Clifford

Aus Athalon
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Clifford
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Name Clifford
Bewohner 46.200 Einwohner
Regentschaft Duke Arthur Lotland
Garnisonen Stadtwache
Tempel Silvanische Kirche
Wirtschaft Holzwaren, Kohlebau, Schiffsbau
Besonderheiten Clifforder Sprechweise
Stimmung Humor so schwarz, wie Kohle

Clifford ist eine Stadt im Südwesten des Königreichs Weidtland. Politisch ist sie die Hauptstadt des Third Greenith sowie Sitz des Herzogenhauses Lotland. Die Stadt ist bekannt für ihre vielfältigen Werften, die die aus der Umgebung gewonnen Holzwaren ideal verwerten können. Daneben bestehen in ihrem Umland dutzende Kohleminen, welche den für die kalten Winter notwendigen Brennstoff aus dem Untergrund fördern. Mit den Einwohnern Cliffords verbindet man meist eine nuschelnde und unverständliche Sprechweise sowie einen Humor, der so dunkel sein soll, wie die geförderte Kohle.

Geographie

Die heutige Großstadt liegt an der westlichen Küste Weidtlands, direkt am Leändischen Ozean. Sie wird im Süden durch den Fluss Ribbler begrenzt und öffnet sich nach Norden zu einer weiten und von nährbarer Erde gesegneten Hügellandschaft. Westlich der Stadt befinden sich vor allem Kohlebergwerke an einem großen Hügelland. Das Stadtgebiet wurde auf einem recht festen Untergrund erbaut, welches mittlerweile bis an das Ufer des Ribblers gewachsen ist. Mithilfe einer steinernen Mauer und mehrerer Brücken wurde das stark zum Ribbler abfällige Land gesichert. Am Leändischen Ozean dominieren vor allem hölzerne Bauten auf langen Stegen, die nur durch steinerne Endstücke begrenzt wurden. Letztere sind aufgrund der stürmischen Natur der Küste notwendig, um ausreichend Halt zu geben. Das Stadtgebiet teilt sich in mehrere undurchsichtige und enge Viertel, die miteinander verschlungen sind. Vor allem aber an der Art der Straßenbeleuchtung lässt sich die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Viertel erkennen. Ausschließlich im center district wird diese durch Öllaternen von der Stadt sichergestellt. In den äußeren Bereichen ist die jeweils größte ansässige Handwerksgilde verantwortlich für die Beleuchtung der Straßen. Während die im Norden dominante guild of sawmillers and woodworkers die Holzarbeiter vereinigt und fettgetränkte Fackeln an kritischen Punkten stellt, werden im Süden metallene Kohlenpfannen durch die Schiffervereinigung betrieben. Für die meisten Menschen ist es aber einerlei, wo in der Stadt sie leben. Die Straßen Cliffords sind aus losen Steinen gebaut und die Häuser in einem einheitlich grauen Material erbaut. Dieses wird vor allem als Nebenprodukt der Kohleminen generiert, baufertig gemacht und für die Errichtung der Wohngebäude genutzt. Allesamt sind die Dächer in Schieferplatten eingedeckt.

Wer an den engen und gewundenen Straßen in den Steinhäusern lebt, verfügt über eine der besseren Behausungen Cliffords. Überall dort, wo noch ausreichend Platz zur Verfügung stand, wurden Holzanbauten oder aus einfachen Planken bestehende Bauten zugebaut. Gerade viele ärmere Einwohner müssen so in unbeheizten und schäbigen Unterkünften leben, die jederzeit von der Stadtwache niedergerissen werden könnten. Dies wird immer wieder in den kalten Wintern zu einem großen Problem. Gerade wenn die Winde zunehmen, der Ozean über die Stege peitscht und die Kälte von manchmal -15 Grad auf dem Thermometer durch die Räume zieht, suchen viele Arme eine Zuflucht in den Silvanischen Kirchen. Diese auch eher vom Verfall gekennzeichneten Kirchengebäude vermögen immerhin ein wenig Schutz zu bieten. Doch auch sie leiden an mangelnder Finanzierung oder jahrelanger Vernachlässigung. Auch die direkt am Ribbler zu findende Festung des herrschenden Adelsgeschlechts hat deutlich bessere Zeiten gesehen, steht aber immer noch stolz über der Stadt. Gerade vom großen Rundturm aus, lässt sich ein wesentlicher Teil der Stadt überblicken. Besonders wenn die Temperaturen wieder ansteigen und der Frühling mit seinen fünf Grad daherkommt, genießen viele Clifforder die Sonnenstrahlen. Die Regenstürme bleiben dennoch durchgängig über das ganze Jahr erhalten und kühlen so auch manchen warmen Sommertag ab. Der Herbst ist für seine tiefen Nebelfelder bekannt, die sogleich in den Schnee des Winters übergehen.

