Familie von Severius: Unterschied zwischen den Versionen
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Kaiser Cadorian I. ist der älteste Sohn von Widmund von Severius und seiner Ehefrau Marita-Angetia von Severius, die mittlerweile beiden an den Folgen einer Seuche erlegen sind. Er ist amtierender Kaiser der Königlichen Monarchie Tasperin und wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts der [[Chronologica|deynistischen Zeitrechnung]] geboren. Im Jahre 1340 AD proklamierte er sich selbst zum Kaiser des neuen Kaiserreiches Tasperins, erklärte die [[Silvanische Kirche]] zur Staatsreligion und brachte die Einigkeit wieder in das Land. | Kaiser Cadorian I. ist der älteste Sohn von Widmund von Severius und seiner Ehefrau Marita-Angetia von Severius, die mittlerweile beiden an den Folgen einer Seuche erlegen sind. Er ist amtierender Kaiser der Königlichen Monarchie Tasperin und wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts der [[Chronologica|deynistischen Zeitrechnung]] geboren. Im Jahre 1340 AD proklamierte er sich selbst zum Kaiser des neuen Kaiserreiches Tasperins, erklärte die [[Silvanische Kirche]] zur Staatsreligion und brachte die Einigkeit wieder in das Land. | ||
Version vom 5. Dezember 2023, 22:46 Uhr
Die Familie von Severius ist eines der mitunter wichtigsten Adelsgeschlechter der Kaiserlichen Monarchie Tasperin. Die ursprünglich aus dem sorridianischen Familienstamm der de la Sabia entstammenden Adligen stellen heute mit Kaiser Cadorian I. die Führung eines der mächtigsten Staaten Leändriens. Ihre Mitglieder gelten als führungsbezogen, bestimmt und staatstreu.
Geschichte
Zu einer Zeit, als das heutige Tasperin noch ein wesentlicher Bestandteil der sorridianischen Kolonien im Norden Leändriens war, entstammten vor allem jegliche Führungskräfte und Provinzherrscher aus den alteingesessenen sorridianischen Adelshäusern. Die auf der Isla de la Riqueza beheimatete Familie de la Sabia bzw. eine ihrer Vorfahren geriet nach internen Streitigkeiten mit dem sorridianischen Gottkönig in eine unliebsame Situation. Der Gottkönig drohte nach mehreren Intrigen mit der Spaltung des Erzherzogtums der de la Sabia; ein einmaliger und bis heute nicht durchgeführter Machtbeweis des Gottkönigs. Die Familie konnte diesen bevorstehenden herben Verlust ihres Einflussgebietes nur abwenden, indem sie der lebenslangen Entsendung ihres ältesten Sohnes nach Tasperin zustimmten.
Palandro de la Sabia war ohnehin kein besonders beliebter Sohn und geschickter Staatsführer. Er galt nach seinem Eintritt in die Volljährigkeit 532 AD eher als geschickter Kämpfer und Schönling; manch eine böse Zunge behauptete gar, dass er als Kind zu oft auf den Kopf gefallen war. Seine Eltern stimmten zum Schutz des Adelshauses daher ohne sein Einverständnis, und sehr zu seinem Missfallen, der "Entsendung" nach Tasperin zu. Der verstoßene Sohn selbst sprach von einem Verrat, wurde aber schnell zum Lokalherr der sorridianischen Westprovinz im heutigen Tasperin. Seine Herrschaft war gezeichnet von wenig enthusiastischen Wirtschaftsstärkungen und einer starken Investition in die lokalen Reitställe, dafür ließ er immerhin seine Bauernschaft größtenteils in Ruhe arbeiten.
Zur Ehefrau nahm er sich die aus dem Linnigher Geschlecht kommende Valentina de Ginario mit der er drei gesunde Kinder auf die Welt brachte. Besonders der zweite Sohn der beiden Adligen konnte sich dem sorridianischen Gottkönig verdient machen und somit den Einfluss der Familie nachhaltig für die nächsten 150 Jahre in Tasperin mehren.
