Safáloris

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Safáloris
SafálorisWappen.png
Name Safáloris
Bewohner 0
Regentschaft Zerstörte Handelsrepublik
Garnisonen Desertierte Silberlegionäre
Tempel Vernichtete Sorridianische Kirche
Wirtschaft Stillstand
Besonderheiten Grab der Gráncais
Stimmung Erdrückende Totenstille

Die florierende Handelsstadt Safáloris, unter Kaufmännern als "Juwel des Ostens" bekannt, war die Hauptstadt der Handelsrepublik Safeaux des Königreichs Fallice. Von Safáloris ist heute nur noch ein einziger Krater übrig.

Safáloris hatte sich trotz den Wirren und Unruhen des Fallicer Bürgerkriegs den Glanz vergangener Tage bewahren können. Sie erneuerte und adaptierte sich in den Jahren 1354 bis 1359 AD durch eine friedliche Reformation von einem verschwenderischen Herzogtum zu einer prosperierenden Handelsrepublik. Obwohl die Stadt ein all zu buntes und unruhiges Bild abgab, wurde hier der geschichtsträchtige Vertrag von Safáloris unterzeichnet, indem die stürmischen Gemüter der Königsfamilie Gráncais die Thronfolge klären konnten.

Die reiche Stadt der Händler wurde im Frühjahr 1359 unverhofft auf einen Schlag ausgelöscht. Mit ihr sind viele wichtige Persönlichkeiten des Königreiches Fallice getötet worden. So gilt der Untergang von Safáloris als eine der größten Tragödien des Königreiches Fallice, da mit ihr über zehntausend unschuldige Seelen hinfort gerissen wurden und die Linie der Gráncais ausstarb. Safeaux stürzte ins Chaos und der Hoffnungsfunke, dass die Unruhen bald vorbei sein würden, erlosch. Das Echo der Toten soll in den ruinierten Hügeln vor dem Krater der Stadt noch immer hörbar sein.

Aktuelles

Malerei des Kraters von Safáloris

Von Safáloris ist heute nur noch ein tiefer Krater übrig.

Die Geschehnisse um die Entstehung des Kraters und die Auslöschung von Stadt und Bewohnern sind unbekannt. Einzig gewiss ist, dass sich eine gigantische und von großem Leid geplagte Tragödie abgespielt haben muss. Mehrere Expeditionen der umliegenden Fallicer Kleinstaaten mit Unterstützung aus Sorridia und Königreich Patrien versuchen die Geschehnisse aufzuarbeiten. Durchweg werden jedoch merkwürdige Sichtungen unmenschlicher Wesen im Krater gemeldet. Besonders in der Nacht scheinen immer wieder Menschen zu verschwinden und grausame Schreie aus der verbrannten Erde zu dringen.

Historisches

Allgemeines

Safáloris lag einst günstig an der Quelle des Flusses Safálan, umgeben von malerischen, stillen Hügeln mit ausgebauten Wanderwegen, auf denen vor allem Frauen mit ihren Kindern erholsame Nachmittage verbrachten. Auf der Südseite erstreckt sich der Safeaux-Wald bis wenige Kilometer vor die Hafenstadt Nonras-sur-Mer. Obwohl Nonras-sur-Mer an der Küste liegt und die ausländischen Händler dort zuerst anlanden, konnte es sich nur als Umschlagplatz etablieren, während in Safáloris die Waren gelagert und wichtige Verträge unterzeichnet wurden. Die strategisch günstige, sturmfreie und ruhige Lage von Safáloris verlieh der Stadt ihren besonderen Charme. Die Oberschicht schwor sogar auf die heilende Wirkung der Umgebung. So manches seelische Leiden versuchte man durch verordnete Spaziergänge in den inneren Anlagen der Stadt oder durch Ausflüge in den Safáloris-Wald zu lindern. Oft traf man aber gerade dort auf wartende Kundschaft, intrigante Rivalen oder geschäftige Handelspartner, die sich ebenfalls "erholten" - und das Debattieren und Feilschen ging munter weiter. Die eigenen, prunkvoll ausgestatteten Arbeitszimmer waren so oft der einzige Rückzugsort für die stets gestressten Kaufleute und Großbürger.

