Luftschiff

Aus Athalon
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Ein Luftschiff ist ein fliegendes Fahrzeug, welches zumeist aus einem begehbaren Holzunterbau und einem darüber liegenden Ballon besteht. Einzig die Kaiserliche Monarchie Tasperin betrieb zwischen 1310 und 1331 AD mehrere Luftschiffe im militärischen Bereich zu Testzwecken. Nach mehreren verheerenden Desastern wurde die Idee der Luftschiffe verworfen.

Geschichte

Das Tasperiner Heer wurde in einem eigens angelegten Sonderprojekt vom Kaiserhaus Tasperins beauftragt, neue flugfähige Waffen- und Transportplattformen zu entwickeln. Hierzu sollte das Militär mit den Akademien von Schwarzwasser und Weißenstein kooperieren.

In einer über den gesamten tasperin-sprachigen Raum getragen Suche wurden Konstrukteure und Erfinder gesucht. Mithilfe einer lukrativen Goldmenge und großen Versprechungen wurden diese nach Perwich in die Provinz Bühlmark gelockt, wo ausreichend Fläche und große Mengen Holz zur Verfügung standen. Die Baumeister sollten in gemeinsamer Überlegung eine stabile und widerstandsfähige, aber dennoch leichte Holzkonstruktion entwickeln. Sie musste starke Aufpralle aushalten und keine Probleme mit dem Eigengewicht entstehen lassen. Es sollte beinahe zweieinhalb Jahre dauern, bis ein erster Prototyp gebaut war. An dem länglichen und mit nur zwei Decken ausgestatteten Holzkonstrukt wurde anschließend ein großer, ebenso länglicher Leinensack angebracht.

In einem anberaumten feierlichen Rahmen sollte der erste Abflug eines tasperinischen Luftschiffes, und damit die Eroberung der Lüfte Leändriens erfolgen. Zu den Festivitäten wurden Bühnen und Essenstände aufgebaut, sogar ein Vertreter der Krone mitsamt einer Vielzahl hochrangiger Militärangehöriger erschienen. Die Silvanische Kirche verweigerte jede Teilnahme. Unter den Konstrukteuren des Holzbaus war bis dahin nicht bekannt, wie das Luftschiff überhaupt abheben sollte.

Unter großem Staunen brachten die Akademien der Magier mehrere in Fesseln gelegte Männer und Frauen auf die Holzkonstruktion. Diese Menschen sollten sich später als Luftmagier herausstellen, die mit ihren Fähigkeiten für Auf- und Vortrieb sorgten. Nur einige Dutzend Ordensritter beaufsichtigten die Zauberwirker unter im Anschlag gehaltenen Waffen. Zur Verwunderung der Besucher passierte zunächst nichts. Etwa zehn Minuten lang brauchten die Magier, um ihre Kräfte ausreichend zu konzentrieren und das Schiff wahrhaftig abheben zu lassen. Nach etwa einer Minute gerade Fluges in der Luft sank die Konstruktion schief, aber sicher, wieder zu Boden. Die Reaktionen auf diese Errungenschaft waren bislang verhalten. Während das Kaiserhaus über seine Grenzen hinweg für das Projekt warb und Tasperins Macht darstellte, verurteilten die meisten südlichen Staaten die Nutzung von Magie. Beide Kirchen hielten sich mit einer Antwort gänzlich zurück.

Im Laufe der folgenden zehn Jahre verbesserten die Ingenieure ihre Holzkonstruktion immer weiter. Ein bald mit vier Decks ausgestattetes, schiffsähnliches Bauwerk sollte die Lüfte erobern. Mit Kanonen und Fahnen bestückt sollte es sogar den Ozean überqueren können. Allerdings kostete jede Minute in der Luft einen großen Preis. Die Magier hatten ihre Kräfte dauerhaft zu konzentrieren, um das Schiff in der Luft zu halten. Oftmals wurde ihnen keine Wahl gelassen – entweder der Dienst auf einem Luftschiff oder das Schafott. In mehreren Schichten mussten sie teils stundenlang das Schiff in der Luft halten. Kaum jemand hielt diese Anstrengungen mehr als einen Monat durch. Mancher Dörfler berichtete von herabfallenden Leichen, bei denen es sich meist um Magier handelte, die sich aus Verzweiflung von den Schiffen stürzten. Diejenigen, die ausreichend Resistenz gegen die Qualen bewiesen, wurden für die größeren Schiffe rekrutiert.