Im Jahre 764 AD rief Johann von Silvarsteed das unabhängige Tasperin in Carviel aus. Obgleich Carviel bereits schon eine besondere Rolle im sorridianischen Reich zukam, spielte dieser Umstand der Familie von Severius wenig in die Karten. Als unabhängig regierte Stadt war das mächtige und gut gesicherte Carviel zwar räumlich im Gebiet der Familie, lag jedoch rechtlich außerhalb ihres Einflusses. Für den seinerzeit regierenden Joaqim de la Saberta (es erfolgte eine Umbenennung zur Trennung der ursprünglichen Familie auf Erlass des Gottkönigs), stand daher die schwierige Entscheidung bevor: Würden die de la Saberta sich dem unabhängigen Tasperin anschließen oder für Sorridia gegen die Freiheitskämpfer in den Krieg ziehen?
Joaqim entschied sich dafür dem neuen Staat zu dienen - in Anlehnung an die Königsfamilie von Silvarsteed nannte er sein Haus in von Severius um. Dieser Schritt diente laut den Geschichtskundlern nicht nur als sprachliche Abwendung von Sorridia sondern auch als Zeichen der vollkommenen Unabhängigkeit des einst sorridianischen Adelshauses von ihren Vorfahren. Die militärischen Truppen und vor allem die reichen Goldschätze des Hauses von Severius halfen dem neuen König in seinen ersten Jahren enorm, sodass er ihnen zwar wesentliche Teile ihrer provinziellen Bereiche durch die Neuzuteilung der Machtbereiche abnahm, aber dafür die heute wirtschaftlich stärkste tasperinische Provinz zuteilte - die Herzlande. Das Herzogengeschlecht von Severius in seiner neuen Form war geboren.
Im Laufe der Jahrhunderte wandelten sich Einfluss und Blutlinie der von Severius nur wenig. Stets blieb die Familie, wenn auch in veränderter Form, Herzog der Herzlande. Um 980 AD kamen lautere Gerüchte über inzestuöse Handlungen und Kindergeburt unter Geschwistern in der Familie auf, doch ebbten diese mit der Zeit wieder ab. Unter der Herrschaft der Familie gab es Hochzeiten und große Tiefpunkte, oftmals bedingt durch Entscheidungen fähiger oder unfähiger Herrscher. Besonders die Zeit der Maria von Severius gilt als Hochzeit, so führte sie Modernisierungen der Wirtschaft und Vereinfachungen bei den Abgaben ein. Kritiker halten diese Reformen heute noch für ungültig, da sie lediglich die Abwesenheit ihres kampfeslustigen Gatten während eines der vielen Kreuzzüge des Solaner Ordens ausnutzte. Ihre Fürsprecher und das einfache Volk danken ihr aber auch heute noch für die Möglichkeit die Zehntabgaben in Münzen entrichten zu können.
Putsch
Gegen 1337 AD rief das Königshaus der Silversteeds zu einem Krieg gegen den ewigen Erzfeind Sorridia auf. Auch das Haus von Severius folgte mit unzähligen Truppen in den zermürbenden Krieg. Zwar mögen die blutigen Schlachten keinen klaren Sieger hervorgebracht haben, so stürzten sie jedoch beide Staaten in einen tiefen Abgrund aus internen Konflikten. Während in Sorridia ein blutiger Bürgerkrieg ausbrach, der letztlich zur Unabhängigkeit von Fallice und Patrien führte, nutzte in Tasperin Cadorian von Severius die Schwäche des Königs aus. Der ohnehin schon seit seiner späten Jugend ambitionierte und von seinen Fähigkeiten überzeugte Cadorian soll im Jahre 1340 AD zu einem letzten Gebet in die Kathedrale von Carviel aufgebrochen sein. Er selbst bekundete, dass Deyn Cador und seine Diener ihm ein Zeichen gaben, dass seine Zeit - und die seiner Familie - gekommen waren. Mit der ewigen Kraft Deyn Cadors stiegen er und seine Unterstützer zur Bastion des Westens auf. Damit traten sie direkt an die Schwelle der Feste des tasperinischen Königs. Der oftmals als unsinnig und rachsüchtig betitelte Krieg ließ König Remfur von Silvarsteed mit wenigen Fürsten an seiner Seite zurück; er galt als so schwach und verwundbar, wie nie zuvor.
