Emma Griffin
Emma Griffin, auch als Hookhand bekannt, ist eine Edle zur See und damit bekannte Persönlichkeit des Königreichs Weidtland. Sie erhielt ihren ersten Kaperbrief im Jahr 1336 AD von Königin Elsbeth I. von Großalbion und hielt ihn bis zum Niedergang des Vereinigten Königreichs Großalbion. Seither ist sie als eine zwischen der Freiheit der See und dem Schutz der weidtländischen Küstengewässer hin- und hergerissene Kapitänin entlang der Ufer ihrer Heimat auf ständiger Jagd nach Piraten oder anderen Verbrechern unterwegs.
Werdegang
Die um 1318 AD auf die Welt gekommene Emma Griffin ist die Tochter des Wertarbeiters Thomas Griffin und seiner Frau Karla. Sie kam als drittes Kind der Familie in ihrer Heimatstadt Clifford zur Welt. Die ersten Jahre trug sie ihre Mutter stets den ganzen Tag mit sich herum, da der Vater ausreichend Einkommen bei seiner Arbeit in der Werft erzielte. Nachdem die kleine Emma laufen gelernt hatte, blieb sie meist bei ihren älteren Geschwistern ohne elterliche Aufsicht zu Haus. Mit sechs Jahren übernahm sie erste Pflichten und wurde durch eine gütliche Fügung auf eine Schule geschickt. Ihr Vater erbte durch den Tod des Bruders eine unvorhergesehene sowie durchaus stattliche Summe und investierte diese vollständig in die Bildung seiner Kinder. Emma Griffin lernte so bis zu ihrem zwölften Lebensjahr Lesen, Schreiben, Rechnen und die Befähigung für eine spätere berufliche Laufbahn. Ab dem dreizehnten Jahr ihres Daseins musste sie die Eltern finanziell unterstützen. Sie arbeitete in den Hafenschenken und als Reinigungsmädchen für im Hafen liegende Schiffe. Sie entwickelte in dieser Zeit ein großes Interesse an der Seefahrt, weshalb sie ein Jahr später dem Vater in der Werft zur Hand ging und dort ihre Lehre zur Schiffsbauern begann. Kurz vor ihrem erfolgreichen Abschluss zeigten sich das Schicksal, Deyn Cador oder doch die Wesen des Brauchtums erneut gut mit ihr. Auf einem Spaziergang am Ufer fand sie eine herangespülte und noch immer verschlossene Holzkiste eines offenbar versenkten Schiffes.
Es sollte einige Zeit brauchen, doch öffnete Emma Griffin die Kiste. Der Inhalt bestand aus wertvollen Gewürzen und Stoffbahnen aus Übersee, die sie sorgsam über Monate verteilt verkaufte. Die Gelder legte sie bei einer lokalen Bank zur Seite. Zeitgleich bewarb sie sich mehr aus spontaner Lust, als aus ernstem Interesse für die Ausstellung eines königlichen Kaperbriefes. Die seinerzeit noch äußerst freigiebig vom Kaperamt ausgestellten Kaperbriefen wurden so ohne jegliche Überprüfung auch Emma Griffin 1336 AD ausgestellt. Sie fackelte nicht lang, stellte mit dem angesparten Geld eine Mannschaft zusammen, kaufte mit allen zur Verfügung stehenden Münzen ein Schiff und wurde zu einer echten Edlen auf See. Emma Griffin schützte jedoch weder Küsten, noch kümmerte sie sich um die Verfolgung von Freibeutern. Sie plünderte längst versenkte Schiffe oder bot seeuntüchtigen Schiffsführern ihre Hilfe an. Zwischenzeitlich konnte man sie gar als mobile Werftdienstleistung bezeichnen, denn immer nach einer Schlacht war sie zur Stelle, um gegen ausreichende Bezahlung zu helfen.
Ihr gelang es so über mehrere Jahre viel Geld anzusparen. Emma Griffin erwarb sich damit in jener Werft, in der ihr Vater schon sein ganzes Leben arbeitete, ein echtes Kriegsschiff. Obgleich es ihrer Familie nicht gefiel, wurde sie so 1340 AD zu einer echten Edlen zur See. Während der Wartezeit an der Werft konnte sie mithilfe fähiger Rechtskundler sogar ihren kurzfristig eingezogenen Kaperbrief verteidigen. Der Prozess gegen die Krone kostete sie dennoch viel Vertrauen in ihre weltlichen Herren. Nach Abschluss der Bauarbeiten umsegelte sie mit ihrer Arrowhead die Ufer Weidtlands und begann dem Auftrag des albionischen Kaperamts mehr und mehr nachzukommen. Emma Griffin wollte sich beweisen und zugleich aufzeigen, dass weder ihr Alter oder Geschlecht noch ihre Qualifikation ihr Tun als Edle zur See behindern könnten. In den Folgejahren machte sie sich durch so manches Manöver einen Namen. Dank ihrer erfahrenen Besatzung meisterte sie die meisten Gefechte insgesamt mit Bravour. Bis 1346 AD sollte sie sogar als ungeschlagen gelten. Erst in einer verhängnisvollen Sturmnacht gab sie inmitten eines grausamen Feuergefechts falsche Anweisungen, sodass nach einem Kanonentreffer ein Mast auf das Deck stürzte. Zeitgleich schleuderte eine gegen das Schiff treffende Welle sie zur Seite. Der Mast knallte auf ihr Handgelenk und zerstörte dieses mitsamt ihrer vollständigen linken Hand.
