Pferde

Aus Athalon
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Zweibacher Rösser

Pferde sind die wohl bedeutendsten Nutztiere in der leändrischen Gesellschaft und dienen den Menschen in vielfältigster Weise. Die ersten Pferde wurden vermutlich in der Region Caldagro von Siedlern gezähmt, ihre Nachkommen verbreiteten sich schnell über das restliche Sorridia und schließlich über die gesamte bekannte Welt. Heute werden die Tiere in erster Linie in eigens dafür errichteten und betriebenen Gestüten gezüchtet.

Über die Bedeutung des Pferdes auf Athalon

Die alltägliche Arbeit auf Athalon ist maßgeblich durch das Pferd geprägt. Pferde sind die erste Wahl, wenn es darum geht, schwere Landarbeit zu verrichten, Lasten zu ziehen oder einen Menschen zu seinem Ziel zu befördern. Wohlhabende Adelige halten sich Pferde gar als Prestigeobjekte und Freizeitbeschäftigung.

Zwar ist das flexible Pferd als effektives Arbeitstier zum Bewirtschaften großer Flächen kaum noch wegzudenken, doch treten diesem Nutzen relativ hohe Anschaffungs- und Haltungskosten entgegen. Gegenüber Eseln und Ochsen ist das Pferd teurer und anspruchsvoller zu pflegen. Im südlichen Leändrien, besonders unter den Esh’shajen im Kalifat Al'bastra, gilt das Pferd als edles Reittier, weshalb an seiner Stelle fast nur Maultiere, Rinder und Kamele zur Arbeit eingesetzt werden.

Mithilfe der Pferde als Zug- und Reittiere wurden Länder erforscht, erobert und besiedelt. Kulturen wurden durch ihre Hilfe gegründet und zerstört, und so manches Mal wurde ihr Fleisch zur rettenden Nahrung in mühevollen Zeiten der Not. Krankheiten und Verletzungen führen fast immer zum Tod des Tieres, und ist ein Pferd alt und verbraucht, so wird es in der Regel geschlachtet. Eine Ausnahme können sich hier nur reiche Tierhalter leisten, welche einem Pferd das Gnadenbrot geben können. Selten wird man den Tod eines Pferdes mit Trauer ansehen, denn viel eher schmerzt der Verlust der Investition in das Tier. Die enge Bindung, die mancher Mensch zu seinem Reittier aufbauen kann, sollte dadurch aber dennoch nicht vernachlässigt werden.

Verschiedene Pferde- und Ponyarten

Fahlberger im Gebirge

Pferde sind in erster Linie die Arbeitstiere der arbeitenden, einfachen Bevölkerung. Die Arbeitstätigkeiten reichen hier vom Anspannen vor einem Pflug oder Heuwagen, oder der Nutzung in der Mine und zum Holzziehen im Wald. Das Aussehen ist hierbei nicht von Belang, sofern die Tiere folgsam ihre Arbeit verrichten und tüchtig sind. Arbeitspferde sind selten ausgebildet, da eine Ausbildung kostenintensiv und langwierig sein kann. Es reicht, wenn ein Pferd in die richtige Richtung läuft und auf Zurufe reagiert. Leider zehrt die harte körperliche Arbeit die Tiere häufig aus, sodass nur die wenigsten von ihnen älter als 20 Jahre werden.

Neben den Arbeitstieren gibt es fast genau so viele Kriegs- und Botenpferde. Ob für das Gefecht oder eilige Kurierdienste, für fast jeden Dienst werden spezielle Pferderassen benötigt, die oft nur für diesen Zweck herangezüchtet werden. Wenn auch am Ende immer noch die Leistung den Wert der Pferde bestimmt, so besitzen doch viele von ihnen ein kräftiges, ansehnliches Äußeres und sind meist gut ausgebildete Tiere.

Ein Luxusgut stellt das Pferd für den Adel und das wohlhabende Bürgertum dar, ob als elegante Kutschenpferde oder kostbare, reich verzierte Paradestücke. Viel Zeit und Mühe werden in die Ausbildung dieser Tiere gesteckt, was einen hohen Wert und eine längere Nutz-und Lebensdauer der Pferde mit sich bringt. In den gehobenen Kreisen stellt das Reiten oft eine erhabene Kunst dar, welche bei Vorführungen und Wettkämpfen zelebriert wird.

