Kalkstein: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. Oktober 2018, 13:22 Uhr
Kalkstein | |
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Kategorie | Sedimentgestein |
Altsorridianisch | Calcare |
Farbe | Grau bis gelb |
Als Kalkstein werden Sedimentgesteine bezeichnet, die überwiegend aus dem Mineral Calcit bestehen, in mehr oder minder schwankenden Anteilen kommen andere Mineralien vor. Kalkstein ist ein äußerst variables Gestein; dies betrifft sowohl seine Entstehung als auch seine Eigenschaften, das Aussehen und die wirtschaftliche Verwendbarkeit. Es gibt daher innerhalb der Geologie eine eigene Fachrichtung, die Karbonatsedimentologie, die sich ausschließlich mit der Entstehung und den Eigenschaften der verschiedenen Kalksteintypen befasst. Kalksteine sind biogener Herkunft (von Lebewesen gebildet). Kalksteine besitzen eine enorme wirtschaftliche Bedeutung als Rohstoff für die Bauindustrie und als Naturwerkstein. Polierfähige Kalksteine werden häufig als Marmor bezeichnet, auch wenn sie im geologischen Sinne keine Marmore sind.
Vorkommen
Alle Kalksteine sind biogenen Ursprungs, das heißt, sie wurden von Lebewesen gebildet und abgelagert, dabei allerdings unterschieden zwischen Kalken abgelagert von Mikroorganismen und Fossilkalke. Untergeordnet findet man auch Kalksteine, die zum überwiegenden Teil aus Schnecken, Muscheln oder Schwämmen bestehen. In jedem Fall besteht das Gestein dann aus Calcit, welches Bestandteil der Lebewesen war und zum Aufbau von Außen- oder Innenskeletten abgeschieden wurde.
Von Mikroorganismen abgelagerter Kalkstein
Von Mikroorganismen abgelagerte Kalksteine sind für gewöhnlich feine, mikrokristalline Sedimentgesteine, die durch Ablagerung von Schalen fossiler Kleinstlebewesen entstanden sind. Auch kalkabscheidende Algen können gesteinsbildend werden. Aufgrund ihrer oft massigen Struktur werden sie auch als Massenkalke bezeichnet. Mehr oder weniger häufig und oft an eng begrenzte Lagen gebunden finden sich mit bloßem Auge erkennbare Makrofossilien, die damit Übergangsstufen zu den Fossilkalken anzeigen.
Das Gestein entsteht, wenn nach dem Tod der Lebewesen die Schalen zu Boden sinken und zunächst sogenannte Kalkschlämme bilden. Während der Verfestigung bilden sich neue Calcitkristalle. So können Hohlräume mit später (sekundär) gebildeten Kristallen ausgefüllt oder durch starke Umkristallisierung die bestehenden Sedimentstrukturen mehr oder weniger vollständig verwischt werden.
Fossilkalke
Als Fossilkalke bezeichnet man Gesteine oder Lagen innerhalb von sonst massigen Kalksteinen, die zum überwiegenden Teil aus mit bloßem Auge sichtbaren Fossilien bestehen. Weltweit am häufigsten sind Korallenkalke, da durch ihr Wachstum an Korallenriffen bedeutende Gesteinsmächtigkeiten entstehen können. Andere, häufig zu findende Fossilkalke benennt man nach ihren (hauptsächlichen) Gesteinsbildnern Molluskenkalk, Foraminiferenkalk (auch Nummulitenkalk), Brachiopodenkalk, Bryozoenkalk, Goniatitenkalk, Crinoidenkalk oder nach anderen Tiergruppen. Nulliporenkalk entsteht durch kalkabscheidende, mehrzellige Algen. Gestein aus Muschelschalen bezeichnet man als Muschelkalk oder, wenn die Struktur sehr deutlich sichtbar ist, als Muschelschill.
Bei den im Kalkstein erhaltenen Fossilien unterscheidet man zwischen Lebensgemeinschaften und Grabgemeinschaften. Lebensgemeinschaften repräsentieren die an Ort und Stelle vorkommenden Organismen und werden unmittelbar nach ihrem Tod in das Sediment eingebettet oder sind als bodenbewohnende Lebewesen bereits eingebettet. Grabgemeinschaften werden durch Strömungen und andere Transportmechanismen verfrachtet und an geeigneter Stelle (z. B. Stromschatten) wieder abgelagert. Die darin enthaltenen Lebewesen haben meist nicht ein Biotop bewohnt.
Während Korallen- und andere Riffkalke sich als bereits recht feste Kalksteine bilden, durchlaufen die anderen Fossilkalke zunächst eine diagenetische Verfestigung ähnlich den oben erläuterten Massenkalken. Durch nachträgliche Umkristallisierungen können sich alle Fossilkalke, auch die Riffkalke, deutlich verändern.
Nutzen
Je nach ihren Eigenschaften sind Kalksteine äußerst vielseitig verwendbar. Vor allem dichte Kalksteine werden als leicht zu bearbeitende Naturwerksteine verwendet.
Für die Baukunst ist Kalkstein einer der wichtigsten Rohstoffe. Dafür wird er in Kalkwerken aufbereitet und zu Branntkalk umgesetzt. Oder er wird gemahlen und mit tonigen Materialien vermischt zu Zement gebrannt, welcher das Bindemittel für die Herstellung von Beton (Gemisch aus Zement, Wasser und Zuschlagstoffen wie Sand und Kies) darstellt. Kalkstein wird ebenso in der Glasherstellung verwendet, da es Calcium in die Glasschmelze einbringt.
Manche Bauern schwören auch darauf, dass manche Kalkarten düngende Wirkung auf Feldern haben, auch wenn das noch nicht vollständig nachgewiesen oder wiederlegt werden konnte. Die Kalziumverbindung findet als Zuschlag in der Glasherstellung und zur Schlackebildung in der Hüttenkunde Verwendung.
Sehr reine Kalksteine (Weißkalk) werden zu Terrazzo (Einem sehr teuren Edelkalk) weiterverarbeitet.
Wassersteins Wissen
Der berühmte Gesteinskundler Frederick Wasserstein hat in seiner Gesteinsenzyklpädie "Wassersteins Wissen" folgenden Eintrag verfasst:
„Ci sono rocce ... Non lo sopporto. Il calcare è uno di questi. Cosa vuole questa roba stupida ?! Voglio dire, è tutto nel modo di essere in grado di fare tutto. Agricoltura, architettura, è economico! Kalkstein pensa certamente che sarebbe il migliore, ma io non ne faccio parte! I miei colleghi sono tutti oh grandi sostenitori. Materiale economico, resistente, versatile. Non con me, calcare, non con me!“ |
Frederick Wasserstein (Wassersteins Wissen - Band III | 175 -> Abschnitt 5) - Sorridianisch |
„Es gibt Gesteine... die kann ich nicht Ausstehen. Kalkstein ist einer davon. Was will dieses bescheuerte Material bitte?! Ich meine, es redet sich ein, alles zu können. Landwirtschaft, Architektur, das ist doch billig! Kalkstein denkt bestimmt, dass es das allerbeste wäre, aber da mache ich nicht mit! Meine Kollegen sind alle ach so große Anhänger. Billiges, starkes Material, vielseitig. Nicht mit mir, Kalkstein, nicht mit mir!“ |
Hauptartikel → Gesteine