Das Umland Cliffords ist von alten Wäldern und hochgewachsenen Sträuchern gekennzeichnet. In der kalten Jahreszeit verwandelt es sich daher gern in eine weiße Einöde, die die Orientierung schwer macht. Viehzüchter und Bauern findet man vor allem nördlich der Stadt, wo sie ihre winterharte Gerste anbauen oder spezielle Schafrassen über die Wiesen treiben. In der Stadt wurden die meisten Grünflächen zugunsten weiterer Bebauung niedergerissen. Bäume stehen nur noch an vereinzelten Stellen, städtische Erholungsgebiete gibt es faktisch kaum mehr. Lediglich der im Nordosten aufzufindende silvanische Friedhof vor der großen Grabkapelle mit seinen jahrhundertealten Eichen und Weiden lädt mit opulenter Schönheit zum Trauern und Flanieren ein. Über die nur wenige Meter hohe Mauer zu Cliffords West- und Nordseite lassen fünf Tore jederzeit den Ein- und Austritt aus der Hauptstadt von Greenith zu. Der Westen der Stadt wird durch den Ozean, der Süden durch die hohe Fließgeschwindigkeit des Ribblers sowie die steilen Hänge geschützt. Nichtsdestotrotz kontrollieren die aufmerksamen Wachleute jede Warenlieferung auf versteckte Schmuggelgüter, da insbesondere die Kohlenwagen bekannt dafür sind, blinde Passagiere oder verbotene Fracht an Bord zu haben.

Die Dörfer und Gutshöfe sowie Minenanlagen in der Umgebung von Clifford wurden weitgehend im Stil der Fachwerkhäuser gebaut. Sie sind für ihre bunten und guten Bauernmärkte bekanntgeworden, sowie eine deutlich freundlichere und angenehmere Dorfgemeinschaft. Dank der ein- und ausgehenden Warenflüsse kommt den Vororten eine besondere Rolle in der Versorgung von Arbeitern zu. Ebenso unterstützen die Dorfgemeinschaften ihre lokalen Kirchen eigenständig mit größeren finanziellen Spenden. Ihnen fehlt im Gegenzug die Sicherheit der städtischen Mauern oder die Beleuchtung der Straßen. In Clifford selbst wird daher zwischen richtigen Cliffordern aus der Stadt und den verschrobenen Dörflern nur wenige hundert Meter weiter unterschieden. Für die meisten Außenstehenden ist ein Unterschied im Wesen der Menschen dagegen nicht zu erkennen.

Geschichte

Blick von Süden auf die Brücke riddlepath

Die Historie der Stadt Clifford lässt sich recht genau auf das Jahr 799 AD zurückdatieren. Begründet als sorridianischer Außenposten an der Ostküste des seinerzeit noch vom Heiligen Sorridianischen Reich kolonisierten Weidtlands, entstand erst ein Militärlager, anschließend ein kleiner Hafen und schlussendlich eine Siedlung. Nachdem dann die großen Kohleflöze im östlichen Bereich der heutigen Stadt gefunden wurden, kehrten auch viele Bergarbeiter ein. Gegen 820 AD war Clifford zu einem ordentlich Dorf herangewachsen und zog mehr und mehr Gewerke an. Gerade die wertvolle Kohle wurde in den langen Wintern über das ganze Land gebracht, um dort die Kamine der eher wohlhabenderen Menschen zu erwärmen. Die Sorridianer investierten reichlich große Summen, um Kräne und Fördermethoden auszubauen und so mehr Kohle aus dem Untergrund zu holen. Manche Mine schmückt sich noch heute mit den Federn dieser ruhmreichen Zeit des Kohlebaus. Gegen 855 AD wurde ein sorridianischer Barone als Statthalter eingesetzt. Clifford war in den 56 Jahren seines offiziellen Bestehens auf über 2.000 Menschen angewachsen. Viele der Zugezogenen waren Mitglied der weidtländischen Arbeiter- und Bauernschaft, deren Wurzeln tief verteilt in sorridianischen wie weidtländischen Familien lagen. Aus diesem Grunde ist es auch kaum verwunderlich, dass viele Clifforder mit großer Gleichgültigkeit auf die Unabhängigkeitsbestrebungen Weidtlands zu Sorridia im Jahr 873 AD reagierten.

