Feuerstein

Aus Athalon
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Feuerstein
Flintstone.jpg
Kategorie Kristallin (Quarz)
Altsorridianisch Calculi
Farbe Braun bis grau


Feuerstein ist ein Kieselgestein und besteht nahezu ausschließlich aus Silices. Es liegt hierbei in Form von sehr feinkörnigem (mikrokristallinem) Quarz (Chalcedon) und/oder in Form von Opal vor. Hinzu kommen akzessorische Minerale, die dem Gestein eine bestimmte Farbe verleihen können. Bevorzugt werden solche Bildungen mit dem Begriff Feuerstein belegt, die in feinkörnigen marinen Kalksteinen entstanden sind. Der Name Feuerstein verweist auf seine historische Bedeutung für das Feuermachen. Frischer Feuerstein hat meistens eine schwarze bis graue Färbung. Durch Verwitterung wird er zunehmend milchiger; außerdem können auch gelbliche bis bräunliche Verfärbungen durch Eisenoxid auftreten. Roter Feuerstein ist eher selten. Er findet sich zum Beispiel an den Stränden mancher Inseln. Die rote Färbung ist das Ergebnis von Eiseneinlagerungen. Der rote Feuerstein entstammt untermeerisch anstehendem Kreidegestein in der Umgebung der Inseln. Dort wird der rote Feuerstein als Schmuckstein verarbeitet gefasst und verkauft, als polierte Scheibe, als Ringstein (Cabochon) geschliffen oder kugelförmig als Kette aufgezogen.

Vorkommen

Die Entstehung von Feuerstein ist nach wie vor nicht vollständig geklärt. Vermutlich sorgen kieselsäurehaltige Lösungen bei der Diagenese (Kompaktions- und Umwandlungsprozesse während der Gesteinsbildung) für eine Verdrängung von Karbonaten. Relikte von Skeletten von Kieselschwämmen und Kieselalgen in Feuersteinknollen belegen den organischen Ursprung. Feuerstein besteht primär aus dem faserigen Kalkstein (ein kryptokristalliner, jedoch nicht faseriger, sondern körniger Quarz, mit Korngröße kleiner als 1 Mikrometer). Die Feuerstein-Diagenese verläuft in der Regel über Opal zu Feuerstein. Die Dehydrierung der Kieselsäure erfolgt von innen nach außen, wodurch die Feuersteinknollen oft eine zwiebelartige Struktur aufweisen. Deutlich erkennbar ist oft die poröse helle Außenschicht (die so genannte Rinde). Es handelt sich um die Vorstufe zu Feuerstein, eine Art Opal. Diese ist leicht zu bearbeiten. Die Umwandlung von der Opal-Art zu Feuerstein erfordert eine derzeit unbekannt lange Zeit. Die äußeren Schichten können im geringen Maße Wasser aufnehmen, wodurch eine Verwitterung der Oberfläche begünstigt wird.

Wenn großer Druck langsam ansteigend oder schlagartig auf einen Punkt des Feuersteins ausgeübt wird, wird die Energie vom Gestein aufgenommen und breitet sich kegelförmig vom Schlagpunkt ausgehend aus. Bei ausreichend hoher Schlagenergie wird das Gestein durch die sich ausbreitenden Schlagwellen gespalten. Die hierbei entstehende Bruchfront hat meist eine muschelige Form, wie sie auch an zerbrochenem Glas beobachtet werden kann.

Nutzen

Wegen seiner großen Härte, seiner in hohem Maße berechenbaren Spaltbarkeit und der äußerst scharfen Schlagkanten war der Feuerstein in den frühen Phasen der Menschheit ein wichtiges Rohmaterial, um schneidende Werkzeuge und Waffen herzustellen. Große Bedeutung erlangte er mit der Entdeckung, dass man mit seiner Hilfe Funken erzeugen kann.

Feuerschlagen

Entgegen populärer Vorstellungen können durch Aneinanderschlagen zweier Feuersteine keine Funken zum Feueranzünden erzeugt werden. Es entstehen dabei zwar Funken, diese sind aber nicht heiß genug, um ein Feuer entfachen zu können. Stattdessen wird als zweite Komponente entweder Pyrit, oder aber Stahl benötigt.

