Blauer Rotkopf
Der Blaue Rotkopf (Sorridianisch: Parussu blu) ist eine Insektenart der Unbekannten Landen. Seine Namensgebung bezieht sich auf den intensiv blauen Körper mit rotem Kopf. Neuesten Erkenntnissen nach soll er einen intensiv blauen Farbstoff abgeben, wenn er zerstoßen wird. Der ausschließlich im tropischen Urwald der Unbekannten Lande vorkommende Käfer ist durch diesen Umstand zum Forschungsobjekt sowie Interesse der Färberindustrie geworden.
Beschreibung
Der eher längliche bis ovale Körper der Käferart teilt sich in den durch die unterschiedlichen Farben erkenntlichen Kopf- und den Korpusteil. An seinem hinteren Korpus liegen nicht nur eine dünne blaue Chitinpanzerung sowie zwei daraufsitzende durchsichtige Flügel, sondern auch die insgesamt acht Beine der Art. Jeweils vier Beine mit insgesamt je drei Gelenken befinden sich an jeder Seite des Körpers. Für einen besseren Halt sind die Beinchen an ihren Enden mit spitzen Haken ausgestattet, die dem Blauen Rotkopf auch eine Bewegung auf rutschiger Oberfläche bzw. sogar auf der Unterseite von Blättern und Holz ermöglichen. Das Korpusinnere ist durch einen Verdauungstrakt sowie einige Drüsen, die die bläuliche Körperflüssigkeit beinhalten, gekennzeichnet. Der Kopfteil der Insektenart ist durch die leuchtend rote Farbe gut ersichtlich. Er schließt den Korpus ab, bildet die Verbindung des Nervensystems zum Kopf und umfasst auch den Kopfteil selbst. An diesem sitzen neben zwei großen Augen, die seitlich am vorderen Kopfteil zu finden sind, auch drei Fühler sowie die Mundstücke. Mit seinem Drillingspaar auf der Kopffront nimmt der Blaue Rotkopf mutmaßlich Wettereinflüsse und andere Umstände der Außenwelt wahr. Die Mundwerkzeuge ermöglichen ihm das Zerkleinern von Pflanzenbestandteilen.
Die Blauen Rotköpfe erreichen eine Größe von maximal fünf bis sieben Zentimetern Länge und bis zu zweieinhalb Zentimetern Breite. Breiten sie ihre Flügel aus, haben sie eine Spannweite von rund sechs Zentimetern. Die Art wird als insofern flugfähig beschrieben, dass sie zwischen Wasserstellen und Bäumen umherfliegen können. Stärkeren Winden trotzen sie jedoch nicht und werden so zum Spielball der Natur.
Die Ernährung der Art besteht ausschließlich aus verschiedenen Pflanzenfasern, die sie entweder von Büschen, Bäumen oder auf dem Waldboden mithilfe ihrer Mundstücke abtrennen und anschließend verzehren. Zu finden sind sie oft an Wasserstellen, an größeren Bäumen und vor allem großen Buschwerken. Die Eiablage wird nahe der Stämme der Büsche vollzogen, wo die meisten Vögel kaum Zugriff auf den Nachwuchs der Art haben. Kleinere Reptilien haben es dafür umso leichter sich an den Eier zu laben.
Aufgrund ihrer blauen Körperflüssigkeit wurden jüngst Versuche unternommen die Tiere in großem Ausmaß zu fangen, um aus ihnen Farbstoffe zu gewinnen. Bisher gab es keine erfolgreichen Unternehmungen zum Gewinn größerer Mengen.
Verhalten
Der Blaue Rotkopf hat keine ausgeprägten Verteidigungsmechanismen. Abseits seiner aggressiv roten Farbe, die zumindest Vögel und einige kleinere Tierarten abschreckt, hat er keine Möglichkeiten sich vor Fressfeinden zu schützen.
Die Käfer leben in größeren, aber nur lose verbundenen Gruppen. Sie scheinen kein Sozialgefüge und auch keine feste Fortpflanzungszeit zu haben. Stattdessen werden alle paar Wochen durch die Weibchen Eier abgelegt, die anschließend von den Männchen befruchtet werden. Ein dezidiertes Paarungsverhalten konnte bisher auch nicht beobachtet werden. Insofern wird davon ausgegangen, dass es keine höhere Intelligenz bei den Blauen Rotköpfen zu geben scheint.
Der Forschungsreisende Nicolò Li Boni beschreibt die Insekten in seinen Aufzeichnungen aus dem Jahr 1364 AD wie folgt:
„Am Stamme eines großen Busches haben wir ungefähr drei Dutzend Käfer mit einer sehr interessanten Farbgebung auffinden können. Ihr Körper ist blau, doch ihr Kopf ist rot. Sie legen leicht rötliche Eier an den Stämmen dieses Busches ab und vermehren sich dort. Versehentlich haben wir einige von ihnen unter unseren Füßen zertreten, sodass ihre blaue Körperflüssigkeit zum Vorschein kam. Sie scheinen eine durchaus signifikante Menge in sich zu tragen. Wir konnten sie selbst mit einem Seifenwasser nicht aus unserer Kleidung entfernen. Die Vögel hielten sich auch nach längerer Beobachtung fern von ihnen.
Doch einige größere Echsen haben die Eier sowie die ablegenden Muttertiere mit ihren langen Zungen eingesammelt. Danach waren ihre Münder gänzlich blau, als hätten sie eine seltsame Flüssigkeit getrunken.“ |
Nicolò Li Boni (Dokumentation der Tiere der Unbekannten Lande, Kolonie Apacista | 22) - Original in Sorridianisch |
„Auszug aus "Dokumentation der Tiere der Unbekannten Lande, Kolonie Apacista, von Nicoló Li Boni“ |