Königreich Patrien
Patrien | |
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Titel | Fortschrittliches Imperium |
Hauptstadt | Olapaso |
Wichtige Städte | Corastella, Vadez, Figurréz |
Herrscher | Carlos Campillo |
Herrschaftsform | Königliche Bürokratie |
Demonym | Patrier |
Adjektiv | Patrisch |
Völker | Sorridianer, Mittländer, Esh’shajen |
Sprachen | Sorridianisch (Dialekt) |
Religion | Deynismus (Sorridianische Kirche) |
Patrien ist seit dem Jahr 1341 AD ein eigenständiger Staat. Zuvor gehörte es rund einhundert Jahre lang es zum Heiligen Sorridianischen Reich, wo es als eigenständiges Königreich im Reich existierte. Im Verlauf des Sorridianischen Bürgerkrieges erklärte sich das Land gemeinsam mit dem Königreich Fallice unabhängig. Die sorridianische Adelsfamilie der Campillos, welche auch für die Gründung des ursprünglichen Patriens verantwortlich sein soll, übernahm erneut die Königskrone.
Nach der überraschenden Invasion durch Fallicer Seperatisten während der Sorridianischen Bürgerkriege im Jahr 1339 blieb das Land verwüstet zurück. Zwar gelang es, die Fallicer drei Jahre endgültig aus Patrien zu vertreiben, doch nur zu einem schrecklichen Preis. Ganze Dörfer wurden ausradiert und unzählige Menschen getötet. Das Land Patrien taumelte eine Zeit lang, und stand sogar kurz vor seinem Fall, kam jedoch rasch wieder auf die Beine. Heute wird mit allen Mitteln versucht die Erlebnisse und die entstandene Zerstörung aus der eigenen Geschichte zu verbannen.
Patrien ist trotz Allem eine der fortschrittlicheren Nationen Leändriens. In fast jeder größeren Stadt finden sich Aquädukte mit sauberem Wasser und ausgeprägte Kanalisationssysteme. Es gibt kostenlose öffentliche Schulen, und die Felder sind durch neueste Hilfsmittel so ertragreich wie nie zuvor. Jedes noch so kleine Dorf in Patrien verfügt über eine Kirche der Sorridianischen Kirche, welche den Bewohnern medizinische Versorgung gewährt und über eine kleine Bibliothek verfügt, so sollen die Patrier das wohl gebildetste Volk ganz Leändriens sein.
Land
Patrien wird von den "Weißen Säulen" an der Meerenge im Süden, dem Erzgebirge und Almasee im Osten und dem Leändischen Ozean im Norden und Westen begrenzt. Der Flusslauf des Odejo, des größten Flusses Patriens, nimmt seinen Ursprung im Almasee und erstreckt sich quer durch den Norden des Landes. Seine Ufer sind die fruchtbarste Region Patriens und werden als Güldental bezeichnet. Der Rest Patriens ist von weitem Heideland und den östlichen, dichten Wäldern am Fuße des Erzgebirges geprägt. Daneben gibt es weitere, kleinere Wälder und das hügelige Hochland im Herzen Patriens, welches das Reich in Nord- und Süd teilt. Der Süden ist kaum bewaldet und weites, offenes Land. Je weiter man in den trockenen Süden vordringt, desto heißer und einfarbiger wird die Landschaft.
Patrien ist ein Land, das über wertvolle Bodenschätze, fruchtbare Böden und fischreiche Gewässern verfügt, und bis vor Kurzem hat es dem Volk auch nie an etwas gemangelt. Die Winter sind kurz und mild, die Sommer lange und warm. Patrien galt manchmal gar als führende Wirtschaftsmacht im Heiligen Sorridianischen Reich, teils in ganz Leändrien. Die fruchtbaren Ebenen und großen Ressourcenschätze sorgen jedoch auch für viel Neid und Missgunst durch die politischen Feinde.
Gesellschaft
An der Spitze der Gesellschaft stehen in Patrien gleichermaßen König wie Kirche, wobei jedoch innerhalb der Reihen des Adels viel gestritten wird, da viele es ablehnen die Herrschaft des Jungen Königs über die Kirche zu akzeptieren. Darunter stehen die zwei Schichten der Granden, an erster Stelle die Landbesitzer mit Titel, die zur Wirtschaft des Landes beitragen, und zuletzt die landlosen Granden, auch Hidalgos genannt. Hohes Ansehen genießen jene, welche sich einer direkten verwandtschaftlichen Beziehung zum König rühmen können.