Gewässer

Safáloris entstand um die Quelle des Flusses Safálan. Es entstand ein kleiner Hafen mit zwei oder drei Lagerhäusern, aber der Flussverkehr beschränkte sich hauptsächlich auf Fischerboote, die aus dem himmelblauen Wasser vor allem Lachse fischten, um den begehrten Kaviar für teures Geld an die Kaufmannsfamilien zu verkaufen. Um 1356 entbrannte jedoch ein Wettstreit zwischen den Partellados und den Urochingers - beides bedeutende Kaufmannsfamilien - um die Lagerhäuser der verarmten Particados am Hafen. Vor allem die Partellados schienen große Pläne zu haben, einen regen Flusshandel über den Safálan zu betreiben, und wurden dabei von den intriganten Urochingers behindert, die die Preise in die Höhe trieben, um den wachsenden Einfluss der Partellados einzudämmen. Der Tod von Königin Ludwill I. und die bald darauf ausbrechende Anarchie in den Kronlanden machten den Handel über den Safálan jedoch undenkbar. Der Doge Agnello Partellado übertrug Phillipp Particado unentgeltlich sein Lagerhaus und sicherte sich so dessen Stimme, um Udo Urochinger im Handelsrat zu verdrängen und aus Safeaux zu verbannen, was ihm auch gelang. Gerüchten zufolge soll Udo Urochinger heute ein Lehen von Tasperin auf den Westwind-Inseln verwalten, während seine Rivalen beim Untergang von Safáloris umkamen.

Klima

Die ehemaligen Felder um die Stadt

Safáloris liegt wie Montebrillo zwischen der subtropischen Zone des heißen und trockenen Patriens und der gemäßigten Zone des milden Nordens von Fallice. Im Frühling genießt man die milden Temperaturen zur Zeit der Blumenblüte und bereitet sich auf den heißen und schwülen Sommer vor, in dem die Bevölkerung ins kühle Safálan flieht, wo eine sanfte Brise Abkühlung verspricht. Der schöne Herbst dauert oft nur wenige Wochen und wird schnell vom kalten Winter verschluckt. Da die Stadt auf einer Anhöhe liegt, fällt auch in Safáloris Schnee, sehr zum Ärger der Händler, die sich über gefrorene und rutschige Pflasterstraßen und vor allem über den vielen Schlamm beklagen, der die sorgfältig gepflasterten Bürgersteige verunreinigt.

Flora

Besonders stolz waren die Bewohner von Safáloris auf ihre bunt blühenden Gärten mit Blumen und Bäumen aus aller Welt. Vor allem die Kaufmannsfamilie d'Or wusste mit ihrem "Haus der Natur", einer prächtigen Villa mit aufwändig und bunt begrünten Fassaden, Fenstern und Dächern, die anderen Kaufleute vor Neid erblassen zu lassen. So scherzten die auswärtigen Vertreter über die Hauptstraße von Safáloris und nannten sie den "Weg nach Totonia" wegen der vielen Pflanzen, die sie dick wie Baumwurzeln und beständig wie Adern durchzogen. Gerissen wie die Händler waren, erfüllten die Pflanzen aber noch einen zweiten Zweck: Vor allem die begrünten Dächer sorgten durch Verdunstung für eine passive Kühlung der Häuser. In den Straßen dagegen schwoll dadurch vor allem im Sommer die Luftfeuchtigkeit noch mehr an, nur damit die meisten Pflanzen im Winter ohnehin verwelkten und man im Frühjahr wieder mit der unsinnig teuren Begrünung beginnen konnte.

Fauna

Ebenso artenreich wie die Pflanzen war bald auch das Ungeziefer in Safáloris. Durch den Wettbewerb um die größten und exotischsten Gärten wurde Safáloris vor allem im Sommer des Jahres 1350 n. Chr. von tellergroßen Spinnen und meterlangen Schlangen in den Straßen, Häusern und Grünanlagen heimgesucht. Diesem "Sommer des Schreckens" konnten nur erfahrene Kammerjäger Herr werden, die eigens aus dem Nostrischen Imperium herbeigerufen wurden. Vor allem der Kaufmannsfamilie Urochinger wurde vorgeworfen, das eklige, aber ungiftige Ungeziefer absichtlich importiert zu haben, um andere Kaufleute zu ärgern. Die Privatsoldaten der Kaufmannsfamilie Ipato waren deshalb in ihrer Funktion als Stadtwache stets im Umgang mit solchen Tieren geschult. So kam es, dass die Bürger die "Kammerjäger", wie die Stadtwache genannt wurde, schmähten und verspotteten, da sie selten mit echten Gefahren konfrontiert wurden und nur dann zum Einsatz kamen, wenn die Bürger in Panik vor den Schlangen aus den Parks flohen.