Zwei Tage lang hörten die verstörten Bürger Carviels Schüsse und Metallscheppern aus der Festung im Westen Carviels erklingen. Augenzeugen berichteten den Schreibern davon, dass Blut unentwegt aus den überstehenden Holzerkern tropfte oder den langen Weg bis zum vordersten Tor hinabrann. Leichenwagen warteten bereits begierig vor den zurückgebliebenen Wachen, bis das Gemetzel im Inneren der Feste endlich ein Ende haben würde.
Erst als der letzte Schuss seit einer Stunde verklungen war, traute sich ein großer Tross der Stadtbevölkerung vor das Tor. Kurz darauf trat Cadorian I. vor das mächtige Fronttor. Sein Gesicht war blutverschmiert, seine Rüstung schwer beschädigt und hinter ihm zeichnete sich ein Feld des Todes. Doch in der linken Hand trug er den abgeschlagenen Kopf König Remfur von Silvarsteeds. Er erhob und sprach mit schwerer Stimme zu seinem Volk:
„Bürger Carviels, Bürger Tasperins, meine Bürger, mein Volk,
heute ist ein Tag der Wiedergeburt. Ein Tag unter der Flagge Tasperins, mit dem Segen des einzig wahren Deyn Cadors. Dieser Mann, dieser König, hat euch den Tod gebracht. Er hat uns in einen Krieg ohne Aussicht geschickt. Er hat unser Land verkommen lassen; hat die Sorridianer die Herrschaft übernehmen lassen. Seine törichten Handlungen haben die Schatzkammern geleert und die Narren obsiegen lassen. Verräter, Raubritter, Huren und Söldner konnten in dieser Festung ein- und ausmarschieren, als wäre es die schäbigste Taverne der ganzen Stadt. Diese Zeit ist vorbei. Es wird wieder Ordnung einkehren, so wahr Tasperin siegen wird. Ich werde wieder Einigkeit in das Land bringen. Deyn Cador steht an meiner Seite und hat mir diese Rolle aufgetragen. Nicht mehr wird dieses Land gottlos bleiben, fortan seien wir alle Bürger Deyn Cadors. Und wer sich weigert mir oder Deyn zu folgen, wird die harte Hand der Gerechtigkeit spüren. Zieht hinaus, ihr Bürger Tasperins. Verbreitet die Kunde, dass eine Zeit angebrochen ist. Niemals kehren wir zurück, denn für Tasperiner gibt es nur einen Weg - nach vorn.“ |
Ferdinand Impferling (Reden des Königs | 22) - Tasperin |
„Reden des Königs, Bd. I“ |
Wenige Tage danach ließ er sich vom Silvanischen Kirchenrat auf dem zentralen Markthügel Carviels zum ersten Kaiser Tasperins krönen. Bereits am selben Tag erkannten Sir Ripel der Kurmark und Argonius von Silventrum als Herrscher Silventrums den neuen tasperinischen Staatsführer an.
Kaiser Cadorian I.
Kaiser Cadorian I. ist der älteste Sohn von Widmund von Severius und seiner Ehefrau Marita-Angetia von Severius, die mittlerweile beiden an den Folgen einer Seuche erlegen sind. Er ist amtierender Kaiser der Königlichen Monarchie Tasperin und wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts der deynistischen Zeitrechnung geboren. Im Jahre 1340 AD proklamierte er sich selbst zum Kaiser des neuen Kaiserreiches Tasperins, erklärte die Silvanische Kirche zur Staatsreligion und brachte die Einigkeit wieder in das Land.