Ein steinzeitliches „Feuerzeug“ bestand aus einem Feuerstein, leicht brennbarem Pulver bzw. einfach entzündbarer Faser, dem Zunder, und Pyrit. Der eigentliche feuererzeugende Stein ist dabei der Pyrit, von dem mittels des Feuersteins kleine Späne abgeschlagen werden, die durch die Aufschlagenergie und die beim Aufschlag entstehende Reibungswärme entzündet werden – die Funken. Feuerstein (Flint) ist als Schlagstein nicht zwingend erforderlich, Quarz ist dafür ebenfalls geeignet.

Mit Hilfe von Feuerstein und Stahl lassen sich ebenfalls Funken schlagen. Der Stahl muss einen vergleichsweise hohen Kohlenstoffanteil (1,5–2 %) aufweisen; dieser findet sich z. B. im Stahl einer Feile (siehe dazu: Feuereisen). Dabei schabt der Stein, analog zum Vorgang beim Pyrit, winzige Späne vom Stahl ab, die sich durch die dabei entstehende Wärme entzünden. Man versuchte daher, die Glut in den Öfen über Nacht zu erhalten, um sich das mühselige Feuerschlagen zu sparen.

In dem Sinne dient Feuerstein in Steinschlosswaffen auch als Zündhilfe. Ein am Hahn der Waffe befestigter kleiner Feuerstein schlägt beim Betätigen des Abzugs mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Stahlsporn. Die dabei entstehenden Funken entzündeten das Schwarzpulver auf der darunter angebrachten Pfanne, dessen Flamme auf das Schwarzpulver im Lauf übergriff, dessen Verbrennungsgase die Kugel aus dem Lauf trieben. Wegen der früheren Verwendung in Schusswaffen ist im Fallisischen pierre à fusil (‚Büchsen­stein‘, vgl. auch Füsillade) ein Synonym für Feuersteine.

Schmuck und Amulette

Feuersteinknollen mit einem natürlich entstandenen Loch, so genannte Hühnergötter, fanden und finden besonders als Talismane Verwendung (zur Theorie über das Entstehen der Löcher siehe Paramoudra). Als Schmuckstein findet er bis heute Verwendung, ebenso für vielfältige dekorative Anwendungen.

Bearbeitungstechniken

Während der frühen Zeit wurden zahlreiche Techniken entwickelt und optimiert, um aus Feuerstein und anderen Gesteinen Geräte oder Waffen herzustellen wie Klingen im Sinne des Messers oder Faustkeile. Dieses Handwerk erreichte damals vielerorts einen hohen Grad der Kunstfertigkeit. Den Höhepunkt der Bearbeitungskunst findet sich bei den Alt-Sorridianern in den unregelmäßigen Feuersteinen. Bearbeitet wurden auch andere Varietäten wie Obsidian oder Chalzedon.

Schlagtechniken

Im Folgenden sollen einige der wesentlichen frühzeitlichen Techniken zur Bearbeitung von Feuerstein kurz erläutert werden. Vorgestellt werden hier nur Techniken der sogenannten Grundformproduktion (bzw. Abschlagherstellung). Dabei entstehen die beiden Grundformen Kern und Abschlag.

Direkte harte Technik

Mit einem geeigneten Schlagstein (zum Beispiel Quarz) wird der Feuerstein (Kern) direkt bearbeitet. Bei dieser Technik entstehen meist relativ große Abschläge.

Picktechnik

Die Picktechnik ist eine Variante der direkten harten Technik. Der Schlagstein ist hier aus sehr hartem Gestein (beispielsweise auch ein Feuerstein) und wird mit einer hohen Schlagfrequenz auf die Oberfläche des Werkstücks geschlagen. Hier wird der Stein durch das flächige Entfernen einer großen Menge kleinster Partikel geformt. Diese Schlagspuren sind deutlich zu erkennen.

Direkte weiche Technik

Auch hier wird das Werkstück mit direkten Schlägen bearbeitet. Allerdings wird als Schlaggerät ein weicheres Material (zum Beispiel Geweihschlägel) verwendet. Abgetrennte Abschläge sind meist dünn und leicht gewölbt. Mit dieser Technik lassen sich auch gut lange, schmale Abschläge herstellen, sogenannte Klingen.

Drucktechnik

Bei der Drucktechnik wird der Druck nicht schlagartig auf den Feuerstein ausgeübt, sondern langsam zunehmend bis ein Abschlag abgetrennt wird. Hierzu können beispielsweise Druckstäbe aus Holz mit Geweihspitze verwendet werden. Mit einer Drucktechnik, bei der das Gewicht des Oberkörpers genutzt wird, können lange, schmale Klingen erzeugt werden. Andere Drucktechniken eignen sich, um eine gleichmäßige Oberfläche zum Beispiel bei Dolchen zu gestalten.