Immer wieder erfreuten die Schwäne, die im Frühjahr an die Ufer des Safálan zurückkehrten, um ihre Nester zu bauen, Eier zu legen und ihre Jungen aufzuziehen. Bis in den Spätherbst hinein, wenn sie vor der Kälte in den wärmeren Süden flüchteten, konnte man dieses Naturschauspiel bewundern, das von allzu gutmütigen Bürgern mit Brotkrumen gefüttert wurde. Es kam aber auch vor, dass neugierige Kinder die brütenden Schwäne störten und mit Bissen vertrieben wurden oder dass ignorante Großbürger mit ihren Jagdhunden an den Nestern vorbeiritten und die Schwäne zu Tode bissen. Der Zorn der Bürger über diese Nachlässigkeiten veranlasste den damaligen Herzog Nouel de Safáloris, das Amt des "Hüters der Schwäne" zu schaffen. Dieser hatte die Pflicht, alle möglichen Maßnahmen zum Schutz der Schwäne zu ergreifen. Als ehrenvolle Aufgabe gedacht, entwickelte sich dieser Titel aufgrund seiner Nutzlosigkeit und Machtlosigkeit eher zu einer belächelten Pflicht. So wurde der erste und letzte Doge der Handelsrepublik Safeaux, Agnello Partellado, bei seinem Amtsantritt offiziell zum "Hüter der Schwäne" ernannt. Ein Zeugnis seiner mangelnden Durchsetzungskraft, wie die Oberschicht höhnisch spottete.

Geschichte

Gründung im Heiligen Sorridianischen Reich

Einst eine blühende Stadt...

Die ersten offiziellen Aufzeichnungen über Safáloris gehen auf das Heilige Sorridianische Reich zurück. In dessen konsequenten Besiedlung des Hoheitsgebietes des heutigen Fallice wurde 212 AD ein Weiler namens "Safáloris" in Steuerdokumenten benannt, welcher an der Flussquelle des Safálan lag. Sorridianische Siedler sollten dort aufgrund des fruchtbaren Bodens Ackerbau und Viehzucht betreiben. Da in unmittelbarer Umgebung des heutigen Safeaux keine wichtigen Ressourcen vorzufinden waren, wuchs der Weile mehrere hundert Jahre lang gemächlich vor sich hin, ohne aber irgendeine größere Relevanz zu entwickeln.

Erst, als 564 AD das Kalifat Al'bastra fast das gesamte Gebiet des Heiligen Sorridianischen Reiches eroberte, sollte Safáloris bekannt werden. Es gelang nämlich dem ersten Bürgermeister von Safáloris, Pomodoro, durch ein diplomatisches Manöver die einfallenden Esh'shajen vor der Plünderung des damaligen Dorfes mittels Geschenke zu bewahren und gleichzeitig den Paladinen der Sorridianischen Kirche glaubhaft zu machen, die mutigen Bauern hätten die Heerschar aus dem Süden durch ihren zelotischen Eifer allein aus dem Dorf halten können. Dies beeindruckte den Sorridianischen Provinzvorsteher so sehr, dass Pomodoro ab sofort in den Adelsstand gehoben und "Pomodoro de Safáloris" heißen sollte. Dieses Adelsgeschlecht herrschte, bis zur Absetzung von Nouel de Safáloris durch den Händlerrat, ununterbrochen fast 800 Jahre lang und wurde mit dem Untergang von Safáloris ebenso ausgelöscht wie die königliche Linie der Gráncais.

Bürgerkrieg und Eigenständigkeit von Fallice

Fast 650 Jahre lang wirtschaftete Safáloris gemütlich vor sich her, ohne signifikante Teilnahme in den folgenden Kriegen mit dem Kalifat Al'Bastra oder der Unabhängigkeiten der Staaten Tasperin, Weidtland, Kaledon und Éireanns. Erst 1337 AD, als die Spannungen im restlichen Heiligen Sorridianischen Reich in einem brutalen Bürgerkrieg mündeten und gleichzeitig Tasperin das Land überfiel, erlangte die Stadt durch die 1342 AD folgende Unabhängigkeit des Königreiches Fallice Aufwind. Safáloris wurde in der Folge, unter bis heute ungeklärten Umständen, von König Lothair Gráncais zum Herzogssitz von Safeaux ernannt - und nicht das besser geeignete Nonras-sur-Mer, das bereits einen tadellosen Hafen, größere Bevölkerungszahlen und damit auch höhere Steuereinnahmen erzielte. Der Hofspion der Händlerrepublik Udo Urochinger brachte während seiner Amtszeit "Dokumente" hervor, die behaupteten, dass die großen Handelsfamilien von Safáloris schon damals mit ihrer Tüchtigkeit die Gráncais überzeugten, Safáloris als Verwaltungszentrum zu etablieren. Kritiker vermuten jedoch, dass Graf Aider de Safáloris mit großzügigen Spenden an Hilton sich gegenüber Nonras-sur-Mer durchsetzen konnte, weswegen die Dokumente von Urochinger von Historikern als illegitim angesehen werden.

