Kalinoctura
Der Kalinoctura ist der höchste Berg des Fahlgebirges. Er liegt im zentralen Bereich von Haldar, nördlich von Talgrund und dem Störson. Der massive Berg schneidet mitsamt des Gebirges die Nationen Leändriens von den Steppenlanden ab. Er gilt als unbesteigbar, unwirtlich und lebensfeindlich. Viele haldarische Bergfamilien und -stämme verehren den Kalinoctura und sprechen ihm gottgleiche Eigenschaften zu.
Landschaft/Klima
Mit seinem tiefgrauen Gestein hebt sich der Kalinoctura optisch kaum von den umliegenden Gipfeln des Fahlgebirges ab. Einzig seine imposante Höhe weist ihn als den höchsten aller Berge aus. Seine stets schneebedeckte Spitze glänzt an sonnigen Tage unter dem Schein des Lichts auf. Bisher ist keine korrekte Vermessung oder gar eine Besteigung gelungen, doch vermuten viele Forschende, dass der Kalinoctura eine Höhe von rund 9.000 bis 10.000 Meter haben muss. An wolkigen Tagen sorgt diese Größe dafür, dass sich tieferliegende Wolkenmassen an ihm aufstauen.
Eine dauerhafte Kälte umgibt den massiven Gipfeln. Die schroffen Gesteinskanten, die seinen Verlauf zieren sind von Schnee und Eis bedeckt. Hin und wieder sind sogar Lawinenabgänge nach besonders schwerem Schneefall vom Kalinoctura zu beobachten.
Kultur & Mythologie
Seitdem die Haldarischen Stammesländer bewohnt werden, ranken sich um den Kalinocutra unzählige Mythen und Legenden. Bei den meisten davon handelt es sich wohl um ausgedachte Geschichten, doch so manche Erzählungen hat sicher auch einen wahren Kern. So wird zum Beispiel erzählt, dass im unteren Bereich des Berges ein alter Hexenzirkel ansässig sei. Um die Wintersonnenwende herum soll das Geflüster ihrer Stimmen das Knacken des Schnees übertönen. Des nachts ist so ihr Gesang zu hören, wenn die letzten Jäger und Kräutersammler Zuflucht in den Höhlen des Gebirges gesucht haben. Der Inhalt der Worte der Frauenstimmen konnte bisher nicht in Worte gefasst werden, doch sollte niemand den Gesprächen zu lange lauschen, wenn nicht bleibende Schäden riskiert werden sollen.
Auf mehreren Tausend Metern soll die klingende Klippe liegen. Die an einer vorstehenden Felswand befindliche Steinkante sorgt bei starken Fallwinden für ein natürliches Pfeifen, das die lokalen Stämme als Echo ihrer Götter bezeichnen. Je nach Einfallwinkel des Windes ertönen so manchmal hohe oder tiefe Töne. Die hohen Töne werden als Ausruf der Naturgottheit Ira angesehen, die tiefen Töne als ihres Göttergatten Ori. So manche Person soll durch diese Töne eine spirituelle Erleuchtung erhalten haben und seither als Weissager in Haldar umherstreifen. Etwas weiter oben liegt der Lebensquell, eine natürliche Grube von etwa einem Meter Tiefe. Bei passender Sonneneinstrahlung erwärmt sich der Schnee an dieser Stelle so sehr, dass er schmilzt und Wasser entsteht. Die dadurch entstehende Quelle soll nach Ansicht der lokalen Bevölkerung jede Krankheit heilen und vor allem Gifte aus dem Körper spülen. Immer wieder wagen einzelne Menschen daher den Aufstieg, entlang der klingenden Klippe bis zum Lebensquell. Sie alle vereint, dass sie bei dem gefährlichen Anstieg den Kalinoctura hinauf ihr Leben riskieren. Nicht einmal die Hälfte von ihnen schafft es lebend zurück. Am unteren Ende der Klippe hat sich daher mittlerweile eine größere Anzahl an menschlichen Leichen angesammelt, die aufgrund der frostigen Temperaturen kaum verwesen.
Gerade die älteren haldarischen Stämme sprechen dem Kalinoctura zu, dass er das Zelt des Himmels über ihren Köpfen gespannt hält. Einmal alle zehn Jahre ziehen daher die älteren Frauen an ihn heran und legen in einem alten Ritus Blumen und andere Opfergaben nieder. Als Abschluss des Rituals schneiden sie sich alle mit einem scharfgeschlagenen Stein des Kalinocturas die Hand auf und opfern ihr Blut zu Ehren der Gottheiten, die den Berg bewohnen und ihnen das Leben schenkten. Zugleich danken sie dem Berg, dass sie die fernen und verdorbenen Steppenlande aufgrund seines imposanten Gipfels fern von ihrem Heimatboden halten.