Pferderassen auf Athalon

Name Eigenschaften Größe Vergleich zur realen Welt
Al-Bastrisches Wüstenross Temperamentvolle Wüstenreittiere mit großer Ausdauer 150-170 cm lang Araber
Herzländer Edelblut Vielseitig, teuer, äußerst schnell und wendig 150-175 cm lang Englisches Vollblut
Damachter Ausdauernd für lange Distanzen, hitzeresistent und wüstenerfahren, keine Lastentiere 150-160 cm lang Achal-Tekkiner
Fahlberger Gebirgslastenträger mit hoher Tragkraft und Trittsicherheit 120-140 cm lang Altai
Fallisisches Lastenpferd Starkes, kleines Zugpferd, Verwendung vor Karren und in der Landwirtschaft 150-160 cm lang, geringe Höhe Trait Breton
Fahlstrads Stolz Markante, ruhige Zug- und Reitpferde 150-170 cm lang Ostfriese
Leändrisches Ross Leicht trainierbar und lernfähig, nervenstark 140-160 cm lang American Quarter Horse
Ochsenbacher Ausdauernd, gelassen, Zugpferd für Wägen 160-170 cm lang Cleveland Bay
Silversches Galopp Zuverlässiges, geduldiges Reitpferd 155-175 cm lang Friese
Torgelsch Ausdauernde, langlebige Zugtiere 160-170 cm lang Tori
Wallbacher Starkes, kraftvolles Reitpferd 160-180 cm lang Bayerisches Warmblut
Wildläufer uneinheitliche, wildlebende und ungezähmte Wildpferde 140-150 cm lang Mustang
Zügling Zugpferd für Wägen und in der Landwirtschaft, geruhsames Reitpferd 135-145 cm lang Halflinger
Zweibacher Dressur- und Sportpferd, lernbereit und aufmerksam 150-180 cm lang Hannoveraner

Über die Pferdezucht

Gesattelte Al-Bastrische Wüstenrösser

Beim Pferdekauf sollte ein Pferd gründlich überprüft werden. Hierbei sollte ein Auge auf den Gesundheitszustand des Tieres sowie insbesondere auf das Fell, die Hufe und die Zähne geworfen werden. Auch eine Überprüfung der Reit- und Zugfähigkeit könnte sich als nützlich erweisen. Zudem sollte geklärt werden, wo ein Pferd geboren wurde, welchem Zweck es bereits gedient hat und welche Abstammung es besitzt. Ein Schulternzucken des Verkäufers ist hier fast nie eine gutes Zeichen, während eine ausführliche, nahezu schon prahlerische Auskunft über das Tier von einer guten Abstammung zeugt. Die verschiedenen Zuchten sind oft berühmt für ihre Tiere und die Leistungen, die diese vollbringen können.

Leider kann es aber auf vorkommen, dass so mancher Rosstäuscher wahre Heldensagen über seine Tiere erdichtet, um diese an den Mann zu bringen. So schadet es nie, wenn man als Käufer selbst über die Beschaffenheit der Tiere Bescheid weiß – besonders da man mit einem gewissen (Halb)wissen besonders in gepflegten Kreisen Sympathien sammeln kann.

Bei den Pferdeliebhabern und Züchtern genießen die Pferde aus dem südlichen Leändrien den besten Ruf. Dort gelten die edlen Tiere fast schon als mystische Wesen, welche eine tragende Rolle in der Kultur der Esh'shajen spielen. Ein Pferd besitzt dort nicht selten einen eigenen Stammbaum, der sich über viele Generationen zurückverfolgen lässt, und oft loben die Pferdebesitzer anderer Länder ihre Rösser in den Himmel, sollte in ihren Tieren das esh’shajensche Blut fließen.

Die praktische Zucht von Pferden beginnt mit der Begattung der Stute. Es mag zunächst einfach erscheinen, eine Stute mit einem Hengst zu schwängern – besonders wenn die Stute gerade rossig ist, was in den Monaten April, Mai und Juni der Fall ist. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass die Stute gut genährt, frei von Stress und körperlich Gesund ist, da sie sonst nicht tragen wird oder gar eine Fehlgeburt zustande kommen kann. Eine Stute trägt zehn bis zwölf Monate, während denen sie ausreichend Bewegung benötigt, aber auch besonderer Schonung bedarf. Das Tier kann geritten werden, darf jedoch keiner schweren Arbeit ausgesetzt sein. Auch muss das Tier ausreichend gefüttert werden, um ein krankes oder schwaches Fohlen zu vermeiden.

