Ilcoy
Ilcoy | |
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Name | Ilcoy |
Bewohner | 41.100 Einwohner |
Regentschaft | Grande Fernando di Salianta y Ilcazia |
Garnisonen | Garde, Heeresabteilung |
Tempel | Sorridianische Kirche |
Wirtschaft | Steinindustrie, Baustoffe, Viehzucht |
Besonderheiten | Weißen Säulen, größter Steinbruch Patriens |
Stimmung | Staubig und stabil |
Ilcoy ist eine Stadt im Süden des Königreichs Patrien, die vor allem durch ihre Lage an den Weißen Säulen sowie ihre Fokussierung auf die Produktion von Baustoffen bekannt geworden ist. Die Stadt erstreckt sich mehrere Kilometer über einen langen Küstenstreifen und wird nur dann und wann durch hohe Kreidefelsen unterbrochen, die manchmal bis zu sechzig Meter in den Himmel ragen. Etwa im Zentrum dieses Küstenstreifens befindet sich das Stadtzentrum mit seinem weit ins Land reichenden Industriekern, an den äußeren Ausläufern der Küste verläuft Ilcoy nur einige wenige Straßen tief in das Land hinein. Als lokales Zentrum fungiert vor allem der Hafen und der als Granoyo bekannte gigantische Steinbruch.
Geographie
Ilcoy ist eine der südlichsten Städte Patriens und wird vor allem durch die Weißen Säulen nach Norden und Süden begrenzt. Im Osten erstreckt sich das Nostrische Meer, im Westen befinden sich tiefe Wälder und große Wiesenlandschaften hin zum patrischen Inland. Der nur von einer niedrigen Hafenpromenade begrenzte Verladehafen profitiert durch die geringe Strömung bei einer außergewöhnlichen Wassertiefe des Meeresbeckens vor Ilcoy. Beeindruckend sind die überall in der Stadt herausragenden Weißen Säulen. Bei ihnen handelt es sich um schneeweiße Kreidefelsen mit einer Höhe von bis zu sechzig Metern, die sich eindrucksvoll teilweise im Stadtgebiet, vor allem aber zum Süden hin erheben. Die Bewohner haben gelernt um die Felsen herum zu bauen und zu leben, sodass die Märkte stets im Schatten bleiben, da die hölzernen Karren immer dann weitergeschoben werden, wenn sich der Sonnenstand verändert.
Ilcoy wurde auf recht lockerem Sandgestein erbaut und kann daher keine schweren Gebäude tragen. Dasselbe Gestein ermöglicht umgekehrt jedoch den Bau recht luftiger Wohnhäuser, um der allzeit brennenden Sonne zu entgehen. Diese Bauweise ist auch umso wichtiger, denn nur wenige Regenschauer kühlen die Luft allenfalls bedingt ab und auch die Meeresbrise setzt gerne einmal aus. Erschwerend sorgen die langen Sommer und nur sehr kurzen sowie äußerst milden Winter nicht wirklich für eine geruhsame Phase im Jahr. Die im Westen liegenden Viehzuchten und Bauerngehöfte Ilcoys profitieren jedoch von der strahlenden Sonne, lässt sie doch erst die lokalen Pflanzen beinahe das ganze Jahr über in die Höhe schießen und prächtig gedeihen. Hinter den Tieren liegen weitreichende natürliche Steinvorkommen, die sich die Patrier mit mehreren Großbetrieben erschlossen haben. Die zwischen den Steinen wachsenden engen Forste wurden lange Zeit nur für die Baumaterialgewinnung abgeholzt, werden aber seit einigen Jahrzehnten aktiv wieder aufgeforstet.
Geschichte
Das heutige Ilcoy wurde um 900 AD als kleiner Zwischenhafen für den Abtransport von Steinen auf Schiffen begründet. Die aus den Steinbrüchen geschlagenen Brocken wurden erst zu hochwertigen Baumaterialen weiterverarbeitet bevor sie auf Esel- und Ochsenkarren an die Anleger zwischen den Weißen Säulen gefahren wurden. Hier wurden sie dann unter große Aufwand auf Schiffe umgeladen, die sie vor allem auf die Isla de la Riqueza und nach Olapaso brachten. So rühmen sich auch heute noch ausreichend Bewohner von Ilcoy, dass Olapaso eigentlich nur dank ihrer Steine entstanden und so gewachsen sei. Manch ein alter Steinwerker behauptet sogar, dass der Dom von Montebrillo aus echten Ilcoyer Materialien errichtet worden sei.
