Windwarden: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. April 2024, 03:44 Uhr
Windwarden | |
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Name | Windwarden |
Bewohner | 56.300 Einwohner |
Regentschaft | Moeike van Lanscroon |
Garnisonen | Stadtwache |
Tempel | Große Kirche der silvanischen Kirche |
Wirtschaft | Landwirtschaft, Torfabbau, Lehre und Forschug |
Besonderheiten | regionale Hauptstadt Cyllids |
Stimmung | lehrsam und lehrreich |
Windwarden ist eine Großstadt im Zentrum der Vereinigten Provinzen von Silventrum. Sie ist die regionale Hauptstadt der Region Cyllid, wird von den gleichnamigen Cyllider Mooren um- sowie durchflossen und ist vor allem für ihre Vielzahl an Lehrstätten, Schreibstuben, Akademien und Schulen bekannt. Die Bewohner werden trotz ihrer akademischen Fähigkeiten als bodenständig und besonnen beschrieben. Viele von ihnen verbleiben meist über ihr Leben lang in ihrer Heimat, schließlich finden sich zwischen den vom Sumpfwasser gefüllten Kanälen allerlei Annehmlichkeiten des alltäglichen Lebens.
Geographie
Im Herzen der Vereinigten Provinzen von Silventrum liegen die Cyllider Moore. An deren westlichen Ende liegt Windwarden. In der umliegenden Region ist die Stadt als Umschlagsplatz für Waren und Menschen bekannt- und großgeworden. Sumpfiges Umland umgibt nicht nur die Stadt, sie wurde direkt darauf gebaut. Der Boden ist teilweise matschig und in jedem Fall torfhaltig, an vielen Stellen konnten Gebäude nur durch das Versenken hölzerner Pfähle stabil auf dem Untergrund etabliert werden. Anstelle von großen Straßen gibt es in Windwarden Kanäle für kleine Boote. Alljährlich umgibt die Stadt ein leichter Geruch von Moder, denn das Sumpfwasser hat seinen ganz eigenen Duft. Nichtsdestotrotz lockt auch das Umland mit weiten Feldern voller Kartoffeln und Kornähren, die zur Versorgung der Stadt beitragen.
Windwarden versteht es sogar sein Wasser aus dem Sumpf zu beschaffen. Mithilfe von Filtertechniken werden im ganzen Stadtgebiet Wassermengen direkt aus den Kanälen entnommen, gereinigt und zumindest relativ genießbar gemacht. Für Besucher mag der leicht abgestandene Geschmack ungewöhnlich bis abstoßend sein, nach einiger Zeit hat man sich jedoch daran gewöhnt. Lediglich die wenigen Bäume und seltenen Pflanzen im Stadtgebiet lassen Windwarden mit seinen großen Lehrgebäuden auf Dauer ein wenig trostlos wirken. Dafür fühlt sich umso mehr Kleintier wohl. Überall wimmelt es vor Mäusen und Ratten, durch die Luft gleiten Wespenbussarde oder kleine Habichtarten und die Kanäle sind ohnehin voller individueller Bewohner.
Im nördlichen Zentrum befinden sich mehrere kleinere Inseln. Hier haben sich Kaufhäuser und Ladenzeilen im Erdgeschoss der schönen Häuser der wohlhabenden Oberschicht angesiedelt. Windwarden verfügt nicht über ausreichend Platz für einen Markt, weshalb sich seine Bewohner über diese Geschäfte und schwimmende Boote voller Waren, Drijhandelaar genannt, versorgen. Etwas abseits davon liegt das größte Kirchenhaus der Silvanischen Kirche. Zu Schutz des Untergrunds ist diese vermehrt aus leichten Steinen und auch Holzplanken gebaut worden. Statiker befürchteten, dass das ganze Gotteshaus ansonsten einfach einsinken würde. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich die sehr bedeutsame Silventrische Verwaltungsakademie.
Geschichte
Begründet aus anderthalb Dutzend Dörfern in den Cyllider Mooren, wurde Windwarden erstmals 929 AD ein Stadtrecht zugesprochen. Das damalige Windwarden konnte sich allerdings nur schwerlich Stadt nennen. Die Dörfer lagen teils Kilometer auseinander und wurden lediglich mit einer neuerlichen Verwaltungsreform in Tasperin zusammengefasst, damit ein neu ernannter Baron auch eine Baronie erhielt. Die Bauern störte es in ihrem täglichen Leben kaum, dass sie nun Teil einer kleinen Baronie geworden waren. Sie bauten die gleichen Kartoffeln an, lebten das gleiche Leben und zahlten bis 931 AD auch dieselben Abgaben.