Seine Amtszeit begann mit einer Neuordnung der Fürsten und Grafen, sowie der Umverteilung von Macht und Land. Ihm wird ein radikaler Kurs mit großen Umbrüchen unterstellt, so erhielt die Silvanische Kirche dank seiner Herrschaft weitaus mehr Rechte und größeren Landbesitz, während seine Kritiker und Feinde fast ausnahmslos in seinen Kerkern verrotteten. Diese neue Ordnung sorge jedoch auch für eine starke Beschneidung der Korruption und Gottlosigkeit im Land. Hinter vorgehaltener Hand sollen die Staatskassen wieder gefüllt, die Schlagkräftigkeit der Armee enorm erhöht und die Südbefestigungen vor der sorridianischen Grenze wieder instandgesetzt worden sein.
1342 AD gelang es Cadorian den Solaner Orden und seine Kurmark faktisch zu einem freien Vasallenstaat Tasperins zu machen, indem Cadorians Truppen haldarische Truppen vor der kurmärkischen Hauptstadt Zandig abwehrten. Doch Cadorians Hilfen ließen nicht nach, denn er half dem Ordensstaat auch beim Wiederaufbau seines zerstörten Nordens. Die Kurmark gehörte während dieser Zeit kurzzeitig zum Kaiserreich, unterstand Cadorian I. direkt. Nach der Wiederherstellung entließ der durchaus als gläubig zu bezeichnende Cadorian seinen Vasallen in einen Zustand enormer Freiheiten, da er der Verbreitung des Silvanischen Deynismus keineswegs im Wege stehen wollte. Historiker gehen heute davon aus, dass dieser Schritt für eine tiefe Bindung zwischen den Staaten gesorgt hat. Besonders die Bürgerschaften der beiden Ländern stimmten den Schritten zu und sprechen von Freundschaft und Vertrautheit.
Abseits davon wird Cadorian I. als gewiefter und machtgetriebener Mann charakterisiert. Gegenüber seinen Feinden tritt er mit expansionistischem Herrschaftsgedanken auf, der jeden Partner stets in eine ungünstige Lage zwingt. Mit Absicht versucht er Abhängigkeiten zu erschaffen, um sich selbst in eine vorteilhafte Position zu bringen. Auf der anderen Seite lässt er dort Freiheiten, wo sie ihm keine Schwierigkeiten bereiten. Wichtige Entscheidungen behält sich der Herrscher stets selbst vor; und wirft dabei gerne einmal all seine Berater aus dem großen Thronsaal.
Das Volk respektiert ihren Kaiser, sei es aus Angst oder wahrer Ehrfurcht. Unbestritten bleibt jedoch, dass Cadorian ein großes Verständnis seiner staatlichen Wirtschaft hat, und dabei gleichzeitig ein geschickter Feldherr ist. Seine wirtschaftlichen Schachzüge sind zumeist irgendwo mit seinem erstarkten Militär verbunden. Oftmals wirken seine Manöver tollkühn oder gewagt, doch sorgen sie meist dafür, dass er zu Erfolg kommt. Historiker unterstellen ihm daher bereits bei den ersten Sitzungen für den Kriegsbeginn gegen Sorridia 1337 AD die Hebel für seine Machtergreifung in Bewegung gesetzt zu haben. Der Kaiser ist ein geduldiger Mann, der von seinen Untergebenen Treue und Durchsetzungsvermögen erwartet. Nur wer sich mit seinem ganzen Geist und Körper für Tasperin einsetzt, vermag sich den Respekt des Kaisers zu erarbeiten.
