Haflof

Aus Athalon
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Haflof
Wappen.png
Name Haflof
Bewohner 1.720 Einwohner
Regentschaft Ørjan Sether
Garnisonen Stamm der Sether
Tempel Schamanismus
Wirtschaft Fischerei, Walfang
Besonderheiten Heiße Quelle
Stimmung Abgeschieden und abgeklärt


Haflof ist eine der größten Siedlungen der Haldarischen Stammesländer. Sie befindet sich weit abgelegen im tiefen Westen der Nation, direkt am Leändischen Ozean. Sie wird seit 1358 AD vom Stamm der Sether kontrolliert, welche ihr Einkommen vor allem mit dem Fang und Verkauf von Walen verdienen. Neben einem ausgeprägten Schamanismus ist Haflof für seine heißen Quellen bekannt, die nach Vermutungen von Gesteinskundlern unterirdisch mit dem Schlund verbunden sein sollen.

Geographie

Geographisch ist Haflof am südwestlichen Ende Haldars zu verorten. Die zum Teil an der Küste, zum Teil eher ins Land gestreckte Siedlung zieht sich über mehrere lange Straßenzüge. Östlich von ihr befindet sich Nebelhafen, nordöstlich das Skrufel. Die direkt am Leändischen Ozean befindliche Stadt wurde auf einer Hügelkette erbaut. Der Wert eines zur Siedlung gehörenden Stamms wird dadurch ausgemacht, ob ihr Haupthaus auf einem dieser Hügel errichtet wurde. Rings um die Ortschaft sind ganzjährig eingeschneite Nadelwälder mit großen Fichten und Tannen zu finden. Sie dienen nicht nur als Quelle für Bau- und Brennholz sondern auch als Schutz vor den über die sonst eisigen Flächen ziehenden Winde, die die Stadt vom Ozean ereilen. Schutz vor der Kälte bieten neben menschgemachten Bauten vor allem die kleinen Löcher der heißen Quellen von Haflof. An mehreren dutzend Stellen sprüht manchmal mehr, manchmal weniger bis zu kochend heißer Wasserdampf aus dem Boden. Die ansässigen Menschen haben durch so manch einfallsreiches Bauprojekt geschafft die Wärme einzufangen und teilweise sogar zu speichern. Entweder als eigener dauerfeuchter Raum im Zentrum eines Wohngebäudes oder risikoreiche Schwitzhütte wird der Dampf teils direkt an die Haut gelassen.

Notwendig wird die Verwendung des Dampfes aufgrund der durchgehend eisigen Kälte der Region. Die Temperaturen schaffen es auch im Sommer nicht über den Gefrierpunkt hinaus. Im Winter werden bei starkem Schneefall und dazukommenden Winden vom Ozean über -30 Grad erreicht. Die brutale Kälte sorgt dafür, dass die Bewohner von Haflof nur unter großen Schutzvorkehrungen und eingemummelt in Pelze ihre Häuser verlassen. Die Sonne scheint an manchen Tagen zwar tückisch, doch vermag sie allein nicht gegen den Frost anzukämpfen. Die Häuser und Arbeitsstätten sind daher aus mehreren Schichten Holzplanken gebaut. Ebenso wurden die Böden mit mehreren Schichten Planken und kleinen steinernen Schächten für die Lagerung heißer Kohlen errichtet. Um keine kostbare Wärme zu verlieren, sind wenn überhaupt vorhandene Fenster durchgehend geschlossen.

Straßen und Wege in Haflof sind im besten Falle ausgebaute Trampelpfade. Nur mit guter Ortskenntnis und einem schnellen Gang können größere Unternehmungen ohne die Gefahr von Frostbiss erledigt werden. Gerade die Jäger und Fischer müssen sich auf ihrem Weg in die Wälder und auf See immer wieder großer Vorsicht bewegen. Im umgebenden Forst wimmelt es auch nur so vor gefährlichen und überwiegend winterharten Tieren. Bären, Wölfe und Wildschweine sind nicht nur wegen ihrer Resistenz gegen den Frost so gefährlich. Regelmäßig drehen sie eine Jagd um und lassen Jäger und Gejagten werden. Die reiche Beute lockt dennoch tagtäglich mutige Seelen zwischen Tannen- und Kieferzapfen. Die Fischer und Walfänger der Stadt müssen auf den wenigen Holzstegen um gute Liegeplätze kämpfen. Niemand von ihnen wagt freiwillig den Kontakt mit dem eiskalten Wasser, welches innerhalb von wenigen Minuten jegliche Wärme aus den Knochen treibt und zum Tod führt. Wer dennoch keinen Platz findet, muss sein Boot mühsam an den Strand ziehen und hoffen, dass das Meer es sich nicht zurückholt.

