Kreuzzug nach Szemäa
Der Kreuzzug nach Szemää, auch als 34. Südleändische Kreuzzug oder Kreuzzug 1346 bezeichnet, war ein Angriffskrieg mehrerer Silvanischer und Sorridianischer Orden sowie der Nationen Tasperin, Patrien, Sorridia und Erzbistum Kurmark auf die Inselnation Szemää unter Führung der Kirche des Lebenden Gottes. Im späteren Kriegsverlauf griff auch das Kalifat Al'bastra mit seinen Truppen als dritte Fraktion an. Als Sieger gingen die Nordleändischen Nationen und ihre Orden hervor, das Inselreich Szemää fiel vollständig dem naheliegenden Sorridia zu.
Hintergrund
Überwiegender Kriegsgrund für den Kreuzzug nach Szemää war die rasante Verbreitung der Kirche des Lebenden Gottes auf der Inselnation. Mithilfe großzügiger Geldschenke und verheißungsvollen Angeboten lockten die Anhänger des Kultes immer weitere Menschen in ihre Reihen. Die weitgehend einfach lebenden Bewohner der zuvor von der Sorridianischen Kirche geprägten Inseln ließen sich oftmals schnell auf diese Anreize ein. Die Kirche des Lebenden Gottes versprach besonders am Anfang materielle Kompensation für eine Fügung. Zudem setzte sie dank Bestechung und Korruption ihre eigenen Anhänger in Schlüsselpositionen ein, um ihr Machtgefüge weiter zu stärken. Besonders in den Städten Jeorgina und Aironia besetzte sie so bald alle wichtigen Stellen in Militär und Verwaltung.
Besonders der Solaner Orden aber auch beide Kirchen sahen sich schnell genötigt etwas gegen die wachsende neue Gruppierung zu unternehmen. Offiziell wurde sie als gotteslästerlich und falsch deklariert, intern galt jedoch auch die Nähe zu Sorridia und offene Ausbreitung als Gefahrenquelle. In schnellen Verhandlungen wurden Bündnispartner berufen und die militärische Stärke Szemääs abgeschätzt. Schnell fanden sich Nationen und Orden zusammen, die in den Krieg ziehen und die Menschen befreien wollten.
Ausruf
Ausgerufen im Sommer des Jahres 1345 AD durch den Anführer des Solaner Ordens Sir Walter Ripel dauerte es über ein halbes Jahr bis die Nationen kriegsbereit waren. Besonders die vorangegangenen Kriege und Dürren machten das Beschaffen von Vorräten schwierig. Auch der umständliche Weg nach Szemää bereitete manchen Truppen Probleme. Besonders die Blockade Sorridias, die keine weltlichen Truppen durch die eigenen Lande ziehen lassen wollte, sorgte dafür, dass Tasperin aus dem Kreuzzug ausschied. Den Solanern wurde es als Ordensstaat erlaubt auch das Festland Sorridias zu durchqueren. Die meisten Truppen reisten allerdings auf dem Seeweg entlang des Leändischen Ozeans sowie des Nostrischen Meeres an. Viele Schiffe umfuhren die Isla de la Riqueza und brauchten bereits beim Segeltörn ihre Vorräte vollständig auf.
Konfliktparteien
Kreuzfahrer
- Solaner Orden unter Führung von Sir Walter Ripel
- Orden des Hl. Mikael zu Patrien unter Führung von Bohemund de Corastella
- Revaniter unter Führung von Adhemar von Silvarsteed
- Riedländer Orden unter Führung von Guillaume II. von Ried
- Königreich Sorridia unter Führung von Generalleutnant Angelo de Plaisans
- Silvanische Kirche unter Führung von Bischof Berengar de Rhys
- Sorridianische Kirche unter Führung von Erzbischof Padro Eslesciel
Szemää
- Kirche des Lebenden Gottes unter Führung des Lebenden Gottes
Nebenparteien
- Kalifat Al'bastra unter Führung des Sahaim Mahmet el' il' Desqi
- Sorridianische Inquisition unter Führung von Hochinquisitor Jerebin Tertarez
- Zahlreiche kleine Orden zur Versorgung und Nachschublieferung
- Weltliche Ritter
- Bauernsoldaten
- Wanderpriester
- Vertriebene
Verlauf
Der weitläufig angekündigte Kreuzzug hatte einen vergleichsweise schwierigen Start. Als er im Sommer angekündigt wurde, waren viele Nationen bereits damit beschäftigt Vorräte für den kommenden Winter anzulegen. Besonders in der Kurmark wurde kein weiterer Krieg erwartet, ebenso erwogen die Truppen Sorridias keinen baldigen Angriffskrieg. Mit dem Vorstoß Sir Walter Ripels und dem Vorschlag zum Herbstbeginn nach Szemää zu ziehen, kamen weitere Schwierigkeiten für die Kreuzfahrer auf. Lebensmittelvorräte mussten aufwendig für die lange Reise transportfähig gemacht werden, selbst wenn Phasen der Vorratshaltung in den Ortschaften selbst bevorstanden. Auch war der lange Weg nach Szemää ein großes Hindernis.
