Sorridianische Kirche
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Die Sorridianische Kirche ist gemeinsam mit der Silvanischen Kirche der weltliche Vertreter des Gottes Deyn Cador. Sie gilt als maßgeblich beteiligt bei der Entwicklung der heutigen Zivilisation, Gesellschaftsordnung und kulturellen Ausbreitung der Leändrier. Gemeinsam mit dem sorridianischen Gottkönig bzw. Gottkaiser sichert sie seit über 1000 Jahren das Bestehen sorridianischer Reiche. Die Kirche ist heute vor allem in Sorridia, Fallice, Patrien und Nostrien vorherrschend.
Im Gegensatz zur Silvanischen Kirche erkennt die Sorridianische Kirche das sog. Silvanos-Edikt nicht an, sodass die Zwölf Heiligen in den sorridianischensprachigen Nationen weder verehrt noch anerkannt werden. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, wie es bspw. der Orden des heiligen Mikael zu Patrien zeigt.
Geschichte
Die Gründung der Sorridianischen Kirche wird auf die Jahre 0 bis 3 AD und den Beginn der neueren Geschichtsschreibung zurückgeführt. Jakobus der Hühnerzüchter soll als erster Mensch Kontakt zu Deyn Cador gehabt haben und galt fortan als Prophet Deyns auf der Welt. Anfangs war die Sorridianische Kirche mehr ein Zusammenschluss an Gläubigen unter Jakobus, doch schnell institutionalisierte sie sich. Insbesondere nach dem Verschwinden Jakobs im Jahre 32 AD wandelte sich die Kirche und verbreitete sich dank der Hilfe des ersten Gottkaisers, dem Sohn des Jakobus, und des mitunter auch deswegen nur wenige Jahre später gegründeten Heiligen Sorridianischen Reiches stetig.
Während die Silvanische Kirche ab 769 AD immer mehr an Einfluss in Leändrien gewann, nahm jener der Sorridianischen Kirche nach den Revolten des Heiligen Sorridianischen Reiches im Gegenzug ab. Heute beschränkt sich die Sorridianische Kirche hauptsächlich auf den aus dem Heiligen Sorridianischen Reich hervorgegangenen Gottesstaat Sorridia und die umliegenden Reiche am Nostrischen Meer, wie das Königreich Patrien, dem Fallicer Bund und dem Nostrischen Imperium.
Die Sorridianische Kirche und ihre Glaubensführer formten das Heilige Sorridianische Reich zu einer strenge Theokratie, welche Andersdenkende und Sünder verfolgte und verurteilte, anstatt sie in die Gesellschaft zurückzuführen. Besonders mit ihren gnadenlosen Orden um die Sorridianische Inquisition herum wurde der Glauben in der Gesamtbevölkerung, teils auch unter Gewaltanwendung, als erste Staatsdoktrin geführt. Mit dem Beginn des Aufstiegs der Silvanischen Kirche und dem Zerfall des Heiligen Sorridianischen Reiches im Krieg und Bürgerkrieg ab 1337 AD wandelte sich diese strenge Theokratie in weiten Teilen. Während in Patrien und Fallice eher gemäßigte Kirchenfraktionen anzutreffen sind, die sich vor allem mit den eigenen Bestrebungen beider Länder auseinandersetzen, hat die Sorridianische Kirche in Nostrien einen Koexistenz mit dem Nostrischen Götterpantheon gefunden.
In ihrem alten und immer noch bestehenden Kerngebiet Sorridias tritt sie immer noch als staatsbildende und -stützende deynistische Theokratie auf. Auch der gekürte Gottkönig Juan Aldagro de la Estrada hat geschworen, die verlorene Herrlichkeit der Sorridianischen Kirche wiederherzustellen - ganz nach den Lehren Deyn Cadors und fern von den Taten der vorhergegangenen Gottkaiser.
Faktisch ähnelt die Sorridianische Kirche seither eher den Orden des silvanisch-deynistischen Erzheiligen und Götterfürsten Sôlerben, ohne Einflüsse der weiteren elf Heiligen der Silvanischen Kirche. Manche Stimme behauptet seit jeher, dass die Ordensritter des Sôlerben ein strengeres Auftreten an den Tag legen als die einst so erzkonservative Sorridianische Kirche. Eben diese ist so stark mit dem sorridianischen Staat sowie zu Teilen auch den Nachbarstaaten verwachsen, dass oft keine genaue Unterscheidung zwischen Klerus und Staatsmacht besteht. Gerade in Sorridia regieren und regulieren beide Mächte so verzahnt, dass der Gottkönig nicht nur Staats- sondern (seit jeher) zugleich auch Kirchenoberhaupt ist.
