Wirdenforst

Aus Athalon
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Verschneite Laubbäume im Süden des Waldes

Der Wirdenforst ist ein großer Wald im Westen des Festlandteils des Erzbistums Kurmark. Er beginnt direkt westlich der Hauptstadt Zandig, erstreckt sich entlang der Ufer des Aschsees bis er über weite Flächen vor der Küste des Leändischen Ozeans endet. In seinen südlicher gelegeneren Gebieten setzt er sich vor allem aus Laubbäumen zusammen, je weiter nördlich er emporwächst, desto mehr dominieren die Nadelbäume.

Beschreibung

Der als sehr alt geltende Wald ist seit jeher eine Holzquelle der Stadt Zandig und ihrer umliegenden Dörfer. Manche Seele behauptet, dass die wichtigsten Gebäude der großen Siedlung aus dem Holz des Wirdenforsts erbaut worden wäre. Dieser dominiert im Bereich von Zandig vor allem durch mittlerweile nachgepflanzte Nadelbäume, wie Fichten, Tannen und Kiefern und eher weniger durch die eigentlich in dieser Zone natürlich vorkommenden Laubbäume. Tagesreisen gen Westen erstrecken sich jedoch eher wieder Buchen, Eschen oder Linden entlang des Horizonts. Innerhalb seiner nördlichen Gebiete ist der Wirdenforst ganzjährig vom Schnee bedeckt. In diesen Räumen sind beinahe ausschließlich Nadelbäume zu entdecken. In den südlicheren Regionen gibt es stellenweise Mischwaldgebiete, zumeist jedoch Ansammlungen von Laubgewächsen. Zwischen all diesen Bäumen wächst eine winterharte und lebendige Flora aus dem Boden. Vor allem Wildgewächse und Sträucher unterschiedlicher Art sind entlang der Wald- und Lichtungsböden aufzufinden. Wenn der Schnee des Winters gefallen ist, können sie auch unterhalb der meist dicken Schneedecke ausharren bis die Sonnenstrahlen des Frühlings sie wieder aus ihrem Schlummer erwecken.

Gerade im Winter wird der Wirdenforst oft von starken Schneestürmen heimgesucht. Der Wind pfeift zwischen den kahlen Bäumen entlang, schreckt die Tiere auf und lässt ungebremst neue Mengen des weißen Puders auf den Waldboden niederfallen. Kommt die Sonne dann erst einmal wieder hervor, schmilzt der Schnee ab und lässt die Pflanzen in neuem Glanz entspringen. Manche alte Volksweisheit besagt auch, dass der schönste Anblick in der ganzen Kurmark der Boden des Wirdenforsts nach der Schneeschmelze sei. Dann nämlich blühen all die Kräuter auf, die Blumen lassen ihre Blüten in kräftiger Farbenpracht erscheinen und selbst die Baumkronen erstrahlen im prächtigsten Grün.

Unter diesen Bedingungen hat sich eine wilde und lebendige Tierwelt angesiedelt, die den Wald schon seit viel längerer Zeit beherrscht, als der Mensch. Weiße Schneehasen haben ihren Bau unter dem dichtigen Wurzelwerk errichtet, Rehe springen entlang der Wasserläufe und kauen Jungbäume ab, nur um dann von Wölfen gejagt zu werden. Auch seltene Bärenarten streifen nach ihrem Winterschlaf durch die Wildnis des Forsts. In der Luft entdecken Vogelkundler nicht nur seltene Jagdvögel sondern auch Schneeulen oder die kleinen Schwarzdornsperlinge. Selbst Honigsucher werden an vielen Ästen immer wieder fündig, wenn die winterharten Bienen dieser Region wieder ausschwirren und ihre Suche nach Nektar beginnen.