Emma Griffin überlebte diese abenteuerliche Nacht jedoch. Die Arrowhead konnte dank dem Eingreifen von Greeley Eldon, einem weiteren Edlen zur See, zurück in den Hafen von Clifford geschleppt worden. Die Kapitänin verlor jedoch ihre Hand vollständig. An die Stelle der ausgebrannten Wunde setzte sie nach wenigen Wochen einen maßangefertigten Metallgreifhaken. Beinahe über Nacht verbreitete sich die Kunde über ihr neues Körperteil und sie erhielt in der Folge den Spitznamen Hookhand. So mancher Feind würde diesen Haken schon bald als Waffe zu spüren bekommen. Denn Emma Griffin gab nicht auf. Die Arrowhead wurde Instand gesetzt und fuhr wieder unter dem Segel Weidtlands hinaus. Bis 1351 AD diente sie dabei Königin Elsbeth I. Nach dem Verschwinden ihrer Majestät im Großen Nebel von Éireann hielt Emma Griffin an ihrem Amt fest. Dennoch verlor sie einen Teil ihrer Einnahmemöglichkeiten von der Krone. Sie entschloss sich daher vermehrt auf die gezielte Jagd nach Piratenschiffen zu gehen und diese bei ihren kriminellen Unterfangen zu behindern. Gleichzeitig wurde die Besatzung zu einer Kopfgeldjägerbande. Wann immer für Verbrecher hohe Summen ausgeschrieben worden waren, machte sich die Mannschaft in den Hafenstädten auf die Suche. Manchmal durchkämmte Hookhand selbst nächtelang jede einzelne Spelunke, um ihr Schiff weiter unterhalten zu können.
Erst gegen 1355 AD stabilisierte sich ihre wirtschaftliche Situation wieder. Vereinzelte Aufträge der weidtländischen Adligen nahm Emma Griffin gerne an, um diese entweder um die Insel oder auch nach Klanreich Kaledon bzw. sogar bis nach Tasperin oder Silventrum zu transportieren. Daneben ist sie seither offiziell eine der weitbekanntesten Piratenjägerinnen des Leändischen Ozeans. Ihre Arrowhead mit der vielleicht kleinsten Galionsfigur Leändriens (einem Pfeil für den Langbogen) lehrt dabei so manchem Freibeuter wieder Angst und Schrecken.
Persönlichkeit
Die Edle zur See Emma Griffin gilt als einfallsreiche und ambitionierte Seefahrerin. Sie lässt sich ungern etwas vorschreiben und noch weniger auf ihr Geschlecht, ihre Herkunft oder sonstige Faktoren reduzieren. Sie streitet für ein gerechtes Weidtland und kümmert sich mit Fürsorge um ihre Besatzungsmitglieder und deren Angehörigen. Auf der anderen Seite hat sie einen derart ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, dass es ihr nie in den Sinn käme als Frau ihres Ranges zu rechtswidrigen Mitteln zu greifen. Selbst Piraten und Verbrecher soll sie mit ausreichend Respekt behandeln. Wenn diese ihren Forderungen nachgeben und sich ergeben, sorgt sie für eine angemessene Unterbringung, Überführung und Versorgung. Über Emma Griffin wird sogar behauptet, dass sie sich im Nachgang nach den Strafen der von ihr überstellten Täter erkundigen würde.
Abseits dessen soll sie eine nachdenkliche und überlegt handelnde Frau sein. Sie entschloss sich mit Absicht nicht einen Gatten für das Leben zu wählen, sondern folgte stets ihrem Instinkt. Sie folgt weder aktiv dem Deynismus, noch dem Brauchtum, sondern betet zu einer ausgeprägten Mischung beider Systeme. Im Fokus steht ihr das eigene Tun und Handeln nach ihren moralischen Ansichten. Diese fordert sie ebenso bei ihrer Mannschaft ein, wodurch sie eine disziplinierte und zielorientiert arbeitende Besatzung zusammengestellt hat. Seitdem sie ihre Hand verlor, wird ihr dennoch ein größerer Sinn für den Kampf nachgesagt. Kritiker behaupten gar, dass sie Rache auf alle Seefahrer geschworen habe, die im Bunde mit den Feinden jeder Nacht stünden.