Durch ihren langjährigen Einfluss auf die Geschicke der Welt sitzt die Sorridianische Kirche an jedem bedeutsamen Verhandlungstisch. Sie ist immer präsent und teilnahmeberechtigt, wenn die wirklich wichtigen Entscheidungen getroffen werden müssen. In der Gesellschaft sind ihre Priester, Ordensbrüder und deren Helfer Menschen, denen man tagtäglich begegnet. Sie ist damit, insbesondere aus der Lebensrealität der Sorridianer nicht mehr wegzudenken.
Mitglieder der Sorridianischen Kirche
Die Kirche besteht aus den Kircheninstitutionen und ihren Orden. Die Institutionen sind in einem komplexen und kaum verständlichen, historisch gewachsenen Verwaltungskonstrukt organisiert. Dieses Konstrukt wird vor allem von Freiwilligen gefüllt, die sich im Laufe ihres Leben der Kirche anschließen. Während viele dieser Menschen helfende und unterstützende Tätigkeiten im Rahmen einer Laienbruder- oder -schwesterschaft wahrnehmen, werden alle Ordens- und Kirchenmitglieder mit abgelegter Priesterweihe oder Ordensprüfung als Geweihte betitelt.
Die Geweihten der Sorridianischen Kirche folgen dabei im gesamten täglichen Leben dem Beispiel ihres Gottes. Sie sollen verständnisvoll und fürsorglich sein, wenn es um die Belange der Gläubigen geht. Sie verkünden das Wort Deyn Cadors durch einfache Gleichnisse in den Straßen und Gotteshäusern. Während der allgemeine Einfluss der Sorridianischen Kirche außerhalb Sorridias und seinen Nachbarländern zwar gesunken sein mag, spielt sie in den sorridianischsprachigen Nationen dennoch weiterhin die wichtigste Rolle. Die Geweihten sind dabei auch für viele Aufgaben zuständig, die in anderen Ländern gänzlich vom Staat übernommen werden, wie zum Beispiel Kriegsführung, Gesetzgebung und Verurteilung von Verbrechern. Sie kümmern sich zum Teil auch auch um die landwirtschaftliche Planung, die Veranstaltung von Festlichkeiten und die Heilung der Kranken und Verletzen.
Die Geweihten und ihre Helfer wenden sich entweder karitativen Kunst in Kirche oder Orden zu oder treten den Ritter- und Paladinorden der Kirche bei. Der Umgang mit der Waffe wird unter den bewaffneten Ordenskämpfern und Paladinen als besondere Kunst angesehen, die zum Schutz der gläubigen Anhänger Deyn Cadors dient. Diese tapferen Gotteskrieger suchen das aus ihrer Sicht bestehende Chaos um Skrettjah, seine Anhänger und alle verfehlten Anhänger Deyn Cadors zu bändigen, sollte die friedfertige Sühne ohne Erfolg bleiben. Selbstverständlich ist jedoch, dass all die falschen Kräfte mit enormer Waffengewalt bezwungen werden müssen. Die Mitglieder der Kirche machen dabei weder vor Landes- noch Glaubensgrenzen Halt.
Die Kirche lebt von der Kirchensteuer und freiwilligen Spenden der Gläubigen. Gegen Bezahlung bietet die Kirche auch ihre Dienste an, und so können sich in Sorridia reiche Bürger oder Adelige einen persönlichen Priester leisten. Daneben ist sie in zahlreichen Wirtschaftszweigen, Unternehmungen und auch Betrieben beteiligt. Ganze Brauereien, Buchdruckereien, Manufakturen und Werkstätten sind im vollständigen Besitz der Sorridianischen Kirche und arbeiten nur ihr zu. Die großen Mengen Land in Sorridia teilen sich Adel und Kirche oftmals gerecht auf, wobei es für den kleinen Bauern kaum eine Rolle spielt wem er eine Abgaben zahlen muss.
Geweihte
Die Geweihten Deyn Cadors beginnen ihren Tag bei Sonnenaufgang mit einem dankbaren Gebet in Richtung Osten, der aufgehenden Sonne entgegen. Der Klerus Deyn Cadors in der Sorridianischen Kirche ist üblicherweise recht friedfertig und leitet seine Gemeinden mit einfühlsamen und weisen Worten. Diese Freundlichkeit verblasst jedoch rasch, wenn sich die Kirche einem Übel gegenübersieht, welches durch Einsicht und Buße nicht geläutert werden kann. Besonders gegenüber den verlorenen Anhängern der chaotischen Gottheit Skrettjah und seinen dämonischen Anhängern des Abgrunds.