Mit dem Aufstieg zum Herzogssitz erlebte Safáloris ein Wirtschaftswunder. Die lokalen Handelsfamilien rissen die Handelsmacht in dem neuen Königreich Fallice an sich und wurden so in nur wenigen Jahrzehnten unvorstellbar reich. Das Herzogtum Safeaux wurde dadurch rasch zu einem der wohlhabendsten Herzogtümer, lediglich Validonia war durch die reichen Bodenschätze noch reicher. Nouel de Safáloris erbte 1345 AD den Herzogstitel von seinem Vater Aider, seine Regentschaft war gekennzeichnet durch Königstreue und Gnade, aber auch Verschwendung und Inkompetenz. So hielt Safeaux König Lothair I. bis zu seinem mysteriösen Tod 1353 AD die Treue, akzeptierte Königin Ludwill I. aber auch rasch als neue Königin und schloss sich ihr und Kronprinz Etienne an, um die patrischen Invasoren aus Validonia zu vertreiben. So sollen Herzog Nouel und Kronprinz Etienne im Feldzug gegen Patrien wahre Freundschaft gefunden haben, was die Loyalität gegenüber der Königskrone von Fallice über viele Jahre sicherte. Allerdings verschuldete sich Herzog Nouel durch den Feldzug, seinem extravaganten Lebensstil und seiner schieren Überforderung mit der Verwaltung von Safeaux zunehmend bei den örtlichen Handelsfamilien, was den Weg zu seiner Absetzung ebnete.

Aufstieg und Untergang der Handelsrepublik

Hier wurde der Vertrag von Safáloris geschlossen

Als im Nebelmond 1353 AD die Garbenrevolte in Tiuloise ihren Anfang nahm, explodierten die Nahrungspreise. Gleichzeitig belegte die neue Königin Ludwill I. die Herzogtümer mit hohen Steuern, was die Schatzkammer von Safeaux zu leeren drohte. In seiner Verzweiflung ernannte Herzog Nouel seinen größten Gläubiger, guten Freund und Patriarchen Agnello Partellado zum Kämmerer von Safeaux, welcher Abhilfe schaffen sollte. Dieser reiste sogleich nach Hilton, um mit der Königin über die fliehenden Bauern aus Validonia, welche zum Safálan-Kreuz flüchteten, zu sprechen. Dort traf er pünktlich zu einem Ball ein, welche Königin Ludwill I. für ihr Volk, ohne die Herzöge einzuladen, veranstaltete. Dort sollen er und die Königin wild getanzt und sich angefreundet haben; denn am folgenden Tag konnte Partellado Steuererleichterungen für Safeaux erwirken, die Verantwortung für die Bauern an die Kronlande und Validonia abwälzen und die horrenden Nahrungspreise aus Tiuloise anprangern. Noch am selben Tag wurde der Abgesandte aus Tiuloise von der Königin festgenommen und Safeaux Reparationen zugesichert. Im Gegenzug würden die Truppen von Safeaux im Norden gegen die Garbenrevolte helfen. Agnello Partellado kehrte so mit Erfolg gekrönt nach Safáloris zurück, um Herzog Nouel Bericht zu erstatten.