Geschichte

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Die vergleichsweise junge Siedlung wurde erst zum Ende der 1280er AD Jahre begründet. Vermutlich trafen einige umherziehende Stämme auf die heißen Quellen und spürten die von diesen ausgehende Wärme. Nachdem sie von hier aus mit ihren Fischerbooten in See gestochen waren und den Wasserdampf sogar für das Zubereiten ihrer Fische nutzen konnten, ließen sich gleich mehrere Familien bei den unzähligen Quelllöchern nieder. Mithilfe ihrer Bootsbauer errichteten sie Hütten und lebten für mehrere Jahrzehnte mehr oder minder friedlich nebeneinander her. Platz und verfügbare Ressourcen gab es reichlich für alle ansässigen Menschen ausreichend. Erst gegen 1325 AD kehrten kriegerische Stämme in die Region zurück und hörten von der wundersamen Wirkung der heißen Quellen. Ebenso schnell wie sie gekommen waren, beanspruchten sie das Land.

Das friedliche Zusammenleben der ersten Siedler wurde jäh unterbrochen. Unter ihnen waren die Ravnskjold, die für ihre brutalen Überfälle und eine unbändige Sturheit bekannt waren. Auch der Stamm der Skargrimm, angeführt von dem gefürchteten Jarl Haldor Blutfang, kehrte in die Region zurück. Jarl Haldor war ein Krieger von unbändiger Kraft, dessen Gesicht von unzähligen Schlachten gezeichnet war. Seine Männer, die Wolfsfurchen, waren gefürchtet für ihre Fähigkeit, in kleinen Trupps blitzschnell und gnadenlos anzugreifen. Sie sahen in den heißen Quellen nicht nur einen strategischen Vorteil, sondern auch einen spirituellen Ort, der die Kräfte der Erde in Form ihrer Naturgötter bündelte.

Es dauerte nicht lange, bis der Konflikt zwischen den beiden Stämmen ausbrach. Die Skargrimm wollten das Land für sich allein beanspruchen und begannen mit kleineren Überfällen auf die Ravnskjold. Die Auseinandersetzungen wurden schnell blutiger, als die Ravnskjold mit ihren schweren Kriegsäxten und langen Speeren zurückschlugen. Die Kämpfe fanden an den Ufern Leändischen Ozeans statt, direkt neben den in ihren Booten kauernden Fischern. Manchmal wurden ganze Gruppen von Walfängern mit in die Konflikte gezogen, die sich nur mühsam mit ihren Harpunen gegen die deutlich überlegenen Krieger verteidigen konnten. Die Kämpfe gipfelten bis 1316 AD in einer großen Schlacht. Die Ravnskjold sammelten sich unter dem Banner ihres Anführers Bjorn Askwat. Sie errichteten ein Kriegslager am Rande der größten Quelle, die fast durchgängig dampfenden Nebel in die Luft schleuderte und so die Sicht ihrer Feinde einschränkte. Die Skargrimm griffen nachts, mit Asche und Tierblut bemalt, an. Die Schlacht tobte stundenlang, die beiden Stämme kämpften um jeden Zentimeter Boden. Am Ende ging keiner der Stämme als klarer Sieger hervor. Beide Seiten hatten schwere Verluste zu beklagen, und die heiße Quelle, um die sie gekämpft hatten, war mit dem Blut der Gefallenen getränkt.

Nach den blutigen Auseinandersetzungen um die heißen Quellen fanden die kriegerischen Stämme der Region vorübergehend zu einem zerbrechlichen Frieden. Leider blieb dieser Frieden nur von kurzer Dauer. Mit der Entdeckung großer Walbestände vor der Küste der Siedlung lieferten sich die Stämme ein Rennen um den größten Fang. Die nächsten drei Jahrzehnte waren von intensiver Konkurrenz zwischen den Stämmen geprägt. Die Sether, angeführt von ihrem charismatischen und skrupellosen Anführer Ørjan Sether, taten sich dabei im letzten dieser Jahrzehnte besonders hervor. Ørjan Sether setzte alles daran, seinen Stamm zur dominierenden Macht im Eismeer zu machen. Sethers Aufstieg zur Macht war jedoch nicht unumstritten. Auch die Stämme der Bjørnhjart und der Ulvgrim hatten begonnen, sich auf den Walfang zu konzentrieren, und jeder von ihnen versuchte, das Monopol auf die wertvollen Walressourcen zu erlangen. Der Konkurrenzkampf war gnadenlos. Immer häufiger kam es zu Überfällen auf Walfangschiffe und zu Gefechten auf hoher See, bei denen die rivalisierenden Stämme nicht nur um die Wale, sondern auch um die Kontrolle der besten Jagdgründe kämpften.