Formelle Gewänder der Geistlichen bestehen aus einer langen weißen Kasel und einer Tunika in den Sonnenfarben Rot und Gold. Als Kopfschmuck wird die Mitra in verschiedensten Formen getragen. Die hohen Geweihten führen oft mit Edelsteinen bestückte Zepter und Stäbe mit sich, während die ranghohen Paladine reich verzierte und vergoldete Schwerter tragen. Niederrangige Geweihte, Wander- und Dorfpriester sowie viele Schwesternschaften tragen eher braune Kutten mit weißen Kopftüchern. Ihre Zepter sind manchmal gar einfache Stöcker, viel öfter aber einfache Holz- und Metallstäbe mit eingravierten Verzierungen.
Die Gotteshäuser und Schreine Deyn Cadors unterscheiden sich, je nach Region, stark. Von kleinen ]][[Holz|hölzernen Kapellen mit winzigen Lichtluken und schlichten Opfertischen bis hin zu gewaltigen Kathedralen aus Stein, mit prächtigen bunten Glasfenstern, reichen Verzierungen und glänzend geschmückten Altären. Andere Gebäude, wie zum Beispiel Klöster, besitzen meist einen offenen Bereich mit Blick auf den Himmel, den sogenannten Doppelkreuzgang, um den herum die restlichen Räume und Gebäude angeordnet sind.
Die einzelnen Orden der Sorridianischen Kirche sind eingeschworene Gemeinschaften, welche ähnlich einer Familie strukturiert sind. So werden Ranghöhere oft als Vater oder Mutter angesprochen, während Ranggleiche als Schwestern und Brüder betitelt werden. Für die Sorridianische Kirche erfüllen diese Orden unterschiedliche Aufgaben, überwiegend jedoch sind es Paladinorden, welche neue Kämpfer ausbilden.
Einstellung gegenüber der Magie
Die Sorridianische Kirche lehnt jegliche Magie eindeutig ab. Sie vertraut stattdessen auf ihren weltlichen Einfluss und die Wunder des Gnädigen Deyn Cadors, um Querulanten zum wahren Glauben zu bewegen. Im Gegensatz zur Silvanischen Kirche, welche die Magier durch die Magierakademien von Schwarzwasser und Weißenstein durch den Einfluss Tasperins zu kontrollieren versucht, möchte die Sorridianische Kirche die Magie in ihrem Einflussgebiet gänzlich tilgen. Sie bewerkstelligt dies durch Rituale wie die Taufe oder die Überführung von Magiern in andere Reiche. In den reinigenden Flammen der Scheiterhaufen landen in der Sorridianischen als auch der Silvanischen Kirche nur verderbte Seelen, für die anders keine Rettung mehr ersichtlich wäre und die sich den deynistischen Wegen nicht beugen.
Die Heiligen der Sorridianischen Kirche
Die Heiligen der Sorridianischen Kirche sind heiliggesprochene Menschen. Obwohl es nicht formell ausgeschlossen ist, können Geweihte oder andere verdiente Personen nach ihrem Ableben heilig gesprochen werden. Hierzu müssen die Verstorbenen in jeder Hinsicht ein redliches Leben unter den Doktrinen Deyn Cadors geführt haben und nach Ansicht der Kirche in das Himmelsreich eingezogen sein. In einer aufwendigen Zeremonie wird den künftigen Heiligen gedacht. Zumeist finden diese Heiligsprechungen in der großen Kathedrale von Montebrillo in der Gegenwart des Gottkönigs statt, was sie zu noch selteneren und begehrten Ereignissen macht.
Die Heiligen können ab der Beendigung der Zeremonie der Heiligsprechung als Wesenheiten Deyn Cadors angebetet werden. Die Kirche nimmt an, dass sie aufgrund ihrer bereits in der weltlichen Sphäre gezeigten Güte und Nächstenliebe so ordnungsgebundene Wesen sind, dass Deyn Cador sie als sein eigen akzeptiert, aufnimmt und eingliedert. Die Heiligen beleuchten dabei häufig Aspekte ihres eigenen Lebens, insbesondere individueller Taten oder Leistungen. Die Heiligsprechung von Individuen ist ein sehr seltener Akt und kam vor allem um die Jahre 300-500 AD vermehrt vor. Seit mehr als 120 Jahren wurde niemand mehr von der Sorridianischen Kirche heiliggesprochen.