Kultur & Mythologie

Über den Wirdenforst und seine Bäume existieren zahllose Sagen und Legenden. Vor allem den Bäumen und Tieren wird oft eine geheime Kraft zugeschrieben, die sie vor Bedrohungen schützen soll. Auch manche Wurzel soll ein Eigenleben haben und Kinder an ihren Füßen tief in die Höhlen der Bäume ziehen können, wo diese dann die alten Holzwunden sorgsam mit Harz nähen müssen. Andere Mythen beschreiben kleine Menschen, die die Blätter der Bäume über den Spätherbst sammeln müssen, damit sie sie im tiefen Winter den Bäumen neu zuordnen können. Erst im Frühsommer beginnt die haarsträubende Arbeit des Anklebens eben jener Blätter an die richtige Stelle, ganz außerhalb der Sichtweite von Mensch und Tier. Vor allem aber drehen sich viele Erzählungen seit der Begründung des Solaner Ordens um Deyn Cador und den Heiligen Sôlerben, die den Wald für die Menschen gezähmt und frei von jeder Bedrohung gesegnet hätten. Wo der Aberglaube doch noch dominiert, sind die Solaner Ordensritter zur Stelle, um ihre Ideologie durchzusetzen und letzte Bekehrungen durchzuführen.

Eine ganz besondere Erzählung über den Wirdenforst hält sich dennoch wacker, weil sie auch als Geschichte mir moralischer Instanz betrachtet werden kann. In der Geschichte des wahnwitzigen Holzfällers geht es um einen Waldarbeiter mit exzentrischer bis bizarrer Natur. Er pflegte es mit den Bäumen zu sprechen, den Mond anzuschreien und seine Axt während wilder Beleidigungstiraden wiederholt in Baumstümpfe einzuschlagen. Er selbst glaubte, dass er von einem kleinen Waldwesen beherrscht wurde. Was ihm als klein erschien, identifizierte er jedoch als Herrscher des Wirdenforst. Je nach Größe des Menschen vor ihm, nahm das Wesen auch die entsprechende Gestalt eines Mannes in der passenden Größe an. Der Herrscher des Wirdenforst soll Menschen spielend gern in den Wahn getrieben haben, damit sie ihm für immer im tiefsten Teil des Waldes dienen mussten. Der wahnwitzige Holzfäller wollte unter einem Blutmond den Herrscher des Waldes herausfinden. Er selbst glaubte, dass nur er stark genug war, um das Waldwesen endgültig zu besiegen. Bewaffnet mit seine Axt und ohne seine Stiefel machte er sich daher auf in die Tiefe des Waldes. Entlang kahler, gebogener Bäume schritt er, durch stundenlange Unheimlichkeit und Stille. Nicht einmal der Wind rauschte wie gewohnt zwischen den Ästen hindurch. Doch der Holzfäller ließ sich weder beirren noch aufhalten. Erst als er auf eine Lichtung mit einer grotesken Versammlung von Kreaturen traf, blieb er stehen. Wildschweine mit Wolfsköpfen standen dort, neben Wölfen mit Vogelschwingen im Rückwärtsflug oder auch einem wie ein Hasen springenden Elch. Inmitten davon stand ein knorriger, alter Mann neben einem umgefallenen Baum - der Herrscher des Wirdenforsts.

Der wahnwitzige Holzfäller fing an den Herrscher des Waldes zu beleidigen und zu beschimpfen. Er wollte gegen ihn kämpfen, ihn mit der eigenen Axt niederstrecken. Doch die Fratze des alten Mannes lächelte nur müde auf. Mit einem Mal begann der Wald zu flüstern. Erst ein unverständliches Gemurmel im Rücken des Waldarbeiters, dann ein lautes Reden, schließlich ein Schreien, welches zu einem Lachen und Kreischen heranwuchs. Die Bäume schlugen aus, ließen die Äste den Holzfäller ergreifen und festhalten. Mit seiner Axt kam er nicht gegen die Kraft der Bäume ein. Der Wald zog ihn in sich hinein. Als der nächste Tag anbrach, war der Holzfäller verschwunden. Seine Nachbarn fanden nurmehr seine Axt in einen Baumstumpf eingeschlagen.