränderungen am Menschen herbeigesucht haben. Die meisten Experimente fanden zwar an größeren Tieren statt, doch sollen die Anfänger der Organisation weit vor dem ersten Kontakt der Menschen mit Jakobus dem Hühnerzüchter gelegen haben. Ein spezielles Dokument zeugt von ersten, äußerst missglückten Versuchen, bereits um 83 AC.
„Das Subjekt ward angekettet an der Wand wartend. Meine Zusammenstellung brodelte seit geraumer Zeit. Ich zog mir die Handschuhe aus dem Leder der Kuh über und ergriff das kochende Gemisch. Es ward mit grünlichem Farbstich versehen und roch aus einer Mischung alter Eier, vergammelten Brotes und des betörenden verbrannten Fleisches.
Ich öffnete dem Subjekt den Mund mit einer Zange und flößte das Gemisch in seine Kehle. Anstelle von Schreien drang nur ein tiefes Gurgeln aus seinem Halse. Seine Haut bildete im Mundraum augenblicklich Pusteln und Brandblasen aus, die auf die Wärme des Gebräus zurückzuführen waren. Auch die Haut an Armen und Beinen begann mit der Bildung von Blasen und Rissen. Seine Pupillen formten sich zu ovalen, die rötlich anliefen. Es erschien mir gar [..., der weitere Text ging verloren]“ |
Unbekannt (Fundstück einer Schriftrolle | 1) - Übersetzung in Tasperin |
„Übersetzung eines Schriftrollenfundstücks aus dem Alt-Sorridianisch durch die Ewige Bibliothek.“ |
Im Laufe der Zeit fand man immer wieder ähnliche Berichte von oft noch viel grausameren Einzeltätern und ihren Verbrechen an Menschen. Oftmals eint die Täter kein einheitliches Vorgehen sondern nur der Hang zur Dokumentation ihrer "Fortschritte" bzw. "Erkenntnisse". Während der Jahre 200-300 AD prägte sich besonders aufgrund mehrerer Entführungsserien im Norden von Caldagro der Begriff der schwarzen Alchemisten. Dutzende Kinder wurden ihren Elternhäusern entrissen und konnten oftmals nur noch schwer verstümmelt oder mit unerklärlichen Körperverformungen geborgen werden. Viele von ihnen starben während einer Notbehandlung durch Heilkundige. Nur vier Kinder überlebten diese Entführungen und waren in der Lage von ihren traumatischen Ereignissen zu berichten. Sie alle wurden mit einem Wagen in den Keller eines bäuerlichen Gehöfts verschleppt, wo ihnen seltsame Substanzen auf die Haut aufgetragen wurden. Anschließend wurden sie festgekettet und über mehrere Wochen in ihrem Verhalten beobachtet. Während sie das Leid anderer Opfer ansehen mussten, die weitaus schlimmere Spuren davontragen, verfärbte sich bei den vier Überlebenden die Haut unter großem Schmerz in einen durchgehend dunklen Blau- bis Schwarzton, den sie bis an ihr Lebensende behalten sollten.
Während der folgenden Jahrhunderte gewannen Alchemisten allgemein mehr an Einfluss. Gerade Individuen, die nutzbare Forschungsergebnisse vorweisen konnten, wurden an Höfen angestellt oder durften ihre Forschungen unter finanzieller Förderung durchführen. Manche Salbe, Heilmethode oder auch so manches Gebräu findet bis heute Anwendung. Viel größer war jedoch die Zahl derjenigen, die ohne Überwachung oder genaue Zielsetzung mit eigenen Experimenten begann. Mit meist waghalsigen Begründungen mischten Amateure Materialien zusammen, um sich das Ergebnis anzusehen. Nur wenige von ihnen vermochten vorab die Konsequenzen ihres Handelns einzuschätzen. Besonders um 530 AD ließ sich ein großer Abfall von menschlicher Moral sowie eine Zunahme an Versuchen am eigenen bzw. fremden Körpern feststellen, die wenig von Erfolg gekrönt waren.
Ab 570 AD verschwanden die öffentlichkeitswirksamen Fälle beinahe spurlos. Mitnichten ist dieser Rückgang auf die Aktivitäten von schwarzen Alchemisten oder das Abebben der Anzahl von Menschenexperimenten zurückzuführen. Vielmehr deuten heutige Vermutungen darauf hin, dass um diesen Zeitraum die Expansio Humanitatis ihr Wirken begonnen haben muss. Einige in die Hände der Sorridianischen Inquisition geratene Schriften deuten auf einen Verbund schwarzer Alchemisten hin, die ihre Mitstreiter in den Untergrund zwangen und notfalls auch eigenmächtig bestraften sofern sie gegen die Anweisungen verstießen.