Zu den wichtigsten Reformen Cadorian I. gehört die Möglichkeit für Leibeigene in den Dienst der Kaiserlichen Armee zu treten. Wer drei Jahre ununterbrochen Dienst im Heer oder in der Marine leistet, erwirbt die Rechte eines freien Bürgers. Neben einer Stärkung seiner Truppen konnte er so ausgesprochen viele motivierte Arbeitskräfte gewinnen, die er nach freiem Gutdünken im eigenen Land umherschieben kann. Was nach einer Art ungleicher Sklaverei klingt, ist für die Leibeigenen jedoch eine der wenigen realistischen Möglichkeit jemals an die Rechte eines freien Bürgers zu gelangen.
Königin Viktualia von Severius
Die Ehegattin von Kaiser Cadorian I. ist die zweitälteste Tochter des Herzogs der Bühlmark und seiner Frau. Bereits im Alter von 15 Jahren wurde sie mit Cadorian I. vermählt und schenkte ihm bisher vier Kinder. Viktualia gilt als Schönheit mit toxischer Persönlichkeit. Es berichten vor allem die Höflinge über ständige Peitschenhiebe für unliebsame Hausangestellte und Mägde. Ihre Diener behandelt sie schlechter, als Vieh, welchem sie schon jedes Recht der Existenz abspricht. Sie verkehrt ausschließlich mit Hochadligen und lässt sich niemals außerhalb der Bastion des Westens blicken.
Gerüchte besagen, dass die Ehe mit dem Kaiser offiziell gescheitert ist. Viktualia soll sich ihren eigenen kleinen Hofstaat herangezogen haben und ihr Leben den freien Künsten widmen. Viel Zeit geht in die Erweiterung ihrer Hofbibliothek, in welcher sie die meisten Stunden des Tages verbringt. Ihr Gemüt gilt als reizbar und besonders ihre Zunge ist nur die feinsten Speisen mit Gewürzen aus Totonia oder den Unbekannten Landen gewohnt. Ist sie unzufrieden, greift sie auch gern selbst zur Peitsche.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann sieht man sie nur zu hochoffiziellen Anlässen, zu denen sie zumeist pompöse Kleider in kühlen Farben trägt. Ihren Blick hält sie stets an die Wand gerichtet; es sei denn man schenkt ihr ein wahrhaftig wertvolles Geschenk. Zu ihren Kindern gilt ihr Verhältnis als gespalten. Während sie Prinz Alexander und Prinzessin Luisa verachtet, kümmert sie sich fast hingebungsvoll um die Prinzen Richard und Sigmund.
Prinz Alexander Cadorian von Severius
Prinz Alexander Cadorian von Severius ist das erste gemeinsame Kind von Kaiser Cadorian I. und seiner Frau Viktualia. Prinz Alexander ist derzeit als Generalgouverneur der Westwind-Inseln sowie der Kolonien Tasperins in die Unbekannten Lande entsandt. Er residiert in einer kleinen Feste in der Stadt Vladsburg auf der Insel Caryaku.
Prinz Alexander wurde offiziell am 8. Rosenmond 1327 geboren. Von seinem Vater hat Kronprinz Alexander sein scharfes Gesicht geerbt, das er angeblich aus fehlendem Respekt zu seinem Vater stets kahlrasiert hält. Er tritt durchweg gepflegt aus und verweigert jeden Versuch der Heirat, den seine Eltern mit ihm vorhaben; so ist es unter Adelskreisen höchst unüblich in seinem Alter noch nicht in den Bund der Ehe getreten zu sein. Daneben gilt der Kronprinz als starker Verfechter das tasperinischen Anspruchs auf die Unbekannten Lande, wenngleich er durchaus auch den Vertrags von Corastella anerkennt.