Auch innerhalb der Stämme brodelte es. Die harte Arbeit und die ständige Bedrohung durch Angriffe von außen führten zu Spannungen und Machtkämpfen. Ørjan Sether, dessen Herrschaft immer autokratischer wurde, sah sich zunehmend mit Widerstand aus den eigenen Reihen konfrontiert. Er reagierte auf Ungehorsam mit unerbittlicher Härte, ließ Gegner hinrichten und sicherte sich die Loyalität seiner Krieger durch Angst und Brutalität. Die Eskalation der Konflikte war unvermeidlich. Nach jahrzehntelangen Spannungen und Rivalitäten erreichte die Situation 1358 AD ihren Höhepunkt, als die Sether eine beispiellose Offensive gegen die Bjørnhjart und Ulvgrim starteten. Ørjan Sether, der in den letzten Jahren seine Flotte weiter ausgebaut und seine Krieger auf den bevorstehenden Konflikt vorbereitet hatte, sah den Moment gekommen, ein für alle Mal die Vorherrschaft im Eismeer zu erringen.

Die entscheidende Schlacht fand in den eisigen Weiten des kalten Ozeanwassers statt, wo die rivalisierenden Flotten aufeinander trafen. Die Sether griffen mit einer Präzision und Brutalität an, die ihre Feinde überraschte. Ørjan hatte seine Schiffe so positioniert, dass die Bjørnhjart und Ulvgrim zwischen den Eisschollen und den mächtigen Walfängern der Sether gefangen waren. Die Schlacht war blutig und erbittert. Ørjan Sether kehrte schlussendlich als unangefochtener Sieger zurück. Indem er seine Rivalen vernichtete, sicherte er sich die Kontrolle über den Walfang und de facto über die gesamte Region. Ørjan Sether errichtete seither ein strenges Regime, das vor allem auf Angst und Unterdrückung basiert.

Politik und Wirtschaft

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Die Macht wird von Ørjan Sether vom Stamm der Sether autoritär ausgeübt. Der selbsternannte und durch eine intensive Gewaltpolitik faktische Herrscher über Haflof hat die gesamte Bevölkerung fest im Griff. Er erhebt auf alle Einnahmen aus dem Wal- und Fischfang hohe Abgaben, sorgt jedoch dafür, dass die Haflofer Schiffe frei in ihrem Gebiet agieren können. Angriffe auf sein Territorium werden nicht geduldet und mit hohem Aufwand bekämpft, dabei scheut er sich keineswegs auch über unbegründete Leichen zu gehen, um an sein Ziel zu gelangen. Innerhalb seiner Stadt regiert er völlig nach eigenem Ermessen und ohne jede einschätzbare Grundlage. Was er an manchen Tagen mit mehreren Hieben in den Magen bestraft, kann am nächsten Tag wegen eines schlechten Mittagsmahl zum Abschlagen der Hand führen. Gerade bei den Streitigkeiten unter den kleinen Stämmen geht er einfach gegen alle Beteiligten mit Gewalt vor, um wieder Ruhe in seinem Machtgebiet einkehren zu lassen. Kritische Stimmen werden grundsätzlich nicht zugelassen.