Zur Erleichterung der Steinverarbeitung wurden neben den Bootsstegen um 930 AD Dutzende Arbeiterquartiere aus Holz gebaut. Ungefähr zwanzig Jahre lang versorgte sich Ilcoy beinahe selbst und konnte dank steigender Steinproduktion auch ungehindert weiter wachsen. Als Baumaterialien für die meist in einfachen Verhältnissen lebenden Arbeiter wurden nicht die lokal gewonnenen Steine verwendet sondern in den umliegenden Wälder Hölzer geschlagen und zu Brettern verarbeitet. 951 AD kam es jedoch zu einem verheerenden Großbrand, in dem acht Menschen ihr Leben in den Flammen verloren und auch alle Hütten sowie die Anlegestege abbrannten. Die zu dieser Zeit noch herrschende sorridianische Krone veranlasste daraufhin den Bau neuer Häuser ausschließlich aus steinernen Materialien sowie ein Verlegen der Dächer aus gebrannten Dachschindeln. Die vor Ort im mittlerweile begründeten Granoyo herausgehobenen Steine wurden sodann als Baumaterial verwendet. Nach einigen Jahren senkten sich die ersten Häuser aufgrund der zu schweren Steinlast teilweise ab. Was zunächst als kleinere Unannehmlichkeit abgetan wurde, forderte schon bald das Leben einer fünfköpfigen Familie, als ihr Haus zusammenstürzte.
Mit einem neuen Erlass wurden die Bewohner verpflichtet ihre Häuser nurmehr aus dem leichten Gestein direkt unter ihren Füßen zu errichten. Die Bevölkerung tat, was man ihr aufgetragen hatte, schließlich verkürzte sich für viele Steinwerker auch der Arbeitsweg erheblich. Nach einigen Jahren des aufmerksamen Beobachtens wurde das neue Material bis heute für gut befunden.
Zwischenzeitlich war die Stadt das Ziel mehrere Angriffe des Kalifats Al'bastra, nachdem die Südleändischen Kreuzzüge sich gegen die Anhänger des Kirash sowie die Esh'shajen als Volksgruppe richteten. Von 1031-1032 AD war Ilcoy sogar durch mehrere Truppen Al'bastras besetzt, bevor es wieder befreit werden konnte. Zumeist beschränkten sich die Angreifer aber auf die Beschädigung des Hafens oder den Diebstahl der mit Steinen vollbeladenen Frachtschiffe.
Im Sorridianischen Bürgerkrieg gab es einige blutige Auseinandersetzungen zwischen aufbegehrenden Arbeitern und den städtischen Sicherheitskräften aufgrund der weiterhin bestehenden Abgabenlasten sowie ersten Freiheitsbestrebungen. Diese Aufstände wurden jedoch durch den seinerzeit amtierenden Grande gewaltsam niedergeschlagen, sodass sich der zweitgrößte Steinbruch der Stadt (und damit auch Patriens) den Beinamen Charco Sangriento verdient hat - die blutige Pfütze.
Politik und Wirtschaft
Regent von Stadt und Region ist der Grande Fernando di Salianta y Ilcazia, welcher mit seiner Familie in einem palastartigen und recht langgestreckten Bau vor der Stadt residiert. Er gilt als relativ gemäßigter Herrscher und lässt seine Untergegebenen ihr Tagwerk verrichten solange sie sich an die Maximen der Sorridianischen Kirche halten und pünktlich ihre Steuern entrichten. Auf der anderen Seite ist er jedoch ein eifriger Verfolger von Straftätern und kennt bei Verbrechen gegen Kirche und Gesellschaft keine Gnade. Hin und wieder kommen auch Gerüchte auf, dass gerade Menschen, die ihn zu sehr kritisiert haben, an ihm äußerst gelegenen Zeitpunkten zu mitunter heftigen Haft- und Geldstrafen verurteilt werden oder gleich ihren ganzen Besitz auf ihn übertragen müssen.
Die Sorridianische Kirche unterhält einen relativ eindruckslosen Bau innerhalb des Stadtzentrums, den sie als Kathedrale bezeichnen. Verglichen mit den großen Domen der umliegenden Städte und Nationen ist die Kirche von Ilcoy eher ein langer Schlauch. Bedingt durch die Bodenbeschaffenheit konnten keine großen prunkvollen, die Statik beeinträchtigenden Elemente installiert und damit auch kein gewohnt massiver Dachstuhl sowie Kirchtürme errichtet werden, sodass sich die ausführenden Baumeister mit einem Zwischenprodukt aus Kirche und Versammlungshalle begnügten. Als Ausgleich wurde hinter der zentralen Kirche ein großer Park mit einer kleinen Flaniermeile eingerichtet, in dem ausgiebig über das Wirken Deyn Cadors aufgeklärt wird.