Angetrieben von einigen, wenigen Gruppierungen schlossen sich verleitet von einer möglichen Machtgewinnung nach einigen Wochen dennoch beachtliche Mengen der Bevölkerung an und verjagten den Barone aus ihrer Stadt. Die sorridianischen Soldaten mussten sich auf ihre Schiffe flüchten und einen Rückzug über das Meer antreten. Sie ließen es sich aber nicht nehmen, die Aufständischen vorher noch mit ihren Bögen und Armbrüsten zu beschießen. Mehrere Dutzend Menschen sollen unter diesem Pfeilhagel schwer verwundet oder gar umgekommen sein. Aus der vorherigen Gleichgültigkeit entstand so ein Hass, der dafür sorgte, dass die Clifforder alle Objekte der sorridianischen Herrschaft auf einen großen Haufen warfen und verbrannten. Sie sahen sich fortan als Weidtländer und wollten mit den mörderischen Besatzern nichts mehr zu tun haben.

In den folgenden Jahrhunderten bewies sich Clifford als wirtschaftlich solider Standort, der leider oft einer schlechten Verwaltung litt. Die Kohlebergwerke wurden zwar oft durch ausschließlich profitorientierte Individuen geführt, doch konnten diese immerhin durch die vereinte Kraft der Bergleute für Missetaten zur Rechenschaft gezogen werden. In der Stadt stellte sich dies deutlich schwieriger dar. Insgesamt sechszehn Adelsfamilien vom Rang des Counts bis zum Duke wurden immer wieder in Clifford eingesetzt, allzu häufig aber auch fortgejagt, enthauptet oder direkt im Hafenbecken dem Tod nahegebracht. Gerade die Unfähigkeit und Unwilligkeit die vorhandenen finanziellen Ressourcen gut zu nutzen, zeigen sich bis heute. Die Stadtmauer ist stellenweise kurz vor dem Auseinanderfallen, die Kanalisation manchmal eingestürzt und die Straßen der Stadt gleichen eher einem unfertigen Puzzlespiel. Selbst die Gotteshäuser Deyn Cadors wurden so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass gutmütige Bürger die Dachstühle eigenmächtig gesichert haben. Erst gegen 1280 AD stellte sich eine bessere Zeit ein. Die Familie Astor wurde als Herzogenhaus eingesetzt. Tochter Camille heiratete später sogar Timotheus von Weidtland. Bis in die 1340er AD Jahre konnte das Adelsgeschlecht grundlegende Bauten stabilisieren, investierte jedoch vor allem immer mehr in die Hafenanlagen und fokussierte so die Stellung der Edlen zur See während der Regentschaft von Elsbeth I. von Großalbion.

Nachdem der Erbfolger an einer schweren Entzündung seiner Zähne starb und 1347 AD auch das Familienoberhaupt von einem wütenden Kaledoner in einem Zweikampf beinahe entzwei geschlagen wurde, starb die Linie der Astors mit der kinderlosen Camille Astor aus. Nachdem für zwei Jahre ein aus verschiedenen Beratern und kirchlichen Würdenträgern bestehendes Gremium lediglich den Status Quo aufrechterhalten hat, wurde Duke Arthur Lotland 1349 AD von Königin Elsbeth in seinen heutigen Adelsstand befördert und zum Herrscher des Third Greenith bestimmt.

