Nostrischer Götterpantheon
Als Nostrischer Götterpantheon wird das religiöse System der Götter des Nostrischen Imperiums bezeichnet. Nach Ansicht der Gläubigen sowie der plutokatrischen Tempeldiener Nostriens besteht der Pantheon aus insgesamt sieben Hauptgottheiten und mehreren Dutzend weiteren göttlichen Wesen und übermenschlichen Dienern. Die Wesen werden teilweise in Menschen- und teilweise in Tierform dargestellt; oftmals sind die Darstellungen auch Verschmelzungen verschiedener Bildnisse.
Der Glauben wird fast ausschließlich in Nostrien oder durch umherreisende Nostrier ausgelebt. Angehörige Deyn Cadors oder auch Abrizzahs blicken oft mit Verwunderung auf das ungemein komplexen und kaum zu durchschauenden Pantheon Nostriens. Die Gläubigen selber beschränken die Ausübung ihrer religiösen Tätigkeit zumeist auf wenige Gottheiten, die ihrem beruflichen und privaten Lebensumfeld am ehesten entsprechen.
Zwischen der Existenz der Nostrischen Götter und Deyn Cador sowie Skrettjah besteht in sich kein Widerspruch. Die Nostrier erkennen den Glauben Deyn Cadors an, selbst wenn sie ihm nicht folgen. Auch große Abneigungen bestehen in der Regel eher selten, vielmehr ist ein bestehendes Desinteresse am fremden Glauben verbreitet. Besonders in Ilios wird die nostrische Glaubensvorstellung zwar als herausgehobener dargestellt, in der nostrischen Rechtsprechung gibt es jedoch keine formelle Staatsreligion. Die deynistischen Kirchen erkennen die nostrischen Götter als untergeordnete Wesen Deyn Cadors an, widersprechen der Darstellung als eigene Gottheiten jedoch. Ultimatives Ziel der Anhänger Deyn Cadors ist die vollständige Vereinnahmung des nostrischen Götterpantheons in die Welt Deyn Cadors.
Zentrale Gottheiten
Der Götterpantheon wird durch sieben zentrale Gottheiten regiert, welche die anderen göttlichen Wesen erschaffen oder unterjocht haben. Die sieben Hauptgottheiten sind allesamt miteinander verwandt und bilden eine Familie. An der Spitze des nostrischen Götterpantheons stehen der Schutzherr der Krieger, Kalamnados, und seine Gattin Efrevfik, die als Patronin aller Frauen verehrt wird. Ihnen entsprangen nach der nostrischen Weltenschöpfung fünf Kinder, die die restlichen "wahren" Gottheiten Nostriens darstellen.
Die nostrischen Gottheiten - Übersicht | |||||||
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Name | Titel | Aspekte | Stellung | ||||
Kalamnados | Herr der Krieger | Krieg, Flamme, Zerstörung, Wut, Vergeltung, Führung und Herrschaft | Gatte der Efrevfik, Kern der Weltenschöpfung | ||||
Efrevfik | Patronin der Frauen | Weiblichkeit, Fürsorge, Zärtlichkeit, Heilung, Familie und Schutz | Gattin des Kalamnados, Kern der Weltenschöpfung | ||||
Isfarshan | Licht der Sonne | Sonne, Licht, Wärme, Erleuchtung | Erster Sohn von Kalamnados und Efrevfik, Dasein als Wissen der Menschen und Erleuchtung der Welt | ||||
Pasevaran | Verehrer der Natur | Natur, Pflanzen, Tiere, Natürlichkeit, Vollkommenheit | Zweiter Sohn von Kalamnados und Efrevfik, Hüter allen natürlichen Lebens | ||||
Ilianda | Lebensbringerin | Geburt, Leben, Heilung, Gesundheit, Dasein | Dritte Tochter von Kalamnados und Efrevfik, Erschafferin von Leben und Sinn | ||||
Nuk | Göttin der Nacht | Nacht, Tod, Schlaf, Verzweiflung, Niedergang und Zwietracht | Vierte Tochter von Kalamnados und Efrevfik, Herrscherin über Tod und die Seelen | ||||
Zasfog | Flammenschlund | Feuer, Glut, Handwerk, Schöpfung, Herstellung Sühne, Rache | Fünfter und letzter Sohn von Kalamnados und Efrevfik, Auslöser von materieller Schöpfung und Zerstörung |
In der praktischen Anwendung des nostrischen Götterpantheons versuchen die Gläubigen oftmals eine der Hauptgottheiten primär anzubeten. Die Auswahl erfolgt entweder aufgrund familiärer Tradition oder allein aufgrund des beruflichen Hintergrunds. Ein Schmied wird sich eher zu Zasfog hingezogen fühlen, während ein Landwirt eher im Tempel von Pasevaran zu finden sein wird. Besonders an großen Feier- und Gedenktagen weichen die Nostrier jedoch gern von "ihrer" Hauptgottheit ab und widmen ihre Gebete den anderen Gottheiten aus der großen Götterfamilie.