In diesem bedeutsamen Jahr erhöhte der erste Stadtherr von Windwarden, Baron Paul zu Üsterlitz, den jährlichen Steuerzehnt erheblich. Manche Stimmen sprachen schon von einem Fünftel an Abgaben, die er einsetzen wollte, um sich ein bedeutsames Schloss in die Mitte der Dörfer unter seiner Hand zu setzen. Mithilfe von Söldnern setzte er seine Ansprüche durch. Er verlangte viel, so viel, dass einige Bauern die Flucht ergriffen. Baron zu Üsterlitz bot als Reaktion darauf ab 934 AD eine alternative Form der Zahlung der Abgaben an: Arbeit an seinem Schloss. Viele Bauern wollten diese Möglichkeit nutzen und errichteten sich, um nicht jeden Arbeitstag den langen Weg vom Dorf zum Baron laufen zu müssen, kleinere Hütten um die Baustelle. Dank eines Erbes kam der Baron 938 AD zu großem Reichtum. Er stellte viele Bauern direkt an, beschäftigte sie als Arbeiter seiner Baustelle und für seine persönlichen Zwecke. Mit Fertigstellung seines Schlosses um 943 AD mussten sich viele der ehemaligen Arbeiter eine neue Beschäftigung suchen, blieben aber an ihrer neuen und seitdem schon seit Jahren bestehenden Heimat. Baron zu Üsterlitz ließ nicht lange auf sich warten und begann erste Kanäle aus den Wasserläufen des Cyllider Moores zu festigen. An den nun stabileren Mauern bauten die Menschen ihre Häuser. Geschäfte und Handwerksstätten entstanden, um den immer weiter währenden Trieb der Menschheit zum Fortschritt gerecht zu werden. Aus Niederschriften geht hervor, dass Windwarden ab 960 AD mehrere Straßenzüge umfasste, die allesamt an befestigten Kanälen lagen. Ab diesem Moment hatte sich die Stadt ihr längst verliehenes Stadtrecht wohlmöglich wirklich verdient.
In natürlichem Wachstum schritt Windwarden immer weiter voran. Größtes Ärgernis blieben und bleiben bis heute die manchmal auftretenden Fluten bei Hochwasser im Cyllider Moor. Wenn das Wasser dann wieder über die Ufer der Kanäle steigt, können sich die Bürger der Stadt nur noch in das Obergeschoss flüchten. Boote bleiben das Transportmittel der Wahl, doch wird so manche teure Anschaffung wieder vom Wasser in Beschlag genommen. Dauerhafte Befestigungen gegen diese nur alle paar Jahre vorkommenden Ereignisse lohnen sich in den Augen vieler Windwardener dennoch nicht.
Windwarden unterstütze 1344 AD Hendrik von Silventrum bei der Unabhängigkeitserklärung des Landes mit relativer Gelassenheit. Ebenso entspannt nahmen sie die Abschaffung der neu eingeführten Regierungsform und Akzeptanz eines Suzerän durch Tasperin hin.
Im Jahr 1355 AD, nachdem sich die lokale Niederlassung der Akademie von Schwarzwasser als Teil der Akademie der Goldenen Rose erklärte, beauftragte Großherzog Argonius von Silventrum die Knüppelkompanie mit der Zerstörung des Akademiegebäudes. Mehr als zweihundert Knüppelkompanisten sollen innerhalb weniger Stunden das Gebäude vollständig umstellt und alle Akademiemitglieder in Ketten gelegt haben. In einem blutigen Gefecht gegen mehrere rebellierende Magier verloren beinahe dreißig Kompanisten sowie acht Magieschüler ihr Leben. Die Kompanisten erschlugen daraufhin mit dem Segen des Großherzogs sämtliche Magier der Akademie und brannten das ehemalige Lehrgebäude bis auf die Grundmauern nieder. Die Ruine wurde später von der Kompanie bis auf den letzten Stein abgetragen. Aus den abgetragenen Steinen wurden Andenken gefertigt, die für hohe Preise über die Welt verkauft worden. Das Grundstück selbst lag einige Jahre brach, bevor mit dem Bau einer Lagerstelle für Schüttgut und Holzstämme begonnen wurde.
Politik und Wirtschaft
Fürstin Moeike van Lanscroon steht für eine lange Folge stets und ständig ausgetauschter Adliger an der Spitze von Windwarden. Politisches Oberhaupt der Stadt wurde bisher stets eine Person, die der Familie von Silventrum nahestand. Mit einem Fokus auf die Erweiterung der Akademie und Lehrstätten machte es sich van Lanscroon recht leicht, denn in Forschung und Lehre liegen die Stärken der Stadt. Sie setzte den Bau eines weiteren Unterkunftsgebäudes der bedeutsamen Silventrischen Verwaltungsakademie auf Kirchengrund durch, verpflichtete sich dafür aber beinahe einen ganzen neuen Stadtteil trockenlegen zu lassen. Seit 1362 AD laufen hierzu die Arbeiten, die maßgeblich zum Wachstum der Stadt über die nächsten Jahre beitragen sollen. Die Fürstin ist zusätzlich Oberhaupt der Stadtwache und der Verwaltungsakademie. Erstere bewacht die Stadt in regelmäßigen Patrouillen. Sie setzen das Recht durch, führen Prozesse aus und befrieden das gesamte Umland. Besondere Herausforderung für die meistens aus der Silventrumer Marine stammenden Veteranen sind die engen und vielbefahrenen Kanäle der Stadt, die manchmal undurchsichtigen und verwinkelten Gebäude sowie die Komplexität mancher Tathergänge. Seit geraumer Zeit machen auch mehrere Rechtskundler den Stadtwachen zu schaffen, die sich mit gefährlichem Halbwissen im Paragrafendschungel auszukennen meinen und dabei allerlei Quacksalbereien (manchmal über Stunden) von sich geben.
