Hochfurt
Hochfurt | |
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Name | Hochfurt |
Bewohner | 38.350 Einwohner |
Regentschaft | Fürst Adebahr von Kanslatan |
Garnisonen | Stadtwache |
Tempel | Kirche der Silvanische Kirche |
Wirtschaft | Erzgewinnung, Köhlerei |
Besonderheiten | Sehenswerte Burgfeste |
Stimmung |
Hochfurt ist eine Stadt im Osten der Kaiserlichen Monarchie Tasperin. Sie liegt einige Tagesreisen zwischen dem Fahlgebirge und dem Kaphatgebirge, im Hochland der Provinz Bühlmark. Die ehemalige Militärbastion zeichnet sich heute als Industriestadt mit bedeutenden Handwerksbetrieben und einem ausgeprägten Netzwerk aus Minen und Stollen im Umland der Stadt aus. Die Bewohner gelten als ärmlich, eher ungebildet und dennoch glücklich. Bedeutendes Merkmal der Stadt ist die sehenswerte Hochburg im Zentrum der heutigen Stadt, die zugleich auch Sitz des Fürsten, der Stadtwache und mehrerer Handwerksgilden ist.
Geographie
Die als regionales Zentrum etablierte Stadt Hochfurt befindet sich im nördlichsten Bereich der Bühlmark. Sie liegt zwischen den hohen Bergen des Kaphatgebirges im Norden und Westen sowie dem Fahlgebirge im Osten. Südlich der Stadt befindet sich eine lange Flachebene, die aufgrund der Höhe und Bodenbeschaffenheit nur wenig Landwirtschaft ermöglicht. Mehrere Gebirgsbäche verlaufen im Gebiet der Stadt und versorgen sie mit Wasser. Besonders im Frühjahr kommt es aufgrund der Schneeschmelzen jedoch regelmäßig zum Übertreten der Ufer und damit zu kleineren Überschwemmungen im Stadtgebiet.
Die Stadt wurde auf einem sehr nährstoffarmen und von Felsen gespickten Grund errichtet. Viele Gebäude wurden gänzlich aus Stein gebaut und lediglich mit Holzlatten oder gebrannten Steinplatten gedeckt, wodurch sie in den kalten Wintern die Wärme nur unzureichend speichern. Die um die Stadt liegenden tiefen Nadelwälder werden daher bevorzugt von Köhlereien abgeholzt und zu Holzkohle weiterverarbeitet. Diese Kohlen sind jedes Jahr für das Aufheizen der Wohn- und Arbeitsgebäude notwendig, da die Temperaturen schon im Oktober unter den Gefrierpunkt fallen können. Begleitet von einem ständigen Schneefall verkommt das Leben in Hochfurt so zu alltäglichen Kampf, der erst mit dem Aufklaren im Frühling angenehmer wird. Die Sommer sind milde und lassen ein sorgenfreies Dasein zu, selbst wenn die wenigen landwirtschaftlichen Kulturflächen die Stadtbewohner nur unzureichend eigenständig auf die unangenehmere Jahreszeit vorbereiten.
Eine Überwindung der umliegenden Gebirge ist kaum möglich. Es existieren lediglich einige ausgetretene und gefährliche Pfade über das Kaphatgebirge nach Ekken, die aber nur von erfahrenen Bergsteigern betreten werden sollten. Ein Übertritt nach Rabenfels sollte ebenfalls nur jemand wagen, der sein Leben mit Bergsteigen verbracht hat; selbst dann ist ein Aufstieg ausschließlich im Sommer unter optimalen Bedingungen zu empfehlen.
Geschichte
Offiziell wurde Hochfurt als Militärbastion um 837 AD begründet. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass die auf dem hohen Felsen gelegene Festung als Staatsgefängnis geplant und angelegt wurde. Politische Gefangene, unliebsame Adlige und auch Vertreter der Silvanischen Kirche wurden in die entlegene Bühlmark gebracht und eingekerkert. In den tiefgelegenen Zellen der Festung verrät so manche Wandinschrift die Geschichten der Gefangenen, die manchmal über Jahrzehnte in der als Hochfeste bekannten Burg eingesperrt waren.