Unfälle

Im Laufe der Experimente der Luftschifffahrt ereigneten sich mehrere tragische Ereignisse. Viele von ihnen stehen in Zusammenhang mit erschöpften Magiern, die nicht mehr in der Lage waren die enormen Kräfte für den Erhalt der fliegenden Konstrukte aufzubringen. Die genaue Absturzursache wurde jedoch in den wenigsten Fällen geklärt.

  • 1323 AD - Brand der Oskar Pugnitz:

Die Oskar Pugnitz galt als eines der ersten mit Kanonen bestückten Luftschiffe in Tasperin. Mit mehreren großen Feuerwaffen bewaffnet, sollte die Oskar Pugnitz entlang der Grenze zu Sorridia patrouillieren und die Macht Tasperins beweisen. In diesem kalten Winter wussten sich die Matrosen in der frierenden Höhe kaum in ihren dicken Mänteln warmzuhalten. Manch einer behauptete gar, dass man zu Eis erstarren würde, wenn man nur das Oberdeck betrat. Um sich zu wärmen, entzündeten sie in den hierfür vorgesehenen Feuerstellen ein kleines Kohlenfeuer. Eingefangen von einem mächtigen Windstoß geriet die Oskar Pugnitz in Turbulenzen, die nicht nur die Besatzung von den Füßen riss, sondern auch die glühenden Kohlen auf den Holzboden fallen ließ. Das Luftschiff selbst fing, trotz aller Löschbemühungen, Feuer. Aus der Ferne sah man den brennenden und niedergehenden Feuerball angeblich bis Linnigh. Die Oskar Pugnitz traf mit hoher Geschwindigkeit brennend auf den Boden auf. Ihr Inferno entzündete gleich zwei Wälder, darunter den Jagdforst des Herzogs von Kornfall. Die gesamte Besatzung mit Ausnahme eines glücklichen, aber schwer verwundeten Überlebenden verbrannte während des Niedergangs oder zerschellte auf dem Boden. Es starben insgesamt 42 Personen. Nur dank des überlebenden Decksmaats Martin Pirrot konnte der Hergang des Unglücks geklärt werden.

  • 1327 AD – Absturz der Flügelschlag II über dem Dorf Linkmühlen:

Im Spätsommer des Jahres 1327 testeten die Ingenieure einen neuen Schiffsentwurf. Hierzu glitt das Luftschiff durch die seichten Lüfte der Bühlmark im Osten Tasperins. Über dem Örtchen Linkmühlen löste sich eines der Trageseile für den Ballon, sodass das gesamte Luftschiff in Schieflage geriet. Trotz des beherzten Eingriffes der Deckarbeiter konnte das dramatische Absacken nicht verhindert werden. Aufgrund der hohen Kräfte riss das zweite vordere Seil ebenfalls, das gesamte Schiff kippte nach vorn und raste in die Tiefe. Beim Aufprall auf der Kirche des Dorfes wurde die halbe Dorfbevölkerung sowie die gesamte Luftschiffbesatzung getötet. Es starben insgesamt 74 Menschen.

Ende der Luftschifffahrt

Nach mehreren schrecklichen Unfällen sowie dem konstanten Verschleiß von Magiern setzte sich sogar die sonst eher kritisch eingestellte Silvanische Kirche für den Erhalt der Leben der Magier ein. Auch in der Bevölkerung fürchtete man sich längst bei der bloßen Sichtung der hölzernen Ungetüme. Überall waren die Tragödien bekannt; ein großer Aberglaube steigerte die Angst nur weiter. Mit einem kaiserlichen Dekret beendete der Kaiser 1331 AD das Luftschiffprogramm. Die restlichen Schiffsbauten wurden zumeist den großen Werften in den Küstenstädten zur Wiederverwertung übergeben, die Magier kehrten an ihre Akademien zurück. Heute erinnern nur noch einige Aufzeichnungen an die Beginne und das abrupte Ende der Luftfahrt. Allen voran bleiben die Geschichten über grausamen Unglücke in den Köpfen der Beteiligten.