Besonders in Ilios liegen die zentralen Tempel der sieben großen Götter recht nah zusammen, sodass sich regelrechte Pilgerfahrten in die nostrische Hauptstadt aus allen Landesteilen etabliert haben. Innerhalb weniger Wochen können so reinigende und befreiende Rituale unter großen Geldspenden oder Arbeitsleistungen abgeleistet werden, um die Reinheit der Seele wiederherzustellen.
Bedeutung der göttlichen Wesen
Nach nostrischer Glaubensvorstellungen entspringen alle menschlichen und tierischen Wesen entfernt den sieben großen Göttern. Diese haben vor Anbeginn der Zeit einen Samen als kleines Stück ihrer selbst in die weltlichen Wesen gegeben und so ihre Schützlinge erstmals geboren. Als Gegenleistung sind die Menschen fortan verpflichtet gewesen, Zeremonien zu Ehren ihrer Schöpfer abzuhalten. Über den Lauf der Jahre kamen der Bau von Tempeln oder auch die Spenden an die religiösen Diener als Pflichten der Anhänger des Pantheons dazu.
In der gegenwärtigen Auslegung unterscheiden die Nostrier zwischen Kindern der Sieben und Ausständigen. Jeder gebürtige Nostrier mit Abstammung von mindestens einem nostrischen Elternteil gilt als echter Nostrier, welcher wiederum den Samen der sieben großen Götter in sich trägt. Jeder ohne Abstammungsverhältnis zu einem Nostrier ist ein Ausständiger ohne Samen der Sieben, weshalb er versklavt werden darf, um den großen Sieben zu dienen. Die Auslegung der Sklaverei ist dabei meist vollkommen eigennütziger Natur; schließlich lassen sich die nostrischen Götter auch mit Münzen wohlstimmen. Und niemand arbeitet härter für die Münzen des Meister als ein echter nostrischer Sklave auf den ausgedehnten Plantagen oder ressourcenreichen Minen.
Neben den Menschen und Tieren haben die sieben großen Gottheiten eine Vielzahl an eigenen göttlichen Wesen geschaffen. Die Kinder Kalamnados und Efrevfiks haben untereinander weitere Kinder gezeugt, die als niedere Gottheiten einzelne Aspekte des Lebens repräsentieren. Die Bezeichnung, Ausgestaltung und Anbetung dieser niederen Gottheiten variiert oft schon von Dorf zu Dorf oder Stadt zu Stadt. Besonders die Priester der kleineren Tempel haben eine absolute Narrenfreiheit in der Auslegung der Darbietung der geringeren Gottheiten; eine Abweichung von den Vorgaben bei den sieben großen Göttern durch die zentrale Priesterschaft von Ilios führt dagegen schnell zu einer religiösen Bestrafung unter Abgabe des eigenen Lebens.
Nach Darstellung der Priesterschaft sind alle geringeren Gottheiten zusammen weniger mächtig als die schwächste Gottheit der großen Sieben; auch deshalb bleiben die zentralen Götter Dreh- und Angelpunkt des nostrischen Götterpantheons. Werden niedere Gottheiten aufmüpfig oder verstoßen gegen die Vorgaben ihrer Eltern, werden sie einfach aus dem Sitz der Götter herausgeworfen. Wer länger als eine Nacht außerhalb der sogenannten Göttergrotte verbringt, findet sich den Erzählungen der Priesterschaft zufolge schon bald als mittelloser Bettler auf der Insel von Herabion wieder.