Zur Versorgung der in der Hochfeste lebenden Wachleute, Diener und Gefangenen ließen sich Arbeiterfamilien und kleinere Betriebe in der Stadtnähe nieder. Hochfurt wuchs und bekam um 1072 AD offizielle Stadtrechte. Auch während dieser Zeit wurde die mittlerweile rund zehntausend Seelen fassende Gemeinde noch als Militärbastion und Gefängnis geführt und verwaltet. Erst 1093 AD wurde ein Fürst anstelle des militärischen Statthalters eingeplant, welcher jedoch auch erst 1096 AD eintraf. Der wirtschaftliche Ausbau der Stadt beschränkte sich fortan auf die Erzgewinnung, -schmelze und Weiterverarbeitung der daraus entstehenden Güter. Aufgrund der mangelhaften Bodenqualität ist Hochfurt auch heute ständig bestrebt ausreichende Geldgewinne zu erzielen, um genügend Vorräte aus Kornfall für die langen Winter einlagern zu können.
Das Gefängnis der Hochfeste wurde seit 1230 AD nicht mehr als politisches Gefängnis genutzt. Die ehemaligen Verhandlungsaale beherbergen heute das Gericht der Stadt sowie einige Niederlassungen von lokalen Handwerkervertretungen. In den Gefängniszellen sitzen nunmehr Verbrecher und Halunken anstelle der politisch Inhaftierten oder unliebsam gewordenen Würdenträgern. Nichtsdestotrotz strahlt die Hochfeste noch immer einen durchaus erschreckenden und angsteinflößen Charme aus.
Politik und Wirtschaft
Als ehemaliges Gefängnis und auch nur zu diesem Zweck eingerichtetes Zentrum verfügt Hochfurt noch immer über einen eher zweifelhaften Ruf. Mehrfach wechselten die Fürsten, teilweise wurde die Stadt über Jahrzehnte brachliegen gelassen und nurmehr in Selbstverwaltung geführt. Erst um 1180 AD konnte eine dauerhafte Präsenz des Adels sichergestellt werden, indem die Familie von Kanslatan aus Kornfall hinauf in die karge Provinz befördert wurde. Hintergrund sollen Erbstreitigkeiten gewesen sein, die die beiden seinerzeit erbberechtigten Zwillinge von Kanslatan nicht beide zu Fürsten gemacht hätten. Da dies einen unweigerlichen Machtverlust für einen der beiden Brüder bedeutet hätte, forderten sie sich gegenseitig zum Duell um den Tod auf. Der ihnen nicht ganz abgeneigte König von Tasperin verhinderte, dass einer (oder gar beide) ihr Leben verloren und ernannte den aus seiner Sicht unfähigeren Bruder zum Herrn von Hochfurt. Zumindest im Titel waren sich die Brüder gleich, im Umfang ihrer Verwaltungsarbeit jedoch nicht wirklich.
Hochfurt gilt als Industriezentrum und wird vor allem durch seine eigenständig agierenden Gilden geprägt. Diese betreiben die Minen und Stollen, sorgen dafür, dass Arbeiter und Brennstoffe an den Schmelzen und Gießereien eintreffen und auch die Endprodukte an einen Käufer gelangen. Das Fürstenhaus muss recht wenig tun und eher stadtplanerisch aktiv werden, um ihrer Rolle gerecht zu werden. Die Gildenvertreter erwarten möglichst wenig staatliches Eingreifen, schließlich haben sie den wirtschaftlichen Aspekt der Stadt im festen Griff. Mit ihren regelmäßigen Spenden an die Krone untermauern sie diesen mittlerweile manifestierten Anspruch regelmäßig. Fürst von Kanslatan ist dabei auch auf die Gelder und Einnahmen der Handwerker, insbesondere der großen Schmieder- und Schmelzervereinigung angewiesen. Ohne die sprudelnden Einnahmen könnte er seine horrenden Kosten im Betrieb der Hochfeste und zur Deckung des Nahrungsmittelbedarfs für den Winter nicht decken.