Schlagtechnik

Bei der Schlagtechnik kommt ein Zwischenstück aus Geweih zum Einsatz, auf das mit einem ebenfalls aus Geweih bestehenden Schlägel geschlagen wird. Diese Technik ermöglicht eine hohe Energieeinwirkung auf einen bestimmten Punkt. Auf diese Weise können sehr präzise Abschläge hergestellt werden.

Andere Bearbeitungstechniken

Neben den Schlagtechniken wurden noch weitere Techniken eingesetzt um den Feuersteingeräten die gewünschte Form zu geben oder die Oberfläche zu optimieren und Schäftungsvorrichtungen zu erstellen.

Schleiftechnik

Bei dieser Technik wird der Feuerstein auf einem harten, körnigen Gestein (z. B. einem Sandsteinblock) glattgeschliffen. Belegt ist diese Methode bei Steinbeilen der Trichterbecherkultur und der Kugelamphorenkultur. Diese wurden entweder komplett oder beidseitig entlang der Schneide überschliffen.

Bohrtechnik

Bohrtechniken wurden seit dem frühen Zeitalter bei Äxten aus Felsgestein (z. B. Basalt) eingesetzt. Feuerstein ist extrem hart und wurde daher nur sehr selten gebohrt. Als Bohrmittel wurde Quarzsand verwendet. Feuersteinbeile und Klingen wurden anfangs nur in der Hand verwendet, daher der Ausdruck Faustkeil. Mit einem Schaft verbunden wurden sie durch Einklemmen oder Festbinden zu Werkzeugen und Waffen weiterentwickelt.

Hitzebehandlung

Eine nicht formgebende, sondern die Materialeigenschaften beeinflussende Prozedur besteht im Tempern, d. h. der Stein wird Hitze ausgesetzt.

Mythen

In Nordamar besteht ein alter, tief verwurzelter Volksglaube, dass der Schwarze Feuerstein aufgrund seiner chemischen Beschaffenheit Wasser reinigt und für den menschlichen Konsum brauchbar macht. In Kräuterläden wird Feuersteinbruch in Päckchen von 10, 50 oder 150 Scrupel verkauft, mit einer genauen Gebrauchsanweisung: 50 Scrupel Feuersteinbruch abwaschen, in einen Behälter mit 5 Maß Wasser füllen, 3 Tage stehen lassen. Danach könne das Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen, für Pflanzen und Aquarien verwendet werden. Nach 6–8 Monaten sei es wünschenswert, die Feuersteine zu erneuern.

Wassersteins Wissen

Der berühmte Gesteinskundler Frederick Wasserstein hat in seiner Gesteinsenzyklpädie "Wassersteins Wissen" folgenden Eintrag verfasst:

„Quando raccolgo una pietra focaia, sono sempre colpito. Tanti anni fa, la gente non sapeva nulla del mondo e dei suoi abitanti, ma ... hanno capito rapidamente la selce. Efficacemente come uno strumento per accendere un fuoco, anche in produzioni d'avanguardia, è ancora usato, sebbene il materiale sia così semplice. Chiunque l'abbia fatto era probabilmente un vero luminare. Mi piacerebbe parlargli qualche volta. Posso solo consigliare a tutti dopo di me ... onorare il flintstone! Se scopro che qualcuno sta maltrattando i flintstones, allora lo riterrò personalmente responsabile!“
Frederick Wasserstein (Wassersteins Wissen - Band IV | 27 -> Abschnitt 4) - Sorridianisch
„Wenn ich einen Feuerstein in die Hand nehme, dann bin ich immer beeindruckt. Vor so vielen Jahren wussten die Menschen noch gar nichts über die Welt und ihre Einwohner, aber... den Feuerstein hatten sie schnell durchschaut. Effektiv als Werkzeug, zum Feuer machen, ja in hochmodernen Produktionen wird er immer noch genutzt, obwohl das Material so einfach ist. Wer auch immer das gemacht hat, war wohl eine echte Koryphäe. Mit demjenigen würde ich mich gerne einmal unterhalten. Ich kann allen nach mir nur raten... haltet den Feuerstein in Ehren! Wenn ich mitbekomme, dass jemand Feuersteine misslich behandelt, dann werde ich denjenigen höchstpersönlich dafür zur Rechenschaft ziehen!“


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