Politik und Wirtschaft

Dorf vor den Toren der Stadt

Die Hauptstadt des Third Greenith ist gleichzeitig Sitz des Herzogenhauses von Arthur Lotland seit dem Jahr 1349 AD. Der von außen eher verfallen wirkende Palast im Süden der Stadt, besticht durch sein ausfallendes Interieur. Neben einer großen Empfangshalle voller Statuen und Rüstungen verstorbener Ritter ist vor allem der von vier Kaminen erwärmte Thronsaal mit seinen gläsernen Kronleuchtern ein wahrer Hingucker. An der Seite seines Palasts finden die Städter die zentrale Garnison der Stadtwache sowie das herzögliche Verlies, das auf einem Kohleflöz liegt. So mancher verlorener Gefangener hat durch diesen Umstand bereits versucht sich selbst in Flammen zu stecken. Glaubt man den Gerüchten der alteingesessenen Bevölkerung soll es einigen gar gelungen sein. Die gut ausgerüsteten Wachen werden von drei eigenen Rittern angeführt, ausgebildet und im redlichen Tun unterrichtet. Die Clifforder Wache gilt vielleicht auch deswegen als mitunter disziplinierteste und gerechteste Wachmannschaft im ganzen Land. Vor allem aber sind sie wenig dem Alkohol hingezogen, da jegliche Trunkenheit im Dienst mit drei Monaten Gefängnisaufenthalt in der Kohle geahndet werden. Bei wiederholter Auffälligkeit soll der Duke seine Männer sogar in Ketten legen und für immer in die Kohleminen sperren lassen.

Innerhalb der Vororte sowie des städtischen Gebiets von Cliffords findet man alle großen und wichtigen Gewerke des modernen Leändriens. Es dominieren jedoch im Norden der Stadt vor allem die Holzwirtschafter in Form von Holzfällern und Sägewerkern, die gutes Bauholz direkt für die Werften am Leändischen Ozean herstellen. Diese seit der Regentschaft des Hauses Astor geförderten Trockendocks stellen die für Weidtland so wichtigen Fahrzeuge her. Gerade die Edlen zur See lassen ihre Schiffe gern in Clifford wieder auf Vordermann bringen, da die Liegegebühren vergleichsweise gering und die Unterhaltungsmöglichkeiten im Hafenbezirk üppig vorhanden sind. Unzählige Spelunken bieten billige Alkoholica und weibliche Begleitung für des Seemanns einsames Herz an. Anschließend kümmern sich einige Wanderpriester sogar um eine erneute Segnung, damit die Schiffe stets unter gutem Wind entgegen ihres nächsten Abenteuers fahren. Das erwirtschaftete Holz dient aber nicht nur dem Bau neuer Kähne und Kutter, sondern auch der Errichtung von Gebäuden und hölzernem Mobiliar. So mancher Schreiner brüstet sich mit seinen Handwerksfähigkeiten über das ganze Land, gerade wenn es um feine Möbel geht. Clifforder Erzeugnisse sind zwar nicht besonders fein gearbeitet, aber solide und halten oftmals ein Leben lang.

Nicht minder wichtig sind die dutzenden Kohleminen im Osten Cliffords. Sie erzeugen seit Jahrhunderten in mittlerweile großen Tiefen immer neue Mengen des Brennstoffes und transportieren ihn manchmal über das halbe Land. Die coalworkers gelten dabei als ehrliches, hartes und dankbares Völkchen. Sie lassen sich von nichts und niemandem unterkriegen. Dabei sollen sie schon so manchem Herrscher gehörig ihre Meinung gezeigt haben, ebenso kümmern sie sich aber auch umeinander und zeigen sich gerechten Minenbesitzern sehr entgegenkommend. Mithilfe von Kränen, Minenloren und immer in kleinen Käfigen getragenen Vögeln steigen sie tagtäglich unter die Erde, um die weidtländischen Winter ertragbar zu machen. Oftmals heißt es sogar, dass der Herrscher von Clifford nicht die Stadt oder die Bevölkerung beherrschen muss, sondern lediglich die Arbeiter in den Kohlenminen. Sind sie erst einmal gebändigt, stellt der Rest der Stadt kein Problem mehr dar.

