Johann von Silvarsteed
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Johann von Silvarsteed war ein sorridianischer Adliger und der erste König Tasperins. Er rief die Unabhängigkeit des Landes aus und versammelte seine Befürworter unter dem Banner eines neuen Landes, bevor er seinem alten Herrn Sorridia abschwor. Er regierte bis zu seinem Tod das junge und ambitionierte Land, wodurch er den Anfang einer jahrhundertelangen Dynastie einläutete.
Werdegang
Die Geburt es ersten Königs von Tasperin wird auf den Sommer 721 AD datiert. Seine Eltern waren beide gebürtige Tasperiner, seine Mutter entstammte einem Geschlecht des niederen Adels aus den heutigen Herzlanden, sein Vater war der erste Sohn eines Grafen in verwaltender Position über ein ebenso im Bereich des südlichen Fahlstrads. Nach ihrer Eheschließung kam Johann 719 AD als drittes Kind des Paares auf die Welt. Sein älterer Bruder, Johannes, starb nach nur einem Jahr an einem schweren Kindsfieber. Die ältere Schwester Linna erstickte mit vier Jahren ebenso als Kind. Seine Eltern bekamen nach ihm noch drei weitere Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.
Johann wurde während seiner Kindheit von einem Hauslehrer unterrichtet. Die Familie residierte auf einem Landgut in der Nähe von Zolten, wo sie als Grafenhaus die überwiegend landwirtschaftlich geprägte Region für Sorridia verwalteten. Das gesamte Gebiet wurde stark von der Sorridianischen Inquisition überwacht. Regelmäßige Verbrennungen waren zwar nicht Alltag, kamen aber mehrmals im Jahr vor. Die Familie der von Silvarsteeds lebte ein akzeptables, aber vor allem durch die schwere Abgabenlast an das kontrollierende Sorridia bedingt, nicht überschwängliches Leben. Der junge Johann musste teilweise schon im Kindesalter höfische Aufgaben übernehmen und zugleich seinen Lernstoff verinnerlichen. Er wurde in allgemeiner Etikette, Mathematik, Sorridianisch, Tasperin sowie weiteren Disziplinen ausgebildet.
Im Alter von vierzehn Jahren wurde er erstmals aufgefordert seinen Vater bei offiziellen Belangen zu vertreten. Der junge Adlige hatte in Begleitung eines Kämmerers Kontrollen in den von den Silvarsteeds verwalteten Orten abzuhalten, indem er die Kornmengen überprüfte, Bauern nach dem Zustand des Bodens befragte oder auch Abgaben vereinnahmte. Der Gesundheitszustand seines Vaters verschlechterte sich fortan rapide. Er starb zwei Jahre später, kurz nach dem 16. Geburtstag von Johann. Die sorridianische Führung drohte die Familie abzusetzen, sofern er nicht die Aufgaben gleichwertig erfüllen konnte, wie es sein Vater getan hatte. Johann von Silvarsteed sah sich daher mehr als gezwungen in die Fußstapfen des verstorbenen Familienoberhaupts zu treten.
Mithilfe seiner Intelligenz und vorausschauenden Planung gelang es ihm tatsächlich die Kammern gefüllt zu halten. Seine Familie blieb daher im Adelsrang bestehen, er wurde mit dem 18. Lebensjahr offiziell zum hausführenden Grafen ernannt. Die Folgejahre verbrachte er mit seiner ebenfalls erkrankten Mutter bei Zolten. Seine Geschwister heirateten in andere Familien ein, er blieb mit seiner Mutter allein daheim. In dieser Zeit gelang es ihm aber durch Anwendung neuer Agrarmethoden die Erträge zu steigern. Ferner errichtete er eine eigene Festung für die Inquisitionsmitglieder, wodurch er sich mit diesen wegen der dort eingebauten Annehmlichkeiten enorm gut stellte.
747 AD heiratete er die Adlige Ingrida von Steins, welche einem Geschlecht aus den Herzlanden abstammte. Nach dem Tod des dortigen Grafen übernahm er aufgrund der fehlenden Nachkommen das deutlich besser liegende und wirtschaftlich bedeutende Haus seiner Frau. Graf Johann etablierte sich fortan in den Herzlanden, wo er immer weiteren Einfluss erlangte. Vor allem dank seiner guten Sprachkenntnisse erwirkte er weitere Freiheiten und Gefälligkeiten bei den sorridianischen Herren. Mitunter durch diese wurde er 757 AD in den großen Rat der Adligen berufen, die jährlich in Carviel zur Beratung über Angelegenheiten der Region Tasperin des Heiligen Sorridianischen Reiches zusammenkamen.
761 AD wurde Johann von Silvarsteed zum Stadtverwalter der Stadt Carviel ernannt. Unter einer direkten sorridianischen Führung kontrollierte er nun die Geschicke in einer der wichtigsten Städte der Region. Er sah sich bereits im Folgejahr mit enormen Krankheitsausbrüchen konfrontiert. Mehrere Seuchen zogen über das Land daher und befielen insbesondere die großen Städte. Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen starben grauenhaft über den Winter von 762 zu 763 AD. Innere Unruhen in größeren und kleineren Orten brachen als Folge der fehlenden Unterstützung aus Sorridia aus. Wütende Mobs zogen durch die Straßen und begingen Selbstjustiz, teilweise fackelten sie einfache Arbeiterhäuser aus Furcht vor infizierten Bürgern darin ab. Silvarsteed reagierte wenig souverän bis gar nicht.
