Linnigh
Die Reichsstadt Linnigh ist die Hauptstadt des Herzogtums Kornfall und liegt geographisch an der Prage im Südwesten Tasperins. Die Stadt bildete das Zentrum der Tasperinischen Landwirtschaft und damit eine wichtige Basis für den Handel und die Nahrungsversorgung der gesamten Monarchie. Zeitweise erschütterte eine gravierende Seuche die Provinz.
Geographie
Allgemeines
Linnigh verfügt über die Lage an der aus dem Gebirge kommenden Prage eine hervorragende Wasserversorgung und damit auch Handelsroute, die sich durch gesamt Tasperin erstreckt. Die Stadt selbst ist von grundsätzlich flachem Land umringt und bietet einige Hügel und Haine, wodurch sie auch selbst kaum Erhöhungen im Verlauf der Stadt aufweist. Um die Stadt herum liegen ausschließlich Felder von Getreide oder anderen Feldfrüchten sowie Traubenhänge zur Weinproduktion an den Hügeln. Dazwischen finden sich die bewirtschaftenden Gehöfte mit ihren Mühlen, Stallungen und Weingütern. In diesen werden die Ernten verarbeitet und gelagert . Die Seuche der 1340er Jahre hat seine Spuren in Kornfall, und besonders auch in Linnigh, hinterlassen - der Aufstieg und die ungebrochene Motivation der Tasperiner jegliche Hürden zu überkommen sind aber weitgehend spürbar.
Gewässer
Das größte und wichtigste Gewässer der Stadt stellt die Prage dar, die weit entfernt im Fahlgebirge, in Fahl selbst, entspringt. Aus dem klaren Fluss entnehmen die Bewohner ihr Wasser, nutzen es aber auch zum Waschen oder Gerben von Leder. Daneben haben die Linnigher einige kleine Wasserkanäle von der Prage aus in die Stadt gegraben, um auch die zentralen Plätze mit Wasser zu versorgen. Die um die Stadt liegenden Felder werden ebenfalls mit Wasser aus der Prage versorgt, so auch mit eigens dafür gegrabenen Kanälen oder über alte natürlich entstandene Zuflüsse.
Klima
In Linnigh ist es etwas kühler, als im Rest Kornfalls, was zum einen durch die Lage am Fluss bedingt ist. Zum anderen fördert auch durch das flache Umland das Aufkommen von starken Bergwinden, die durch das nahrhafte Land peitschen. Frieren müssen die Linnigher dennoch eher selten, die Temperaturen sind durchwegs angenehm und lassen fast schon Fallicer Sommer vermuten. Im Sommer liegen die Temperaturen auch nachts über 20 bis 25 Grad, doch bleibt die Luft durch die an der Stadt vorbeiziehende Prage immer frisch. Im Herbst erreichen die Temperaturen dann für die Feldarbeit angenehme 15 bis 20 Grad, Sonnenschein wechselt sich mit ständigem Regen und sorgt dafür, das die Felder nicht mehr per Hand bewässert werden müssen. Der Winter gestaltet sich zwar etwas kühler, aber zu Schneefall kommt es in der Regel trotzdem nie. Die Temperaturen erreichen zu dieser Jahreszeit selten unter 0 Grad, sondern stagnieren eher um 5 Grad. Im Frühling, wenn die Bäume wieder erblühen, steigen die Temperaturen schnell wieder auf gewohnte 20 Grad an und werden ab und an durch Regenschauer abgekühlt.
Flora und Fauna
Flora
Linnigh wird von Feldern umringt, auf denen Weizen und Roggen gedeiht, auf denen Kartoffeln oder Kohl in die Höhe sprießt und auf denen süße Früchte wachsen. In der Stadt selbst sind viele Straßen zu blühenden Alleen ausgebaut worden, auf denen Pinien Schatten für die Straße spenden. Daneben gibt es einige Parkanlagen mit Brunnen und exotischen Farnen und großen, altehrwürdigen Bäumen, in denen sich die Bevölkerung ausruhen kann. In der Stadt kommt es häufig vor, das Gebäudeseiten vollkommen mit Efeu überwuchert sind, was der Stadt ein einmaliges, äußerst grünes Bild verleiht.