„Geehrter Alchemist,
eure Taten sind nicht unverkannt geblieben. Ihr erregt die Aufmerksamkeit der Inquisitoren und Wachen. Euch wird hiermit dringlichst angeraten eure Experimente in den Untergrund zu verlagern und eure Proben sach- und artgerecht zu verscharren. Das Auslösen weiterer aufmerksamkeitserregender Fälle gefährdet nicht nur euer sondern auch unser Tun. Wir bieten euch zugleich Unterstützung an. Fragt die Obsthändlerin nach faulen Äpfeln nachdem die Kirchenuhr zehn Mal geschlagen hat. Sodann werden wir euch helfen. Weigert ihr euch jedoch, dann werdet ihr wohlmöglich bald zu einer unserer Proben. Suchend, E. H.“ |
Unbekannt (Brief an I. P. | 1) - Übersetzung in Tasperin |
„Übersetzung eines Briefes aus dem Sorridianischen.“ |
Über die folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte gab es nur wenige Aufgriffe einzelner Alchemisten. Oftmals konnten in Kellern oder abgelegenen Höhlen dafür Unmengen von Gebräuen sowie Nachweise der grausamen Taten der möglichen Mitglieder der Expansio Humanitatis gefunden werden. Ab 1050 AD intensivierten sich zudem Entführungen, die dem Kollektiv zugeschrieben werden. Darunter ist besonders der Fall des Verschwindens zweier Zwillinge aus Linnigh besonders in den Köpfen der Menschen geblieben. Die beiden ungefähr zwanzig Jahre alten Töchter eines Müllers wurden am helllichten Tage bei einem Markbesucht abgefangen, in einen nahgelegenen Keller verschleppt und dort unter Drogen gesetzt. Anschließend wurde ihnen ungefähr ein halbes Dutzend Gebräue eingeflößt bevor ihnen die eigenen Arme durch den Versuch grotesker metallener Arme ersetzt worden sind. Man fand beide Leichname wenige Tage später in einem nahegelegenen Bach.
Einen großen Zusammenhang zwischen den Taten einzelner Mitglieder findet sich nur äußerst selten, sodass davon ausgegangen wird, dass die meisten Anhänger der Expansio Humanitatis die Gruppierung eher als Austauschmöglichkeit für Informationen und Hilfsangebote nutzen. Auch heute werden viele Fälle schwarzer Alchemie der Gruppe zugeschrieben, was vor allem mit dem gänzlich aus der Reihe fallenden Akt des Marnie Morriau zusammenhängt. Der Silventrumer verschleppte 1214 AD die Tochter eines ländlichen Grafen mit dem Namen Rosalina von Peewers als diese gerade auf einem Landausflug war. Morriau stellte im Verlauf mehrerer Wochen schwere Forderungen zur Freiheit der Forschung der schwarzen Alchemisten und veröffentlichte dutzende Pamphlete auf denen er absolute Moralfreiheit zum Wohle der Menschheit einforderte. Er zitierte dabei mehrfach die Beschränkungen der Expansio Humanitatis bevor er und sein Experiment nebeneinander erhangen an einem Bauernhof bei Bischoffelden aufgefunden wurden. Seinem Opfer fehlten die Augäpfel und wesentliche Teile der inneren Organe, die er durch andere "Bauteile" ausgetauscht hatte. In Marnie Morriaus Bauch war mit einem Nagel ein Brief befestigt.
„Welt,
dieser Täter ist kein Mitglied unserer Organisation, selbst wenn er das behauptet. Wir distanzieren uns und überreichen ihn. Fortschritt wird euch irgendwann ereilen. In der Stille, ohne Laute. Expansio Humanitatis“ |
Unbekannt (Brief am Bauch von Marnie Morriau | 1) - Original auf Tasperin |
„Original eines Briefes auf Tasperin.“ |
Seit der Veröffentlichung des Briefes und des ersten Schriftwerks der Expansio Humanitatis an die Bevölkerung hielt sich die Gruppierung gänzlich bedeckt. Es erfolgten keine weiteren Veröffentlichungen und keine tieferen Erkenntnisse über die Organisation.
Ideologie
Die Mitglieder der Expansio Humanitatis verfolgen eine Weltanschauung, die sich abseits der gewöhnlichen Moral von Menschen bewegt. Sie fokussieren den Fortschritt durch Forschung in extremen Zügen. Mithilfe von Alchemie und anderen Wissenschaften soll es möglich sein das menschliche Dasein und Leben zu erweitern, fördern und idealerweise einen gottgleichen bzw. gottähnlichen Status zu erreichen. Hierbei werden Konsequenzen und moralische Bedenken hinter den eigenen Forschungstrieb angestellt. Der Wille zur Voranschreiten ist bei den meisten schwarzen Alchemisten und Forschern so ausgeprägt, dass sie vor allem fremdes, aber auch ihr eigenes Leben für den ultimativen Fortschritt opfern würden.
Die Expansio Humanitatis bewegt sich dabei abseits der Nationen, Kirche oder Gottheiten. Sie verfolgen vor allem eigensinnige Ziele, die selbstgesetzt als Etappen erreicht werden wollen. Sie sind absolut bereit über Leichen (manchmal sogar Leichenberge) zu gehen, um ihre Ideologie voranzubringen. Viele Anhänger verstehen besonders moralische oder religiöse Vorbehalte nicht, interpretieren diese als Schwäche und können sich nur schwer in die Gesellschaft integrieren.