Seit dem Bürgerkrieg und der Invasion durch Fallice hat ein großer Teil des Adels sein Land als auch an Einfluss verloren. Den größten Teil davon hat die Sorridianische Kirche in ihren Besitz gebracht, weshalb die Patrier dem gesellschaftlichen Status, abgesehen von König und Pontifex, nur geringen Wert beimessen. Die liegt sicherlich auch daran, dass schon so mancher einen verarmten Adeligen dabei beobachten durfte, wie dieser sturzbesoffen seine letzte Habe in der örtlichen Taverne für ein paar Münzen verkauft hat.
Patrier besitzen ein starkes Temperament, lieben leidenschaftliche Tänze, feurige Musik und gutes Essen. Der wichtigste Aspekt der patrischen Gesellschaft ist und bleibt jedoch die Familie. Die Mutterfigur erhält in Patrien eine tiefe Verehrung, und die Frau bildet stets das Zentrum der Familie. Die Familie führt ihre Abstammung auf eine einzelne Person zurück, meist eine Matriarchin, und hat stets ein Andenken oder Bild von ihr im Haus oder um den Hals hängen. Entfernte Verwandte gibt es in Patrien nicht, denn jeder gehört gleichermaßen zur Familie, ob Cousin, Tante oder Schwäger zweiten Grades. Und solange noch Blut in einem Menschen fließt, wird er einen festen Platz in der Familie haben, egal was er angestellt hat. Nur die unverzeihlichsten Vergehen, wie der Mord an einem anderen Familienmitglied, können eine Familie dazu zwingen, das Schwarze Schaf aus ihren Reihen zu verstoßen.
Kleidung
Nachtschwarz und Feuerrot sind die Grundmotive der patrischen Kleidung. Die recht dunklen Farben werden mit helleren Besätzen und Emblemen in Gold-, und Silbertönen verziert. Kleidung gilt in Patrien nicht als Symbol für Status und Stand in der Gesellschaft, sondern zeugt viel eher von Stolz, Ehre und Einstellung. Selbst ärmere Leute kaufen sich regelmäßig kleinere Mengen farbigen Stoffes, den sie an ihrer schlichten Kleidung anbringen.
Zur traditionellen Männerkleidung zählen breitkrempige Hüte, kurze enge Westen und bequeme Hosen mitsamt Kummerbund. Auf den Ländereien der Höfe, den Fincas, sind Beinlinge beliebt, welche die Beine besser schützen. Zu feierlichen Anlässen trägt man zudem noch edlere Tücher, Handschuhe, Manschetten und Krägen, die mit Stickereien, Knöpfen und Schnallen verziert sind.
Die Kleider junger, unverheirateter Frauen sind überwiegend in weiß oder cremefarben gehalten, die oft mit farbigen Tüchern getragen werden. Mit zunehmendem Alter werden die Farben bunter und kräftiger. Verheiratete Frauen tragen die wohl farbenfrohste Kleidung, bevorzugt in leuchtenden Rot-, Grün- und Blautönen, die gerne mit sattem Schwarz akzentuiert und deren Röcke mit bunten Perlenfäden bestückt werden.
Gebräuche
Bis vor kurzem führten die Stände der Bauern und Adeligen recht unterschiedliche Leben. Die Bauern waren ein recht zufriedenes und umgängliches Volk, das noch immer mit Begeisterung seinen täglichen Festivitäten nachgeht. Sofern es nicht anders verlangt wird, arbeiten sie immer nur einige Stunden am Stück, ehe sie zwischen ihren Arbeitsschichten eine lange Siesta einlegen, um sich auszuruhen und ihren Freizeitaktivitäten nachzugehen. Patrier lieben das Beiwohnen an den vielen Reiterparaden, Straßentänzen, Predigten, Talentkämpfen und musikalischen Auftritten, welche in den Zentren der Ortschaften abgehalten werden. Viele Leändrier sehen diese Arbeitsmoral zwar als Faulheit an, dennoch kann man nicht an der Leidenschaftlichkeit zweifeln, mit der die Patrier ihrem Tageswerk nachgehen. Viele Jahrzehnte lang hat selbst das einfache Volk Patriens ein gutes Leben genossen. Unzählige von der Kirche gestiftete Schulen, Krankenhäuser und andere Dienste machten die Bauern Patriens zu den privilegiertesten Bewohnern in ganz Leändrien, doch waren mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges plötzlich beendet.