Gesellschaft und Kultur

Schon beim ersten Betreten von Clifford erklingt überall die verzogene Clifforder Sprechweise. Die Einwohner sind für ihre schwerverständlichen und oft nuschelnd hervorgebrachten Wortkombinationen bekannt, die sie in schneller Sprechweise aneinander hängen. Charakteristisch ist vor allem das Auslassen jedes H sowie die Aufweichung von T oder TH zu F bzw. V. Daneben verwenden die Städter eine Vielzahl an gewöhnungsbedürftigen Wörtern, die einem ursprünglichen regionalen Dialekt entspringen und nicht mit dem heute gesprochenen Tasperin weidtländischer Art verglichen werden können. Ebenso sind die Clifforder für ihre vielzähligen interessanten Sprichwörter bekannt. So werden Zeiteinheiten gern mit Tieren umschrieben, die Ewigkeit wird beispielsweise als donkey betitelt. Auch rückfragende Begriffe sind vollständig abgewandelt und werden so eher zu eigenständigen Satzbestandteilen, wie z.B. das beliebte amnitt?!. Abseits der selbst für viele Weidtländer nur schwer verständlichen Wortfindung, ist der Clifforder überregional für seinen schwarzen Humor verrufen. Weder vor Moral, Religion, Familie oder kürzlich Verstorbenen machen die Witze der Menschen Halt. Dabei sollen die Kohlenarbeiter die Schlimmsten sein und vor Derbheit nur so platzen. Gerade hochrangige Gesellschaftsmitglieder müssen bei jedem Aufeinandertreffen vor einer Welle des Hohns und Spotts geradezu flüchten.

In den äußeren Stadtteilen bzw. den Vororten dominiert weitgehend das Brauchtum als vorrangig ausgelebter Glaube. Innerhalb der Stadtmauern hat der Deynismus der Silvanischen Kirche die Oberhand. Beide Gruppierungen ringen ständig miteinander, lassen aber auch die Gemeinsamkeiten an den Festakten obsiegen. Zwar gibt es durchaus auch öffentlich ausgetragene Wortgefechte (inklusive humoristischer Verhöhnung) zwischen Deynisten und Anhängern des Brauchtums, doch finden diese meist zwischen den Gläubigen selbst statt. Die offiziellen Vertreter der Kirche begegnen den inoffiziellen Dienern des Brauchtums lieber hinter verschlossener Türe. Gerüchteweise gibt es eine offizielle Friedenspflicht zur Nichtbekehrung der jeweils anderen Glaubensanhänger. Ob sich aber auch faktisch an dieses Gebot gehalten wird, erscheint angesichts der vielfältigen beidseitigen Anwerbeversuche durchaus fraglich. Zumindest nach außen hin machen die verfallenen Kirchengebäude den Waldschreinen kaum eine Konkurrenz mehr. Fern der religiösen Vereinigungen bietet Clifford Kneipen und Tavernen voller Rauchertische und verhangener Luft. So mancher Wirt ist stolz auf seine hundertjährigen Stühle und die manchmal noch älter wirkenden Krüge. Getrunken wird vor allem Hochprozentiges auf frische Fische oder deftige Arbeiterspeisen.

Einen großen Höhepunkte im Leben der Clifforder bietet einmal jährlich der Chorauftritt des Heddington-Abbey-Klosters. Bis zu einhundertfünfzig silvanische Mönche ziehen an diesem Tag singend durch die Stadt und verkünden unter Begleitung von allerlei Musikinstrumenten Deyns Worte. Anschließend nehmen sie meist (und allzu oft siegreich) an einem Trinkwettbewerb vor der Clifforder Brauerei Dark'n'Dunkler-Bier direkt vor den östlichen Stadttoren teil. Beinahe ebenso beliebt sind die Schaukämpfe zwischen den Edlen zur See. Diese locken immer mal wieder Zuschauer aus allen Gesellschafts- und Altersschichten an die Docks. Vor allem dann, wenn sich junge Matrosen in Kletter-, Fecht- oder Tauchwettbewerben gegenseitig ihre Fähigkeiten beweisen wollen, entstehen spontane Festivitäten in der sonst eher dunklen und von Schufterei geprägten Arbeitsatmosphäre der Clifforder. Der aus dem Holz- und Kohlengewerbe entstehende Dreck ist auch ein deutliches Problem der Stadt. Es gibt nahezu keine Straße, keine Fassade und keinen Innenraum, der nicht an mindestens einer Stelle von Holzspänen oder Kohlenstaub bedeckt ist. Zu den Hochzeiten kommt es sogar soweit, dass es sich nicht einmal mehr zu lohnen scheint die Schuhe für den Gang ins Bett auszuziehen. Der Dreck liegt schließlich überall.