Saatflügler

Aus Athalon
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Ausgewachsener weiblicher Saatflügler

Der Saatflügler ist eine Insektenart der Unbekannten Lande. Er wird im Sorridianisch auch als Sementi bezeichnet. Die stellenweise an Schmetterlinge oder großen Fliegen erinnernden Tiere sind Geschöpfe des tropischen Urwalds, sollen aber auch die Nähe von menschlichen Siedlungen nicht verschmähen. Sie legen ihre Eier vor allem in trockenem Saatgut oder an ähnlichen Lagerorten ab, wo diese geschützt vor Feuchtigkeit und anderen Außeneinflüssen schlüpfen und sich direkt an den Rohstoffen laben können. Daneben bestechen sie durch die markante Farbe ihres zweiten Flügelpaares.

Beschreibung

Mit ihren vier Flügeln, die auf zwei gleichartige Flügelpaare aufgeteilt sind, befinden sich Saatflügler vor allem in der Luft. Das elliptisch geformte und deutlich längere vordere Flügelpaar ist dabei durchsichtig bis leicht schwärzlich, das hintere Flügelpaar nimmt einen gedeckten Rotton ein. Weibchen der Art sind durch die leuchtend-roten hinteren Flügelpaare von ihren männlichen Artgenossen zu unterscheiden. Der dickliche und langgezogene Körper des Saatflüglers erinnert an eine falschherum sitzende Gottesanbeterin. Die beiden Rückbeine der Insekten können dabei mit den vorderen Beinen der Gottesanbeter verglichen werden und sind ähnlich greiffähig. Die vorderen Beine dienen vor allem der Balance in der Luft und sind nicht in der Lage kleine Objekte zu greifen. Ihr aus insgesamt vier (bzw. bei Weibchen fünf) Abschnitten bestehender Hauptkörper verengt sich zur Mitte hin deutlich. Der voluminöseste Part verbindet das vordere Flügelpaar mit dem restlichen Körper und trägt sowohl den Kopf der Saatflügler als auch ihre Verdauungsorgane. Neben einigen hundert Kleinaugen in zwei leicht quergestellt und frontal am Kopf sitzenden Augenpaaren verfügen die Insekten zwei Fühler und ein Maul mit Greifwerkzeugen.

Die größten bekannten Vertreter der Art wurden mit einer Länge von rund acht Zentimetern sowie einer maximalen Spannweite von bis zu zwölf Zentimetern gemessen. Zumeist sind sie als einzelne Exemplare unterwegs, die sich zur Befruchtung ihrer Eier treffen. Viele Saatflügler ernähren sich von Pollen, Saaten und von Bäumen gefallenem Obst. Dabei wurden die Tiere schon beobachtet, wie sie trockenes Saatgut an von Wind und Wetter geschützten Orten gesammelt haben, um ihre Eier in diesem Haufen abzulegen. Aus diesem Grund suchen sie sich in der Nähe menschlicher Siedlungen auch gerne Säcke mit Saatgut oder anderen trockenen Lebensmitteln, um ihre Eier darin schlüpfen zu lassen. Ihren Namen haben sie durch ebensolche Beobachtungen von Kindern erhalten, die die Tiere das erste Mal in der sorridianischen Kolonie Apacista entdeckten. Nach wenigen Wochen schlüpfen die Eier der Saatflügler und geben jeweils eine Larve frei. Ein Weibchen vermag dabei mit einer Eiablage hunderte neue Insekten zu erschaffen. Die Larven laben sich an den zur Verfügung stehenden Vorräten und anschließend (sofern notwendig) aneinander bis sie nach vier Wochen eine Metamorphose eingehen. Diese nimmt drei bis sechs Tage in Anspruch. Anschließend verlassen sie als neue Saatflügler den Ort ihres Schlüpfens.

Verhalten

Die meistens als einzelne Exemplare agierenden Saatflügler sind beständig auf der Suche nach einem ausreichend starken Partner, um eine Fortpflanzung einzugehen. Weibchen folgen daher ihrem Trieb kleine, trockene Lager für ihre Larven anzulegen. Männchen sind rein auf ihr Überleben getrimmt und damit ständig auf der Suche neuer Nahrungsquellen. Durch ihr vergleichsweise leises Flugverhalten und kein besonderes Interesse an anderen Lebewesen, sind sie nur durch ihre auffälligen Farben im tropischen Urwald erkennbar. Zumeist haben sie dann jedoch schon die Flucht angetreten.

Für den Menschen scheinen die Saatflügler bisher nicht von Interesse zu sein. Einen wirtschaftlichen oder der Forschung dienlichen Nutzen konnte bei ihnen bisher nicht festgestellt werden. Das von ihren Eiern und Larven berührte bzw. befallene Saatgut sowie andere Lebensmittelvorräte scheint nicht mehr genießbar zu sein, da die Eier mit einem leichten Schleim überzogen sind. Bei Verzehr, selbst nach Weiterverarbeitung oder Abkochen, zeigten sich durchgehend enorme Durchfallreaktionen.

Der Naturforscher Nicolò Li Boni fasste seine Erkenntnisse über die Saatflügler (Sementi) wie folgt zusammen:

„Die Kinder zeigten uns diese mit rötlichen Flügeln ausgestatteten Insekten bei ihrer Eiablage. Sie hatten sich einen Sack mit Korn ausgesucht, wo die größeren Weibchen ihre Eier vergruben. Die kleinen und sehr glasig wirkenden Kugeln waren mit einem leichten Schleim überzogen, der einen unangenehmen Geruch von sich gab. Vergrub man die Eier jedoch unter dem Weizen, so nahm ich keinen Geruch mehr wahr. Ich erwarb den gesamten befallenen Anteil bei einem Bauern für kleines Geld. In den folgenden Tagen konnte ich untersuchen, wie sich die Eier scheinbar von selbst bewegten. Nach einigen Wochen waren Larven geschlüpft, die sich sogleich vom Korn ernährten. Ich nahm einige Larven heraus und ließ sie gemeinsam in einer Kiste ohne Nahrung zu Untersuchungszwecken. Es blieben lediglich zwei Larven übrig, die sich an ihren Kameraden nährten und diese verspeisten. Vier Wochen blieben die Larven in ihrem Status. Erst dann begannen sie selbst eine Hülle zu produzieren, die sie um ihren gesamten Körper spannten.

Wenige Tage später zeigte sich mein Forschungsraum voll mit kleinen Sementis, die überall herumflogen. Ich und mein Assistent fingen sie alle ein, zerschnitten sie und untersuchten ihren Körperaufbau. Selbst nach mehreren Tagen der Untersuchung auf unterschiedlichste Art, verschiedenstes Pressen und sogar vorheriges Waschen und Kochen schienen sie für unsere weiteren Arbeiten gänzlich nutzlos zu sein.“

Nicolò Li Boni (Dokumentation der Tiere der Unbekannten Lande, Kolonie Apacista | 12) - Original in Sorridianisch
„Auszug aus "Dokumentation der Tiere der Unbekannten Lande, Kolonie Apacista, von Nicoló Li Boni“