So wurde ein Bankrott und eine darauffolgende Hungersnot im letzten Moment abgewendet. Partellado schaffte es, mit Kaledon ein Handelsabkommen abzuschließen, welche das Safeaux'sche Volk über viele Jahre der folgenden Unruhen hinweg ernähren würde. Allerdings reichte das nicht, um Safeaux die kommenden Jahre liquide zu halten. Als Partellado Herzog Nouel mit der Tatsache konfrontierte, soll er vor Schreck in Ohnmacht gefallen sein und war viele Wochen danach noch bettlägerig. Augenberichten zufolge soll Partellado den Ohnmachtsanfall des Herzogs als Attentat verwechselt, sich panisch unter den Tisch geworfen haben und erst hervorgekommen sein, als Bedienstete den Herzog versorgten. In den darauffolgenden Wochen, in denen Partellado als Stellvertreter des Herzogs die Regierungsgeschäfte übernahm, soll es dann unter den Händlern zur Verschwörung gegen Herzog Nouel gekommen sein. Safeaux sandte nicht wie versprochen sein Heer aus, um am Feldzug der Königin teilzunehmen, sondern ließ die Wachpräsenz in Safáloris verstärken. Partellado zog sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück, überließ das Tagesgeschäft seiner Frau Morosina und seiner Assistentin Mathilde Aquis und soll sich angeblich mit den anderen Patriarchen und Matriarchen getroffen haben, um die Zukunft von Safeaux zu besprechen.

Und so geschah es im Erntemond 1356 AD, dass in Safáloris der Händlerrat die Kontrolle über Safeaux übernahm. Offiziell würde dieser Herzog Nouel vertreten, bis sein Gesundheitszustand sich bessern und die Schulden an die Handelsfamilien zurückgezahlt würden. Inoffiziell war dies jedoch klar ein Putsch der reichen Patrizier, um die Herrschaft an sich zu reißen. Herzog Nouel wurde unter Hausarrest gestellt und Agnello Partellado zum Dogen ernannt. Diese "friedliche Evolution" wurde vom restlichen Fallice stillschweigend hingenommen oder einfach übersehen, welches bereits im nächsten Monat mit dem Tod von Königin Ludwill I. zu kämpfen hatte. Partellado erkannte die Not im Lande und traf sich mit Herzog Requisto de Avidez in Hilton, um die Zukunft des Landes zu diskutieren. Die Königin ernannte Partellado bis kurz vor ihrem Tod zum Großadmiral von Fallice und übertrug ihm die Aufgabe, die bereits seit Jahren an Hunger leidenden Kronländer zu ernähren. Allerdings wurde Partellado kein Zugriff auf die unglaublich prall gefüllte Schatzkammer von Fallice gewährt, weswegen sein Vorhaben scheiterte und kurz darauf die Anarchie in Hilton ausbrach, welche den gesamten Adelsrat der Kronlande abschlachtete und eben jenes Staatsvermögen in der nationalen Schatzkammer an sich riss. Partellado verreiste nur wenige Tage vorher aus Hilton, während Herzog de Avidez von den Anarchisten belagert wurde.

Zurück in Safáloris konnte der Doge Kronprinz Etienne Gráncais in Empfang nehmen. Der Händlerrat hatte das eigene Schlachtschiff "Concordiáles" unter dem Kommando von Schiffsleutnant Jean Iglezio in die Westwind-Inseln entsandt, um den Kronprinzen in Kooperation mit dem Tasperiner Heer von Neu Corethon von der Pirateninsel Cimanca zu befreien. So wurde Herzog Noel mit Kronprinz Etienne wieder vereint, auch wenn Noel unter Hausarrest stand. Nichtsdestotrotz erkannte der Händlerrat den Anspruch auf den Thron von Kronprinz Etienne an, zum Nachteil von Kronprinz Luis, welcher im Norden von Fallice bereits viele Herzöge auf seine Seite ziehen konnte. Kronprinz Etienne verblieb bis zu seinem Ableben in Safáloris; es ist unbekannt, ob und wie er politisch dort aktiv war. Während seiner Anwesenheit schien die Händlerrepublik sich jedoch an das Kaiserreich Tasperin anzulehnen, da sie einen Vertreter der Leändischen Handelskompanie in ihrem Händlerrat aufnahm und mit dieser regen Handel betrieb. Insbesondere validonisches Metall wurde in großen Mengen an das Kaiserreich geliefert, um die Aufrüstungsbemühungen Tasperins im Kampf der Kolonien gegen das Königreich Sorridia zu unterstützen, wodurch Safeaux zu neuem Reichtum kam.