Fauna
Bedingt durch das viele Grün in der Stadt zirpt, surrt und rasselt es in fast jedem Baum und Garten. Insekten gehören zum alltäglichen Bild der Stadt, Grashüpfer springen über die Straßen und Bienen bestäuben die Pflanzen in der Stadt. Daneben kriechen aus den Ausläufern der Kanalisation zu Nachtzeiten auch Mal Ratten oder Mäuse heraus, die sich von den Resten der Stände ernähren. Viele Vögel aus dem Umland kommen in die Stadt und nisten sogar teilweise unter den Dächern oder in den Baumwipfeln.
Geschichte
Als die sorridianischen Einwanderer nach Tasperin kamen, ließen sie sich schnell auf dem Gebiet des heutigen Kornfalls aufgrund seiner guten Bodenqualität und der flachen Ebene nieder. Die einzelnen Gehöfte, weit über das Gebiet verstreut, trafen sich regelmäßig an einem Sammelplatz am Fluss, der heute das Zentrum der Stadt Linnigh markiert. Mit den steigenden Einwohnerzahlen nördlich von Kornfall, wuchs auch die Bedeutung der Stadt als Zentrum des Transports mittels der Prage. Die Stadt entwickelte sich gewöhnlich, wuchs und wuchs weiter und wurde wichtiger und wichtiger. In ihrer Geschichte gab es keine großen Aufstände, außer zu Zeiten von Tasperins Unabhängigkeit, wo sie sich mitunter als erste Stadt dem tasperinischen Reich anschloss.
Aufgrund seiner wirtschaftlichen Wichtigkeit und strategischen Lage verlieh Kaiser Cadorian I. im zweiten Jahr seiner Regentschaft den Titel der Reichsstadt an Linnigh, was sie in ihrer Wichtigkeit hervorhebt und steuerlich begünstigt.
In letzter Zeit erlitt die Stadt eine dramatische Rolle, durch den Krieg zwischen Tasperin und Sorridia. Linnigh wurde als Hauptquartier des tasperinischen Heeresgeneralsstab auserwählt und musste daher nicht nur viele Nahrungsmittel für die Truppenversorgung abgeben, sondern erlitt auch ziemliche Exportverluste. Die Bauern und ihre Arbeiter flohen aus den Gehöften, als der Krieg ausbrach und beide Armen jenseits ihrer Grenze plünderten und brandschatzten. Mittlerweile ist der Krieg beendet und von Linnigh aus wird der Aufbau der zerstörten Gehöfte und Ländereien kontrolliert.
Bevölkerung
Gegensätze sind in dieser großen Stadt deutlich zu sehen. Da die Stadt nur wenig für sich selbst produziert und die meisten Produkte als Rohstoff exportiert werden, sind die, die glücklich genug sind einige Hektar an Land zu besitzen, gut betucht. Diejenigen die kein Land besitzen haben weniger Glück und müssen auch trotz der an manchem Spätsommerabenden gnadenlosen Hitze auf den Feldern der Reichen für einen geringen Lohn arbeiten. Bestrebungen gegen diesen Zustand vorzugehen, gibt es nicht. Die Priester der örtlichen Kirchen predigen, das es der Wille des Herrn sei oder seine Wege eben unergründlich sind. Der örtliche Fürst ist mehr als zufrieden mit den Einnahmen, die durch dieses System entstehen und unterstützt eher diejenigen, die willig sind, Land von ihm abzukaufen.
Politik
Allgemeines
Regiert wird Linnigh derzeit vom Oberhaupt des Herzogtums Kornfall, Ilion von Wallbach. Dieser ist ein sehr finanzorientierter Fürst und hat sich als oberstes Ziel die Gewinnmaximierung gesetzt. Er unterstützt sowohl die Handelsvereinigungen, als auch die Grundbesitzer und investiert dieses Geld wiederum in die Stadt und die Krone. Daneben zeigt er sich aber auch als Förderer der Künste und lässt regelmäßig Dicht- und Bardenwettbewerbe vor seiner Feste austragen, sowie er auch große Feste zu den Feiertagen Deyn Cadors abhält.
Militär
Linnigh hat eine Stadtmauer, die die Stadt bis zum Hafen vollständig von der Region abschließt. Die Mauer ist oberhalb mit Kanonen und Soldaten ausgerüstet und wird von der lokalen Wache unterhalten, die Stadt hat insgesamt 4 Tore nach außen, die den ganzen Tag entlang offen stehen und kontrolliert werden. Nahe der Stadt ist das 2. Battailon des 3. Tasperiner Heeres in einem Zeltlager aufgestellt und die Soldaten verbringen regelmäßig ihre Abende in der Stadt.