Einige der Heiligen der Sorridianischen Kirche:
- Heilige Isabella - Isabella di Parmegianno - gerechte Speiserin der Armen, Heilige des gefüllten Magens, 439 AD
- Heiliger Rolfo - Rolfo Bossi - Heiliger der Rechtsprechenden, 451 AD
- Heiliger Paolo - Paolo Ehrlirio - Heiliger der Medizin, 689 AD
- Heiliger Hilmer - Gunter Hilmer - Heiliger des Sammelns, 691 AD
- Heiliger Midhas - Midhas de Calvis - Heiliger des Goldes, 691 AD
- Heiliger Fritzerico - Fritzerico Barbazini - Heiliger der Vermieter, 691 AD
- Heiliger Rigottini - Floriano Rigottini - Heiliger der Selbstversorger, 691 AD
- Heiliger Florentino - Florentino di Willasio - Heiliger der Weisheiten, 691 AD
- Heilige Jerma - Jerma Calvenzano - Heilige des Narrentums, 691 AD
- Heiliger Carlos - Carlos Santiago - Heiliger der Tiefen, 691 AD
- Heilige Danella - Danella Unclevia - Heilige der Hinrichtungen, 699 AD
Feiertage und Riten
Die Feiertage der Kirche sind fröhliche Veranstaltungen mit Gesang, Tanz, Glockenklang und Flötenspiel. Neben der Messe, die an diesen Tagen abgehalten wird, finden die Festtage stets im Freien statt, wo sie den gesamten Tag über bis zu den letzten Sonnenstunden hin zelebriert werden. Besonders Heiligs Huhn und Sternennacht schenkt man in der Sorridianischen Kirche besondere Beachtung.
Die Kirche wendet eigene Begräbnisriten an, die der sicheren Überführung einer verstorbenen Seele in das Himmelsreich dienen.
Verwaltungsgliederung
Nach dem Ausbruch des Sorridianischen Bürgerkriegs und der Abspaltung von Patrien und Fallice verlagerte die Sorridianische Kirche ihren Hauptsitz zunächst für einige Monate in die patrische Hauptstadt Olapaso. Ursächlich für diesen historisch einmaligen Vorgang war vor allem die Sicherheit der kirchlichen Würdenträger durch die deutlich geringere Zerstörung innerhalb Patriens, verglichen mit Sorridia und dem weiterhin strauchelnden Fallice. Bereits 1338 AD kehrten die sorridianischen Kirchenvertreter von Olapaso nach Montebrillo an die Seite des Gottkaisers zurück.
Um ihren Dank an die Patrier auszudrücken, wurde das als heilige Gebiet eingestufte Königreich mit einer besonderen Verwaltungsstruktur als Heiliges Erzbistum bedacht, um seiner besonderen Stellung gerecht zu werden. Der Gottkönig residiert als Oberhaupt der Sorridianischen Kirche weiterhin ununterbrochen in seiner sorridianischen Hauptstadt Montebrillo.
Der sorridianische Gottkönig steht an oberster Stelle von Kirche Staat und auch dieses heiligen Erzbistums, da er als Abgesandter Deyn Cadors auf Erden angebetet und zelebriert wird. Sorridia und die anderen Nationen werden von der Sorridianischen Kirche innerhalb ihres Machtgebiets in Bistümer mit mehreren lokalen Propsteien und Dekanaten' eingeteilt. Den Dekanaten unterstehen die Kirchengemeinden als unterste Verwaltungseinheit. Diese offizielle Verwaltungsstruktur herrscht faktisch aber nur in den wenigsten Regionen vor. Besonders auf der Isla de la Riqueza sind diese alten Strukturen erhalten geblieben, in allen anderen von der Sorridianischen Kirche dominierten Gebieten haben sich eigenständige Konstrukte etabliert. Der durch die komplizierte und historisch gewachsene Eingliederung von Orden, anderen Gemeinden, Sonderstatuten, eroberten und verlorenen sowie wiedereroberten Gebieten hervorgegangene Aufbau ist nur schwer in seiner Gesamtheit durchschaubar und verständlich. Trotz der manchmal unklaren Zuständigkeiten funktioniert die Kirche durch den unablässigen Glauben ihrer Geweihten, Anhänger und Mitglieder tagtäglich.
Insbesondere in Fallice wurden im Fallicer Bürgerkrieg viele Dekanate und Propsteien jedoch vernichtet, sodass die Kirchengemeinden in der Regel auf sich selbst gestellt sind. Die fallicischen Bistümer erlassen daher in gemeinsamer Abstimmung kirchliche Dekrete, die landesweit auszuführen sind.