Den überwiegenden Teil seiner Einnahmen und Arbeitsplätze erwirtschaftet die gesamte Region um die Stadt durch ihre ausgedehnte Stein- und Holzindustrie. Aus den großen Steinbrüchen, insbesondere dem Granoyo, dem Charco Sagriento sowie dem Piedratador werden zahlreiche Steinarten gewonnen und noch vor Ort zu geformten Steinen oder auch ganzen Blöcken geschlagen. Diese werden anschließend auf dem Land- oder überwiegend auf dem Seeweg hinaus in die Welt geschifft, um dort als stabiles und zugleich ansehnliches Material im Baugewerbe zu dienen. An den übrigen Steinbrocken bedienen sich hin und wieder Künstler. Einige Betriebe haben sich auf das Aufsuchen besonders geformter abfälliger Steine spezialisiert, um sie dann beispielsweise zu den Manufakturen nach Perliz oder auch Olapaso zu senden.
Die Holzwirtschaft der Stadt bedient sich an den großen Wäldern, um vor allem qualitativ wertige Möbel und Nutzobjekte herzustellen. Wer nach Stühlen, Tischen, Truhen oder auch einfachen Werkzeugstielen sucht, wird auf dem Ilcoyer Holzmarkt sicher schnell zu annehmbaren Preisen fündig. Abseits des Holzmarktes beginnen schon die Viehzuchten und landwirtschaftlichen Flächen im Umland. Besonders Ziegen und Rinder werden im Umland gehalten. Aus ihrer Milch wird Käse hergestellt, sie selbst werden irgendwann zu Fleisch für Speisen zu besonderen Anlässen oder auch gleich für die wohlhabende Bevölkerungsschickt weiterverarbeitet.
Gesellschaft und Kultur
Ilcoy ist vor allem eine Stadt der hart arbeitenden Gesellschaftsklasse. Sie besteht überwiegend aus Arbeitern und ihren Familien, die entweder in den Steinbrüchen, Sägewerken oder auch Viehzuchten ihr Tagwerk verrichten. Viele von ihnen leben als Großfamilie in den Steinbauten der Stadt und genießen das familiäre Zusammensein nach einem harten Tag Arbeit. Die Stadt bietet zwar auch angenehme Ausblicke und gerade die naheliegende Küste lädt zum Schwimmen ein, doch steht gerade die ehrliche Handarbeit am Tag im Vordergrund. In den warmen Sommernächten werden dann nach Sonnenuntergang die Tische auf die Straßen gestellt und die feurige patrische Musik angestimmt. Gemeinsam wird der Tag bei einem guten Glas Wein im Kreise der Gesellschaft beendet.
Viele Bewohner sind alteingesessen und mit ihren Familien vor Ort. In den äußeren Bezirken sowie im Norden der Stadt hat sich dafür aber auch eine Siedlung etabliert, die vor allem aus zugezogenen jungen Arbeitern und einigen fallicischen Flüchtlingen besteht. Auch sie leisten ihre Arbeit ab und setzen sich abends im lokalen Verbund zusammen, doch regiert hier eher eine hoffnungsvolle Stimmung des Aufbruchs. Anstelle der familiären Einheit tritt ein lockeres Grüppchen versprenkelter Gestalten, die sich oft noch nicht sehr lang kennen, aber doch irgendwie aufeinander angewiesen sind.
Die kleine Oberschicht von Ilcoy lebt in einem Villenviertel um den Palast des Grande herum. Die zumeist von Innenhöfen geprägten Wohngebäude sind ihr Rückzugsort, ihre Dienerschaft tritt jeden Morgen aufs Neue vor der Pforte zusammen und erfüllt ihren nur selten ausgehenden Herren jeden Wunsch. Eine große Händler- oder Bürgerschicht sucht man in Ilcoy zumeist vergeben. Zwar gibt es einige gut betuchte Bürger, diese führen jedoch vor allem ihre Manufakturen am Stadtrand und halten sich nur gelegentlich in der durch die ehrliche und vor allem auch sehr staubige Arbeit an den Steinen geprägten Innenstadt auf. Nicht umsonst wirft man Ilcoy vor, dass ein ewiges Kreideweiß vom Stein den gesamten Boden der Stadt bedeckt.