Die Organisation ist sehr lose aufgebaut und verfügt nicht über Kultanführer oder gar ausgeprägte Rangstrukturen. Vielmehr handelt es sich um einen losen Verbund gleichgesinnter Individuen, die das menschliche Laster ablegen und es weit überschreiten wollen ohne sich dabei von Gesetzen und anderen Beschränkungen behindern zu lassen.
Verfolgung
Die Mitgliedschaft, Verbreitung und Tätigkeit in der Expansio Humanitatis ist in allen leändrischen Nationen verboten. Sie gilt ferner in vielen Staaten als verbrecherische Organisation, die von der Bevölkerung gemieden und verstoßen wird und werden soll. In der Theorie werden die schwarzen Alchemisten, ihre Anhänger, Unterstützer sowie teils sogar ihre Opfer daher öffentlich verfolgt und zumeist mit Kapitalstrafen sanktioniert.
Tatsächlich flüchtet sich der Kult jedoch gänzlich in den Untergrund, sodass keine wirkliche Verfolgung stattfindet. Die meisten Mitglieder agieren autonom, ohne Rücksprache mit anderen Individuen und verfolgen eigene Ziele. Für Kirche, Inquisition und weltliche Macht ist es daher beinahe unmöglich größere Aufgriffe zu erzielen. Gelegentlich dringen zwar Hinweise an das Tageslicht, wenn besonders abstruse Versuche aufgefunden werden, doch sind die Täter dann meist schon geflohen.
Im ländlichen Raum herrscht nur wenig Verständnis für das Tun der Alchemisten, sodass in großen Teilen Leändriens vor allem zu viele Anschuldigungen die beauftragten Wächter belasten. Jeder Alchemist, viele Kräuterfrauen und so mancher Heilkundiger wird nicht nur der Übereinkunft mit Skrettjah sondern auch der Mitgliedschaft in dem sagenumwobenen Expansio Humanitatis unterstellt. Für die wahren Mitglieder ist es dadurch deutlich einfacher eine Übersicht zu behalten welche Verhaltensmethoden ein effektives Verstecken fördern und welche Taten besser zukünftig abgelegt werden. Doch auch in den Städten erscheint es nicht viel einfacher die gewieften Expansio Humanitatis-Mitglieder ausfindig zu machen. Versteckt in Hinterhöfen, Kellern, Kanalisationen und all den dunklen Orten des geballten menschlichen Lebens fällt es einfach selbst grausamste Experimente an den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft zu verüben.
Trotz allem werden alle Jahre wieder einige unvorstellbare Funde gemacht, die die wirklichen morallosen Taten der Expansio Humanitatis aufzeigen. Jedes Mal wird die Öffentlichkeit erneut an das schreckliche Unheil der schwarzen Alchemisten erinnert, sodass in manchem Ort gar die Mistgabeln und Fackel erhoben werden.
Auftreten
Die gesamte Organisation tritt nicht einheitlich und vor allem nicht geschlossen auf. Gerüchten nach sollen mehrere Bereiche bzw. Abschnitte existieren, die lose zusammenhängen und ihre Ergebnisse untereinander teilen. Die schwarzen Alchemisten des Expansio Humanitatis eint keine gemeinsame Agenda, kein gemeinsames Ziel und schon gar kein gemeinsamer Feind. Sie alle suchen irgendwie nach dem eigenen Fortschritt ohne Rücksicht auf Verlust.
Dies führt auch dazu, dass genug Anlass für gegenseitige Betrügereien, Diebstahl oder sogar noch schlimmere Verbrechen besteht. Vermutet wird jedoch, dass viele Mitglieder bereits so manche schwere Wunde oder Entstellung durch die eigenen Untersuchungen davongetragen hat. SO manch einer mag diese Narben vielleicht mit Stolz tragen, doch dürften sie im Regelfall eher unter den schwarzen Lederkutten (zum Schutz gegen die eigenen Gebräue oder Maschinerien) verborgen werden.
Bekannte Mitglieder
- Celephaistos, Mittländischer Alchemiker, 140 - 69 AC
- Falah'Falaha, Djidanistischer Pflanzenkundler und Forscher der Gebräue, Tod um 120 AC
- Jonass der Blaue, Giftmischer aus Steunvik, 1299 AD hingerichtet
- Flemel Flesiak, Tasperiner Professor, 1333 AD bei einer großen Explosion bei Leinburge umgekommen
- Alesso Caliagoropo, sorridianisch-nostrischer Mörder, der mit Experimenten zur Blutvergiftung und -verdickung schockierte, 1342 AD durch den Strick in Fortifa gehangen
- Zahar al Hamman, kalifatischer Alchemist und Naturforscher, 1347 AD verschollen