Über sein sonst so ungewohntes Aussitzen wurde viel spekuliert. Manche Beobachtet behaupteten sogar, dass er längst das Land verlassen habe. Am 17. Rosenmond (17. Juli) 764 AD zeugte Johann von Silvarsteed sein Gesicht erneut. Er kehrte mit in Ketten gelegten Sorridianern vor den Carvieler Felsen des Herrschers. An erster Stelle war der sorridianische Herzog über Tasperin, direkt dahinter der eingesetzte Hochinquisitor gefesselt. Von Silvarsteed stieg auf ein Podest aus mehreren Fässern, umringt von seinen Anhängern. In einer flammenden Rede für Tasperin entsagte er sich dem Heiligen Sorridianischen Reich und ließ die Unabhängigkeit der Königlichen Monarchie Tasperin verlauten.
Zugleich ließ er sich von einem neben ihm befindlichen Priester zum König dieses neuen Landes krönen. Die Krone soll dabei den alten Erzählungen nach von einem lokalen Hufschmied in Windeseile aus einfachem Metall zusammengebastelt worden sein. Schnell schlossen sich größere und kleinere Orte dem neuen Land an, wi eine Welle der Euphorie glitt diese Hoffnung der Eigenständigkeit durch das Land.
Mit eiserner Faust begann der junge König die Aufstände niederzuschlagen und auch die Epidemie durch Verbrennungen ganzer Stadtteile zu beenden. Sorridias Gegenbewegungen konnte er unterbinden, was heute noch als glücklicher Zufall oder überaus intelligenten Schachzug von König Johann angesehen wird. Die Sorridianer vermochten wegen eines andauernden Krieges mit dem Kalifat Al'bastra in ihrem Süden nicht genug Truppen nach Norden zu entsenden, um Tasperin zurückerobern. Der Gottkaiser unterschätzte zudem den Willen der Tasperiner schlichtweg.
Wenige Wochen nach seiner Krönung begann der neue Herrscher mit dem Bau eines monumentalen Bauwerks in Carviel, um für immer zu beweisen, wie eigenständig und sicher sein Land sind. Der Bau der Bastion des Westens begann. Carviel wurde Hauptstadt eines neuen Landes. Mithilfe seiner diplomatischen Beziehungen und der allgemeinen Abneigung gegen die Sorridianer etablierte sich Tasperin bei seinen Nachbarn in Leändrien.
Die zunehmende Eigenverantwortung und der erweiterte Einfluss in Leändrien führten jedoch auch zu verstärkten inneren und äußeren Konflikten. Dies zeigte sich in Auseinandersetzungen zwischen den Adligen um ihre Territorien, den Bauern um die Ausdehnung ihrer Ländereien und den benachbarten Staaten, insbesondere Sorridia, über die Grenzlinien. Trotz der vollen Einsatzbereitschaft von König Silvarsteed und seiner Anhänger war es kaum möglich, alle Herausforderungen zu bewältigen. Für eine lange Zeit wurde versucht, diese Konflikte auszusitzen, ohne jedoch eine dauerhafte Lösung für die entstandenen Probleme zu finden.
769 AD versammelten sich unter dem König Vertreter der in Tasperin verbliebenen Sorridianischen Kirche und erließen auf eigenen Wunsch sowie getrieben durch die Bevölkerung des Landes das Silvanos-Edikt. Auf Grundlage dieser Schrift entstand die Silvanische Kirche, die die Zwölf Heiligen als Aspekte Deyn Cadors akzeptiert und ansieht.
König Johann regierte das Land weitere zehn Jahre bis zu seinem Tod 779 AD sicher. Er gewährte zumindest partielle Sicherheit und begann damit eine nationale Identität eines der heute stärksten Staaten in Leändrien zu schaffen. Er übergab den Thron an seinen ältesten Sohn.
Persönlichkeit
Der junge Johann galt als gebeutelter und durchaus bemitleidenswerter Adliger. Obgleich er privilegiert aufwuchs, hatte er früh eine schwere Last zu bürden. Ihm wurde bis in späte Jahre daher eine gewisse Abgebrühtheit zugesprochen. Viele seiner Erfolge verdankte er seiner durchaus guten Intelligenz sowie einer gewissen Risikobereitschaft. König Silvarsteed war durchaus erpicht Probleme zu lösen, wenn es eine umsetzbare Möglichkeit gab. Er stellte seinen eigenen Fortschritt jedoch stets über den seiner eigenen Gefolgschaft und später auch seines eigenen Landes.
Obgleich er mit seiner Gattin mehrere Kinder bekam, war er kein besonders familiärer oder zugänglicher Mensch. Auch brutale und unmenschliche Vorgehensweisen akzeptierte er, wenn sie ihm den entsprechenden Erfolg einbrachten. Seine Frau distanzierte sich in späteren Jahren deutlich von ihm. Auch zu seinen Kindern soll er kein besonders gute Verhältnis gepflegt haben.
Als Monarch verhinderte er Stillstand. Er verfügte über einen ausgeprägten Idealismus, welcher ihn letztlich zur Ausrufung der Unabhängigkeit Tasperins angetrieben hat. Gepaart mit seinem Risikoverständnis und einem scharfen Verstand arbeitete er sich zum ersten König eines neuen Landes hoch und legte, vielleicht ganz im Sinne seines Idealismus, den Grundstein für eines der heute bedeutsamsten Länder Athalons.