Sylvinaris
Als Sylvinaris wird eine mythologische Wesenheit des Brauchtums sowie veralteter sorridianischer Geschichten beschrieben. Die mit fantastischen Flügeln bestückten Hasen werden in stellenweise oftmals vergessenen Schriften als Glücksbringer und Beschützer der Natur erwähnt. Vor allem aber dienen sie als Wegweiser und kurzweilige Begleiter von Gläubigen innerhalb verlassener Wälder, Mooren und Wiesenlandschaften. Um ihren Segen zu erhalten, sollen tiefgreifende und beschneidende Rituale mit der Natur bzw. dem Mittländischen Imperium notwendig sein, wenn man den alten Texten Glauben schenkt.
Beschreibung
Das Aussehen der Sylvinaris wird als wunderschöner Hase mit einem gräulich-bräunlichen Fell beschrieben. Gelegentlich erinnert ihr Kopf an ein Hörnchen. In jedem Fall tragen sie federartige Erweiterungen an ihren Ohren und haben einen deutlich verlängerten, buschigen Schwanz anstelle ihres kleinen Püschels. Ihr markantestes Merkmal sind jedoch die beiden, aus jeweils rund einem dutzend bunt schillernder Federn bestehenden Flügel am Rücken. Sylvinaris können mithilfe dieser Flügel jedoch nicht fliegen. Vielmehr sollen sie den Kreaturen ermöglichen, Gefahren aus dem unmittelbaren Nahbereich fernzuhalten und so die zu beschützenden Lebewesen vor Unheil zu bewahren.
Zur näheren Lebensweise oder Herkunft gibt es keine detaillierten Niederschriften. Auch ist unklar, ob es sich bei dem Sylvinaris um ein einzelnes Lebewesen handelt oder um eine Gruppe bzw. Art von Kreaturen. Im weidtländischen Aberglauben werden in einigen Überlieferungen die Sylvinaris erwähnt, weshalb auf eine Mehrzahl der Wesenheiten zu schließen ist. Nichtsdestotrotz gibt es keine belegbaren oder nachgewiesenen Überlieferungen oder gar Augenzeugenberichte.
Mythologisches
Die direkt aus dem Land, Boden bzw., je nach Kontext auch dem Wald, Moor oder der Landschaft entspringenden Sylvinaris sollen Hirten und zugleich Hüter für zugewandte Wesen sein. Sie sorgen und schützen diejenigen, die für ihre Herkunft einstehen und gleichzeitig nicht in der Lage sind, sich selbst zu beschützen. Die oftmals kryptischen Texte sind in ihrer Fülle wenig beschreibend und geben kaum etwas über die konkreten Handlungen der fantastischen Hasen wieder. Einzig das Aufspannen der Flügel wird in einem alt-sorridianischen Text als licht- und segenbringenden Akt beschrieben, welcher einige verlorene Pilger mit Wohlbefinden und Zuneigung wieder zu Kräften gebracht haben soll.
Einen größeren Bezug nehmen die Schriften auf die zu erbringende Gegenleistung der Schutzsuchenden. Nicht nur werden große Selbstopfer erwartet, vielmehr binden sich die Hilfesuchenden an den Ursprung der Sylvinaris. Mit all ihrer Kraft und Entscheidungsmöglichkeit müssen sie fortan für diesen Ursprung einstehen, selbst wenn sie nur in eine einzelne Notlage geraten sind und gerettet werden wollen. Wie durch ein Band gebunden, werden sie zurück zum Ort der Bindung zurückgezogen, wenn sie sich zu weit entfernen. Diejenigen, die gegen die abgeschlossenen und oftmals mit kryptischen Worten oder gar Blut besiegelten Pakte verstoßen, sollen erst nachts vom Sylvinaris heimgesucht werden, später in ihrem Schlaf verenden. Gerade ein weidtländisches Gedicht beschreibt diese Aufforderung der Sylvinaris deutlich:
„Im Dunkel der Wälder, im Flüstern des Moors,
erhebt sich ein Ruf, so alt wie die Uhr. Die Sylvinaris wachen, ihr Flügel entfacht, ein Licht in der Nacht, ein Segen erwacht.
der kehre zurück, wo die Wurzeln sich nährt. Denn jeder Pakt, den die Erde dir schenkt, ist ein Band, das dich bindet, ein Schicksal, das lenkt.
der Ursprung ruft dich, er kennt keine Flucht. Wer sich entfernt, wer den Bund bricht, dem folgen wir selbst durch die Schatten der Nacht.
verliert sich selbst, wird zum Geist, der verweht. Doch wer sich fügt, wer dem Ruf wiedersteht, findet Kraft in den Wurzeln, die niemals vergehn.
den Klang der Erde, der ewig wird klingen. Dient ihrem Ursprung, haltet den Bund, sonst holt euch die Nacht, und ihr findet kein Grund.“ |
Unbekannt (Weidtländisches Gedicht | 1) - Original in frühem Tasperin |
„Weidtländisches Gedicht unbekannter Herkunft über die Sylvinaris“ |
Die Hasenwesen sitzen zunächst an unerwarteten Orten und schauen lediglich auf die einst Schutzsuchenden, ohne nur eine Regung zu zeigen. Für andere Menschen seien sie nicht sichtbar. Wenn eine ungenannte Zeit verstrichen sei, sollen sie sich des nachts auf ihr Ziel setzen und es mit so viel Wohlbefinden füllen, dass die Herzen aufhören zu schlagen.