Über- und Unterwelt des nostrischen Götterpantheons
Anstelle des Fegefeuers und Himmelsreichs im Deynismus existiert im nostrischen Götterpantheon ein geringeres Konzept einer Über- und Unterwelt. Als Überwelt wird die sogenannte Göttergrotte dargestellt, in der alle göttlichen Wesen ihren Anfang nehmen und residieren. Menschen bleibt der Zugang zur Göttergrotte auf ewig verwehrt, um die Reinheit des göttlichen Blutes nicht zu gefährden. Immer wenn ein Nostrier verstirbt, kehrt dieser in die als Kursbat'Ba bezeichnete Unterwelt ein. Obgleich die Vorstellung des Todes auch einen Nostrier nicht sonderlich geheuer sein mag, ist die nostrische Unterwelt weit weniger verschreckend, als etwa das Fegefeuer.
Das Reich der Toten wird als große fruchtbare Wiese ohne Sorgen und Nöte beschrieben. Jedem echte Nostrier wird, sofern er nach dem nostrischem Bestattungsritual verbrannt wird, Einlass auf diese Wiese gewährt. In der Kursbat'Ba kann er auf ewig mit seinen Freunden und Verwandten verweilen und inneren Frieden finden. Oftmals suchen sich die Götter die Seelen der Verstorbenen wieder heraus und geben ihnen eine neue Chance auf Leben, sofern sie denn zuvor ausreichend Abgaben an die Götter geleistet haben. Besonders Ilianda macht von ihrer Macht erheblichen Gebrauch und lässt vor allem ihre eigenen Anhänger wieder auferstehen; nur ohne jegliche Erinnerungen an ihre vorherigen Leben.
Selbst im Totenreich herrscht jedoch noch eine starke Hierarchie, die ausschließlich vom Bestattungsritual abhängig gemacht wird. Die Priesterschaft in Ilios achtet daher absolut penibel auf die Einhaltung der Bestattungsriten. Ein Bruch mit den Gesetzen über die Verbrennung des Körpers kann schnell grausamer bestraft werden, als jeder Mord jemals würde.
Die Göttergrotte
Die Göttergrotte gilt als überweltlicher Hort der Götter und ihrer untergebenen Wesen im nostrischen Götterpantheon. Ursprünglich als unterseeische Höhle vor der in der Nostrischen See erdacht, wird sie heute mehr als versteckte Höhle an einer der vielen Steilklippen porträtiert. Auf den meisten Bronzebildern und Zeichnungen wird sie als eine mit Seetang verhangene Höhle, umgeben von hohen Steilfelsen und stets stürmischen Wellengang, dargestellt. Menschen und sterblichen Wesen kann und darf kein Zugang in die Grotte gewährt werden, da sie die Reinheit der göttlichen Wesen gefährden würden. Die beiden Götterkinder Isfarshan und Zasfog erschufen aus diesem Grund den ewigen Sturm, der jedes Schiff kentern, jeden mutigen Mann ertrinken und jede Meernymphe davonspülen lässt.
Im Innern der Grotte brennt das große Feuer des Kalamnados, an dem sich alle göttlichen Wesen versammeln. Im Abbild der Flammen beobachten sie das Schauspiel der Menschen, entscheiden gemeinsam über ihren Eingriff in die Welt der Sterblichen und erschaffen in ihrem übermächtigen Liebesspiel neue Wesen, die sie in alle Welten entsenden. Allein die Vorstellung der Grotte gilt nostrischen Priestern als Sünde, da die Herrlichkeit dieser nicht von erschaffenen Wesen erfasst werden könne. Trotzdem liefern sich die Künstler der nostrischen Inseln regelrechte Wettstreite darum, wer ein besseres und fantastischeres Bild dieser einzigartigen Zusammenkunft ihrer Götter erschaffen kann.