Abseits davon gibt es eine größere Anzahl kleinerer Manufakturen, die sich vor allem auf Feinarbeiten im Metallhandwerk spezialisiert haben. Immer wieder werden auch größere Mengen Edelmetalle aus den Stollen geholt, die dann geschmolzen und zu feinem Schmuck verarbeitet werden. Selbst einige Edelsteinschleifer aus dem Kalifat Al'bastra betreiben ihr filigranes Handwerk in Hochfurt, selbst wenn die Bewohner sie nicht so richtig in ihrer Stadt akzeptieren können. Landwirtschaft wird nur sehr begrenzt betrieben, ebenso wie die Viehzucht sich auf Bergziegen und einige Rinderherden beschränkt. Viele Bewohner verdingen sich nebenher in der Forstwirtschaft und fällen Bäume oder transportieren diese zu den Köhlereien im Umland der Stadt. Aus deren schwarzen Schloten steigt ununterbrochen schwarzer Dunst in die Höhe, damit am Ende des Jahres wieder einmal genug Kohle für die Öfen vorgelagert werden kann.
Gesellschaft und Kultur
Die Hochfurter sind ein frommes und zufriedenes Völkchen. Unter der Anleitung der Silvanischen Kirche wohnen sie regelmäßig den Messen zu Ehren Deyn Cadors bei, zelebrieren seine Festakte und trinken gern ein Schlücken Alkohol über den Durst. Dabei sind sie alle hartarbeitende Gesellen, die oft für ihre schwere körperliche Arbeit in den gefährlichen Minen, glühend heißen Schmieden und brodelnden Kesseln nur wenig Lohn erhalten. Sie versuchen dennoch irgendwie ihre Familien durchzubringen und schätzen den Zusammenhalt. In den eher einfach gehaltenen Arbeiterkaschemmen teilen sich die Familien zumeist eine größere Wohnung, sodass es eher die Regel ist, dass fünf oder sechs Menschen in einem Zimmer leben.
Die Oberschicht ist klein und verteilt sich auf die hohen Gilden und wenigen Adligen der Stadt. Ergänzt werden sie durch die Vertreter der Silvanischen Kirche, die den drei Kirchen im Stadtgebiet vorstehen. Sie sondern sich ein wenig ab, obgleich sich Volksnähe bei den Hochfurtern durchaus auszahlt. Eine regelmäßige Ansprache des Fürsten lässt die Bevölkerung feiern und so auch den eigenen Dank zum Ausdruck bringen. Der Wert der Familie wird oft gehuldigt, was den Bewohnern der Stadt mehr wert ist, als eine Lohnerhöhung. Ohnehin gilt die Stadt als kinderreich, schließlich reichen nur die kleinen Kinderhände in die Ritzen der Maschinen und Anlagen. Ein wesentlicher Teil des Nachwuchses geht mit den Eltern in die Betriebe und erwirtschaftet so teilweise schon mit fünf oder sechs Lebensjahren seinen eigenen Lohn. Nur wenige Kinder vermögen wirklich Bildung zu genießen. Zumeist handelt es sich dabei um die Kinder derjenigen, die ohnehin schon einen hohen Stand und ausreichend Geld haben. Ihr Weg führt sie in eine goldene Zukunft, schließlich ermöglichen ihre wohlhabenden Eltern ihnen gern ein Studium in der für seine ingenieurswissenschaftlichen und mathematischen Fortschritte bekannten Silvarsteedschen Hochschule der Wissenschaften, die auf Erlass des Königshauses in der Stadt angesiedelt wurde. Wer jedoch eher ärmlich aufwächst, wird zumeist von einer liebenden Familie und einem umso härteren Leben der Arbeitsknechtschaft in den verrußten Betrieben von Hochfurt, direkt unter der bedrohlichen Kulisse der Hochfeste, erwartet.