Wirtschaft
Die Stadt ist vollständig auf Landwirtschaft und Handel angewiesen und aufgebaut. Das Getreide und die restlichen Produkte der Landwirtschaft werden in die Stadt gebracht und von hier aus, in den Rest der Monarchie über die Prage verschifft. Die Felder, welche durch das grundsätzlich flache Land begünstigt werden, sind gigantisch und stellen genug Korn um Tasperin mit Brot zu versorgen. Auch die Weinfelder bieten genügend süße Früchte, sodass Wein aus Linnigh in gesamt Tasperin bekannt ist. Zu der Erntezeit ist die Stadt noch lebhafter als sonst, denn Tasperiner als allen Himmelsrichtungen reisen dann zu der Stadt, um sich bei der Ernte ein paar Dukaten zu verdienen. Ein Kaufmann in Linnigh soll gesagt haben: „Wenn man hier Gäste von anderen Städten erwartet, muss man nicht groß denken wann man das Gästezimmer bereiten muss, man sieht sie ja schon drei Tage vorher!“
Gruppierungen
Als Sinnbild der Gruppierungen in Kornfall steht Linnigh. Die großen Vereinigungen haben hier meist ihre Basen und Hauptgeschäftsstellen in Linnigh. Die Gilde der goldenen Garben, die Gilde des Getreideanbaus, die Bauernvereinigung Kornfalls und die Zunft der Früchte, haben ihre Gebäude an einer großen Allee alle nebeneinander liegend und vertreten so gut es geht, die Bauern und Landwirten. Die Silvanische Kirche, ist wie im Rest des Landes, mit einer großen, zentral liegenden Kirche sowie einem außerhalb der Stadt liegenden Kloster vertreten. Von dort aus versuchen sie die Menschen den Glauben Deyn Cadors zu lehren und halten täglich große, fast schon festliche, Messen ab. Wichtig zu nennen sind auch die Händler und Flussschiffer, die die Waren von Linnigh aus über die Prage in die gesamte restliche Monarchie transportieren und auch die Regionen versorgen, die landwirtschaftlich weniger leisten können. Der Adel ist in Linnigh deutlich seltener anzutreffen, da sie die landwirtschaftlich geprägte Gesellschaftsordnung eher herabblickend beachten. Außer den Regenten in den Fürstentümern und Grafschaften sind alle Kornfaller Adligen in Richtung Carviel abgewandert und befinden sich am Königlichen Hof. Daneben gibt es einige Grundbesitzervereinigungen.
Heraldik
Das Wappen Kornfalls zeigt auf grünem Grund, der für das saftige Wiesen- und Felderland steht, eine goldene Ähre, einen roten Apfel und die Königliche Krone.
Gesellschaft und Kultur
Architektur
Die Kassen der Stadt sind nicht mehr so reichlich gefüllt, wie früher. Jedoch will die Stadt diesen Eindruck nicht vermitteln und zeigt daher ohne Scham Wohlstand nach außen hin. Diese Zurschaustellung treibt auch die Gilde der Baumeister unter der Leitung von Arnulf Roderich und seinem Vertreter Wolf Merbrück voran. Die Straßen Linnighs sind gepflastert, eine funktionstüchtige Kanalisation ist erbaut und ein Rathaus steht direkt auf den Marktplatz blickend, so schön, dass die Haupthäuser mancher Kapitole vor Neid in Boden versinken wollten. Der Marktplatz ist groß und teuer gestaltet, mit manchen Brunnen auf denen Statuen von manch namenhaften Bildhauer thronen und über den Platz wachen. Große Alleen, breit genug, dass zwei Pferdefuhrwerke problemlos aneinander vorbei passen, führen zu dem Marktplatz hin und spenden Schatten. Parkanlagen, welche zu der Erntezeit willkommene Farbe in das Gold der Felder bringen, mit schönen Brunnen geben dem Geist und den Gedanken einen Ruhe- und Fluchtort. Die Häuser der reicheren sind mehrstöckig und groß genug für mehrere Familien und Dächern aus rotem Ziegelstein, die armen leben in kleineren Häusern, welche aber auch im Vergleich zu anderen Armenhäusern von exquisiter Qualität sind. Braune Fachwerkbalken unterstützen geweißeltes Mauerwerk, wenn nicht sogar gänzlich aus Stein und meistens einem Dach aus Holzschindeln.