Im Weinmond 1357 kam es zu einer plötzlichen Aufrüstung von Safeaux. Der Händlerrat hatte die gesamte Silberlegion in der Stärke von 5000 Mann angeheuert, welche vor Safáloris kampierten. Es wird vermutet, dass dieser Schritt hauptsächlich von Doge Partellado forciert wurde. Wenige Wochen vor diesem Schritt wurde, kurz nachdem Patriarch Udo Urochinger aus dem Händlerrat geworfen und verbannt wurde, im Anwesen der Partellados eingebrochen und des Dogen neugeborener Sohn, Fabio, entführt, worauf die Frau des Dogen in eine katatonische Starre fiel. Auch wenn Fabio wenige Wochen darauf gefunden werden konnte, schien Partellado eine schwerwiegende Paranoia entwickelt zu haben. Der vorher rege Handel mit Validonia kam fast gänzlich zum Erliegen, über die Jahre zog sich der Doge mehr und mehr zurück und schien nur noch für Sitzungen des Händlerrates sein Anwesen zu verlassen. Doch die Truppen verblieben vor Safáloris, sie beteiligten sich nicht an den Kämpfen gegen die Garbenrevolte, die Anarchisten in Chalonnax oder die Befreiung Wyllions gegen die Tasperiner Besetzung durch Kronprinz Luis. So überließ der Händlerrat Fallice sich selbst, während in Safeaux weiterhin Frieden und Wohlstand herrschte. Die ausgelebte Neutralität der Handelsrepublik fand jedoch bald ein Ende.

Im Eismond 1358 AD wurde überraschend der Vertrag von Safáloris veröffentlicht. Kronprinz Etienne verzichtete darin auf seinen Thronanspruch zugunsten von Kronprinz Luis, welcher wiederum als neuer Thronfolger die Händlerrepublik offiziell legitimieren würde. Damit hatte der Händlerrat endlich seine lang gewünschte Legitimation erlangt; im Gegenzug wurden überraschend der ehemalige Verbündete Validonia unter Herzog Requisto de Avidez als Feindbild genannt, genauso wie die Anarchisten und Garbenrevolutionäre unter Jean Luntio und sogenannte "Wahnsinnige" in der Patagne. Damit positionierte sich Safeaux klar hinter Kronprinz Luis. Doge Partellado konnte sich damit rühmen, die Thronfolge von Fallice geklärt und die Feinde des Landes benannt zu haben. So sammelten sich über die Monate die Armeen von Kronprinz Luis, unter General Parcell Gavinde, als auch Baron de Escampel, der letzte Adelige der Kronlande, in Safáloris. Zehntausende Soldaten kampierten so vor Safaloris, während die hohen Herren im Herzogssitz einen gemeinsamen Plan schmiedeten, um Fallice vor dem endgültigen Zerfall zu bewahren. Doch dazu würden sie nicht mehr kommen.

Der gesamte Händlerrat mitsamt Doge Partellado, die Kronprinzen Luis de Grancáis & Etienne de Grancáis, Baron de Escampel, Nouel de Safáloris sowie General Parcell Gavinde wurden im Wolfsmond 1359 AD in einer riesigen Explosion getötet, samt ihrer Armeen und der gesamten Bevölkerung von Safáloris. Zehntausende Seelen wurden auf einen Schlag ausgelöscht. Ein Schuldiger konnte bis heute nicht gefunden werden. Es ist nicht einmal klar, ob es sich um eine Naturkatastrophe, einen von Menschen herbeigeführten Akt, göttliche- oder schwarzmagische Intervention handelt. Der Untergang von Safáloris wird die Menschheit wohl noch für viele Jahre beschäftigen. Der entstandene Schaden für das Königreich Fallice war und ist jedoch enorm. Das Königshaus der Gráncais war endgültig ausgestorben, die Handelsrepublik Safeaux wurde schlicht vernichtet und das Königreich Fallice ist in der Folge untergangen, um als Fallicer Bund wieder aufzustehen, ganz im Sinne der Garbenrevolution. Der einst himmelblaue Safálan soll nun dunkelrot und trübe sein, sein Wasser giftig und die einst fruchtbaren Lande verseucht. Patrische Suchtrupps konnten in den Ruinen von Fallice keine Überlebenden finden - in den Trümmerfeldern sollen sich dunkle Wesen und verirrte Seelen herumtreiben, die ihren raschen Tod nicht akzeptiert haben.

So regierte der Händlerrat nur knappe drei Jahre, bevor er ein grausames Ende fand. Die Bilanz war bis zur Vernichtung von Safáloris eine gute; wirtschaftlicher Aufschwung, effiziente Kosteneinsparungen, militärische Aufrüstung und einen Beibehalt des "Status Quo" in einem so von Leid geplagten Land konnten die Händler mit ihrer Regierungsarbeit vorweisen. Safeaux hätte es mit vereinten Kräften tatsächlich schaffen können, das Schicksal von Fallice gemeinsam zu wenden, umso tragischer ist es, dass die Handelsrepublik am Zenit ihrer Macht gefallen ist.