Der Adel dagegen stand immer schon über solchen Freizeitaktivitäten. Er gibt sich sehr beherrscht und achtet stets auf Erscheinungsbild und standesgemäßes Verhalten. Die feinen Künste und die Musik finden beim Adel besonderen Anklang und Bewunderung. Sie verkehrten zwar gelegentlich mit den Bauern, haben aber nie wirklich an ihrem Leben teilgenommen. Das änderte sich jedoch nach den jüngsten Ereignissen. Viele der entwurzelten Granden, die während der Kriege ihre Ländereien verloren haben, passen sich nur schwer an die neuen Umstände an und fühlen sich vom Lebensstil der niederen Bevölkerung angezogen.
Die Kirche hat sich bisher nicht zu diesem Wandel geäußert. Auf den ersten Blick mag es falsch erscheinen, dass sich die Gesellschaftsstände vermischen, aber die Stimmung des Volkes scheint auf dem höchsten Stand seit den Kriegen zu sein.
Religion
Patrier sind ein praktisches Volk und haben erkannt, dass die Sorridianische Kirche dem Land auch viele Vorteile durch Bildung und Wissenschaft bringen kann. Während andere Länder nach dem Zerfall des Heiligen Sorridianischen Reiches keinen Wert mehr auf die Sorridianische Kirche legten oder sie gar verbannt hatten, wird sie heute noch in Patrien geschätzt und als zentraler Bestandteil des Kultur und Gesellschaft angesehen. Immerhin hat sie damals dazu beigetragen, die Esh’shajen aus Patrien zu vertreiben, und hat dem Land damit einen großen Dienst erwiesen.
Seit die Sorridianische Kirche im Jahr 1277 ein weiteres zentrales Erzbistum in Patrien errichtet hat, gilt das Land als Inbegriff der Frömmigkeit. Die Kirche besitzt dort bereits seit der Eingliederung Patriens in das Heilige Sorridianische Reich großen politischen Einfluss. Seitdem hat sich die Einstellung der Kirche gegenüber dem Thema Gnade und Vergebung jedoch stark gewandelt. Im Laufe der Jahre hat sich diese Haltung nur noch weiter zum Fanatismus hin verschoben, und so befindet sich Patrien heute fest im Griff der in ganz Leändrien berüchtigten Sorridianischen Inquisition. Mittlerweile liegt, nach dem Ende des Sorridianischen Bürgerkriegs, gar das Konzil der Sorridianischen Kirche im patrischen Olapaso.
Regierung
Die Familie Campillo sitzt nach der Unabhängigkeit wieder auf dem Thron Patriens, während die Ländereien in Grafschaften unterteilt sind. Diese werden von den „Grandes de Patria“ verwaltet, der Oberschicht des Landes. Ein Grande herrscht im Auftrag des Königs über sein Land, oder „Concesión“, indem er Steuern eintreibt und Recht spricht. Auch sind die Grandes dazu verpflichtet, einen Anteil der Königlichen Armee auf ihren Ländereien zu beherbergen und zu unterhalten.
Der einstige König von Patrien starb während des Bürgerkrieges im Kampf gegen Fallicer Seperatisten im Jahre 1340 und überließ seinem damals dreizehnjährigen Sohn Carlos den Thron, welcher es innerhalb eines Jahrzehnts vollbracht hat, das zerrüttete Land zusammenzuhalten. Andere Kräfte innerhalb des Landes würden den König hingegen lieber tot sehen und seit seiner Amtszeit wurden bereits mehrere Attentatsversuche auf ihn vereitelt.
Aber auch wenn der König der oberste Herrscher Patriens ist, so hat der aus kirchlichen Beratern bestehende Königsrat großen Einfluss auf die Entscheidungen, die der junge König von Patrien trifft. Heute ist König Carlos umgeben von Geistlichen und Beratern, welche nicht mehr viel mit den Granden des Landes zu tun haben. Die verschiedenen Interessensgruppen ringen um die einflussreichen Positionen an der Seite des Königs, um so ihre eigene Position zu stärken.