Wanderprediger zogen bereits vor dem offiziellen Konzil von Sir Walter Ripel durch die Lande, predigten auf Landstraßen und in Herbergen - Klosterschulen haben sie dabei höchstens von außen gesehen. Sie predigten in der Sprache des Volkes und nahmen dabei nie ein Blatt vor den Mund. Sie erhielten reichlich Zulauf, manchen folgten gar Rotten von Bekehrten. Sie nahmen die Kreuzzugsidee sofort in ihr Programm auf und entzünden damit einen sich blitzartig in alle Richtungen ausbreitenden Steppenbrand. Diesem ständig wachsenden Zug schlossen sich hungernde Bauern mit ihren Familien und arme Stadtleute an. Landbesitzer haben sich untereinander verständigt, Unfreie nicht am Zug in das Land des Propheten zu hindern. Auch Tagediebe, Verbrecher und Dirnen, Gläubige und Narren vereinen sich unter ihren Bannern. Auch Frauen, Kinder, Alte und Verkrüppelte waren dabei keine Seltenheit. Immerhin waren auch einige kampferfahrene, junge Herren aus ritterlichen Familien darunter. Die weltlichen Truppen Tasperins stiegen schon kurz nach Ausruf des Kreuzzugs aus, als bekannt wurde, dass Sorridia dem Erzrivalen kein Wegerecht gewähren würde.
Nach dem Konzil machten sich die weiterhin entschlossenen Truppen der Orden und Sorridias im Spätsommer 1346 auf den Weg nach Szemää. Zum Beginn des Herbsts trafen sie auf der Inselnation ein. In einer Hauptoffensive bildeten sich vier organisierte Armeen unter vier charismatischen Führern, die sich zunächst auf unterschiedlichen Routen auf den Weg nach Aironia machten. Das Fehlen eines Oberbefehlshabers programmiert allerdings interne Probleme vor. Grundsätzlich hatte jeder Zug Proviant für einen Monate mit sich zu führen, um Plünderungen für diesen Zeitraum überflüssig zu machen. Viele Ortschaften an der Küste und in den anliegenden Ländereien wurden mit nur geringem Widerstand von den Kreuzrittern eingenommen. Gläubige des Lebenden Gottes wurden verbrannt oder hingerichtet. Frauen und Kinder sollten konvertiert werden, flüchteten aber vor allem in die gut gesicherten Städte der Inseln. Unter Anleitung der Revaniter und ihrer Belagerungsgeräte wurden die Städte Aironia und Jeorgina monatelang belagert. Während sich die vorbereitete Bevölkerung Szemääs ausreichend gut hinter ihren dicken Mauern verschanzen konnte, stand es um manche Nebenpartei schlecht. Besonders die fahrenden Ritter und Bauernsoldaten konnten die langwierigen Angriffe nicht aushalten bzw. finanzieren. Unzureichende Nahrungsnachschübe ließen Hunger und Elend in dem Heerlager der freien Kriegsteilnehmer grassieren. Vor den beiden großen Städten soll es zu blutigen Auseinandersetzungen um Essen gekommen sein. Manch einer berichtete sogar von Kannibalismus.
Erst der befreiende Angriff auf die Stadtmauern konnte einen Umschwung bewirken. Die als strategisch wichtig angesehene Stadt Aironia fiel zuerst. In einem gewaltigen Ansturm wurde die Stadt, bis auf die innerste Feste, von den Soldaten Deyn Cadors besetzt. Der Führung Aironias gelang es jedoch sich im eigens ummauerten inneren Bereich zu verstecken. Die Stadt wurde unterdessen zerstört aufgefunden. Die Kirche des Lebenden Gottes hatte die einst eindrucksvolle Kathedrale der Sorridianischen Kirche niedergebrannt. In den verkohlten Grundmauern feierten die Kreuzritter dennoch gemeinsam Messen nach Einbruch der Dunkelheit, um gemeinsam zu neuer Kraft zu finden. Dank einer gewieften Infiltration fiel schlussendlich auch der letzte Unterschlupf der Truppen Szemääs in Aironia. Doch selbst nachdem die Stadt eingenommen wurde, kehrte kein Frieden ein. Truppen des Kalifat Al'bastra griffen im Spätherbst die Stadt an. Dank einer Großoffensive und cleveren Taktiken der mittlerweile angeschlagenen Kreuzfahrer konnten sie jedoch eindrucksvoll zurückgeschlagen werden.
Wenige Wochen später konnte auch die Geburtsstadt von Jakobus dem Hühnerzüchter, Jeorgina, eingenommen werden. Angeführt durch Sir Walter Ripel wurden die Verteidiger aus ihrer Feste gelockt und auf einem der blutigsten Schlachtfelder Leändriens niedergestreckt. Manch ein verstört zurückkehrender Soldat berichtete von grausigen Monstern und entstellten Menschen auf dem Schlachtfeld. Manches davon mag wahr sein, anderes ist vielleicht ein Überbleibsel der blutigen Erlebnisse Szemääs.
Am Ende gingen die Kreuzfahrer siegreich hervor. Szemää wurde vollständig an das anliegende Königreich Sorridia übergeben. Die Kreuzritter durften im Gegenzug ausnahmslos die Schätze und Reichtümer Szemääs plündern. Viele Ortschaften blieben vollständig zerstört zurück. Die einst reichen Schätze der Inseln sind mittlerweile in alle Teile der Welt verstreut. Die Kirche des Lebenden Gottes gilt als weithin besiegt.