Der Hochadlige soll einen tiefen Sinn für Abenteuer haben und bereits mehrere Erkundungen auf dem neuen Kontinent persönlich angeführt haben. Sein Sinn für Entdeckungen brachte ihm einen starken Respekt bei seinen Wächtern und Untergebenen ein, selbst wenn er dabei manchmal Kopf und Kragen riskiert. In den Straßen von Vladsburg munkelt man gar, dass er eine Zusammenarbeit mit den Sorridianern für eine Erschließung der Unbekannten Lande in Betracht zieht. Offiziell folgt er jedoch weiterhin der Linie seines Vaters und weist dem ewigen Erzrivalen aus Sorridia eine harte Grenze auf; wenn man die hier und da auftretenden Lücken außer Augen lässt.
Gegenüber seiner Mutter hat Cadorian ein enorm schwieriges Verhältnis. Die beiden verkehren offen nicht miteinander und sitzen selbst bei hochoffiziellen staatlichen Anlässen weit auseinander. Mit seinen Geschwistern pflegt er ein gutes Verhältnis. Mit seinen Brüdern tritt er gern zu den Schaukämpfen bei Tjostfesten auf, während er seine Schwester oftmals auf ihren Ausflügen begleitet. In den letzten Jahren konnte Prinz Alexander dieses Verhältnis jedoch aufgrund seiner Abwesenheit nur schwer aufrecht erhalten, er ist schließlich dank seines Vaters am anderen Ende des Leändischen Ozeans.
Prinzessin Luisa Cadoria von Severius
Prinzessin Luisa Cadoria von Severius ist das zweite Kind und die einzige Tochter von Kaiser Cadorian I. und Königin Viktualia. Sie ist mit dem dem Sohn des Fürsten von Wolfshalm, Justus von Holdstein, verheiratet und Mutter einer Tochter. Sie ist trotz einer gespaltenen Beziehung mit ihrer Mutter weiterhin am Hofstaat in Carviel ansässig, obgleich ihr Ehemann als Brigadier im Tasperiner Heer dient und die meiste Zeit des Jahres in Kornfall stationiert ist. Sie wurde am 17. Taumond 1329 geboren.
Prinzessin Luisa gilt als außerordentlich intelligente und einflussreiche Strippenzieherin. Manch einer behauptet gar, dass sie die wahre rechte Hand ihres Vaters sei und Männer wie Frauen zugleich um den Finger wickeln könne. Die mehrere Sprachen sprechende und unzählige Wissenschaften beherrschende Adlige ist am Hofe gleichermaßen beliebt, wie gefürchtet. Sie weiß sich, nach Gerüchten der Bediensteten, ihren Respekt mit klugen Argumenten und einem Verzicht auf Gewalt zu verdienen. Sehr zum missfallen ihrer Mutter behandelt sie sogar niedere Angestellte wie echte Menschen, verlangt ihnen dafür aber viel ab.
Man kann Prinzessin Luisa und ihre Leibwächter häufig bei Spaziergängen durch die Stadt antreffen. Zumeist wandert sie über die Straßen der Stadt, verteilt Almosen und ersucht das Gebet in der Kathedrale Deyn Cadors. An speziellen Tagen lässt sie jedoch Bittsteller direkt auf den Marktplätzen zu sich durch oder hört einfach nur einer Geschichte zu. Bereits zwei Mal kam es dabei zu Mordversuchen, denen sie nur haarscharf entging. Trotz der immerwährenden Gefahr lässt sich Luisa jedoch nicht von dieser allzu menschlichen Handlung abbringen und wandert auch heute noch regelmäßig durch die tasperinische Hauptstadt.
Prinz Richard Cadorian von Severius
Prinz Richard Cadorian von Severius ist das dritte Kind von Kaiser Cadorian I. und Königin Viktualia. Er ist mit der ersten Tochter des Herzog Theobald von und zu Veltisberg verheiratet. Seine Gattin Rabea-Ineta hat ihn bereits mit drei Kindern beschenkt. Gemeinsam residiert die Familie am Hofstaat in Carviel. Prinz Richard wurde am 03. Wolfsmond 1330 geboren.