Die Silventrische Verwaltungsakademie bildet am Standort Windwarden rund die Hälfte der ehrbaren Silventrumer Verwaltungsbeamten aus. Besonders im Steuer- und Abgabenrecht sind die Lehrstunden zwischen den Kanälen führend. Viele Anwärter, die später in den Zoll- und Steuerverwaltungen tätig werden wollen, zieht es daher nach Windwarden. Die stringente und über Jahre andauernde Ausbildung dient dem Ziel am Ende mustergültige Verwaltungsmitarbeiter herausgebildet zu haben.
Im wirtschaftlichen Bereich dominieren die Herstellung gehobener Schreibwaren sowie alle mit Aus- und Fortbildungen verbundenen Gewerbe. Selbst entfernte Berufe, wie die Schneider verdienen gut an den Bedürfnissen von Schülern und Lehrern. Seien es neue Roben für den Abschlussball oder auch Federkiele, die den eigenen Wohlstand symbolisieren. Buchdruckereien reihen sich oft an Lederwerkstätten und kleinere Speiselokale, wo für günstiges Geld gutes Essen erstanden werden kann. Die Fahrt durch die Stadt übernehmen die Roeiboten, Ruderboot-Fahrer, die Waren und Menschen für einen gerechten Preis an ihr Ziel bringen.
Gesellschaft und Kultur
Der überwiegende Teil der städtischen und regionalen Bewohner sind gebürtige Silventrumer. Sie stammen oftmals aus der Region Cyllid, oder gar Windwarden selbst. Dank den guten Möglichkeiten ein halbwegs angenehmes und sicheres Leben zu führen, verbleiben sie in der Stadt. Eine große Rolle spielt auch die eigene Verbundenheit mit der Familie. Zusätzlich spielt ein gewisses Traditionsbewusstsein bei vielen Windwardenern in das alltägliche Leben hinein. So kommt es zum Beispiel vor, dass die Feiertage allesamt an den Kanälen zelebriert werden. Selbst die Silvanische Kirche hält ihre Messen auf den Brücken ab, während die Menschen von Booten oder den steinernen Stegen zuschauen.
Der andere Teil der Bürger sind zugewanderte Gelehrte und Wissenssuchende aus aller Welt. Die Forschungsstätten wissen mit konservativen Kurmarker Theologen ebenso wie mit patrischen Sprengstoffforschenden oder aus dem Kalifat Al'bastra kommenden Sprachwissenschaftlern umzugehen. Sie alle erhalten bei guten Leistungen einen Platz in den vielen Anstalten der Stadt. Nicht nur die Silventrumer Krone sondern auch viele wohlhabende Gönner von Stadt und Land fördern das Wirken im Fortschritt, natürlich immer mit der Absicht auf den zeitgleichen größtmöglichen eigenen Gewinn. Manch einer bringt seine eigene Kultur dabei mit in die Stadt. Aus diesem Grund entstanden auch eine größere Gemeinde der Sorridianischen Kirche sowie eine Zusammenkunft von Anhängern des Kirash, die beide geduldet werden und ihre eigenen Gotteshäuser unter der Aufsicht der strengen Augen der Beamten unterhalten dürfen.
Die Kehrseite von all dem gesammelten Wissen sind Ideen- und Wissensdiebstahl durch Konkurrenten und teils gravierende Armut der Ungelehrten. Während das erste Problem kaum in den Griff zu kriegen und oftmals nur schwer nachweisbar ist, gerade wenn die Konkurrenz im selben Hause arbeitet und kein Gericht sicher Vergehen feststellen kann, ist das zweite Problem deutlich greifbarer. Viele Menschen strömen ohne jegliche Bildung die Stadt. Die meisten dieser Menschen suchen ihr Glück hier, hoffen auf eine gute Anstellung und einen schnellen und leichten Weg in die höheren Gesellschaftsschichten. Oftmals kollidiert die eigene Erwartungshaltung lautstark mit der Realität, insbesondere wenn das Einkommen von Beginn an trotz harter Arbeit gering bleibt. Manch einer verliert nach Jahren der Tagelöhnerei zwischen den Lehrstätten die Hoffnung oder gibt gleich ganz auf. Nur für wenige eröffnet sich überhaupt die Möglichkeit in den Genuss einer langfristigen Bildung zu kommen. Viele behaupten daher, dass ein undurchlässiges System vorherrsche und nur diejenigen begünstige, die ohnehin in der oberen Kaste Windwardens geboren worden sind. Hinter vorgehaltener Hand wird diese Behauptung leider auch allzu oft bestätigt.