Angemessen für ein Pferd sind ein halber Hektar Weideland sowie ein Stall oder Unterstand für kalte und regnerische Tage. Auch müssen Futter, Putzzeug und Geschirre Platz finden können.

Ein Pferd heranzuziehen stellt sogar für erfahrene Züchter eine Herausforderung dar. Die Pferde von einem Züchter oder Händler zu kaufen ist dagegen um einiges einfacher und auch billiger, als selbst ein Tier heranzuzüchten und auszubilden.

Fütterung

Ochsenbacher an einem Gespann

Ein Pferd verbringt im Freien fast zwei Drittel des Tages damit, die Gräser und Kräuter der Umgebung zu fressen und dabei ganz nebenbei gemütlich weite Strecken zu überwinden. Den domestizierten Pferden ist dich jedoch oft nicht möglich, weshalb das Pferd in der Regel zusätzlich mit Heu oder Stroh ernährt werden muss. Manche Zuchtrassen kommen sogar allein mit normaler Nahrung ohne Kraftfutter nicht über die Runden.

Die Futtermenge eines Tieres setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Dem Erhaltungs- und dem Arbeitsbedarf. Der Erhaltungsbedarf unterscheidet sich von Rasse zu Rasse, während der Arbeitsbedarf logischerweise von der geleisteten Arbeit abhängt. Als leichte Arbeit gilt, wenn ein Tier zwei Stunden am Tag geritten wird. Mittlere Arbeiten umfassen das tagelange Reisen in gemäßigtem Tempo, und schwer belastet wird ein Pferd dann, wenn es im Kampf, auf Eilritten oder bei schwerster Arbeit an seine Grenzen getrieben wird.

Das Tier sollte Futter am Tag über mehrere Portionen verteilt erhalten, welche im Idealfall aus einer Mischung aus Heu oder Stroh und Kraftfutter wie Mais, Hafer, Rüben und ähnlichem bestehen. Außerdem freuen sich Pferde über eine Prise Salz oder einen Salzstein, an dem sie eigenständig lecken können. Zudem ist es selbstverständlich, dass ein Pferd stets genügend Wasser erhalten sollte oder Zugang zu einer Wasserquelle besitzt.

Falsche Ernährung führt zu schmerzvollen Krämpfen, welche sogar tödlich für das Pferd enden können.

Ausrüstung

Sättel sind meist groß und schwer, dabei jedoch besonders bequem für den Reiter und auch angenehm für das Pferd zu tragen. Ebenfalls bieten sie guten Halt für den Reiter, besonders bei wilden Ausritten oder Kämpfen auf dem Schlachtfeld.

Bei den Gebissen sind ungebrochene Stangengebisse am weitesten verbreitet. Gebrochene Gebisse hingegen sind aufwändig herzustellen und daher so teuer, dass sich nur reiche Pferdebesitzer einen solchen Luxus für ihr Tier leisten können. Oft verwendet man auch einfache Lederstücke als Gebissersatz. Zudem ist es ratsam, Metallgebisse im Winter mit Stoff zu umwickeln.

Auch beim Zaumzeug gibt es verschiedene Arten. In Al’Bastra werden dünne Zügel und Zaumzeug aus weicher und kunstvoll verarbeiteter Wolle verwendet. In der Kriegsreiterei verwendet man robustes Lederzaumzeug. Einfache Leute und Bauern haben oft gar kein Zaumzeug, sondern knebeln die Gebisse der Tiere in den Halfter ein und benutzen schlichte Seile zum Führen des Tieres.

Besonders im südlichen Leändrien, wo es vor Insekten nur so wimmelt, werden an den Kopfstücken oftmals hin- und herwippende Flechtereien angebracht, welche die Plagegeister verscheuchen sollen und zudem in manchen Fällen auch als Schmuck dienen.

Für Pferde existieren zudem eigene Plattenrüstungen, welche die Tiere im Kampf schützen sollen. Leider sin sie ausgesprochen zeitaufwendig und umständlich zu montieren, und meist erleidet das Pferd schon bei gemäßigten Wetterverhältnissen einen Hitzeschlag unter ihnen. Verbreiteter sind daher einfache wattierte Decken, ähnlich einem Gambeson, die dem Pferd einfach übergelegt werden.