Nach einer strengen Erziehung durch seine Mutter Viktualia schickte ihn sein Vater für mehrere Jahre in die Tasperiner Marine. Prinz Richard war dadurch bereits in jungen Jahren Kapitän verschiedener Schiffe und sammelte Kampferfahrung aus erster Hand. Er gilt jedoch nicht als geschickter Feldherr, sondern mehr als geeigneter Anführer kleinerer Truppen. Sein Vater zog es, auch durch einige waghalsige Aktionen des kampfeslustigen Richard, ihn wieder nach Carviel zu holen. Am Hofe kümmert sich unter Aufsicht seines Vaters um Angelegenheiten der Reichsstadt Schwarzwasser und der Marine; selbst wenn ihm dabei kaum eine Freiheit gewährt wird. Oftmals nutzt Kaiser Cadorian I. seinen Sohn nur zur Überwachung und Aufsicht seiner eigenen Entscheidung.
Besonders die wachen Augen und guten Schriftkenntnisse des Prinzen sind oftmals über Carviel hinaus gefragt. In zahlreichen Büchern sind die Schlachtberichte und Zustandsbeschreibungen Richards abgedruckt, da sie ein umfassendes und vielfältiges Bild vermitteln. Außerhalb davon gilt Richard jedoch nur als Frauenheld, sehr zum Missfallen seiner Frau und Familie. Obgleich die Ehe mit seiner Frau als weiterhin funktionierend beschrieben wird, hat er mittlerweile ein halbes Dutzend uneheliche Kinder am Hofe. Manche Magd lässt sich auch nach den scharfzüngigen Warnungen der Königin vermutlich noch heute auf den Prinzen ein...
Prinz Sigmund Cadorian von Severius
Prinz Sigmund Cadorian von Severius ist das vierte und jüngste Kind von Kaiser Cadorian I. und Königin Viktualia. Er gilt als Liebling der Familie und wird manchmal sogar als Nachfolger seines Vaters gehandelt. Er wurde am 21. Eismond 1332 geboren und ist mit der Tochter von Argonius von Silventrum, Elva von Silventrum verheiratet. Sigmund und Elva wurden nach ihrer Eheschließung jedoch nicht mit Kindern beglückt, stattdessen machten sie zwei Fehlgeburten publik und wurden so zum Kern einer öffentlichen Trauer um die totgeborenen Prinzenkinder.
Sigmund gilt als ebenso berechnender, wie zupackender Anführer. Er ist ein wortgewandter Redner und in Adels-, wie Bürgerkreisen beliebt. Unter der Führung seines Vaters hat er sich für die Mehrung gewisser Rechte von Bürgern eingesetzt, zum Ausgleich jedoch eine durchgehende staatliche Kontrolle in den Händen des Adels gefordert. Gemeinsam mit seinem Bruder Alexander tritt er gerne in Schaukämpfen auf, selbst wenn ihm der Schwertkampf weniger liegen soll, als bei den einstudierten Vorführungen demonstriert.
Den Erzählungen nach verliebte sich Sigmund während einer mehrjährigen Ausbildung an der Zweibacher Universität der Rechtskünste in die einzige Tochter Argonius von Silventrums. Er und Elva soll ein tiefgründiges Interesse an der Welt zusammengeführt haben, welches sie noch heute teilen. In einer offenen Zurschaustellung hielt er um die Hand seiner heutigen Frau an; mit einer mehrtägigen Feier wurden die beiden unter der Anwesenheit der langjährigen Verbündeten Kaiser Cadorian I. und Großherzog Argonius von Silventrum verheiratet.
Zu seiner Familie soll er einen guten Stand haben; am Hofe spricht man oft davon, dass er das besonders geschätzte Kind der Familie sei. Frauen schieben es oft auf sein charmantes Lächeln, das er jedoch einzig und allein seiner Gattin Elva schenkt. Sigmund ist darüber hinaus ein durchaus kritischer Denker, wenngleich er sich davon in seinem Glauben an die Silvanische Auslegung Deyn Cadors nicht beirren lässt.