Der Zustand des patrischen Staates konnte vor Jahren noch als durchaus chaotisch beschrieben werden, mittlerweile blüht das Land dank eines wirtschaftlichen Aufschwungs aber beinahe wieder im alten Glanze. Der im Jahre 1342 an die Macht gekommene Carlos Campillo, einziger Thronerbe des im Krieg gefallenen Königs, ist deutlich gereift, um sich um die Angelegenheiten des erstarkten Königreichs zu kümmern. Zwar wurde dem jungen Carlos zum ersten Mal in der bekannten Geschichte einem patrischen Herrscher der ihm gebührende Titel des „Königs von Patrien“ vom Rat der Kardinäle verweigert, mittlerweile wagen sich die wählenden Kardinäle aber nicht mehr die Position des Königs anzugreifen.
Wirtschaft und Währung
Die patrische Wirtschaft lebt von der ertragreichen Land- und Forstwirtschaft sowie dem Bergbau. Diese Erzeugnisse machen fast alle Exporteinnahmen des Landes aus, und versorgen die Bevölkerung zudem noch mit dem Nötigsten. Der Überschuss wandert an die Kirche oder landet in den Schatzkammern des Königs, von wo aus Projekte mit nationaler Bedeutung finanziert werden. Das gesamte Land wurde genauestens erkundet und alle Ressourcen mit höchster Sorgfalt katalogisiert, und die hohe Produktivität Patriens ist wohl vor allem der Sorridianische Kirche und ihrer planvollen Verwaltung von Flora, Fauna und Bodenschätzen zu verdanken.
Die Recaudadores sammeln als Königliche Eintreiber die Steuer direkt von den Granden ein. Kann ein Grande das geforderte Minimum nicht begleichen, so müssen die Recaudadores dies dem König als auch dem Rat melden und einen Weg finden, wie der Grande dennoch Entschädigung leisten kann. Sollte der seltene Fall eintreten, dass ein Grande sich dagegen wehrt, so kann die „bewaffnete Schlichtung“ unternommen werden. Königliche Soldaten suchen dann die Ländereien des Grandes auf und fordern Entschädigung oder die umgehende Übergabe der Ländereien. Während der Kriege wurde fast die Hälfte der fruchtbaren Felder verwüstet. Der Bürgerkrieg innerhalb des Heiligen Sorridianischen Reiches und die überraschende Invasion durch Fallice hat Patrien durch die weiträumige Zerstörung großer Anbaugebiete erheblichen Schaden zugefügt. Die Wirtschaft lag nahezu brach, der Adel wurde enteignet, und Patrien glich zeitweise einem Sterbenden in der prallen Sonne. Zwar hat die vorausschauende Planung der Kirche eine schwere Krise verhindert, doch mit der Flut an entwurzelten Granden, deren Ländereien jetzt wertlos geworden waren, hatte selbst sie nicht gerechnet.
Nach dieser wirtschaftlichen Rezession folgte ein beispielloser Auftakt an Hilfen, die insbesondere von der Sorridianischen Kirche unternommen wurden, um das Land wiederaufzubauen. Heute ist Patrien zwar weit von seinem damaligen Glanz entfernt, aber auf einem laufenden Weg der Besserung. Die Zeiten des Krieges sind überstanden und das Volk erfährt zumindest einen Teil des einstigen Wohlstands
Die Währung in Patrien ist die Dublone, die auch in den Nachbarländern der gesamten Nostrischen See Verbreitung findet. Eine Patrische Dublone entspricht 4 Patrischen Escudos, 8 Patrischen Pesos oder 16 Patrischen Céntimos.
Militär
Heutzutage hat Patrien Mühe, ein ausreichendes stehendes Heer aufrecht zu erhalten. Besonders an den strategisch wichtigen Positionen an der Grenze zu Fallice bleiben viele Festungen ohne Besatzung. Die patrische Marine hat zudem Schwierigkeiten, die Küstengewässer ausreichend zu schützen. Zwar zeigten die patrischen Soldaten stets Eifer und Kampfesmut, und stritten mit Herz und Seele wie auch mit Körper und Geist für ihr Vaterland, doch verlieren auch sie langsam den Mut im Angesicht der Bedrohung einer erneuten Invasion durch Fallice.
Neben den fähigen Soldaten besitzt das patrische Militär die jedoch wohl fortschrittlichste Militärtechnologie. Die neueste Errungenschaft sind die vorgefertigten Pulverladungen für Musketen und Kanonen, mit denen die Schützen nun deutlich schneller laden und feuern können. Das Pulverhorn gehört damit zumindest in Patrien der Vergangenheit an.