Bildung
Die Bildung der Bevölkerung teilt sich, wie im Rest Kornfalls, deutlich. Während die reichen Händlerfamilien und Adligen in der Lage sind, perfekt zu lesen, schreiben und zu rechnen und sich in höheren Künsten bilden, sind die einfacheren Arbeiter kaum in der Lage ein Wort zu lesen. Bis auf einige grundlegende Rechenregeln im Umgang mit Münzen, können sie auch dies nicht besonders gut. Anders als auf dem Land, schafft es die Heilige Silvanische Kirche aber in Kornfall mittlerweile grundlegende Worte der heiligen Schrift zu vermitteln. Damit erkennen die Arbeiter zwar die Worte nur wieder und sich nicht wirklich in der Lage zu lesen, doch stellt das für sie einen enormen Fortschritt dar. Durch einige der reichen Familien ursprünglich initiiert, besitzt die Stadtt Linnigh zwei bürgerliche Schulen, ein bürgerliches Theater und einen Chor, welcher in der Umgebung hoch geschätzt ist und für allerlei Feste hinzugezogen wird. Das Theater ist ein gut besuchter Ort, viele Theaterstücke werden dort von den laienhaften Schauspielern mit Freude vorgetragen. Die Schulen sind von den Kindern aller Familien der Stadt gut besucht und ein Zentrum der Bildung und Kultur. Zuletzt ist auch der Marktplatz zu erwähnen, dort durchmischen sich Gedanken und Gerüchte. Vor allem in der Hitze des Sommers brodelt dort die Gerüchteküche.
Religion und Magie
Der Glauben Deyn Cadors ist mit einer Kirche und einem Kloster der Silvanischen Kirche in Linnigh vertreten. Gerade in Kornfall sind die Menschen äußerst abergläubisch und haben Angst vor Magie und Magiern. Dies spiegelt sich auch in Linnigh wieder, schlechte Ernten werden als Zeichen Deyns beurteilt. In der Stad sind auch die Errungenschaften, die erst durch Magie zustande kamen, eher verpönt. Zwar sind auch die Bewohner Kornfalls bei deren Anblick durchaus fasziniert und staunen darüber, auf der anderen Seite fürchten sie aber eine böse Kraft oder Ähnliches dahinter.
Feste und Feiertage
Die Feiertage Deyn Cadors werden auf jedem größeren Hof mit einem kleinen Fest und Ruhetag gefeiert, in Linnigh gibt es oft große Märsche und Ereignisse, sowie einen eigenen Festmarkt, um zu feiern. Besonders für Kornfall ist der sogenannte „Erntetag“, der Tag im Jahr, an dem die große Weizenernte beginnt. Während auf dem Feld die Arbeiter die Ähren abschlagen, bereiten die Frauen ein großes Festmahl, sowie einen Feuerhaufen vor. Derjenige, der den letzten Strang Weizen eines Dorfes abschlägt, ist der Erntekönig und darf am Ende des Tages feierlich den Feuerhaufen in Brand stecken. Die Lehnsherren oder Gutsbesitzer sind für diesen Tag meist sehr großzügig und kaufen für ihre Angestellten und Vasallen Alkohol und gutes Essen, um den Erfolg eines neuen Jahres der Landwirtschaft zu feiern.
Zuletzt hinzugekommen ist der "Tag der rollenden Tori", ein recht morbider Feiertag für die sonst sehr frommen Linnigher. Tori Arlert war für wenige Jahre von Illion von Wallbach als Stadthalterin eingesetzt worden, versagte jedoch auf ganzer Linie. Die unzufriedene Bevölkerung äußerte ihren Unmut, so wie noch nie zuvor und stand irgendwann als wütender Mob vor dem Haus der Stadthalterin, welches auf einem Hügel innerhalb der Stadt lag. Als diese vor die Tür trat, beschimpfte sie die Bürger zusätzlich und heizte somit ihren Zorn an. Auch die Wachen vermochten es nicht die Selbstjustiz der Bürger zu stoppen, bis Arlerts Kopf schlussendlich den Hügel hinabrollte. Seitdem werden an dem sich jährlich wiederholenden Spektakel Bälle mit aufgemalten Gesichtern den Berg hinabgerollt. Bereits im zweiten Jahr hat sich ein wahrer Wettbewerb mit Wettsystem entwickelt.