Ihren Lebensunterhalt verdienen sich die meisten Menschen mit der Fischerei nach den größeren Meeresfischen vor Haldars Küsten sowie dem Walfang. Mithilfe schneller Boote und durch Widerhaken versehende Harpunen erlegen die Haldaren allerlei Wale vor ihrer Küste und schleppen sie anschließend an den Strand. Dort angekommen nehmen sie die Tiere aus und verkaufen jegliche Bestandteile an die regelmäßig vor den Ufern von Haflof Halt machenden Händler aus Übersee. Diese Handelsgeschäfte sind weder für die Händler noch die Haldaren immer sicher, doch in jedem Fall ertragsreich. Das Walöl wird vor allem nach Weidtland und Silventrum verschifft, wo es zu Seife verarbeitet und als Lampenöl verbrannt wird. Der Walrat wird ebenfalls in diesen Nationen zu Kerzen verarbeitet, teilweise aber auch schon vor Tasperins Küsten umgeladen, um dort in der Hochindustrie als Schmiermittel zu dienen. Fleisch und Knochen der großen Tiere nutzen die Menschen in Haflof selbst. Ersteres wird verzehrt und Zweiteres zu begehrten Messern und anderem Werkzeug geschnitzt. Aus den Zähnen der Wale wird vor allem in den Abendstunden kleiner Schmuck geschnitzt, den nahezu jeder Haflofer um den Hals trägt. Teils werden ihre Kunstwerke auch weiterverkauft.

Außerhalb des Walfangs gibt es einige auf die Holzwirtschaft und Jagd spezialisierte Stämme, die in den Wäldern umherziehen. Die Grenzen zwischen den beiden Gruppen verschwimmen häufig, wenn die Jagd wenig erfolgreich war, werden gerne Holzstämme mit in die Stadt gebracht. Zum Warentausch werden verschiedene Arten der Münzen aus aller Welt nach einem jeweils individuell festgelegten und nicht repräsentativem Wechselkurs festgelegt. Häufig werden alternativ aber auch die aus Walbein bestehenden Platten als vergleichbare Tauscheinheit genutzt.

Gesellschaft und Kultur

Die durch Stammesstrukturen und eine dominierende Gewalt geprägte Gesellschaftsstruktur in Haflof mutet nicht nur fremdartig an. Für Außenstehende ist es oftmals unverständlich wie die Menschen trotz einer Unterdrückung durch den Stamm der Sether und einen Hang zum heidnischen Aberglauben ihr Glück finden können. Doch inmitten der verschiedenen Naturgottheiten, die die einzelnen Bewohner für sich auswählen und anbeten, kommt es immer wieder zu gemeinsamen Ritualen und Opferungen. Gerade die verbindenden Inhalte der unterschiedlichsten Ansichten ihres Glaubens bringt die Menschen irgendwie zusammen. Allesamt sind sich die Haflofer einig, dass die Götter der Natur Ehre und Ruhm wertschätzen. Opfergaben sollten möglichst im Kampf erlangt werden oder aus tiefer Verbundenheit gefertigt werden. Wer gar sein Erstgeborenes über Nächte im Wald lässt, wird es mit Sicherheit durch die Natur gesegnet zurückerhalten oder niemals wiedersehen.

Auf der Jagd und in der Fischerei ist ein außergewöhnlicher Zusammenhalt feststellbar. Ohne den Nächsten ist das Leben auf dem rauen Meer schnell verloren. Durchaus anfangs erzwungen helfen sich die Fischer Hand in Hand, um nicht vom nächsten Ungetüm des Meeres für immer in die Fluten gerissen zu werden. Dieser Zusammenhalt zerbricht aber sogleich die Beute aufgeteilt und das sichere Land erreicht ist. Dann zählt die eigene Familie, der eigene Stamm mehr als Gold es je könnte. Familiärer Zusammen halt ist von elementarer Bedeutung. Wer sich gegen seinen eigenen Klan stellt, ist ein Verräter sondergleichen. Auch deshalb bleiben die Familienverbünde allzeit eng zusammen, doch viel mehr noch um dem eiskalten Winter gemeinsam zu trotzen.

Kulturell hat Haflof wenig zu bieten. Außer ihren schamanistischen Ritualen und einer Liebhaberei für die Knochen- und Zahnschnitzerei werden lediglich die kuriosesten Gegenstände in den verschiedenen Haushalten gesammelt. Manche Familie soll Zehennägel aufbewahren, andere versuchen jedes Jahr auf Neue den größten Kiefernzapfen am Waldrand aufzusammeln. Genuss und köstliche Mahlzeiten sind für viele Haflofer ihr Leben lang ein Fremdwort. Gelebt wird eher aus der Notwendigkeit heraus für das eigene Überleben. Wenn auf dem Weg ein wenig Freude erlebt werden kann, ist dies lediglich ein netter Zusatz. Selbst die heißen Quellen sind lediglich eine Wärmequelle. Gerade die älteren Generationen predigen den Jüngeren gern wie wichtig es ist den Naturgöttern ihres Schamanismus zu huldigen und die Traditionen zu wahren, koste es was es wolle.